Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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Paul Naschy
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Paul Naschy »

Im Onkel Otto haben wir Anfang des Jahrtausends mal mit Yacøpsae gespielt. Freut mich zu hören, dass es den Laden noch gibt!

dESSTRUKTIVA9 Festival am 3. September 2016 im AZ Mülheim
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Bild: Deep.

--> 100blumen
Technoider Rhythm and Noise, ging gut ab! Solo-Set der eigentlichen eher punkigen Band.


--> Dr. Zoidberg (ambient/visuals)
Interessante, aber teils recht anstrengende Klangkollagen.
http://www.drzb.de/

--> Kaffee und Kuchen (coffee and noise)
Nackt bzw. nur mit Santo-Masken und Erwachsenenwindel, in Einkaufwägen durchs Publikum fahren und Kontaktmikrophone missbrauchen. Sehr unterhaltsamer Set!
https://www.facebook.com/KaffeeundKuchenNOISE/?fref=ts

-->Deep (drone/postrock)
Einer unserer besten Auftritte, cooler Sound im abgefuckten Ambiente. Wir haben mit unseren 2 Bässen einen 30minütigen Song gespielt, die Leise-Laut-Dynamik kam gut rüber.
http://deepdeepdeep.de

--> saal5 (improvisation)
Industrial Noise, sehr "klassisch".


--> She Has A Cold, Cold Heart (synthie)
Boah, das hat mich echt aus den Socken gehauen! Selten erlebt, wie man aus Maschinenrauschen so wunderbare Melodien zaubern kann. Ganz groß und definitiv für mich das Highlight des Abends!
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Paul Naschy
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Paul Naschy »

THE NOISE (NY) - live in Augsburg, 15.9.

Ein ehemaliges Misfits-Mitglied macht noch keinen Sommer. Unspektakulärer Punkrock mit ein paar netten Melodien. Beim Misfits-Cover von "Attitude" hätte ich fast geheult... und es wären keine Freudentränen gewesen.
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

16.09.2016, Menschenzoo, Hamburg:
SNIPER 66 + DISILLUSIONED MOTHERFUCKERS


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Ersatz vom Ersatz waren wir an diesem Abend, denn eigentlich sollten NASSER HUND den Support machen. Als die ausfielen, fragte man meine andere Band BOLANOW BRAWL, doch die konnte auch nicht und so sprangen letztendlich wir ein. Von SNIPER 66 hatte ich zuvor noch keine Notiz genommen, für die Texaner sollte es aber ein historisches Ereignis werden, begannen sie an diesem Abend doch ihre erste Europa-Tour! Die lokale Promotion gestaltete sich unterdessen etwas schwierig, da es erst einen Tag vorher gelang, die Veranstaltung auch im Bewegungsmelder unterzubringen. Angesichts diverser subkulturell relevanter Parallelveranstaltungen überraschte es dann auch wenig, dass es geraume Zeit dauerte, bis sich der Menschenzoo passabel gefüllt hatte. Gegen 22:30 Uhr war ich dann lange genug nervös herumgerannt und wir prügelten unser um einen Song gekürztes Set durch. Normans Soundgemisch klang ordentlich und für unsere Verhältnisse lieferten wir relativ souverän ab. Den Platz vor der Bühne hatte ich mir gesichert, was neben Bewegungsfreiheit den Vorteil mit sich brachte, in der monitorlosen Spelunke den Livesound perfekt wahrnehmen zu können, so dass ich mich vornehmlich darauf konzentrieren konnte, schlechte Laune zu verbreiten und mich hingebungsvoll meinem Hassgesang zu widmen. Beinahe hätte „Montag der 13.“ dran glauben müssen, da ich die falsche Setlist ausgedruckt hatte, aber instinktiv bemerkten wir sogar an der richtigen Stelle sein Fehlen – eigentlich brauchen wir also gar keine Setlist (kleiner Scherz, das probieren wir mal besser nicht). Ansonsten schlicht ein rustikaler Gig ohne besondere Vorkommnisse, mit dem wir zufrieden sein konnten und der den Anwesenden Lust auf mehr bereitete.

