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Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Mo 5. Dez 2011, 22:43
von DrDjangoMD
FIREFLASH – DER TAG NACH DEM ENDE

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Originaltitel: 2019: Dopo la caduta di New York
Land: Italien, Frankreich
Jahr: 1983
Genre: Endzeit
Regie: Sergio Martino

Handlung:
Skrupellose Regierungsbosse schicken einen abenteuerlichen Draufgänger in das postapokalyptische New York, welches von einer mörderischen Organisation beherrscht wird, die sich in ständigem Krieg mit Banden von unterdrückten Außenseitern befindet. Dort sollen er und seine Gefährten eine wichtige Person finden und sicher aus der gefährlichen Stadt schaffen.
:oops: Hoppla, hab ich doch glatt versehentlich den Plot für „Die Klapperschlange“ aufgeschrieben. Hier ist der für „Fireflash“ :D :
Skrupellose Regierungsbosse schicken einen abenteuerlichen Draufgänger in das postapokalyptische New York, welches von einer mörderischen Organisation beherrscht wird, die sich in ständigem Krieg mit Banden von unterdrückten Außenseitern befindet. Dort sollen er und seine Gefährten eine wichtige Person finden und sicher aus der gefährlichen Stadt schaffen.

Kritik:
Wie man schon in der Inhaltsangabe lesen kann ist der Film ausgesprochen originell, da er sich nicht in dem Haufen Italo-Endzeitler einordnen lässt, die „Mad Max 2“ nachäffen, sondern seine Inspiration in John Carpenters „Die Klapperschlange“ findet. Verglichen mit einigen anderen Italo-Rip-Offs leistet er aber Großartiges, weil es ihm gelingt, die düstere Stimmung, die das Carpenter-Original so besonders machte, beizubehalten, wenn nicht sogar noch zu vertiefen. Der Film zeigt sich als sehr düster und mal abgesehen von den atemberaubenden Action-Szenen bietet uns Martino ein wunderbar deprimierendes Bild, wie die Welt wohl nach der Apokalypse aussehen würde.
Einige Änderungen in der Handlung betrachte ich eindeutig als gute Wahl. So versucht der Held hier nicht den Präsidenten zu befreien, sondern die letzte Frau, die noch Kinder gebären kann. Wäre Snake Plissken gescheitert hätte Amerika einen unfähigen Präsidenten verloren und hätte einen ganzen Vormittag opfern müssen um einen neuen unfähigen Präsidenten zu wählen…Ärgerlich! Würde der Held von „Fireflash“, Flash, scheitern, bedeutet dies das ENDE DER GESAMTEN MENSCHHEIT!!!
Ein weiterer schöner Aspekt ist, dass hier nicht nur New York in ein endzeitliches Szenario gehüllt ist, sondern die ganze Welt zu einem ungemütlichen fast entvölkerten Ort ohne Gesetze wurde. Dies bringt Tragik in den Film denn, auch wenn unser Protagonist sein Ziel erreicht und lebend aus der Hölle New York entkommt, heißt das noch lange nicht, dass sein zukünftiges Leben besonders rosig aussehen wird.
Martino wird dem Film, dessen Prämisse er großräumig übernommen hat, also durchaus gerecht und liefert ein sehr pessimistisches Zukunftsbild, genau so wie wir es mögen. Tut er nur das? Nein, denn der gute Mann weiß genau, dass ein Film nicht nur bewegen sondern auch unterhalten soll und dem kommt er mehr als nach.
Die Action ist qualitativ und besonders quantitativ hochwertig, hier und da wird auch mal kurz ein Dialog gehalten, aber der Großteil des Films besteht doch aus einer spannenden Situation nach der anderem. Hinzu kommt noch, dass „Fireflash“ ein gewisses Trashlevel erreicht, welches wie ich fand durchaus beabsichtigt gewesen sein könnte. Ich denke Martino wusste sehr gut was er tat, als er wirres aber cooles Zeugs reinschnitt wie den seltsamen Hermaphroditen oder die Horde von Affenmenschen, welches nicht sooo wichtig für die Handlung selbst ist, aber durch seine Seltsamkeit ziemlich viel Laune macht.
Die Charaktere sind sehr liebenswert und wir können stets mit den Helden mitleiden, wir hoffen, dass sie ein möglichst positives Ende erwartet und werden gerührt wenn mal einer von ihnen draufgeht.
Michael Sopkiws Flash erinnert mich stark an einen Kurt Russel Charakter. Er ist ein Mann, der sich von Kopf bis Fuß obercool gibt, aber trotzdem nicht perfekt ist (sein Leben muss immer wieder von einem Kleinwüchsigen, einem Roboter und einer Frau gerettet werden). Dies macht ihn aber durchaus witzig und liebenswert.
Fehlerlos allerdings ist sein Begleiter Ratched (Romano Puppo). Stets lässig, wunderbar wortkarg und absolut tödlich macht Puppo mit seinem stoischen Gesichtsausdruck und seiner Kugelpeitsche alle Szenen die ihn involvieren zum Erlebnis. Aufnahmen aus der Froschperspektive steigern noch das einnehmende Auftreten dieser coolen Figur.
Valentine Monnier ist mehr als nur die übliche wir-brauchen-eine-weibliche-Hauptrolle-also-schreiben-wir-irgendeine-sinnlose-Figur-hinein. Sie ist sehr taff, hilft Flash oft genug aus der Klemme, zeigt sich kämpferisch, bleibt aber weiblich genug, dass man sie charmant finden kann.
Die Figur des Bronx (Paolo Maria Scalondro) wird großartig eingeleitet (sie hat noch eine offene Rechnung mit den skrupellosen Herrschern New Yorks)
► Text zeigen
Eine der unterhaltsamsten Figuren war selbstverständlich George Eastman als Herr der Affenmänner mit seinen trashigen Handtoupets. Der Typ ist mit genügend negativen Eigenschaften (Egozentrik, Primitivität und einem gewissen Hang zur Nekrophilie :shock: ) ausgestattet um ihn zu einem hassenswerten Charakter werden zu lassen. Wir erkennen aber, dass er durchaus Interesse an dem Fortbestand der Menschheit zeigt und immer wieder Tugenden wie Mut oder Stärke durchblicken lässt.
Das Element, durch welches dieser Film allerdings am meisten heraussticht ist seine Ausstattung. Mit unglaublich viel Detailliebe wurden hier Science-Fiction Elemente mit mittelalterlichen und neuzeitlichen verbunden. In jeder Einstellung kann man ausgesprochen viel entdecken, auch wenn’s nur ein Behindertenparkplatzschild in den Abwasserkanälen ist. Kein Bild flimmert über die Leinwand, ohne uns eine bunte Kollage von verschiedenem interessanten Zeugs zu bieten.
Die Dialoge sind doof aber wenigstens selten und aufgrund all der positiven Aspekte, welche ich oberhalb beschrieben habe, bin ich gewillt über diese kleine Schwäche hinwegzusehen.
Fazit: Rip-Off von Carpenters „Die Klapperschlange“ welches allerdings sowohl die düstere Stimmung dieses Filmes beibehält als auch mit einer Flut von Action und launigem Zeugs den Zuseher bestens unterhält. 9/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Mo 5. Dez 2011, 22:44
von DrDjangoMD
ATLANTIS INFERNO

