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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: So 10. Feb 2019, 01:21
von FarfallaInsanguinata
Zum Thema "Front":

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Wundert mich, dass du als Hamburger die nicht kennst. Veröffentlichten zwei 7" auf ZickZack.
Fand ich zu der Zeit als Punkgöre natürlich kacke. Wie sagt ein Freund von mir das immer so treffend: "Die hatten keine Lederjacken und Nieten, deshalb konnte es keine gute Musik sein." :kicher:

Waren übrigens Nachfolger von diesen Hamburger Urpunks, die ich völlig genial fand.

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Als dritte Inkarnation schließlich gab es noch "A Sign", ex-Coroners und ex-Front auf dem Sampler 'Hamburger Brise' 1985.

https://www.discogs.com/Various-Hamburg ... se/3937320

Ende der Geschichtsstunde!
Wie gut, dass ihr so ein wandelndes Achtziger-Jahre-Lexikon hier habt. :opa:

P.S. Das "Plastic Bomb" hasse ich übrigens und lese es schon ewig aus Prinzip nicht mehr, aber das überrascht dich wahrscheinlich nicht. Ich mag einfach keine Leute, die mir vorschreiben wollen, welche Musik ich hören darf und was ich denken und sagen darf. Ende.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Di 12. Feb 2019, 12:24
von Arkadin
18.01.2019, Sendesaal, Bremen
ULI BECKERHOFF QUARTETT

Meine Frau und ich hatten beide mal wieder Lust dem schönen Sendesaal einen Besuch abzustatten. Da traf es sich gut, dass an unserem monatlichen "Ausgehtag" das Uli Beckerhoff Quartett dort zu Gast war.

Bandleader und Trompeter Beckerhoff ist mittlerweile 72 aber immer noch verdammt gut drauf. In seiner langen Schaffenszeit hat er mit vielen legendären Jazzgrößen zusammen gespielt und ist seit geraumer Zeit künstlerischer Leiter der Bremer JAZZAHEAD, der größten Jazz-Messe der Welt. Sein aktuelles Quartett (eigentlich Quintett, da ein Gitarrist als "Gast" dabei war, der aber scheinbar seit Kurzem fest zur Band gehört) besteht aus jungen Musikern, die alle bestimmt nicht einmal halb so alt wie der Chef sind. Was eine reizvolle Mischung ergibt. Vor allem den Pianisten Richard Brenner muss ich hervorheben, der für einige Kompositionen verantwortlich war, die allesamt zu den besten Stücken des Konzerts gehörten. Den jungen Mann werde ich mal im Auge behalten. Aber auch die restlichen Band-Mitglieder zeichneten sich durch enorme Kunstfertigkeit an ihren Instrumenten aus.

Gespielte wurde vor allem eher old schooliger Jazz mit einigen modernen Einsprenkeln und einer sehr bluesigen E-Gitarre. Die besten Stücke stammen wie gesagt von Richard Brenner und sind schöner, aktueller europäischer Jazz. Natürlich Piano-lastig, was mir immer gut gefällt. Beckerhoff hielt sich auch ein paar Mal zurück, setzte sich neben die Bühne und überließ seinen jungen Mitstreitern das Feld und Rampenlicht. Dazwischen gab es immer wieder launige Ansagen von Beckerhoff, der es sichtlich genoss vor einem ihm sehr zugetanen Publikum und fast vollständig ausverkauften Saal zu spielen. Das hatte oftmals den Charakter eine kleiner Familienparty – was aufgrund seiner Verbundenheit mit Bremen sicherlich kein Zufall ist.

Ein schönes, wenn auch eher unspektakuläres Konzert.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Di 12. Feb 2019, 13:33
von buxtebrawler
FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Zum Thema "Front":

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Wundert mich, dass du als Hamburger die nicht kennst. Veröffentlichten zwei 7" auf ZickZack.
Fand ich zu der Zeit als Punkgöre natürlich kacke. Wie sagt ein Freund von mir das immer so treffend: "Die hatten keine Lederjacken und Nieten, deshalb konnte es keine gute Musik sein." :kicher:

Waren übrigens Nachfolger von diesen Hamburger Urpunks, die ich völlig genial fand.