Natürlich auf die Streetpunks aus Austin, die schon zwei Langdreher draußen haben, sich im Soundcheck und anschließendem Backstage-Tratsch als OXYMORON-Fans entpuppten und anscheinend in Kürze auch auf einem US-Tribut-Sampler an die fränkische Streetpunk-Institution beteiligt sein werden. SNIPER 66 zogen doch einige Fans in der Hansestadt und fackelten live ein deftiges Brett ab, das für ausgelassene Stimmung im nun noch volleren Zoo sorgte. In Vierer-Besetzung mit zwei Gitarren wurde, obwohl alle ein Instrument zu bedienen hatten, nicht nur angenehm abwechslungsreicher Streetpunk der schnellen und dreckig-aggressiven Sorte mit kräftigen Kollektivchören und schön räudig-kehligem Gesang, sondern auch ‘ne Menge Bühnen-Action geboten, wobei besonders Drummerin April hervorzuheben ist, die, Hassgrimassen ziehend, auf ihr Kit eindrosch, als gäb’s kein Morgen mehr und diverse Sticks verschliss (was nicht nur Pokerface Dr. Tentakel in Erstaunen versetzte). Man ließ sich nicht lumpen und spielte über eine Stunde; gegen Ende gab’s dann auch das überaus kompetent gezockte OXYMORON-Cover „Life’s A Bitch“, dem wir schon während des Soundchecks lauschen durften. Das Publikum war gut aufgekratzt, teilweise überraschend textsicher und mitgrölfreudig, ein paar Leute immer am Tanzen und auch der betrunkene Hüne, der zwischenzeitlich dann doch etwas arg die Rücksicht auf andere vermissen ließ, konnte die gute Stimmung nur kurzzeitig dämpfen. Alle waren besonnenen genug, die Situation nicht eskalieren zu lassen und er schien’s auch nicht darauf anzulegen. Unser Bandbier hatten wir längst vernichtet, doch Eisenkarl schmiss noch ‘ne Kiste köstliches Ratsherrn und so blieb’s feuchtfröhlich, bis ich nach Merch-Kauf und einem letzten Plausch mit den glücklichen und euphorischen US-Gästen den geordneten Rückzug antrat.

Spitzenabend, von dessen Sorte SNIPER 66 auf ihrer dreiwöchigen Tour hoffentlich noch so einige (gehabt) haben werden! Am nächsten Tag ging’s für sie nach Schweden, wo sie hoffentlich von keinem allzu unbarmherzigen Kater heimgesucht wurden. ;) Diverse deutsche Städte stehen aber ebenfalls noch auf der Route. Wenn sie also in eurer Nähe Halt machen, wisst ihr, was zu tun ist.

Reich bebildert auch hier:
http://www.pissedandproud.org/16-09-201 ... erfuckers/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

FIL - Von der Verschiedenheit der Dinge 28.9.16, Schlachthof Bremen

Fil ist ein Berliner Spaßmacher und Comiczeichner, der immer wieder mit einem Soloprogramm mit Songs Auftritt.
Eines seiner Vorbilder ist Otto, das zeichnet sich insofern wieder, dass er die Songs halt immer wieder ankndigt anagt, auf was anderes kommt usw. bis er ihn endlich spielt.
Er steht mit den Füßen in Berlin und kommt aus der 70er 80er Subkultur, also Punk und so, wurde im Märkischen VIertel groß und speist vieles daraus. Und hat ähnliche Vorlieben wie manche hier was Filme angeht (Godzilla, Horror, Italo Western). Das spiegelt sich in seinem Programm wieder.
Seit er von Sharky, dem Berliner Hai, verlassen wurde, macht er sein Ding allein eund zeichnet sich durch großartigen Humor und genauer Beobachtungsgabe aus.
Bei der Themenauswahl ist er ein wenig bei so allgemeinem gelandet, aber immer noch 1000x witziger und manchmal auch abstruser als so alle anderen.
Super Typ, super Humor. Und ich steh ansonsten gar nicht auf so Rumsteh-Spaßmacher!
Wenn er mal in eurer Stadt ist.... (heute in Osnabrück mit ein wenig Angst....)
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