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Originaltitel: I predatori di Atlantide
Alternativtitel: Die Wächter von Atlantis
Land: Italien, Philippinen
Jahr: 1983
Genre: Endzeit
Regie: Ruggero Deodato

Handlung:
Wie aus dem nichts tauchen plötzlich bewaffnete Krieger in einer kleinen Küstenstadt auf, die sodann von ihnen entvölkert wird. Auch eine Forschungsstation wird Opfer einer Attacke. Die Überlebenden dieses Unglücks machen sich auf die Suche nach der Quelle des Übels und müssen feststellen, dass die versunkene Stadt Atlantis aufgetaucht ist um die Menschen der Oberfläche auszurotten…

Kritik:
Ich muss gestehen, von allen Italo-Endzeit-Streifen, die ich bis jetzt gesehen habe hat mir der am wenigsten gefallen. Hinzu muss man aber sagen, dass ich bis jetzt nur sau-geile Italo-Endzeit-Streifen erleben durfte und der Film, auch wenn ich ihn nicht als das Gelbe vom Ei betrachte immer noch eine wunderbare Unterhaltung bietet.
Der gute Deodato versteht es natürlich Situationen möglichst verstörend und unheimlich in Szene zu setzen. So haben wir einige wirklich stimmige Sequenzen wie den Erhängten bei der Juke-Box und der Regisseur schafft es wunderbar den erschreckenden Irrsinn der Situation, eine vergessene Gesellschaft kommt aus dem Nichts und beginnt wahllos zu morden, eine ergreifende Atmosphäre zu verleihen.
Ganz genießen konnte ich sein Genie jedoch nicht, da ich zu sehr damit beschäftigt war, mich zu fragen, was da eigentlich genau geschieht. Haben die Fremden jetzt nur eine Stadt ausgerottet oder schon die gesamte Menschheit? Wer sind die Leute genau, deren Handlungen wir die meiste Zeit folgen? Hierzu sei aber erwähnt, dass ich nur eine englische Version dieses Filmes gesehen habe und sich mir die Handlung im Deutschen wohl eher erschlossen hätte. Ich kritisiere diesen Punkt jetzt sicherheitshalber mal, es könnte aber durchaus sein, dass ich mit muttersprachlicher Synchronisation kein Problem damit gehabt hätte.
Was mich allerdings in jeder Sprache stören würde, sind einige Rollen und ihre Besetzung. Ich werde von Haus aus grummelig, wenn Georgie-Boy Hilton weder in der Hauptrolle noch in der eines coolen und undurchsichtigen Bösewichts zu sehen ist. Ivan Rassimov ist ein hervorragender Darsteller, aber seine Figur hat weder Geschichte noch Charakter. Sicher, Rassimov spielt sie liebenswert, weil ein Mann von seinem Talent aus jeder Person noch was rausholen kann, allerdings verstimmt mich dieses umso mehr, da seine Rolle sichtlich für nichts anderes da ist als den Bodycount in die Höhe zu treiben (ach ja, Achtung Spoiler, der Typ über den wir nichts erfahren und der kaum Text hat stirbt, welch Schock :| ).
Tony King geht natürlich in Ordnung. Christopher Conelly halte ich auch für einen guten Schauspieler, allerdings ist er meines Erachtens ein wenig zu alt für seine Rolle. Außerdem bin ich einfach nicht zufrieden, wenn ZWEI DER BESTEN DJANGO-DARSTELLER die vierte und fünfte Geige nach dem Gegenspieler aus „Djangos Rückkehr“ spielen müssen. :rambo: Und by the way, die "Helden" einzuführen, indem sie eine Entführung begehen macht sie nicht zwangsläufig sympathisch.
Aber wie gesagt, die Regie geht in Ordnung, halbnackte Motorradkrieger aus Atlantis sind schön trashig, für Action und Spannung ist gesorgt und last but not least sorgt für die auditive Awesomeness des Streifens der geniale Soundtrack der Gebrüder De Angelis, der mit seiner flotten Schilderung apokalyptischer Gefahren meinen persönlichen Favoriten unter ihren Songs darstellt (OK, nach Yor’s World…he’s the man :pfeif: ). Im Schnitt gebe ich mal 6/10, aber eine Zweitsichtung besonders auf Unenglisch könnte noch ein bis zwei Bonuspunkte bringen.

