Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Moderator: jogiwan
- sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Kriegsfilme sind nicht wirklich mein Ding. Ich kenne freilich die Säulen, aber außerhalb von Colonel Kurtz´ sakraler Zeit, Stallones One Man Show und der Feststellung, dass es im Westen nichts Neues gibt, hat sich - ungeachtet einiger Italo-Vehikel - bisher herzlich wenig im Heimkino abgespielt. Das Buch von Gebhard Hölzl und Matthias Peipp macht mir allerdings Lust auf mehr. Die Autoren bringen nicht nur Licht in die Kriegslichtspiele, sondern liefern wichtige Informationen zum Zeitgeschehen, zu den zahlreichen schrecklichen Kriegen. Die Autoren haben ihr Gemeinschaftswerk nach meinem Dafürhalten sehr gut gegliedert. Sie berichten von zahlreichen Filmen, von den Kriegsheimkehrern, den physischen wie auch psychischen Krüppeln, von Bikern, Green Berets... Und was besonders auffällt, die Autoren definieren den Anlass wie den Verlauf des Vietnamkriegs und dessen Wirkung auf die Lichtspiele nahezu idiotensicher. Ich habe das Buch bei Booklooker im sehr guten Zustand für 3,40 Euro inklusive Versand erhalten, was in Anbetracht des Gegenwerts wie ein kümmerlicher Witz klingt. Wie eingangs geschrieben, sind Kriegsfilme nicht wirklich mein Ding, aber FAHR ZUR HÖLLE, CHARLIE liefert die benötigte Motivation, um sich zumindest hin und wieder von dieser Grundeinstellung zu verabschieden.
- Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
An der Stelle empfehle ich mal Michael Cholewas "Sehen und sterben lassen", italienische Kriegs/Söldnerfilme durch Cholewas Brille betrachtet. Gutes Buch, aber teurer als 3,40...Lohnt aber auf jeden Fall!
- sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Sinatras Kindheit war gemäß John Howlett, konträr zu einigen Reporteraussagen, nicht von Not und Elend geprägt. Seine Eltern sangen, wie für US-Italiener wohl nicht unüblich, lautstark wie fröhlich auf den gut besuchten Familienfesten, sodass Frank früh eine Liebe zur Musik und zum Gesang entwickelte. Über Harry James und Tommy Dorsey wurde Sinatra nach und nach zum Backfischidol. Seine Karriere war von Höhen und Tiefen gezeichnet. Schien es nicht mehr weiterzugehen, dann setzte Sinatra doch noch auf das richtige Pferd (siehe seine Nebenrolle in FROM HERE TO ETERNITY, die ihm einen Oscar einbrachte), um erneut an vorderster Front ins Ziel einzulaufen. Sinatras Privatleben hatte es kraft seiner Frauengeschichten ebenfalls ganz schön in sich. Allein die Beziehung mit Ava Gardner lohnt das Schmökern in dem oben abgebildeten Heyne-Buch. Dazu gesellen sich einige Anekdoten mit der Mafia, der Kontakt zum Kennedy-Clan, zu Lauren Bacall und Bogard. Die Entstehung des Ratpacks, des (Sinatra-)Clans. Der Wandel vom überzeugten Demokraten zum Republikaner… Hier gibt es viel zu erfahren, hier kann man sich eifrig bereichern, denn Sinatras Leben inkludiert eine ganze Menge Up and Downs, eine ganze Menge Bewegung, eine ganze Menge Spannung.
- sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Das Buch wurde auf glänzendem wie hochwertigem Papier gedruckt. In Anbetracht der vielen, schönen Fotografien hätte alles andere auch keinen Sinn gemacht. Die Menge der Abbildungen bewirkt jedoch, dass es nicht allzu viel Text geliefert wird. Die Reise durch die Geschichte der Beatles verläuft demgemäß recht fix und man hat das Buch in ca. 7 Stunden ausgelesen. Für einen Einstieg, und um erfolgreich an oberflächlichen Gesprächen über die Fab-Four teilzunehmen, reicht es. Wer Detailliertes erfahren will, der sollte auf andere Literatur über die Liverpooler Ausnahmeband zugreifen.
- buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Frank Schäfer – Talking Metal: Headbanger und Wackengänger. Die Szene packt aus
Nachdem sich der Braunschweiger Dr. phil. Frank Schäfer in „Rumba mit den Rumsäufern. Noten zur Literatur“ dem Literaturbetrieb gewidmet hatte, spürte der Autor, Journalist und ehemalige Musiker im 2011 im Berliner Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf veröffentlichten „Talking Metal“ wieder seiner zweiten großen Leidenschaft nach: dem Hardrock und Heavy Metal.
