Die Festivalgründer kommen ja selber aus Wacken und bei den Ausmaßen, die das WOA erreicht hat, ist denen auch klar, dass so eine Veranstaltung nicht dauerhaft durchziehen kannst, wenn du die örtliche Bevölkerung gegen dich hast. So haben die Anwohner auch ihren Vorteil vom Festival, können sich von der Friedlichkeit der Metaller überzeugen und eventuelle Vorurteile abbauen. Win-Win-Situation.buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mo 26. Apr 2021, 15:40Haha, schöne Geschichte!purgatorio hat geschrieben: ↑So 25. Apr 2021, 19:24 Mein Elternhaus liegt in den Anreiner-Dörfern des Lausitzrings. Meiner einer kann zu diesem Festival also auch ein paar Anekdoten von der anderen Seite des Zauns beisteuern. Die ONKELZ waren nie meins. Aber da war ja einiges mehr Hochkarätiges am Start. Als junger Student nutzte ich die Kunst der Stunde aber nicht für einen Festivalbesuch, sondern ich bot gaaaaaaaanz schwarz und illegal einen Shuttle-Service für Festivalbesucher zum EC-Automaten an, der über 10 km entfernt war (wohlgemerkt mussten diese Fans schon 1,5km über das Gelände laufen, um überhaupt dort anzukommen, wo ich sie in Empfang nahm). Selbstgekritzelten Zettel an die Scheibe geklebt und 5-10EUR pro Mitfahrer kassiert. Dafür gab es dann eine Dorftour, Schwermetalmusik aus dem Kasettenrekorder und Hin- und Rücktour zum EC-Automaten / Tabakautomaten. Da waren nach einem Vormittag schnell über 100 EUR im Studentengeldbeutel. Und dann erwischte mich die Security und rief die Polizei. Ich hatte ja keinen offiziellen Auftrag zum Shuttle-Service (und wenn Dorfbewohner sich auch etwas Geld verdienten, waren die sehr sauer... warum eigentlich? Platz im Garten zum Zelten anbieten, Kiste Bier im Kofferraum für 5 EUR mehr verkaufen - wat soll's? Die Fans freut es, brauchen sie nicht selber laufen). Also haben die mich festgesetzt und die Polizei gerufen. Die Polizisten kannte ich aber (die Welt ist ein Dorf ), also spielten wir eine Personalientauschen-Show für die abseits beobachtenden Sicherheitsleute, verabredeten uns auf ein Feierabendbier und gingen alle unserer Wege
Dass die Dorfbewohner sich den einen oder anderen Taler dazuverdienen, war in Wacken sehr schön gelöst. Ich war 2010 und 2011 dort. Die Dorfstraße war gesäumt mit Anwohner(inne)n, die auf ihren Grundstücken Bier, Bratwurst & Co. günstiger als auf dem Festivalgelände anboten und entspannt drauf waren. Für die Festivalleitung war das anscheinend kein Problem und sorgte für eine tatsächlich - den gigantischen Festivaldimensionen zum Trotz - irgendwie heimelig und familiär anmutende Atmosphäre. Wenn abends bis nachts eine interessante Band nach der anderen spielte, war man eh vornehmlich auf dem Gelände.
Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Moderator: jogiwan
- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10905
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
My conscience is clear
(Fred Olen Ray)
(Fred Olen Ray)
- karlAbundzu
- Beiträge: 9568
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Oder vielleicht wie "Immer nie am Meer"Dick Cockboner hat geschrieben: ↑Mo 26. Apr 2021, 18:30...das wäre dann ja so ähnlich wie bei "Le Cercle Rouge"karlAbundzu hat geschrieben: ↑Mo 26. Apr 2021, 16:23 Ich stelle mir gerade vor, wie Purgschi Dän, Buxte und Freudstein zum EC Automaten fährt...
Insgesamt könnte man da einen eigenen Film draus machen, da gäbe es doch Geschichten.