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:13
von DrDjangoMD
ZWIEBEL-JACK RÄUMT AUF

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Originaltitel: Cipolla Colt
Land: Italien, Deutschland, Spanien
Jahr: 1975
Genre: Western
Regie: Enzo G. Castellari

Handlung:
Eine böse böse Ölgesellschaft geht über Leichen, um sich auch noch das letzte Stückchen Land unter den Nagel zu reißen. Dummerweise hat eine dieser Leichen ihr Gut an den ulkigen Herumtreiber „Zwiebel“ (Franco Nero) verkauft, der mit Hilfe einer Wagenladung Knollen bereit ist, seinen Besitz gegen die Banditen der Ölgesellschaft zu verteidigen…

Kritik:
Ich mag sie ja eigentlich nicht, die italienischen Klamaukfilme, welche oft durch die billigsten Albernheiten vergeblich versuchen ein Lachen aus mir herauszubekommen. „Zwiebel-Jack räumt auf“ ist einer dieser Filme, ABER wo ich bei Dr. Jekyll und Tresette nur die Nase rümpfe, konnte ich mich am ollen Zwiebel-Jack wirklich erfreuen.
Sicher, er leidet unter den selben Aspekte, die mir die meisten Italokomödien unerträglich machen. Unmögliche Neuzeit-Referenzen (U-Bahn :palm: ), Überbenutzung von doppelter Geschwindigkeit und sogar das niedrigste vom Niedrigen Furz-Witze gefallen mir hier genauso wenig wie bei irgendeinem anderen Film dieses Subgenres.
Was „Zwiebel-Jack räumt auf“ aber auszeichnet ist die Liebe von Cast und Crew zu diesem Projekt. Man hat stets das Gefühl, dass sowohl die Leute vor als auch hinter der Kamera enorm Spaß am Drehen hatten und dieser Spaß färbt gehörig auf den Zuseher ab.
Auf jeden einzelnen Spezialeffekt (und davon gibt es eine Menge) scheint man ungeheuer stolz gewesen zu sein. Fest hält so beispielsweise die Kamera auf Franco Neros Hand als dieser eine Zwiebel ausquetscht als wollten sie uns sagen „SEHT HER, WIR KÖNNEN FLÜSSIGKEIT AUS EINER ZWIEBEL RINNEN LASSEN, WIR SIND SOOO COOL“. Und das macht all diese Szenen sehr liebenswert. :D
Ausstattung und augagierte Darsteller machten all die kleinen Nebenrollen sehr bunt und erinnerungswürdig. Besonders auf der dunklen Seite der Macht tummeln sich fabelhafte Gestalten, die man so schnell nicht wieder vergessen wird (auch wenn ich es als ein wenig zu viel des Guten fand, einem Mann mit Hitlerbart und –Frisur auch noch den Namen „Adolf“ zu geben. Was will man uns damit sagen? Dass der Führer des Dritten Reiches in Wirklichkeit nur eine kleine Nummer unter der Fuchtel eines Overlords mit goldener Hand war???)
Das schönste an diesem Film (neben den schon erwähnten liebevoll inszenierten Spezialeffekten) ist die Darstellung Franco Neros als „Zwiebel“. Mit seinem Lockenkopf und der weiten stets halboffenen Hose ist er schon eine ulkige Figur, seine Performance als freundlicher schlaksiger komischer Kauz setzt da noch eins drauf und macht die Figur zu einem äußerst sympathischen und originellen Helden.
Fazit: Zwar ein Klamaukwestern mit allen Schwächen dieses Subgenres, aber einer zum Gernhaben. 7/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:15
von DrDjangoMD
RATMAN

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Originaltitel: Quella villa in fondo al parco
Alternativtitel: Terror House
Land: Italien
Jahr: 1988
Genre: Horror
Regie: Giuliano Carnimeo

Handlung:
Im Namen der Wissenschaft kreuzt ein Arzt auf einer Karibikinsel eine Ratte und einen Affen, erzählt im Namen der Idiotie niemanden davon und lässt die Kreatur im Namen des Drehbuches aus ihrem Käfig entkommen. Wie alle Ratten frisst unser Monstrum natürlich nur junge schöne Frauen. Immer mehr Morde geschehen…

