Anfang der 80er war ich noch furchtbar klein, ein Hosenscheißer quasi... gaaanz am Anfang nicht einmal existentugo-piazza hat geschrieben:DAS wurde schon Anfang der 80er erwähnt.purgatorio hat geschrieben:Auf nerdcore war zu lesen, dass der Vatikan Franco „den gefährlichsten Regisseur der Welt“ nannte
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Beileid & Trauer
Moderator: jogiwan
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Re: Beileid & Trauer
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Beileid & Trauer
Übrigens... Auf der IMDb gibt es bisher keine (!) einzige Meldung zum Tod von Franco!
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http://www.reinifilm.blogspot.com / https://bfilmbasterds.de/
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Re: Beileid & Trauer
*Netz-Naivität an*: Aber es steht auf Wikipedia also muss es wahr sein *Netz-Naivität aus*Reinifilm hat geschrieben:Übrigens... Auf der IMDb gibt es bisher keine (!) einzige Meldung zum Tod von Franco!
Die schlafen dort wohl? Muss wohl so ein internationales Phänomen sein, die ofdb weiß es schon http://www.ofdb.de/view.php?page=person&id=750
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Re: Beileid & Trauer
Völlige Zustimmung, @Onkel! Ansonsten hätte er die Ersparnisse, bei so manchem Dreh, auch für sich eingesteckt und nicht damit noch einen weiteren Film, sozusagen "aus dem Ärmel" gezaubert!Onkel Joe hat geschrieben:Das stimmt nicht ganz den Franco hatte Lust am Filmen, er wollte Künstlerisch tätig sein.dr. freudstein hat geschrieben:Jesus Franco († 82)
Er war in erster Linie halt ein Filmemacher mit Blick auf das schnelle Geld und haute einen Film nach dem anderem heraus, ohne sich um die vielen Kritiker auch nur einen Dreck zu scheren. Erinnert mich iwie an JOE D'AMATO. Titten und Ärsche ziehen halt immer, das war ihm bewusst.
Ihm ging es weniger ums Geld als darum seine Art von Filmen in die ganze Welt zu tragen, das war im viel wichtiger.
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Re: Beileid & Trauer
Das ist keine Entschuldigung! Man findet die Aussage nämlich in gedruckter (!) Form, Herr Lehrer!purgatorio hat geschrieben:Anfang der 80er war ich noch furchtbar klein, ein Hosenscheißer quasi... gaaanz am Anfang nicht einmal existentugo-piazza hat geschrieben:DAS wurde schon Anfang der 80er erwähnt.purgatorio hat geschrieben:Auf nerdcore war zu lesen, dass der Vatikan Franco „den gefährlichsten Regisseur der Welt“ nannte
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1983 in dem unverzichtbaren Printwerk "Pioniere und Prominente des modernen Sexfilms" von Leo Phelix und Rolf Thissen
Manche sagen, er sei ein Genie. Zumindest befindet er sich in guter Gesellschaft. Der Osservatore Romano, das offizielle Organ des Vatikans, bezeichnete Luis Bunuel und Jess Franco als die beiden für die christliche Moral gefährlichsten Cineasten.
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Re: Beileid & Trauer
Es sind aber nicht alle vom Sexfilm so besessen wie du Ugo
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Re: Beileid & Trauer
Darum geht es nicht, du Ignorant. Dieses Buch ist unabhängig vom behandelten Genre eines der großen Must-haves, ohne das die heutige Fan-Kultur überhaupt nicht denkbar wäre.dr. freudstein hat geschrieben:Es sind aber nicht alle vom Sexfilm so besessen wie du Ugo
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Re: Beileid & Trauer
und ab auf den Wunschzettel damit [X]ugo-piazza hat geschrieben:Darum geht es nicht, du Ignorant. Dieses Buch ist unabhängig vom behandelten Genre eines der großen Must-haves, ohne das die heutige Fan-Kultur überhaupt nicht denkbar wäre.dr. freudstein hat geschrieben:Es sind aber nicht alle vom Sexfilm so besessen wie du Ugo
Danke für den Tipp, Ugo... haben wir zu dem Buch bereits einen Faden bei Mags&Büchern?