1.10.2016, Alte Zollkantine, KRIEG DESTINO, BLIND BULLETS
Trauriger und fröhlicher Anlass zugleich: Krieg Destino feierte ihre neue EP und gab gleichzeitig ihr Abschiedskonzert, der feine Herr Bassist zieht nach Kopenhagen (als ob das ein Grund wäre....)
Die Zollkantine ist in einem sehr hübschen 60er Jahre Gebäude, das ein wenig spacig aussieht, also ein wenig so, wie man sich damals die Zukunft vorstellte. Im ganzen Gebäude proben Bands und ganz oben ist die Zollkantine. Schon lustig, dass da nicht irgendwelche szenigen Creative Arts Bureaus drin sind, vor allem im aufstrebenden Neu-Stadtteil Überseestadt-Walle, sondern ein Haufen Rockmusikanten. Die Zollkantine sekbst ist halt eine kleine ehemalige Kantine, leider ein wenig im typischen Büro-Style, sprich: allzu viel Konzert-Atmosphäre läßt sich nciht durch das Licht zaubern und man hat so typische Quadratplatten-Decken. Aber: Der Mischer holt einen amtlichen Sound raus, so weit vorab.
Ich war relativ früh da, um noch mit dem einen oder anderen zu quatschen, Stimmung mitkriegen, wie es so der Band geht, eigentlich waren sie gut drauf, was nutzt es auch. Eintritt frei, Bier billig, alles gut. Und: Krieg spielen als erstes, damit sie danach bei lauter Musik sich feiern können.
Fingen dann auch so gegen neun an, und waren sehr gut. Sie machen ja so eine abgefahrene Mischung aus Alternative, Gitarren-Wave Richtung Wipers, Hardcorepunk und Metal. Mir gefällt das ja sehr gut, und die SOunds vom Gitarristen werden immer abgefahrener und gingen auch immer mehr Rtg 80er Wave, dazu die Hardcore/Metal Songs, außergewöhnlich. Leider haben sie keine große Fanbase, so dass auch da nur so 30 Leute waren. Aber ok, sie spielten sehr gut, gingen ab, die neuen Stücke sind toll, und wir hatten Spaß.
Unbedingt empfehlenswert!
Danach spielten die Blind Bullets ihren Motörhead, turbonegro und Social Distortion beeinflußten HardrockPunk, die ich in letzter Zeit ja schon zweimal sah. Liess nach bei CJ Ramone.
Nutzte also eher die Zeit mit den Destinos eine Weile draussen rumzustehen, CDs zu kaufen, mit ein paar anderen FreundInnen der Band zu rauchen (drinnen verboten!!! O tempora O mores), und dann erst wieder zu den Zugaben reinzugehen und zu feiern. Die Bullets hatten auch ein paar Fans und Kuttenträger dabei, so dass es noch eine lange launige Nacht wurde!
Also: Macht es gut, Krieg Destino, schade, dass diese schönen Songs nie wieder live zu hören sein werden.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

7.11.2016
BOHREN UND DER CLUB OF GORE im Lagerhaus, Saal

EIgentlich war ich unentschlossen, erst hatte meine Frau nach anfänglichem Interesse dieses dann doch verloren und Arkschi leider keiner Zeit, also liess ich das Schicksal entscheiden und machte bei so einem Gewinnspiel mit. Und gewann natürlich zwei Eintrittskarten und die Frau hatte keine Ausrede mehr....
Es war fast genauso wie letztes Mal, ein wenig bestuhlt. Dunkle Bühne. Ein paar Strahler, die im gleichmäßigen Rhythmus die Farbe wechselten. Dazu eine sich manchmal drehende Snare Drum, die sowohl Geräusche machte, als auch eine Art flache Discokugel war. Und dazu diese Musik.... Jazz. Jeden Ton Zeit gebend und langsam ausklingend. Heavy Metal irgendwie auch, nur halt ohne deren Instrumente, sondern mit Tasten, Vibraphon, Stand-E-Bass und Saxophone. Und einer Drum. Intensiv alles. Und zwischendurch immer wieder mal Ansagen der humorigen Art wie: "Das nächste Lied ist über den Abend in einer Bar am Tresen, und wie man nebenan anspricht. Ihr wißt ja: NÜchtern zu schüchtern, besoffen zu offen."

Toll!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Reinifilm
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Reinifilm »

Aufgrund einer Firmenfeier: "La Goassn" :oops:
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

01.10.2016, Der Clochard, Hamburg:
S.O.R.B. + TOBSUCHT + UPPER CRUST + AUSVERKAUFT