Kritik:
Die Erwartung, die ich an einen Film habe, dessen Cover einen Rattenmenschen und darüber den Namen David Warbeck zeigt, nämlich dass Warbeck in all seiner Coolness unmenschlichen Kreaturen gehörig die Meinung geigt, erfüllte sich leider nicht. Unsere Stars, er und Janet Agren, kommen um eine Konfrontation mit dem Rattenmann herum, befinden sich bis auf eine der letzten Szenen nicht mal im selben Gebäude wie er und beschränken sich darauf nach geschehener Action die Tatorte zu besuchen oder ein wenig im Leichenschauhaus herumzuhängen. Dies ist natürlich schade, da wir leicht mit bekannten Gesichtern mitfiebern können. Die einzige Person die Anstalten zeigt als „Heldin“ durchzugehen ist Eva Grimaldi. Das von ihr gespielte Fotomodell ist die einzige Figur die in der zweiten Hälfte den Kampf mit der Bestie aufnimmt. Leider wurde sie zu beginn des Filmes nur sehr vage vorgestellt und kommt anfangs eher infantil und unsympathisch als heldenhaft rüber.
Alle Charaktere haben eine gewisse Dummheit gemeinsam, die sie zu unnachvollziehbaren Handlungen bewegt. Diese Eigenschaft teilen sich alle, von den unfähigen Polizisten, über das eine sehr komisch beginnende Beziehung führende Paar Warbeck und Agren sowie Dr. Wir-können-gleich-vor-der-ungeheuer-gefährlichen-Kreatur-fliehen-aber-vorher-begebe-ich-mich-nochmal-in-ihre-Nähe-weil-ich-irgendwelche-unwichtigen-Notizen-vergessen-habe,-die-Autoschlüssel-nehme-ich-sicherheitshalber-mit-weil-ich-dumm-bin-und-der-Film-sonst-aus-wäre :palm: bis zu Grimaldi herself, welche in einer Gefahrensituation ihre Bewaffnung aus der Hand legt, weil… :|
Zum Glück bin ich der Ansicht, dass ein Horrorfilm auch mit unlogischer Handlung und dummen Charakteren noch genießbar sein kann, solange die Atmosphäre stimmt. Und ich muss sagen Carnimeo schafft es zum Teil eine unheimliche Stimmung aufzubauen. Einzelne Mordszenen sind sehr spannend und unheimlich umgesetzt und der mörderische Rattenmann scheint stets omnipräsent zu sein, was dem Film das Gefühl durchgehender Spannung gibt (hier und da mal kurz durch belanglose Dialoge zwischen Warbeck und Agren unterbrochen).
Die Bestie selbst haben sie ziemlich gut umgesetzt. Bis auf die albernen Vorderszene ist das Kostüm unheimlich und seine Bewegungen sind erschreckend natürlich, so gelungen sogar, dass ich zu meiner Schande nicht einmal sagen kann ob einige seiner Szenen mit einer Puppe oder einem Kleinwüchsigem im Kostüm gedreht wurden. Schön wäre es nur gewesen, wenn man unser Kopfkino ein wenig gefordert hätte anstatt uns die Kreatur IN DER ERSTEN SZENE ohne besondere Einleitung einfach so aus dem Nichts kommend gezeigt hätte. Später kommt sie zwar geraume Zeit nur in extremen Detailaufnahmen oder im Hintergrund vor, aber dies ist, nachdem wir alle die erste Szene gesehen haben, recht sinnlos.
Fazit: Handlung dumm, Charaktere dümmer, Atmosphäre so halbwegs, Kreaturdesign recht nett. Sagen wir 6/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:16
von DrDjangoMD
ARIZONA COLT

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Originaltitel: Arizona Colt
Alternativtitel: 1000 Kugeln für ein Halleluja; Halleluja Companeros; Sein Colt ist sein Gebet
Land: Italien, Frankreich
Jahr: 1966
Genre: Western
Regie: Michele Lupo

Handlung:
Als die Männer des Banditen Gordo (Fernando Sancho) ein Gefängnis überfallen, befreien sie zusätzlich den Revolverheld Arizona Colt (Giuliano Gemma). Gordo zwingt die Gefangenen seiner Bande beizutreten, nur ist dies nicht in Arizonas Sinne, welcher vor den Banditen flieht, nur um sich in der nächst besten Stadt den Auftrag zu hohlen, die gefährlichen Männer dingfest zu machen.

Kritik:
Um es gleich vorweg zu sagen, der Film bietet alles, was man von einem guten Italowestern erwartet. Wir bekommen einen sympathischen Helden, einen unsympathischen Bösewicht, massenhaft Schießereien, bezaubernde Landschaftsaufnahmen Spaniens, nach einem etwas abschreckenden US-Western-artigen Titelsong eine schöne italotypische Instrumentalbegleitmusik und eine gekonnte Regie, die all das zu einem spannenden und mitreißendem Gemisch puren Abenteuers verschmilzt.
Wo der Film aber nicht nur gut sondern herausragend ist, ist in seinen Nebencharakteren, welche allesamt erstaunlich dreidimensional geworden sind. Dies reicht von Sanchos Gehilfen Nummer 1 (Nello Pazzafini) bis hin zum Dorfpfarrer, der zwar nur ein zweimal kurz zu sehen ist, über den wir aber trotzdem einiges über seine Intuitionen, Ziele, Charaktereigenschaften und was sonst noch eine gute Figur ausmacht, sagen können.
Roberto Camardiel spielt als „Whisky“ einen Charakter, den man anfangs gerne in die Schublade „witzige Nebencharaktere“ tun will. Sowohl sein plumper Running Gag (er mag Whisky, haha) als auch sein ganzes Auftreten sprechen dafür. Doch dann greift er plötzlich aktiv in die Geschichte ein, wir lernen ihn ein wenig besser kennen und müssen uns eingestehen, dass er weit über den üblichen Clowns steht, die allein der Unterhaltung des Publikums dienen. Er ist ein entscheidendes Handlungselement und, betrachtet man seine Verdienste am Ende des Filmes, ein würdiger Zweitheld an Gemmas Seiten.
Die meiner Meinung nach größte Leistung kommt allerdings von Seiten Fernando Sanchos. Ich wage gar nicht zu zählen, wie viele Mexikanische Banditen-Hauptmänner der gute Mann schon in seinem Leben verkörpert hat. Sie alle sind sich in gewisser Weise ähnlich, sehr verschmitzt, nicht immer die hellsten, aber dennoch fähige Führer. Gordo ist ein wenig auch in diese Kategorie einzuordnen, unterscheidet sich aber dennoch in einigen Punkten von all den anderen. In erster Linie ist er wesentlich brutaler. Sicher in „Django – Die Geier stehen Schlange“ und „Eine Pistole für Ringo“ war er auch kein pazifistischer Zeitgenosse doch hier legt er einen Bodycount an den Tag der Leute wie Major Jackson schamhaft zur Seite treten lässt. Besondere Freude scheint er am Abknallen Unbewaffneter zu haben und auch sinnlose Morde begeht er sichtlich gerne, nur um seine eigenen Leute einzuschüchtern. Dieser extreme Sadismus macht ihn zu einer hassenswerten, aber auch gefährlich wirkenden Figur. Oft haben wir das Gefühl, dass Gegenspieler unseren Helden sowieso nicht gewachsen sind, aber bei Gordo, der permanent eine Blutspur hinter sich herzieht, besteht kein Zweifel daran, dass Arizona all sein Können aufwenden muss, um diesen Satan zur Strecke zu bringen.
Fazit: Der Film erfüllt alle Kriterien eines guten Italowesterns, die bunten Charaktere und die harsche Brutalität machen ihn aber außergewöhnlich. 9/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:17
von DrDjangoMD
NIGHTMARE CONCERT