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Jo, von den obigen Front haben die, die ich just live sah, halt nur den Namen geklaut. Das Stück ist leider auch unhörbar, nix für mich. Coroners wiederum kenne ich vom "Paranoia in der Straßenbahn"-Hamburg-Sampler, witziger Frühpunk.
FarfallaInsanguinata hat geschrieben:P.S. Das "Plastic Bomb" hasse ich übrigens und lese es schon ewig aus Prinzip nicht mehr, aber das überrascht dich wahrscheinlich nicht. Ich mag einfach keine Leute, die mir vorschreiben wollen, welche Musik ich hören darf und was ich denken und sagen darf. Ende.
Bis auf die ersten fünf oder so habe ich sämtliche Ausgaben. In der Phase, in der es darum ging, den antifaschistischen Grundkonsens der Szene infragestellende Bands, Labels etc. konsequent auszusieben, ist das PB wie so viele andere auch einige Male deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Einiges hat sich im Laufe der Zeit relativiert, teilweise wurden z.B. in der lesenswerten #100 auch entsprechende Irrtümer/Fehler beispielsweise vom in die Redaktion zurückgekehrten Swen Bock eingeräumt. Vor mittlerweile auch schon wieder einigen Ausgaben wechselte ja die Chefredaktion durch Michas Abgang. Federführend ist nun Ronja, die manches geändert hat, neue Einflüsse fanden ins Heft usw. Der alte Ruhrpottklüngel, der sich persönlich kennt und auch gemeinsam miteinander abhängt, ist leider schon lange raus, dafür scheint mir das Heft nun offener gegenüber anderen, gerade auch Gastschreiberinnen und -schreibern. Natürlich steht immer noch einiges drin, wozu ich 'ne völlig andere Meinung habe oder was mir schlicht nicht gefällt, daraus erwachsen bei mir aber keine Prinzipien, die mich daran hindern würden, das Heft weiterhin interessiert zu lesen.

Für mich ist's mein erster Gastbeitrag im Plastic Bomb und ich bin ehrlich gesagt ganz schön aufgeregt :angst:

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Do 14. Feb 2019, 22:04
von FarfallaInsanguinata
Ist für mich durchaus interessant, was du zum "Plastic Bomb" schreibst.
Ich muss leider zugeben, dass meine Abwertung auf ziemlich alten Urteilen basiert, die vielleicht überholt sind.
Hatte grad spontan in meinem Fanzine-Schrank gewühlt und konnte als ältestes "Plastic Bomb" die Nummer 8 vom Winter/Frühjahr 94/95 finden, was mich etwas überraschte, da ich da noch frühere in Erinnerung hatte, aber scheinbar nicht. Das "PB" habe ich damals schon immer mal wieder gelesen und gekauft, wenn was für mich interessantes drin war. Vor allem die Schreiber Vasco und Frank Herbst (den ich übrigens auch von seinen Aktivitäten in der 80ern noch in Erinnerung hatte, eine Tape-Radio-Show z.B.), waren mir durchaus sympatisch, allerdings ging mir die allgemein an den Tag gelegte Szene-Polizei-Mentalität bald zunehmend auf den Zeiger. Das Überlaufen des sprichwörtlichen Fasses brachte dann für mich, dass besagter Frank Herbst sich redaktionsintern rechtfertigen musste, weil er offensichtlich ein T-Shirt einer "falschen" Band trug und dann konsequenter-, und völlig richtiger-weise, sagte "Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, welche Shirts ich trage, leckt mich, das war's für mich mit dem PB".
Danach war das Thema für mich eigentlich erledigt. Eine klare (antifaschistische) Linie ist ja durchaus okay; das bedingt aber nicht, dass man sich ständig als inquisitorischer Besserwisser aufspielt und sogar glaubt, persönlichen Freunden Bekleidungs-Vorschriften machen zu dürfen. Wäre mir jemand so gekommen, hätte es mit Sicherheit eine körperliche Auseinandersetzung gegeben.
Ich fand den Umgang anderer Publikationen mit der Thematik immer wesentlich entspannter und unverkrampfter. Das "Skintonic" war ja z.B. durchaus engstirnig und wurde immer dafür kritisiert, dass zu viele Skinhead-fremde Themen im Heft Platz fanden, aber es hatte eine ganz andere Position, Szene-intern die Sharp-Kante zu vertreten, im Gegensatz zu den Hippie-Punk-Zecken vom "Plastic Bomb", die "uns Skinheads" auch noch Vorschriften machen wollten, platt gesagt.
Und das OX fällt mir in dem Zusammenhang noch ein, das schon immer einen weiteren Horizont hatte für mein Verständnis (auch rein Musik-stilistisch) und mir deutlich besser gefiel. Und das Moloko Plus schließlich, das ja einen ganz anderen Zugang hatte durch die Vergangenheit des Herausgebers, aber durch diese neue explizit-nicht-rechte Attitüde genau bei den richtigen Leuten Denkanstöße vermitteln konnte.
Es gab da einfach viel bessere Methoden, als diesen diktatorischen Scheiß, den einige Fanzines wie das PB abgezogen haben. Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass retrospektiv Fehler eingestanden wurden, hätte ich tatsächlich nicht erwartet, so wie ich die Redaktion vorher eingeschätzt hatte.
Dass ich nun wieder einen Blick reinwerfe, kann ich dir zwar nicht versprechen, aber darum ging es in unserem Austausch schließlich auch nicht. ;)