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Re: Beileid & Trauer
Dem großen Jess konnte ich immerhin noch einen Nachruf auf meinem Blog zukommen lassen. An dieser Stelle sei das jetzt auch nachgeholt:
Ich will gar nicht so viele Fakten über Jess Franco und sein Werk hier ausbreiten. Das wird dem großen Mann des europäischen Exploitationkinos nicht gerecht. Nur ein paar Eckdaten sollen es sein. Geboren am 20. Mai 1930 unter dem Namen Jesús Franco Manera. 199 Filme in 55 Jahren. Zeitweise in den 70ern drehte er bis zu neun Filme in einem Jahr. Berühmte Pseudonyme: Jess Frank, Clifford Brown, Frank Hollman, James P. Johnson, David J. Khune und ca. 40 andere. Zusammanarbeit mit allen Größen des europäischen Exploitationkinos: Klaus Kinski, Christopher Lee, Helmut Berger… und immer wieder Howard Vernon. Entdecker der Filmgöttinen Soledad Miranda und Lina Romay. Jazz-Musiker. Regieassistent von Orson Welles. Voyeur. „Schmuddelfilmer“. Legende.
Heute starb Jess Franco im Alter von 82 Jahren. Ich hatte mit so etwas schon gerechnet. Nachdem letztes Jahr seine große Liebe und Muse Lina Romay einem Krebsleiden erlag, rechnete ich bereits damit, dass Jess ihr bald folgen würde. Jess Franco ohne Lina Romay? Das erschien mir schwer vorstellbar. Etwas Hoffnung gab es mir, dass sich Jess relativ zügig wieder seiner zweiten großen Liebe zuwandte: Dem Film. Bald schon hieß es, dass er zwei neue Filme fertiggestellt habe.
Doch dann hörte ich von der desaströs verunglückten Jess-Franco-Retrospektive in Berlin. Wo seine Filme von DVD und im falschen Format, manchmal sogar nur ins Italienisch ohne Untertitel gezeigt wurden. Jess war als Gast mit dabei und musste erleben, wie er nicht nur im Rollstuhl als Kuriosum herum gefahren wurde, sondern sein filmisches Werk lieblos und vor nur sehr wenigen Zuschauern gezeigt wurde. Eine erschütternde Beschreibung dieser etwas würdelosen Veranstaltung, hat ugo-piazza im Deliria-Italiano-Forum hinterlassen. Da erinnert man sich doch lieber an die große Gala 2009, als Jess der Goya, der wichtigste spanische Filmpreis, für sein Lebenswerk überreicht wurde und auch Lina noch dabei war.
Ugo schrieb bereits, dass Jess einen sehr zerbrechlichen Eindruck gemacht hätte. Letzten Mittwoch informierte der amerikanische Filmjournalist und Franco-Kenner Tim Lucas (Herausgeber des „Video Watchdog“-Magazins), dass Jess einen Schlaganfall erlitten hätte und sich in einem sehr kritischen Zustand befände. Da ahnte ich schon, dass sich ein Leben, welches sich leidenschaftlich dem Film und den eigenen Obsessionen gewidmet hatte, dem Ende entgegen geht. Noch hatte ich gehofft, dass Jess vielleicht doch noch wieder aufersteht. Zu Ostern hätte das ja gut gepasst. Nicht umsonst ist sein richtiger Vorname ja Jésus. Doch heute war dann klar, dass alles Hoffen nicht geholfen hatte. Wieder war es Tim Lucas, der als erster die Nachricht vom Tode Jess Francos im Netz verbreitete und schon kurz danach lief mein News-Stream auf Facebook heiß. Filmfreunde von überall her zeigten sich darüber betroffen, dass der Großmeister des europäischen Exploitationfilms in eine andere Welt überwechselt gewechselt ist. Der einzige Trost ist, dass er dort endlich wieder mit seiner geliebten Lina vereint ist.