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Originaltitel: Un gatto nel cervello
Land: Italien
Jahr: 1990
Genre: Horror
Regie: Lucio Fulci

Handlung:
Der Editor Ed wird in die Horrorfilmabteilung versetzt und bekommt es trotz seines pazifistischen Charakters plötzlich mit dem übelsten Schund zu tun. Er beginnt Visionen von nackten Frauen und Gore zu haben. Bei diesem Einfluss ist es nur eine Frage der Zeit bis er durchdreht und…hoppla, falscher Film. Sorry, aber „Evil Ed“ hat ein ähnliches Konzept einfach so viel besser umgesetzt. :palm:
Der Godfather of Gore, Lucio Fulci, ist gar nicht mal so hartgesotten wie seine Filmographie zu erahnen lässt. Der gute Mann wird von seinen eigenen Filmen ziemlich mitgenommen und beginnt Visionen von Gewalt zu haben. Bestürzt sucht er die Hilfe eines Psychiaters auf, doch dieser ist ein psychopathischer Killer, der in seiner Freizeit gerne irgendwelche Leute umbringt, und nun plant die Schuld an den Morden auf den verwirrten Fulci zu schieben…

Kritik:
Erinnert ihr euch an die Glanzzeit Fulcis? Das ihm gegebene Budget hat er immer in atemberaubende Grusler voller Atmosphäre und Spannung zu verwandeln gewusst…Der selbe Typ ist nun zu faul einen neuen Film zu machen und bastelt sich aus Archivaufnahmen und ein paar neuen Shots ein ebenso langweiliges wie spannungsarmes Monstrum zusammen.
Ich könnte einige der gezeigten Ausschnitte aus anderen Filmen loben, die hier und da recht gut gemacht sind, aber wenn ich diese Ausschnitte loben wollte, dann würde ich das in den jeweiligen Kritiken der Filme selbst machen. Zudem hat Fulci einige dieser Szenen noch zusätzlich ruiniert indem er Shots von dem Psychiater, einem alten Mann mit Brille, messerschwingend in einem Regenmantel einfügte. Dies wirkt ohnehin schon lachhaft, verstimmt aber noch zusätzlich, da sich der Mann oft sichtlich in einem anderen Raum befindet als das Geschehen mit dem er theoretisch interagieren sollte. :palm: :palm: :palm:
Der Film hätte halbwegs spannend sein können, wäre er anders aufgebaut gewesen. Wäre die Schuld Fulcis an den Morden in Frage gestanden, hätte man einen schönen Giallo machen können mit einer Hauptperson, die in ihrem Wahn nicht weiß ob sie ein brutaler Mörder ist oder nicht. Dadurch, dass wir aber von seinem ersten Auftritt an erfahren, dass der Psychiater hinter all den Morden steckt ist der Film so mitreißend wie ein Tennisspiel (und damit meine ich GAR NICHT. P.S. Entschuldigung an all die Tennisfans unter euch ;) ).
Fulci mag sich selbst, das geht aus dem Film eindeutig hervor. Wir lernen ihn als eine Art Superstar kennen, wo immer er sich auch befindet, alle erkennen ihn sofort als DEN großartigen Regisseur der er ist. Zusätzlich reißen sich selbstverständlich alle schönen Frauen darum mit dem kleinen alten Mann zu schlafen – warum denn auch nicht :| ? Betrachtet man dieses egoistische Bild, dass sich Fulci von sich selbst macht, ist es für normale Leute (Fans wie wir werden ihn trotzdem lieb haben) schwer Sympathie mit der Hauptfigur zu haben.
Trotzdem würde ich den Film an Fans des italienischen Genrekinos durchaus weiter empfehlen. Wer Fulci mag wird seine Freude daran haben ihn beim Herumgehen und in seinem Alltag ein bisschen zu verfolgen, außerdem ist er nicht allzu lang und eine Stunde kann man schon mal investieren um Lucio ein wenig anzuhimmeln. Für all jene die den Regisseur aber weder kennen noch schätzen ist der Film natürlich kompletter Schrott. 3/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:18
von DrDjangoMD
TEPEPA

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Originaltitel: Tepepa
Alternativtitel: Durch die Hölle, Companeros; Der Eliminator
Land: Italien, Spanien
Jahr: 1968
Genre: Western
Regie: Giulio Petroni

Handlung:
Der englische Arzt Dr. Henry Price (John Steiner) hat noch eine Rechnung mit dem mexikanischen Revolutionsführer Tepepa (Thomas Milian) offen. Dumm nur, dass sich dieser in Gefangenschaft des skrupellosen Oberst Cascorro (Orson Welles) befindet und bald hingerichtet werden soll. Price will Tepepa aber unbedingt selbst erledigen und rettet ihn vor dem Erschießungskommando. Vor Vollendigung der Rache stoßen beide allerdings auf Tepepas Leute, was Price an der geplanten Ermordung Tepepas hindert. Der Arzt muss sich nun entscheiden, ob er sich im Namen der Revolution Tepepa anschließt, oder ihn im Namen der Rache umbringt…

