VHS ASTRO, Neuauflage, großer Einleger, uncut
Die Qualität des ASTRO Tapes ist ja sehr bescheiden, scheinbar eine abgenudelte 35mm Fassung. Das es eine bessere Kinofassung gibt/gab, wissen ja einige Eingeweihte. Hier sieht man gerade in dunklen Räumen kaum noch etwas und oft sind die Farben sehr verwaschen und das Bild ist grobkörnig. Daher ist die ASTRO Fassung nicht zu empfehlen, ausser für Komplettsammler. Tja, bei diesem Film zähle ich mich zu eben genannten.
VHS JPV, großer Einleger, Bootleg, uncut
DVD USA cut, schlechte Bild- und Tonqualität
DVD Bootleg, Deutschland, uncut
Auf der DVD sind zwei Hidden Features versteckt.
1. Um von Antropophagus eine englische Fassung mit japanischen Untertiteln zu sehen muss man im Bonusmenü den Punkt "Super 8 Fassung" markieren und dann zweimal links und anschließend Enter drücken.
2. Um den Bonusfilm "Emanuela - Alle Lüste dieser Welt" zu sehen muss man im Bonusmenü den Punkt "Dokumentation" markieren und dann zweimal rechts und anschließend Enter drücken
Eines der besten Filme von JOE D'AMATO zweifelslos. Zwar auch schnell abgedreht, aber mit einigen sehr atmosphärischen Szenen. Leider auch mit einigen Längen, aber dafür wird eben mehr auf die einzelnen Charaktäre eingegangen, u.a. auch erklärt, warum ein harmloser Familienvater zum Menschenfresser wurde. Soviel sei gesagt, es geschah nicht, weil ihm Tiere leid taten und er dennoch nicht auf seine täglich Portion Fleisch verzichten wollte. Die Maske ist wohl etwas übertrieben, nur durch den Genuss von Menschenfleisch (schmeckt wie Hühnchen, für die wissbegierigen Feiglinge unter euch) wird man wohl sein Gesicht nicht so sehr verändern, aber wirkungsvoll ist sie allemal. Eine Paranoia vor Supermärkten zwang ihn auch nicht dazu. Immerhin bedient er seinen Hunger oder vielmehr seinen Wahnsinn an freilaufenden (!) Menschen, ethnisch also vertretbar.
Die wenigen Goreeffekte sind imho recht anschaulich gemacht, besonders die berühmte Foetus-Szene (auch wenn es nur ein Kaninchen war) überzeugt wahrlich. Dennoch ist hier kein Splatterspektakel zu erwarten, sondern eher ein solider Horrorfilm. Dieser bedient sich allerdings weniger an übernatürlichen Monstern oder ähnlichem, sondern an den furchteinflößenden Monstern der Erdgeschichte, den Menschen selbst. Oft nur ein schmaler Grat, aus dem ein normal lebender und liebender Familienvater zum Untier, zum Schrecken eines Gebietes wird. Vielleicht könnte es jeden treffen, das Flugzeugunglück in den Anden bewies es bereits 1971, zu was Menschen der Notlage fähig sind. Unser Titelheld hier besann sich leider nicht mehr, aber dies natürlich zur Freude des Zuschauers, zu Lasten der darstellenden Personen.
Recht gut umgesetzt vom Schmuddelfilmer D'Amato. Atmosphäre, Splattereffekte, Kameraführung, Unterhaltung etc. sehr gut gelungen und mit einigen erinnerunsgwürdigen Szenen versehen. Am meisten wird man sich wohl an die Selbstverspeisung erinnern. George Eastman, seines Zeichen nicht nur Farbexperte, sondern auch unser selbst ernanntes Forentreffenmaskottchen spielt grandios auf. Seine spätere Karriere mißfiel ihm zwar eher, aber der Wahnsinn steht ihm ins Gesicht geschrieben. Unfassbar, wenn man sich mal seine Biographie anschaut, welch Gegensätze zum Teil. Aber genau diese Vielfältigkeit macht einen guten Darsteller aus, auch wenn die spätere Amtszeit vielleicht nicht mehr ganz so rühmlich ausfällt wie in seinen Anfangstagen, als er noch mit namhafteren Darstellern sein Brot verdiente. Aber da bin ich egoistisch und gleichgültig, ich mag Eastman in seinen meisten Rollen und hier hat er wahrlich Kultstatus erreicht.
8/10