Es war einmal in Amerika
Deliria Foren Treffen Hannover 35mm.
Eigentlich sagt man ja bei solchen Klassikern, dass schon alles darüber geschrieben wurde.
Hier und gerade nach der gestrigen Sichtung würde ich dies klar verneinen.
Der Film ist schön und grausam zugleich und bietet gerade in den ersten zweieinhalb Stunden alles an Unmenschlichkeiten und Gewalt auf, dass gerade ich mich fragte, warum ich ihn eigentlich damals zum Kinostart 1984 mit 14 Jahren im Kino sehen konnte. Die Ausstattung und gerade auch die Altersmasken sind hervorragend, dazu noch die unglaubliche Filmmusik vom Maestro Ennio Morricone und noch viel mehr.
Dies alles dann noch auf großer Leinwand auf 35mm war nicht nur ein Fest, sondern brachte auch alles zum Leuchten. Der Film mit seinen fast 4 Stunden ging natürlich nicht wie im Flug vorbei, aber der Film entwickelt eine seltsame hypnotische Wirkung, die einen an den Kinosessel fesselt. Und darüber hinaus fragt man sich sogar, warum eigentlich viele Sachen nicht weiter- oder auserzählt wurden. Dies könnte dann auch sogar mit dem kryptischen Ende zusammenhängen, welches für mich sogar suggerierte, dass Noodles (Robert de Niro) alles im Drogenwahn sinnierte oder sogar schon verstorben sein könnte. Aber wer weiß.
Ein paar Sätze noch zu unserer Einführung und gerade zu meinem Part. Erst einmal vielen Dank, dass wir dies übernehmen durften und vielen Dank auch an Paco für die tolle Zusammenarbeit. Es war ja das erste Mal und man merkte mir natürlich dann doch die Aufregung an. Durch einige weitere Zusammenhänge, wollte ich dann doch meinen zweiten Part (Mario Brega) etwas einkürzen. Es ging darum, dass die Zeit doch knapp werden könnte, außerdem passte einiges doch nicht so ganz zusammen. Dies und ein Miniblackout führten dazu, dass dann doch zum Schluss hin im Prinzip zuviel fehlte. Es wurde richtigerweise auch danach gefragt. Sorry dafür. Ich hoffe, man sieht es mir nach. Daher dachte ich, dass ich dazu alles und auch die Fakten zu Morricone eben auch hier reinstelle. Meine erarbeiteten Texte:
Teil 1- Es war einmal in Amerika -Ennio Morricone
„Nicht nur ich (Anmerkung: der Autor dieses Textes) habe eine besondere Beziehung zum Maestro (die teuersten Scheiben meiner Sammlung sind Morricone Scores!), sondern in erster Linie natürlich Sergio Leone, dies ist ja bekannt. Es gibt etliche gemeinsame Werke der beiden. Der Schauspieler und Regisseur CARLO VERDONE erzählte mal, dass Leone eben für „AMERIKA“ NUR Panflöten Musik haben wollte! Morricones Antwort in etwa: Ja….klar….Panflöten wird es geben! Aber nur wenn es passt. Und wie es dann passte! Morricone setzte sie also ein, aber eben nur in den bekannten Szenen. Leone fragte wohl auch immer wieder mal nach schon fertigen Stücken Morricones, was immer mal wieder ein paar Schätze offenbarte. So auch für „AMERIKA“. Das weltbekannte Stück DEBORAHS THEME wurde eigentlich eben nicht für den Film an sich geschrieben, sondern war eigentlich für Franco Ziferrellis Film ENDLOSE LIEBE gedacht. Zifferelli beging den „Fehler“ sich für einen anderen Song zu interessieren bzw. diesen zu nehmen, und so zog der Maestro dieses Stück zurück. Leone und Morricone entdeckten es dann für „AMERIKA“ wieder. Was für ein Glücksfall! Weiter: Wie auch schon bei früheren Zusammenarbeiten von Leone und Morricone wurden am Set für die jeweiligen Szenen Lautsprecher aufgestellt und der Score dann beim Dreh gespielt, was der Überlieferung nach wohl Robert de Niro sehr inspirierend fand!
Morricone selbst war da ja schon DER anerkannte Meister seines Fachs und darüber hinaus. Aber erst nach AMERIKA wurde er endlich auch von Kollegen des sog. Klassischen / ernsten Fachs gewürdigt. So sagte Boris Porena (klassischer Komponist) nach einer Sichtung von Amerika: „Verdammt! Das hat etwas was unsere normale Vorstellung von Filmmusik übersteigt!“ Und: „So eine Musik kann nur ein wahrer Musiker schreiben!“. Morricone erhielt in dieser Zeit auch einen entprechenden Brief und es ist überliefert, dass es ihn dies alles sehr rührte, da es ihm auch immer um gerade diese Anerkennung ging!“ Quelle: Der Maestro – Ennio Morricone (Doku von Guiseppe Tornatore)
Teil 2 – Es war einmal in Amerika – Mario Brega
„Schauspieler.
Stichwort de Niro. Viele bekannte Schauspieler:innen sind dabei. Eben de Niro aber auch James Woods und viele andere. Die Jungschaupieler sind toll, aber haben danach fast nichts mehr gemacht , außer natürlich Jennifer Connelly. Hier soll es aber um Nebendarsteller gehen. Darsteller, die oft nur kurz zu sehen sind, aber oft in Filmen sehr prägnant sein können oder ggf. auch ein interessante Vita haben könnten.
So auch Mario Brega. Ikonisch bekannt aus anderen Leone Filmen, z.B. der Dollar-Trilogie. Er ist u.a. Lee van Cleefs Folterknecht in ZWEI GLORREICHE HALUNKEN. Immer nur kurz, aber prägnant wie gesagt. In „Amerika“ ist er einer der vier Killer in der Anfangssequenz.
Mario Brega aka Florestano Brega war ein "echter" Römer. (1923 – 1994. )
Spielte übrigens auch unter dem Namen Richard Stuyvesant.
Hoch gewachsen. Metzger. Vater Primo Brega Zimmermann. Dieser wurde sogar 1924 in Paris (!) Olympiasieger über 5000m und 10000m. Mario Brega wurde später immer auch wegen seiner großen Statur gecastet, hatte kleine Rollen (Ursus, später Western) Seine Biografie heisst übersezt: Das bin ich ……und dann war da noch de Niro! Sie hat somit einen direkten Bezug zu "Amerika". Vor „Amerika“ hatte er lange nicht gespielt. Der schon vorher genannte Carlo Verdone holte ihn nach "Es war einmal in Amerika" auch noch für ein paar Filme ins Charakterfach bzw. Komnödien. Zum 100. Geburtrstag bekam er in Rom sogar eine Gedenktafel. Wie gesagt: ein echter Römer mit dem entsprechenden berühmten römischen Humor. Er ist auf jeden Fall dort bekannter als hier. Es wurden Lieder über ihn geschrieben, sogar in Rapsongs, er galt „als Archetyp der römischen Unhöflichkeit“, was anscheinend mit dem schon genannten römischen Humor zusammen hängen könnten. Und tatsächlich taucht er sogar in Comics auf und ein Premio Brega Preis soll etablierten Literaturpreisen demnächst Konkurrenz machen. Seine Filmrollen waren oft immer sehr klein, manschmal unbedeutend, manchmal eben nicht. So ist er hier in ES WAR EINMAL IN AMERIKA auch wieder nur kurz zu sehen.“ Quellen: Wikipedia Italien und die Biografie von Mario Brega.

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