Kritik:
Corbucci, Tessari und eine endlose Reihe Spaßwestern-Regisseure haben die mexikanische Revolution als Hintergrund für Action und/oder Klamauk benutzt (nicht unbedingt negativ gemeint, seht euch „Mercenario“ an, der ist klasse). Petroni allerdings rückt mit seinem „Tepepa“, wie es schon Damiani mit seinem „Töte, Amigo“ machte, die Revolution selbst in den Vordergrund und konzentriert sich auf die Behandlung von wichtigen politischen und gesellschaftlichen Fragen, ob eine blutige Revolte gerechtfertigt ist, wie weit sie gehen darf, usw.
Dabei fängt es gar nicht mal so ernst an. Der blasierte kühle Steiner, welcher auf den schmutzigen lebenslustigen Milian trifft sorgt für ein wenig Komik und anfangs erwartet man auch noch durchaus einen positiven Ausgang der ganzen Geschichte und viel Spaß mit lustigen Revolutionären.
Im Laufe der Handlung wird der ganze Ton allerdings wesentlich ernster. Wir bekommen in Form von Rückblenden ein paar Informationen darüber, wie Tepepa zu einem Revoluzer geworden ist. Dies zeigt uns genügend Gründe auf zu seinen Rebellen zu halten und rechtfertigt somit ihr Handeln.
Mal von Steiner abgesehen, auf den ich gleich zu sprechen kommen werden, spielt Orson Welles den großen Gegner Tepepas. Man merkt dem Guten leider das Alter deutlich an und er scheint den ganzen Film über weniger zu schauspielern und mehr einfach da zu sein und die vorgeschriebenen Sätze loszulassen. Dies passt aber ziemlich gut! Der stark übergewichtige Welles, der ständig faul irgendwo herumsitzt ist ein wunderbares Sinnbild für die dekadente Regierung Mexikos und ihre tyrannischen Heerführer.
So komisch es klingen mag, die Rolle John Steiners symbolisierte für mich eindeutig den Zuseher. Dr. Henry Price interessiert sich für seine eigenen Belangen, die Revolution selbst ist ihm vollkommen egal, so wie uns vermutlich Revolutionen, die in irgend einem anderen Teil der Erde stattfinden relativ egal sind. Dies steht im krassem Gegensatz zu Tepepas Intentionen. Price handelt so, wie es für ihn vorteilhaft ist, die Allgemeinheit ist ihm dabei recht egal, Tepepa handelt ausschließlich im Namen der Revolution. Alle Verbrechen die er begeht, alles was er tut, ist nicht ihm persönlich zuzuschreiben sondern der Sache für die er steht. Der Konflikt zwischen Price und Tepepa untersucht also durchaus die Rolle des einzelnen in einem wichtigen historischen Ereignis wie einer Revolution und ob es in so einer Zeit überhaupt Individualität geben darf. Als kleiner Bonus sorgt die Frage, ob sich Price auf die Seiten der Revolution schlägt und von seiner Rache gegen Tepepa absieht oder nicht, den ganzen Film hindurch für sehr viel Spannung und macht ihn, von dem hohen geistigen Fragen die aufgeworfen werden mal abgesehen, zu einem Sehvergnügen sondergleichen.
Meister Ennio Morricone hat die Musik zu verantworten. Sehr lobenswert ist das wunderschöne Hauptthema, welches meiner Meinung nach die zarte Schönheit Mexikos widerspiegeln soll und dies auch vortrefflich tut. Wer diese Musik hört, erkennt sofort, dass es sich bei Mexiko um ein Land handelt, um das es sich zu kämpfen lohnt, eine Aussage, die der Film sichtlich vertritt.
Fazit: Spannungsreicher Revolutionswestern mit Tiefgang, der wichtige Fragen aufwirft. 10/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Di 6. Dez 2011, 14:19
von DrDjangoMD
ABSURD

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Originaltitel: Rosso sangue
Alternativtitel: Ausgeburt der Hölle; Antropophagus II; Das Biest kehrt zurück; Grim Reaper II; Grim Ripper 2; Horrible; Man-Eater 2; Zombie 6: Monster Hunter
Land: Italien
Jahr: 1981
Genre: Horror
Regie: Joe D’Amato

Handlung:
Ein mutierter mordlustiger Übermensch (George Eastman) erleidet auf der Flucht vor einem Priester (Edmund Purdom) einen Unfall. Nach seiner raschen Genesung begibt er sich zu dem Haus vor dem er geschehen ist und beginnt die Insassen zu belauern und ermorden, weil…äh…weil das Michael Myers so ähnlich gemacht hat…