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Sa 16. Feb 2019, 16:24
von karlAbundzu
ATTILA THE STOCKBROKER & THE BARNSTORMER 1649
15.2.19 Lila Eule
Der Attila war scon lange nicht mehr in Bremen und ich hatte Lust auf ein Konzert, die alternative wäre ein Ska/Rocksteady-Dopperlpack im Schlachthofkeller gewesen, da ich etwas ruhigeres wollte, entschied ich mich für Attila. Doch das war auch ein kleines Problem, die meisten bevorzugten wohl den Schlachthof, so dass sich nur etwa 30 Leute in der Eule anfanden.
Attila mit seinen vier Mitstreitern waren aber gut drauf, durch das jahrzehntelange beständige Touren auch mit allen Wassern gewaschen.
Sein neustes Projekt ist ja ein Doppel-Konzept-Album zum Thema Englischer Bürgerkrieg von 1649. Ein Thema, das ich zwar eigentlich immer interessant fand, auch wegen der Bands New Model Army und the Levellers, aber doch eher wenig informiert war. Nach einer kurzen traurigen Ansage wegen des neuich vestorbenen Stammgitarristen und TShirtdesigners, ging es mit fünf Songs zum Thema los. Auch musikalisch hatte sich die Band der Zeit angenähert. Neben Gitarre, Schlagzeug, Bass gab es haufenweise lustiger Flöten und Geige und Mandoline (dieses beides spielt Attila aber auch sonst) So klang es häufig zwischen Marsch und Pubsongs. Danach wurde zwischen neuen und alten Songs gewechselt, ein paar Klassiker waren dabei, wie Old Teenagers, The Voice (für die New Model Army Bewegung UND Justin Sullivan), ich habe einiges gelernt. Besonders schön war der Song über den Revoluzzer, der sich nicht an die ansonsten bei den Aufständigen vorherrschenden protestanitischen Sitten hielt, sondern Saufen und Sex haben wollte.
Insgesamt launig, die Band gut drauf, zur Zugabe gab es den Antifahit Free Europe, und lehrreich.

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Sa 16. Feb 2019, 21:24
von Arkadin
karlAbundzu hat geschrieben:Doch das war auch ein kleines Problem, die meisten bevorzugten wohl den Schlachthof, so dass sich nur etwa 0 Leute in der Eule anfanden.
:o Und die haben trotzdem gespielt? So ganz allein? :?

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: So 17. Feb 2019, 12:55
von karlAbundzu
Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben:Doch das war auch ein kleines Problem, die meisten bevorzugten wohl den Schlachthof, so dass sich nur etwa 0 Leute in der Eule anfanden.
:o Und die haben trotzdem gespielt? So ganz allein? :?
da habe ich wohl eine 3 unterschlagen, mit mir allein wäre es ja schon einer gewesen. :D

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Mo 18. Feb 2019, 10:06
von buxtebrawler
karlAbundzu hat geschrieben:ATTILA THE STOCKBROKER & THE BARNSTORMER 1649
Der war gestern in Hamburg und eigentlich wäre ich gern hin. Sonntagskonzerte sind aber einfach nichts für mich, schon gar nicht, wenn ich in der Nacht zuvor schon los war...