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S.O.R.B. aus dem Flecken Harsefeld (bei Buxtehude) sind wieder aktiv und feierten gleich mal ihr 25-jähriges Jubiläum mit drei befreundeten Bands mitten auf dem Hamburger Kiez. Als Ort der Sause hatte man den Clochard auserkoren, eine berüchtigte 24-Stunden-Asi-Kneipe auf der Reeperbahn, die seit einiger Zeit auch regelmäßig Gratis-Konzerte veranstaltet. Ich hatte die Kaschemme seit gefühlt 100 Jahren nicht mehr betreten, das Konzert dort war für mich somit ein Novum. Freier Eintritt ist natürlich angenehm, die Getränkepreise liegen etwas über denen beispielsweise des Menschenzoos und das Ambiente ist rustikal-siffig. Über allem liegt der Geruch von Klostein, gegen den es an einem Abend wie diesem kräftig anzurauchen und -zuschwitzen gilt. Ein nettes Alleinstellungsmerkmal ist die Dachterrasse, auf der man frische Luft inhalieren kann und die mit einem Netz gegen Flaschenwürfe o.ä. gesichert wurde. Als AUSVERKAUFT, die sich anscheinend aus verschiedenen niedersächsischen Örtchen rekrutieren, pünktlich um 22:00 Uhr loslegten, war die Bude ratzfatz gerappelt voll. Eine Sitzbank trennte den Bühnenbereich vom Publikum und diente in erster Linie dazu, zu verhindern, dass ständig jemand in Band oder Equipment/P.A. fliegt. Vom ersten Akkord an hatten AUSVERKAUFT den Pöbel auf ihrer Seite, der ausgelassen tanzte und feierte. Geliefert wurde ungezwungener Gröl-und-Sauf-Dorf-D-Punk von der Basis für dieselbe, wie er glücklicherweise allen musikalischen und szeneinternen Trends zum Trotz nicht totzukriegen ist und mit seinem bisweilen etwas naiven Asi-Charme all denjenigen Laune macht, die SCHLEIM-KEIM für eine der besten Bands halten, gern mit Kasenknoter und Billigfusel in Fußgängerzonen rumhängen und Staat und Gesellschaft mehr so suboptimal finden – Menschen wie dir und mir also. Nach einer ganzen Reihe eigener Songs wurde der Cover-Koffer geöffnet und so erklangen LOIKAEMIEs „Good Night White Pride“ ebenso wie die LANDSER-Verballhornung „Mein Opa war Suppenkoch bei der RGF“, THE EXPLOITEDs „Sex and Violence“ und KNOCHENFABRIKs „Filmriss“ (der glaube ich direkt 2x hintereinander gespielt wurde). Zwischendurch kam der Drummer nach vorn und sang irgendeine extrem alberne Nummer und ein Quoten-Offbeat-Song hatte sich auch noch eingefunden. Letztendlich zockten AUSVERKAUFT über eine Stunde und sollten bis zum Schluss die euphorischsten Reaktionen eines Publikums hervorrufen, das sich im weiteren Verlauf des Abends dann doch spürbar ausgepowert zeigte.

UPPER CRUST waren wieder vollzählig mitsamt Shouter am Start. So weit, so gut und ich hab‘ in der Vergangenheit ja schon mehr als genug zur Band geschrieben, die an diesem Abend leider arge Probleme mit dem Sound hatte. Der Gesang bewegte sich zwischen den Polen schemenhaft wahrnehmbar und hoffnungslos übersteuert, so dass UPPER CRUST nicht den besten Abend erwischt hatten. So ganz ihr Publikum war das dann auch nicht, doch wer mit dem Material der LP vertraut war, konnte trotzdem Kracher wie „Leeres Zimmer“ oder „Hypochonder“ feiern.

Im Anschluss also S.O.R.B., die ich Ende der ‘90er mal im Fundbureau (keine Erinnerung mehr dran) und Anfang der 2000er auf dem Buxtehuder Birkenhain gesehen haben dürfte. Mehr als die Split-7“ mit LINKSABBIEGER (1996) und die 7“-EP „Kotz nicht“ (2002) hat man meines Wissens bis heute auch gar nicht veröffentlicht und sich lange Zeit extrem rar gemacht. Jüngst spielt man aber wieder live; inwieweit das Bandjubiläum dafür Anlass war, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Bandmitglieder hatten sich in Schale, sprich: Anzug und Krawatte geschmissen, derer sie sich jedoch im Laufe des schweißtreibenden Gigs nach und nach entledigten. S.O.R.B. rotzten ihren Uptempo-HC-D-Schrammelpunk herunter und vor der Bühne war wieder mehr los. Kurze, nicht dumme Ansagen boten Einblicke in die Textinhalte zwischen Spaß und bitterem Ernst, „Meiern bis wir reihern“ kannte ich von einem der „Sicher gibt es bessere Zeiten…“-Sampler und „Kotz nicht“ musste auch noch mal als Zugabe herhalten. Da kamen vermutlich sämtliche Songs aus 25 Jahren Bandkarriere zu Live-Ehren, Teile davon durch die Flüstertüte gesungen und ich meine, ein BLACK-FLAG-Cover herausgehört zu haben („Nervous Breakdown“?). Alles in allem ‘ne feine Sache, zumal ich bis vor kurzem nicht geglaubt hätte, S.O.R.B. überhaupt noch mal zu Gesicht zu bekommen. Dank vorgerückter Stunde, gestiegenem Pegel und der ebenfalls nicht ganz gewöhnlichen Dauer des S.O.R.B.-Gigs machten sich mit der Zeit dann aber doch gewisse Abnutzungserscheinungen bei mir bemerkbar.