Ich finde ja, sowas zeigt auch immer, worum es den Veranstaltern zuvorderst geht. Ein friedliches Fest oder halt Geld wieviel es geht.ugo-piazza hat geschrieben: ↑Mo 26. Apr 2021, 23:51 Die Festivalgründer kommen ja selber aus Wacken und bei den Ausmaßen, die das WOA erreicht hat, ist denen auch klar, dass so eine Veranstaltung nicht dauerhaft durchziehen kannst, wenn du die örtliche Bevölkerung gegen dich hast. So haben die Anwohner auch ihren Vorteil vom Festival, können sich von der Friedlichkeit der Metaller überzeugen und eventuelle Vorurteile abbauen. Win-Win-Situation.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40644
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Mad-Taschenbuch Nr. 31: Al Jaffee – Und noch ein paar kluge Antworten auf dumme Fragen
Im einunddreißigsten Mad-Taschenbuch, im Jahre 1976 im US-amerikanischen Original und 1981 in seiner deutschen Fassung erschienen, gibt Mads dienstältester Autor und Zeichner Al Jaffee zum fünften Mal eine Soloverstellung: Zum zweiten Mal tritt er in seiner Königsdisziplin, den klugen Antworten auf dumme Fragen, an – wie gewohnt auf rund 160 Schwarzweißseiten. Für alle, die noch nicht wissen, was sie erwartet, führt ein kurzes Vorwort in die Thematik ein, das sich letztlich selbstkritisch das Attribut „überflüssig“ bescheinigt. In zwölf „Abt.“ genannte Kapitel unterteilt wird das bewährte Konzept beibehalten: Je einen Dialog abbildende Comic-Doppelseiten enthalten mehrere Antwortmöglichkeiten inklusive je einer Sprechblase zum Selbstausfüllen und sich über mehrere Seiten erstreckende Comics liefern pro Dialog eine sarkastische Antwort, die sich jedoch als Pointe böse für den Antwortenden rächen. Schlagfertige Reaktionen auf ach so kluge Antworten üben das ursprüngliche Konzept aufs nächsthöhere Level hievende Doppelseiten ein. Und wie bereits in Mad-Taschenbuch Nr. 8 ist das finale Kapitel einem selbstironischen Gag vorbehalten, in dem Jaffee sein eigenes Konzept auf die Füße fällt. Durchzogen ist das Buch zudem von (frei erfundenen) Testimonials historischer Persönlichkeiten. Jaffees „kluge Antworten auf dumme Fragen“ sind neben Don Martins durchgedrehten Comics zurecht der vielleicht größte Mad-Kult – und der hilft insbesondere in heutigen Zeiten, in denen jeder Dummdödel seinen Sermon in asozialen Netzwerken ablädt und seine einfältige Weltsicht öffentlich zur Schau stellt, den dies ungläubig Beobachtenden als eine Art Ventil, womit auch der satirische Anspruch gewissermaßen noch immer erfüllt wird.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sid.vicious
- Beiträge: 2367
- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
- Wohnort: Bochum
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Ein schönes Büchlein vom Hembus, das nicht nur den Inhalt der jeweiligen Serials wiedergibt.
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Das '81 Jahrbuch ist in gutem Zustand gar nicht so einfach zu bekommen und das "Filme der 70er" ist ja doppelt so dick wie eine normale Ausgabe.
Ich freu mich..
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- karlAbundzu
- Beiträge: 9568
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Hallie Rubenhold: The Five. Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden.
Jack TR kennt ja jeder. Doch wer waren seine Opfer? Die Autorin recherchiert hier sehr detailreich die Lebensumstände und Biographien der sogenannten kanonischen fünf Opfer, gibt ihnen so Namen und eine Geschichte. Denn, wie auch häufig in True Crime Filmen, passiert es ja, das der Täter immer wieder in den Mittelpunkt gestellt wird und die Morde an den Opfern sozsagen wiederholt werden, ohne das ihre Geschichte Teil des ganzen ist. Sie werden immer wieder zu Opfern.
Und im Falle der Ripper Opfer Mary Ann „Polly“ Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly werden sie auch immer wieder, wie schon zu Tatzeiten als Gefallene, als Prostituierte betitelt und auf sie herabgesehen. Nun weißt Hallie Rubenhol hier nach, das nur eine der Frauen zur Zeit der Tat als Prostituierte arbeite, und nur eine weitere vorher mal als Gelegenheitsprostituierte unterwegs war.
Toll und detailreich beschrieben, so bekommt man eine Sozialstudie zu den spannenden Biographien (die allesamt einen eigenen Film/ ein eigenes Buch wert wären), ein Studie über die Zustände der Armen in London, derer Tausenden auf der Strasse und in Armutshäusern wohnten, und die spezielle Sitation der Frauen, deren Schutz oft nur durch einen männlichen Begleiter gewährleistet wurde. Und all Geschichten unterschiedlich, teilen sich oft nur den hohen Anteil an Dämon Alkohol.