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Mo 18. Feb 2019, 17:28
von buxtebrawler
FarfallaInsanguinata hat geschrieben:Ist für mich durchaus interessant, was du zum "Plastic Bomb" schreibst.
Ich muss leider zugeben, dass meine Abwertung auf ziemlich alten Urteilen basiert, die vielleicht überholt sind.
Hatte grad spontan in meinem Fanzine-Schrank gewühlt und konnte als ältestes "Plastic Bomb" die Nummer 8 vom Winter/Frühjahr 94/95 finden, was mich etwas überraschte, da ich da noch frühere in Erinnerung hatte, aber scheinbar nicht. Das "PB" habe ich damals schon immer mal wieder gelesen und gekauft, wenn was für mich interessantes drin war. Vor allem die Schreiber Vasco und Frank Herbst (den ich übrigens auch von seinen Aktivitäten in der 80ern noch in Erinnerung hatte, eine Tape-Radio-Show z.B.), waren mir durchaus sympatisch, allerdings ging mir die allgemein an den Tag gelegte Szene-Polizei-Mentalität bald zunehmend auf den Zeiger. Das Überlaufen des sprichwörtlichen Fasses brachte dann für mich, dass besagter Frank Herbst sich redaktionsintern rechtfertigen musste, weil er offensichtlich ein T-Shirt einer "falschen" Band trug und dann konsequenter-, und völlig richtiger-weise, sagte "Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, welche Shirts ich trage, leckt mich, das war's für mich mit dem PB".
Danach war das Thema für mich eigentlich erledigt. Eine klare (antifaschistische) Linie ist ja durchaus okay; das bedingt aber nicht, dass man sich ständig als inquisitorischer Besserwisser aufspielt und sogar glaubt, persönlichen Freunden Bekleidungs-Vorschriften machen zu dürfen. Wäre mir jemand so gekommen, hätte es mit Sicherheit eine körperliche Auseinandersetzung gegeben.
Ich fand den Umgang anderer Publikationen mit der Thematik immer wesentlich entspannter und unverkrampfter. Das "Skintonic" war ja z.B. durchaus engstirnig und wurde immer dafür kritisiert, dass zu viele Skinhead-fremde Themen im Heft Platz fanden, aber es hatte eine ganz andere Position, Szene-intern die Sharp-Kante zu vertreten, im Gegensatz zu den Hippie-Punk-Zecken vom "Plastic Bomb", die "uns Skinheads" auch noch Vorschriften machen wollten, platt gesagt.
Und das OX fällt mir in dem Zusammenhang noch ein, das schon immer einen weiteren Horizont hatte für mein Verständnis (auch rein Musik-stilistisch) und mir deutlich besser gefiel. Und das Moloko Plus schließlich, das ja einen ganz anderen Zugang hatte durch die Vergangenheit des Herausgebers, aber durch diese neue explizit-nicht-rechte Attitüde genau bei den richtigen Leuten Denkanstöße vermitteln konnte.
Es gab da einfach viel bessere Methoden, als diesen diktatorischen Scheiß, den einige Fanzines wie das PB abgezogen haben. Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass retrospektiv Fehler eingestanden wurden, hätte ich tatsächlich nicht erwartet, so wie ich die Redaktion vorher eingeschätzt hatte.
Dass ich nun wieder einen Blick reinwerfe, kann ich dir zwar nicht versprechen, aber darum ging es in unserem Austausch schließlich auch nicht. ;)
Ja, das Ding mit Frank Herbst fand ich seinerzeit auch ziemlich befremdlich. Für sein Online-Fanzine habe ich übrigens ein paar Jährchen lang Rezensionen verfasst. Für "Skintonic" kam ich zu spät, das "Skin Up" habe ich aber immer gern gelesen. "Hippie-Punks" gab's beim PB, Micha und Swen zähle ich allerdings nicht dazu. Das "Ox" ist mir etwas zu breit gefächert und zu "ordentlich", das fehlt ein bisschen das Unperfekte, das chaotisch-punkige Element. Das "Moloko Plus" war echt klasse, habe so einige Ausgaben im Regal. Dass du wieder einen Blick ins PB wirfst, erwarte ich gar nicht ;)

Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Verfasst: Sa 23. Feb 2019, 12:15
von Reinifilm
[center]Bild[/center]

22.02.2019, Schlachthof, Wiesbaden
MORCHEEBA(Vorprogramm: Tim Schou)

Wenn man Beweise sucht wie ungerecht das Musikbusiness ist, dann lässt sich auf jeden Fall "Morcheeba" verwenden: Seit über 23 Jahre eine Pop-Perle nach der nächsten produziert, eine fantastische Sängerin, hervorragende Livekonzert - und nie über den Geheimtipp-Status hinausgekommen (ihre letzten drei Alben haben es in ihrer englischen Heimat noch nicht mal in die Top-100-Verkaufscharts geschafft).

Um so schöner dann zu sehen dass der Schlachthof Wiesbaden quasi ausverkauft war, es machte die Zahl von über 1600 Zuschauern die Runde (glücklicherweise war ich etwas früher da, so dass ich tatsächlich direkt vor der Bühne stand). Und die Spannung stieg, hatte ich die Band doch letztmalig zweimal Ende der 90er / Anfang der 00er Jahre in Berlin gesehen - damals phänomenal, aber bekanntlich wird ja nicht alles im Alter besser. Apropos Alter: Das Publikum lag im Bereich 30 bis 60 Jahre, die Fans waren also auch mitgewachsen.

Im Vorprogramm trat dann ein gewisser Tim Schou auf, der mir bis dato nichts sagte (es gibt wohl auch ein Felix-Jaehn-Track mit ihm). Nur mit Gitarre bewaffnet machte er aus der Tatsache, dass viele ihn nicht kannnten, das Beste aus seinem Auftritt und lieferte auch einige sehr witzige Ansagen ("Bei dem Namen des heutigen Veranstaltungsortes fühlt man sich gleich richtig heimisch"). Bezeichnenderweise waren einige sehr junge weibliche Fans nur seinetwegen gekommen und gingen tatsächlich nach seinem Auftritt!

Nach einiger Zeit (es gab wohl technische Probleme - auch während des Konzertes gab es einige akkustische Ausreißer) war es dann endlich soweit: Auftritt für Skye Edwards und ihre vierköpfige Band (am Schlagzeug sitzt mittlerweile übrigens ihr Sohn). Und da war er wieder: Der unbeschreibliche Zauber von Stimme und Auftritt der Sängerin, der einen sofort mitnimmt. Diesbezüglich hat sich wirklich gar nichts geändert, höchstens dass das Bühnenoutfit mittlerweile etwas extravaganter geworden ist und Skye Edwards in den letzten Jahren eindeutig jeden Menge Krafttraining betrieben hat.

Aber wie schon gesagt: Morcheeba wird zwar immer noch irgendwo in der Club-Ecke verortet, waren aber schon seit eh und je eine hervorragende Liveband - und geben live wirklich alles. Was nicht heißt, dass das Publikum nur rumsteht - Skye animierte alle zum Mitmachen und das konnte sie schon immer hervorragend (seinerzeit gab es in Berlin die lustige Episode dass das Publikum anfänglich ziemlich lahm war - ihr Spruch, dass das Publikum in Hamburg doch deutlich lebendiger sei, aktivierte die Massen dann schlagartig ;) ). Leider zollte das Konzert dann auch Tribut an Skyes dennoch hervorragende Stimme - anfängliche schon angekündigte Erkältungsprobleme führten dann in der Zugabe dazu dass sie sich stimmlich schon ganz schön anstrengen musste - was kein Problem war, da zu diesem Zeitpunkt eh schon alle mitsangen.

Im Übrigen taucht ein Morcheeba-Song im Soundtrack der neuen Netflix-Serie "The Umbrella Academy" auf - ein Umstand, den Bandgründungsmitglied Ross Godfrey im Konzert auch mit den Worten erwähnte, dass man selber überrascht war, nach über 23 Jahren Bandgeschichte dann doch mal auf einem Soundtrack zu landen. Vielleicht kommt er ja noch, der große Durchbruch bei den Massen - für mich ist er seit den 90ern da. Dank an Morcheeba für diesen grandiosen Abend!