Pornography
LP - 1982

Nach den beiden zartgesponnenen und empfindlichen Soundwelten von Seventeen seconds und Faith kommt hier nun das genaue Gegenteil. Pornography hämmert und knüppelt sich seinen Weg durch die Denkmuster des Zuhörers bis tief in die Eingeweide. Ein schwarzer und grausamer Blick in die Seele eines sich in Auflösung befindlichen Menschen, das ist Pornography, und mit jedem Song und mit jeder Zeile wird das Album schwärzer und verzweifelter. Robert Smith meint zu der Platte, dass er damals die Band einfach nur noch beenden wollte, weil er komplett ausgebrannt war. Ein letztes Album, und das war's dann. Jede Menge Alkohol bei den Aufnahmen, zusammen mit LSD, geschlafen wurde - um Geld zu sparen - im Büro des Plattenlabels, und die Auflösung, die die Musiker und die Band ergriffen hat, ist in jeder Note zu spüren, bis hin zu den letzen beiden Stücken der zweiten Seite: Cold ist der eisigkalte Soundtrack für das Leben völlig vereinsamter Menschen, und der Titeltrack Pornography entpuppt sich als brutale Ansammlung von Overdubs und Rhythm 'n' Noise, zu dem Robert Smith dann seine Wut und seinen Selbsthass nur noch herausschreit. Ein äußerst eindrucksvolles Stück Musik, und doch lauten die letzten Zeilen des Albums "I must fight this sickness, find a cure ..."
Pornography ist ein wütender und verzweifelter Ausbruch eines wütenden und verzweifelten Menschen. Ein Zeitdokument eines ausgebrannten Musikers. Ein Blick in die Hölle. Und ein grandioses Album, in das ich mich heute(!) unsterblich verliebt habe. Bitte einmal in meinen Sarg legen ...
The Cure - The figurehead