Kritik:
Von der Verfolgung der Bestie durch den Priester angefangen bis hin zu den ersten Morden der Kreatur legt der Film ein für D’Amatos Verhältnisse hohes Tempo und eine gewaltige Portion Atmosphäre an den Tag. Wir nehmen Eastman den von Mordlust getriebenen Irrsinnigen hundertprozentig ab, und dass er sich diesmal nicht als entstelltes Ungeheuer (wie in „Man-Eater“) sondern als normaler Mensch, der uns theoretisch auf der Straße begegnen könnte, präsentiert, macht die ganze Sache gleich um einiges bedrohlicher.
Die Mordszenen gehen so richtig unter die Haut, weil so gut wie alle Personen, selbst die unwichtigsten Mordopfer, äußerst sympathisch rüberkommen. Auch wenn ihre Sterbeszene die einzige Szene ist, in der sie vorkommen, D’Amato schaute darauf, dass seine Figuren zumindest eine positive Eigenschaft bekommen, bevor sie abgemurkst werden. Auch die Nebenfiguren wie Priester Purdom oder die Polizisten, wirken recht nett und wir können durchaus auf ihrer Seite stehen, wenn es zum Kampf mit dem Unmenschen kommt.
Zirka ab der Hälfte verwandelt sich der Film plötzlich in ein „Halloween“ Rip-Off, was prinzipiell nicht verwerflich ist, bedenkt man, dass D’Amato von der Lektüre des Capenter Klassikers nicht nur die Handlung sondern auch einiges an Inszenierungen von unheimlichen Szenen abgekupfert hat. Dummerweise kommt mit der Anlehnung an „Halloween“ auch ein Charakter ins Spiel den ich von tiefsten Herzen hasse. Eine Person so unsympathisch, verkörpert von einem Darsteller so schlecht, dass sie mit ihrem ersten Auftreten sofort das Sehvergnügen auf ein Minimum reduzierte. Natürlich spreche ich von diesem kleinen dämlichen Jungen, dessen Intelligenz eine Schande für alle Achtjährigen ist, da ich ein so unsinniges Verhalten allerhöchstens von einem Säugling erwartet hätte. Der Schauspieler der ihn verkörpert, welcher so mies war, dass ich nicht mal bereit war seinen Namen nachzuschlagen, hat zwar die Entschuldigung seiner jungen Jahre, ist aber so unglaublich talentlos, keine Emotion wirkt natürlich, sympathisch oder wenigstens nicht nervig. Kleiner Tipp: Falsche Tränen wirken nur echt, WENN DIE MIMIK DAZUPASST!!! :rambo:
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Aufgrund dieses kleinen Jungen hörte ich auf für die Guten und gegen den Mörder zu hoffen, und wünschte mir stattdessen nur noch, dass Eastman mit dem Kleinen das Ende von „Beware! Children at play“ nachstellen würde :basi: . So verlor der Film plötzlich auch seine gesamte Spannung, da es mir vollkommen egal war, wer überlebt und wer stirbt solange das Kind noch nicht ins Gras gebissen hat (was es, wie wohl überflüssig zu erwähnen ist, nicht tut).
Fazit: Spannender und hoch atmosphärisch beginnender Film, der in eine spannende und hoch atmosphärische Halloween-Nachmache gleiten würde, wäre da nicht dieser dämliche kleine Junge, der den Film sämtliche Spannung entzieht und ihn fast unerträglich macht. 6/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Mi 7. Dez 2011, 16:56
von DrDjangoMD
WHEN ALICE BROKE THE MORROR

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Originaltitel: Quando Alice ruppo lo specchio
Land: Italien
Jahr: 1988
Genre: Horror
Regie: Lucio Fulci

Handlung:
Der Witwer Lester (Brett Halsey) ist spielsüchtig. Wie jeder erwachsene Mann in dieser Situation muss auch er sich überlegen ob er sich eine Arbeit sucht oder ob er einfach nach reichen Witwen ohne nähere Angehörige forscht, diese bezirzt und unter Einfluss von Alkohol überredet ihm das Versteck ihres Bargeldes zu verraten, nur um sie dann auf grausamste Weise umzubringen und die Leichen auf meist noch grausamere Art und Weise zu entsorgen…Er entscheidet sich natürlich für Letzteres, doch bald spielt ihm seine Psyche ein paar böse Scherze…

Kritik:
Lucio Fulci, damals schon ein alter Hase im Horror-Genre arbeitete hier mit einer kleinen Riege an Darstellern und einem offenbar noch kleineren Budget, schaffte es aber trotzdem durch Erfahrung und Sinn für Humor einen netten kleinen Film zu zaubern, der um einiges mehr kann, als man auf den ersten Blick (den ich übrigens bei „Nightmare Concert“ geworfen habe ;) ) vermuten würde.
Am meisten beeindruckt hat mich, wie der Killer und Protagonist des Filmes eingeführt wird. Er, ein in die Jahre gekommener Junggeselle, lässt sich’s einmal so richtig gut gehen, brät sich ein leckeres Steak und schaut sich einen Film an. Sofort haben wir Sympathie und Identifikation mit dem Gutsten, seine ganze Erscheinung mit Vollbart und Brille wirkt recht reizend und gemütlich und auch das Ritual des sich einen netten Abend mit leckerem Essen vor den Fernseher zu Machens dürfte uns nicht unvertraut sein (nicht zuletzt weil ich bei Sichtung auch mein Abendmahl einnahm :D ).
Als die Kamera auf den Fernseher gerichtet wird, merken wir das irgendetwas nicht stimmt. Zu sehen ist augenscheinlich ein Erotikfilm mit einer Darstellerin gegen welche die Alte aus „Shining“ die reinste Edwige Fenech ist, wenn ihr versteht was ich meine :( . Aber das ist nur eine kleine Verstimmung, der erneute Fokus auf Lester überzeugt uns wieder von seiner positiven Ausstrahlung, welche erst bricht, wenn wir sehen, dass er das Steak, welches er genüsslich verputzt aus der Hüfte einer getöteten Frau geschnitten hat, welche er in der nächsten Szene mit Untermahlung einer schönen klassischen Musik mithilfe einer Kettensäge in Einzelteile zersägt. – Ein grandioser Einstieg!
Gespielt wird der Mörder von Brett Halsey, den wir am ehesten als den Rächer in „Heute ich…morgen du!“ kennen. Hier legt er eine wundervolle Performance an den Tag. Bei all den furchtbaren und ekelhaften Dingen die er tut bleibt er verhältnismäßig kühl, zieht aber so eine versnobte Miene, die andeutet, dass ihn sein Handeln ein kleines Bisselchen anwidert, aber nur ganz wenig. Meist scheint er auch mehr genervt von den mit den Morden einhergehenden Problemen zu sein, was für ziemlich viel Komik auch in den härteren Szenen sorgt. Das Geniale an seiner Darstellung ist auch, dass er zwar wie ein gutmütiger Mensch, der keiner Fliege was zu leide tun kann, rüberkommt, wir ihm seine Verbrechen, nachdem wir von ihnen erfahren haben, aber ebenfalls ohne zu zweifeln abkaufen.
Für Komik ist stets gesorgt. Meistens handelt es sich dabei um schwarzen Humor, welcher mich in Szenen wie dem problematischen Verstauen einer Leiche im Kofferraum oder am Beifahrersitz in schallendes Gelächter versetzte und den Film hier und da schon wie eine Hardcore-Version von „Immer Ärger mit Harry“ erscheinen lässt.
Halseys Darstellung macht so viel Laune, dass ich eigentlich gar keine Handlung gebraucht hätte, es wäre auch witzig gewesen ihm achtzig Minuten ein wenig beim Verführen und Morden zuzusehen. Ungefähr nach der Hälfte setzt aber der Part ein, in dem Lester offensichtlich durch Schuldgefühle verursacht, beginnt, unter Verfolgungswahn zu leiden. Dies nimmt ein wenig von der anspruchslosen Unterhaltung der ersten halben Stunde, beschert dafür aber eine geballte Ladung an Spannung und Mystik.
Das Einzige was mich an den Streifen gestört hat war, dass einige Handlungselemente eingeworfen aber nicht mehr aufgegriffen werden, wie die Schweine, an die Lester sein erstes Opfer verfüttert. Oder seine kannibalistischen Neigungen, die ihn sofort wie einen Psychopathen wirken lassen der mordet, halt weil er ein Psychopath ist; wogegen er im späteren Verlauf des Filmes als einzigen Beweggrund für seine Taten seinen Geldmangel vermuten lässt.
Aber diese kleine Schwäche verzeihe ich „When Alice broke the Mirror“ gerne, wie auch die Tatsache, dass ich keine Ahnung habe was der Titel mit der Story zu tun hat. :palm: Ich denke mal, dass es eine Anspielung auf „Alice im Wunderland“ sein könnte :? , da in dieser Buchreihe ein Spiegel eine wichtige Rolle spielt, aber dies wird im Film in keinster Weise aufgegriffen und macht es so verwirrend wie wenn man „Ein Zombie hing am Glockenseil“ „A Heart for the Tin Man“ nennen würde. :nick: Was sagst du da ofdb? Es gab einen Charakter namens Alice in dem Film? Hm, die einzige Frau die eine größere Rolle hat heißt aber Virginia :?: , also muss diese Alice irgendeines der Mordopfer gewesen sein! :? Aber erstens wäre keines von denen Titelwürdig und zweitens hat keines von ihnen einen Spiegel zerbrochen :? …oder hab ich da was übersehen :?: :( ? Ich glaube ich mache mir zu viele Gedanken! :)
So, gibt es noch was zu erwähnen? Ach ja, Al Cliver schaut ein paar mal kurz vorbei. :winke:
Fazit: Mit sichtlich einfachen Mitteln gedrehter Horrorfilm, der durch einen talentierten Lucio Fulci und einen Brett Halsey in Höchstform eine geniale Mischung aus Spannung, Horror und Komik erzeugt. 8/10