Rubenhold schildert die Biographien auch dann bis zur Nacht der Morde, ohne eben diese zu beschreiben. So gibt sie den Opfern Würde zurück.
Das hat mich beeindruckt, auch ich ging ja immer von Prostituiertenmorde aus, und eine ganze zeitlang habe ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigt, aber eben auch nicht mit den Opfern. Sogar im ansonsten gut informierten Graphic Novel "From Hell" sind vier der fünf eine Gruppe Huren.
Wie gesagt, spannend, um die Zeit zu verstehen, und die Frauen anders zu sehen, sogar für reine JackTheRipper-Freaks wichtig, da das dann ja auch mit der Motivation zu tun hat.
Im Anhang neben einer ausführlichen Literaturliste einige Fotos, sogar das Elternhaus Elizabeth Strides in Schweden ist abgebildet.
Empfehlung!
Jack TR kennt ja jeder. Doch wer waren seine Opfer? Die Autorin recherchiert hier sehr detailreich die Lebensumstände und Biographien der sogenannten kanonischen fünf Opfer, gibt ihnen so Namen und eine Geschichte. Denn, wie auch häufig in True Crime Filmen, passiert es ja, das der Täter immer wieder in den Mittelpunkt gestellt wird und die Morde an den Opfern sozsagen wiederholt werden, ohne das ihre Geschichte Teil des ganzen ist. Sie werden immer wieder zu Opfern.
Und im Falle der Ripper Opfer Mary Ann „Polly“ Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly werden sie auch immer wieder, wie schon zu Tatzeiten als Gefallene, als Prostituierte betitelt und auf sie herabgesehen. Nun weißt Hallie Rubenhol hier nach, das nur eine der Frauen zur Zeit der Tat als Prostituierte arbeite, und nur eine weitere vorher mal als Gelegenheitsprostituierte unterwegs war.
Toll und detailreich beschrieben, so bekommt man eine Sozialstudie zu den spannenden Biographien (die allesamt einen eigenen Film/ ein eigenes Buch wert wären), ein Studie über die Zustände der Armen in London, derer Tausenden auf der Strasse und in Armutshäusern wohnten, und die spezielle Sitation der Frauen, deren Schutz oft nur durch einen männlichen Begleiter gewährleistet wurde. Und all Geschichten unterschiedlich, teilen sich oft nur den hohen Anteil an Dämon Alkohol.
Rubenhold schildert die Biographien auch dann bis zur Nacht der Morde, ohne eben diese zu beschreiben. So gibt sie den Opfern Würde zurück.
Das hat mich beeindruckt, auch ich ging ja immer von Prostituiertenmorde aus, und eine ganze zeitlang habe ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigt, aber eben auch nicht mit den Opfern. Sogar im ansonsten gut informierten Graphic Novel "From Hell" sind vier der fünf eine Gruppe Huren.
Wie gesagt, spannend, um die Zeit zu verstehen, und die Frauen anders zu sehen, sogar für reine JackTheRipper-Freaks wichtig, da das dann ja auch mit der Motivation zu tun hat.
Im Anhang neben einer ausführlichen Literaturliste einige Fotos, sogar das Elternhaus Elizabeth Strides in Schweden ist abgebildet.
Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40644
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Ich auch. Klingt wirklich interessant und ist ein sehr löblicher Ansatz!karlAbundzu hat geschrieben: ↑Do 6. Mai 2021, 15:00 Rubenhold schildert die Biographien auch dann bis zur Nacht der Morde, ohne eben diese zu beschreiben. So gibt sie den Opfern Würde zurück.
Das hat mich beeindruckt, auch ich ging ja immer von Prostituiertenmorde aus [...]
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sergio petroni
- Beiträge: 8337
- Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2519
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Im lokalen Supermarkt im kostenlosen Bücherschrank gefunden, dieses tolle Lexikon von 1974 (!) und einen "Stephanie Plum"-Roman, den ich noch nicht hatte.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Ich hatte früher mal eine spätere Auflage dieses Rocklexikons. Wusste gar nicht, dass es das schon 1974 gab. Gefiel mir ehrlich gesagt nicht so, weil die Autoren oft ihre Vorurteile raushängen ließen ("Heavy Metal ist Musik für weiße junge Männer mit Sexualängsten" oder so was war dort zu lesen). Erinnert mich aus heutiger Sicht an Hahn/Jansen oder wie auch immer diese Horrorfilm-Lexiker heißen.