Schon nach halb drei war’s, als die Buxtehuder TOBSUCHT zur Tat schrieten. Die HC-D-Punk-Band besteht aus alten Bekannten von mir und so war das livehaftige Wiedersehen und -hören nach verdammt langer Zeit natürlich eine Freude. Shouterin Babette rüpelt sich rotzig durch das authentische, pogotaugliche Material und wird dabei von einer Background-Sängerin am Bühnenrand begleitet, weiterer Aktivposten ist Gitarrist Tierchen, der sich neben dem genretypischen Schrammelsound auch gern mal das eine oder andere feiste Metal-Riff aus den Hüften leiert und damit ebenso für Abwechslung sorgt wie mit kurzen, eruptiven, von ihm gegrowlten Songs. Bassist Sven setzte sein Pokerface auf, während er den Tieftonteppich ausrollte und der Beat stammte von der im geschmackvollen VENOM-Leibchen gewandten Drummerin Kim, die seit einiger Zeit den ehemals vakanten Posten am Schlagzeug besetzt – und für mich die Überraschung des Abends war, da sie weit weniger rumpelt als ihr Vorgänger. Diese Band macht sich ebenfalls recht rar, mein letzter TOBSUCHT-Gig ist locker vier Jahre her, aber diese Entwicklung ist erfreulich. Leider war ein größerer Teil des Publikums nach S.O.R.B. bereits abgewandert, doch genug Hartgesottene waren geblieben. Diese wurden nach einigen Songs Zeuge gewisser Unstimmigkeiten auf der Bühne, die verhinderten, dass es planmäßig mit „Bullenstaat“ weiterging und Tierchen kurz zum Alleinunterhalter machten, doch nachdem die Bühne durch ein beherztes Verschieben der Bank vergrößert worden war und das Publikum mittlerweile ungeduldig eben jenen „Bullenstaat“ eingefordert hatte, erschallte auch dieser Song und die Band agierte wieder vollzählig. Der Plan sah, wie ich es von vergangenen TOBSUCHT-Gigs bereits kannte, offenbar vor, alle >30 Stücke darzubieten und das Publikum mürbe zu spielen, weshalb ich mich gegen 4:00 Uhr oder so dann doch höflich verabschiedete und damit für mich ein Punk-Konzert endete, das Erinnerungen an alte Zeiten weckte und sich tatsächlich einmal irgendwie ganz anders anfühlte.

Reich bebildert auch hier:
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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von purgatorio »

ich war am Samstag in Leipzig bei KNORKATOR :mrgreen:
Man, sind die Jungs alt geworden. Stumpen ist ja im Grunde dauerverletzt. Die Dynamik der früheren Konzerte erreichen die entsprechend nicht mehr. Aber was soll man sagen? Es ist noch immer Knorkator und das macht noch immer sehr viel Spaß! Lohnt wie eh und je! Und den Sachsenpaule (Fernando di Slayo) hab ich beim Gehen auch noch getroffen. Kleine Welt 8-)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

22. Oktober, Station 131, Bremen
THE HARRYNECKS
Die Station 131 ist eine etwas schimmelige Eckkneipe gegenüber eines Krankenhauses. So war ich überrascht eine Konzertankündigung zu lesen. THE HARRYNECKS spielen dort, Musiker aus dem Gruppe 80 / Cool Jerks - Umfeld.
Pünktlich um neun fingen sie an, die Instrument waren in einer Ecke aufgebaut, die ich leider nicht wirklich einsehen konnte, und da es so oll war, wollte ich meine Pole Position am Tresen auch nicht aufgeben, so mußte ich mich mit dem Sänger zufrieden geben.
Und da gab es eine Stunde energiereiches. Sie spielten einen gut aufgelegten Set zwischen Stooges, Garagenpunk und Powerpop. Das machte Spass, die Stimmung in der Kneipe war gut, das Bier billig. Und hinterher allerlei Grund zur angeregtne Plauderei.
Prima!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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