Über rund 270 gebundene Seiten zwischen zwei festen Deckeln im illustrierten Schutzumschlag erstrecken sich diesmal keine Essays oder Rezensionen, sondern Interviews mit 15 Protagonistinnen und Protagonisten der Szene. Vom Produzenten und ehemaligen HEAVEN‘S-GATE-Gitarristen Sascha Paeth und der CRIPPER-Sängerin Britta Görtz über den Musikwissenschaftler Dietmar Elflein, den Metal-aus-Ostdeutschland-Kenner Christian Heinisch, den Radiomoderator Jakob Kranz und den Bandlogo-Gestalter Christophe Szpajdel bis hin zum Online-Rezensenten Björn von Oettingen, dem Roadie Henrik Schwaninger, dem A&R-Manager Markus Wosgien und dem Verleger Matthias Mader, nicht zu vergessen dem Buchautor Matthias Penzel, dem Coverkünstler Axel Hermann, dem Wacken-Open-Air-Chef Thomas Jensen oder dem Printredakteur Götz Kühnemund, reicht das ebenso überraschend wie angenehm breite Spektrum, das das Buch abdeckt.
So erhält man also Informationen aus erster Hand sowie zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen des metallischen Teils des Musikgeschäfts und der headbangenden Subkultur. Die jeweils mit einer Vorstellung und Einordnung des jeweiligen Gesprächspartners respektive der Gesprächspartnerin eröffnenden Interviews sind weniger klassischer Natur wie beispielsweise in Musikzeitschriften, sondern wesentlich ausführlicher und entwickeln sich meist zu Gesprächen, bisweilen gar Diskussionen, auf Augenhöhe. Dietmar Elflein wird von Schäfer zuweilen gar in Grund und Boden gequatscht, bevor es dann etwas arg musiktheoretisch wird. Im Gespräch mit Britta Görtz geht Schäfer u. a. Fragen nach Ungleichbehandlung aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit nach, was 2011 noch nicht allgegenwärtig oder gar en vogue war. „Ostbeauftragter“ Christian Heinisch spielt bei GORILLA MONSOON, hat eine Diplomarbeit über Heavy Metal verfasst und ist etwas zu jung, um noch den Metal zu DDR-Zeiten erlebt zu haben, kann über die Nachwendezeit aber berufen aus dem Nähkästchen plaudern. Im Gespräch mit dem Roadie Henrik Schwaninger irrlichtern beide Gesprächspartner ein bisschen bei der Definition von Speed Metal, aber Schäfer fordert ihn auch mit ein paar Spitzen heraus und versteht es, möglichst konkrete Antworten zu seinem Beruf aus ihm herauszukitzeln.
Schwer irritiert hat mich, was von Oettingen, Mitarbeiter einer Promo-Agentur und Betreiber des Online-Fanzines „Metalglory“, aus seinem Alltag berichtet. Das klingt alles eher danach, wie man es gerade nicht machen möchte bzw. sollte, nämlich nach purem Stress, der mit Musikgenuss oder Spaß am Schreiben und Rezensieren nicht mehr viel gemein zu haben scheint. Himmel! Oder vielmehr: Hölle! Ernüchternd auch das Gespräch mit Szene-Schreiberling Matthias Mader, hier in erster Linie in seiner Eigenschaft als Verleger metallischer Bücher mit dem Iron-Pages-Verlag. Dass es derart schwierig ist, mit Metal-Literatur höhere Absatzzahlen zu erreichen, hätte ich nicht gedacht. Das Gespräch mit A&R-Manager Markus Wosgien entbehrt leider jeder Kritik an von seinem Label gehypten Dünnbrettbohrern wie SABATON – da wäre es sicher interessant gewesen, einmal zu fragen, inwieweit Szenegroßlabels mit dem gezielten Pushen bestimmter Bands eigentlich Einfluss auf die Szenelandschaft nehmen. Auch dem Wacken-Häuptling hätte man gern mit ein paar kritischeren Fragen auf den Zahn fühlen dürfen, Ansätze gäb’s genug. Und wie sehr Penzel ausgerechnet die 1990er-Dekade abfeiert, ist im Metal-Bereich sicherlich eher ungewöhnlich.