Re: DrDjangoMDs Ordination für kränkelnde Filme

Verfasst: Mi 7. Dez 2011, 16:58
von DrDjangoMD
FREITAG DER 13. TEIL V – EIN NEUER ANFANG

Bild

Originaltitel: Friday the 13th: A New Beginning
Land: USA
Jahr: 1985
Genre: Horror
Regie: Danny Steinmann

Handlung:
Nachdem Tommy Jarvis im letzten Teil endlich mit Jason abgerechnet hatte, leidet er unter Verfolgungswahn. Nun, Tommy ist mittlerweile erwachsen, scheint der Mörder mit der Hockeymaske aus seinem Grab auferstanden zu sein, denn es kommt zu einigen Morden, die stark an jene des Jason Vorheers erinnern. Kann Tommy ein zweites Mal gegen den übermenschlichen Killer ankommen?

Handlung:
Ich bin ja keiner, der einen Film verdammt, weil mein Lieblingskiller nicht vorkommt („Halloween III“ ist meine Lieblingsfortsetzung von Halloween), aber „Freitag 13. Teil V.“ war für mich höchstens auf trashigem Niveau interessant. Die Story hat mir zwar recht gut gefallen, Tommy Jarvis ist finde ich ein großartiger Charakter, der sich sehr gut als Held der Serie eignet und den Geisteszustand dieses Protagonisten in Frage zu stellen war fand ich ein kluger Schachzug. Nur haperte es gewaltig an der Umsetzung. Danny Steinmann macht es so unglaublich eindeutig, wer hinter den Morden steckt, dass ich ab dem ersten Auftreten dieser Figur nicht mehr an Jason sonder sofort an ihn glaubte, was die gesamte Auflösung langweilig machte, da ich den Mörder ja kannte. John Sheperd, der Tommy spielt, kann nicht schauspielern und watschelt mit dem Schema-F-könnte-geisteskrank-sein Gesichtsausdruck einfach ziemlich unmotiviert durchs Bild. Der oft gelobte Humor, ausgehend von den beiden Hinterwäldlern, kam für mich mehr als plump und unlustig herüber und die Motivation des Killers war mehr als dämlich. Jason tötet weil er ein Psychopath ist, dieser Killer tötet aus Rache. Er tötet ziemlich viele Leute, die nichts mit dieser Rache zu tun haben, und den EINEN an dem er sich Rächen will tötet er nicht. Mir ist es gleich ob Jason der Killer ist oder nicht, aber es ist mir nicht gleich ob der Killer ein Motiv hat, welches so dämlich ist.
Fazit: Vielleicht ist Teil 5 nicht der Schlechteste Freitag 13. Film, aber er ist auch nicht sonderlich gut. Wenn ihr nicht an Trash interessiert seid und lieber einen Film habt, bei dem Tommy von einem talentierten Schauspieler gespielt wird und welcher eine gehörige Portion Humor enthält, dann überspringt diesen und wendet euch dem famosen Teil 6 zu. Für den hier gibts 5/10