franco1Meine erste Begegnung mit dem Namen Jess Franco hätte schlechter gar nicht sein können. Damals sah ich vor allem Horrorfilme und ähnliches. Zu dieser Zeit ab es in Deutschland bei weitem nicht so viel Literatur zum phantastischen Film, wie es heute der Fall ist. Also las ich ich die Nachschlagewerke „Hölle auf Erden“ oder „Die Angst sitzt neben Dir“. Ja, Franco tauchte dort auf, wurde aber immer wieder als Stümper, Billigfilmer und „schlechtester Regisseur der Welt“ betitelt. Nein, die Autoren diese Bücher konnten mit Jess Francos spezielle Art Filme zu machen nichts anfangen. Natürlich übernahm ich zunächst diese Meinung und mied seine Filme wie die Pest.
Erst später hatte ich mein persönliches Erweckungserlebnis. Im Internet lernte ich Uwe G. kennen. Uwe war schon etwas älter (tatsächlich aber wohl damals so alt, wie ich heute) und ein riesiger Fan von Exploitationfilmen generell und Jess Franco im Besonderen. Wir schickten uns lange, sehr lange, Mails hin und her. Uwe schwärmte mir von Lina Romay vor. Seiner Traumfrau. Und er brachte dazu, mich endlich mal mit Jess Franco zu befassen. Als erstes schickte er mir als den Film „Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt“ und ich war hin und weg. Ich tauchte ein in Jess Francos Seele. Wie er unverschämt seiner Ehefrau Lina Romay zwischen die Beine zoomte, selber den heruntergekommenen Privatdetektiv Al Pereira (eine, ähnlich wie Dr. Orloff und viele andere, in Francos Werk immer wieder auftauchende Figur) spielte und das Ganze in einer Stimmung filmte, die weniger ein perfekter Film war (Francos Filme glänzen zwar häufig durch brillante Einfälle, glatt und „perfekt“ sind sie aber nie), als vielmehr die fieberhafte Idee eines Films.
franco5So ist es bei Franco eigentlich immer. Oftmals hat man den Eindruck, nicht einen normalen Film zu sehen, sondern vielmehr die Nacherzählung eines Filmes, angereichert mit dem, was Jess darin gerne gesehen hätte, aber ursprünglich gar nicht da war. Diese „Fremdkörper“ sind es dann auch, die Jess’ Filme so persönlich, so unverwechselbar machen. Es sind seine Fetische, die Folgen seines unstillbaren Voyeurismus und die Liebe zu den Themen, die ihn sein Leben lang begleitet haben – aber auch zu den Menschen, mit denen er immer wieder zusammenarbeitete und die wie seine Familie wirkten.
franco2Bald schon merkte ich, dass man Jess von Film zu Film mehr liebte. Egal wie dumm oder schlecht einige seiner Filme waren, in ihnen spürte man (fast) immer den Mann hinter der Kamera. Seine Leidenschaft, seine Freude, seinen Enthusiasmus. Tim Lucas schrieb einmal “You can’t see one Franco film until you’ve seen them all”. Das ist zwar sehr überspitzt formuliert, aber trifft den Kern der Sache schon ganz gut. Jess Francos Welt ist ein großartiges Mosaik und jeder seiner Filme – auch die schlechtesten – sind die Steinchen dazu. Erst wenn man tief in die Welt des Jess Franco eingetaucht ist und so 20-30 seiner Filme gesehen hat, kann am diese erst so richtig verstehen. Mit jedem Franco-Film, den man sieht, wird das Bild klarer und der Blick in seine für obsessive Seele (nicht umsonst hieß das große Buch, welches über ihn und seine Filme geschrieben wurde – und heute leider nicht mehr erhältlich ist – „Obssession“) deutlicher.
Jess Francos Filme kann man weniger über den Kopf verstehen, man muss sie sich erfühlen. Und ich fordere jeden auf, es zu wagen, die obskure, bizarre, erotische, manische Welt des Jesús Franco Manera zu betreten. Wer guten Herzens ist, der wird belohnt.