Gewohnt gut aufgelegt ist der damalige Chefredakteur des Rock-Hard-Magazins und heutiger Böss des Deaf Forever, Götz Kühnemund, mit dem Schäfer übers Altern im Metal plaudert, wobei Götz zahlreiche Fußballvergleiche anstrengt. Dokumentiert ist hier auch, dass Judas Priest damals als nicht unbedingt in Würde gealtert galten (was sich längst wieder geändert hat). Es gibt in diesem Schmöker noch weit mehr zu entdecken, beispielsweise das letzte Kapitel, in dem Schäfer mit seinem Alter Ego Fritz Pfäfflin in Klausur geht, sich also selbst interviewt. Diesen Kunstgriff nutzt er u. a., um sich hinsichtlich der Auswahl der Gesprächspartner(innen) zu erklären und so ganz nebenbei noch eine Rezension des ANVIL-Albums „Juggernaut of Justice“ ins Buch zu schmuggeln.
Schäfers leidenschaftliches, ehrliches Interesse beschert eine Vielzahl angenehm zu lesender Gespräche, die auch für jemanden wie mich, der seit zig Jahren mehrere Musikzeitschriften aus dem härteren Sektor im Abo hat, einige neue Erkenntnisse, interessante Perspektiven und streitbare Ansichten vermitteln, gerade weil der Fokus nicht auf Musikerinnen und Musiker gerichtet ist. Irgendwo hat sich ein „Gravedigger“ (statt GRAVE DIGGER, Digger!) eingeschlichen, und weshalb der Verlag wie bereits für Schäfers „111 Gründe, Heavy Metal zu lieben“ auf Lemmy Kilmister fürs Cover zurückgriff, obwohl auf S. 64 festgestellt wird, dass jener mit Metal gar nicht so viel zu tun habe, erschließt sich einem erst, wenn man Maders Ausführungen zu Buchverkaufszahlen gelesen hat. Das ändert aber nichts am positiven Gesamteindruck, der mir das Gefühl vermittelt, dass „Talking Metal“ vielleicht tatsächlich gleichermaßen für Szenekenner wie für Außenstehende, die etwas über die Szene abseits von Bandporträts erfahren möchten, geeignet ist.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sergio petroni
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Vorgestellt werden Regisseure und ihr Lebenslauf bzw. ihre Filmographie.
Bei den Großen (Wolfgang Petersen, Roland Emmerich) erfolgt eine allgemeine
Abhandlung. Bei vielen anderen (einige waren mir gänzlich unbekannt) gibt es zusätzlich Interviews.
Uwe Boll wird einiger Platz eingeräumt, wobei er und einige andere (z.B. Andreas Marschall)
immer wieder die deutsche Filmförderung kritisieren, die ein "inzestuöser" Verein wäre,
der die Förderung von Genrefilmen bewußt blockiert. Auch die Ausbildung an Filmhochschulen
bekommt ihr Fett weg.
Alles ganz einfach gehalten. Aufgrund der interessanten Interviews durchaus lesenwert.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Heute angekommen:
Goodbye Ostberlin
Voll das Leben
Zwei rundum empfehlenswerte Bücher mit Fotographien von Harald Hauswald.
Gezeigt wird das Leben in der DDR, nicht das Leben nach Vorstellung der SED, der Aktuellen Kamera oder der Bild-Zeitung, sondern das wahre, unverstellte, verrückte, alltägliche Leben der Bürger im (sozialistischen) Mikrokosmos ihres Daseins. Die Bilder sind dabei keine Kunst, haben auch gar nicht den Anspruch darauf, sondern oft "nur" Momentaufnahmen. Hauswald war, so glaube ich zumindest, zur Zeit der Entstehung kein Fotograph von Berufswegen, sondern nur ein Typ mit Kamera, der sehr oft im richtigen Augenblick auf's Knöpfchen seiner Kamera drückte und dabei so einiges festhielt. Spannend und sehr interessant!
- sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Einfach mal lesen, das Buch bekommt man ja im guten Zustand zu einem manierlichen Preis auf den gängigen Handelsplattformen.
- buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Wenn du dich für Tarzan interessierst, könnte das hier auch etwas für dich sein:
https://www.deliria-italiano.org/mags-b ... 11086.html
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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- sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Jau. Guter Tipp!buxtebrawler hat geschrieben: ↑Fr 8. Apr 2022, 08:20Wenn du dich für Tarzan interessierst, könnte das hier auch etwas für dich sein:
https://www.deliria-italiano.org/mags-b ... 11086.html