Ich will gar nicht so viele Fakten über Jess Franco und sein Werk hier ausbreiten. Das wird dem großen Mann des europäischen Exploitationkinos nicht gerecht. Nur ein paar Eckdaten sollen es sein. Geboren am 20. Mai 1930 unter dem Namen Jesús Franco Manera. 199 Filme in 55 Jahren. Zeitweise in den 70ern drehte er bis zu neun Filme in einem Jahr. Berühmte Pseudonyme: Jess Frank, Clifford Brown, Frank Hollman, James P. Johnson, David J. Khune und ca. 40 andere. Zusammanarbeit mit allen Größen des europäischen Exploitationkinos: Klaus Kinski, Christopher Lee, Helmut Berger… und immer wieder Howard Vernon. Entdecker der Filmgöttinen Soledad Miranda und Lina Romay. Jazz-Musiker. Regieassistent von Orson Welles. Voyeur. „Schmuddelfilmer“. Legende.
Heute starb Jess Franco im Alter von 82 Jahren. Ich hatte mit so etwas schon gerechnet. Nachdem letztes Jahr seine große Liebe und Muse Lina Romay einem Krebsleiden erlag, rechnete ich bereits damit, dass Jess ihr bald folgen würde. Jess Franco ohne Lina Romay? Das erschien mir schwer vorstellbar. Etwas Hoffnung gab es mir, dass sich Jess relativ zügig wieder seiner zweiten großen Liebe zuwandte: Dem Film. Bald schon hieß es, dass er zwei neue Filme fertiggestellt habe.
Doch dann hörte ich von der desaströs verunglückten Jess-Franco-Retrospektive in Berlin. Wo seine Filme von DVD und im falschen Format, manchmal sogar nur ins Italienisch ohne Untertitel gezeigt wurden. Jess war als Gast mit dabei und musste erleben, wie er nicht nur im Rollstuhl als Kuriosum herum gefahren wurde, sondern sein filmisches Werk lieblos und vor nur sehr wenigen Zuschauern gezeigt wurde. Eine erschütternde Beschreibung dieser etwas würdelosen Veranstaltung, hat ugo-piazza im Deliria-Italiano-Forum hinterlassen. Da erinnert man sich doch lieber an die große Gala 2009, als Jess der Goya, der wichtigste spanische Filmpreis, für sein Lebenswerk überreicht wurde und auch Lina noch dabei war.
Ugo schrieb bereits, dass Jess einen sehr zerbrechlichen Eindruck gemacht hätte. Letzten Mittwoch informierte der amerikanische Filmjournalist und Franco-Kenner Tim Lucas (Herausgeber des „Video Watchdog“-Magazins), dass Jess einen Schlaganfall erlitten hätte und sich in einem sehr kritischen Zustand befände. Da ahnte ich schon, dass sich ein Leben, welches sich leidenschaftlich dem Film und den eigenen Obsessionen gewidmet hatte, dem Ende entgegen geht. Noch hatte ich gehofft, dass Jess vielleicht doch noch wieder aufersteht. Zu Ostern hätte das ja gut gepasst. Nicht umsonst ist sein richtiger Vorname ja Jésus. Doch heute war dann klar, dass alles Hoffen nicht geholfen hatte. Wieder war es Tim Lucas, der als erster die Nachricht vom Tode Jess Francos im Netz verbreitete und schon kurz danach lief mein News-Stream auf Facebook heiß. Filmfreunde von überall her zeigten sich darüber betroffen, dass der Großmeister des europäischen Exploitationfilms in eine andere Welt überwechselt gewechselt ist. Der einzige Trost ist, dass er dort endlich wieder mit seiner geliebten Lina vereint ist.
franco1Meine erste Begegnung mit dem Namen Jess Franco hätte schlechter gar nicht sein können. Damals sah ich vor allem Horrorfilme und ähnliches. Zu dieser Zeit ab es in Deutschland bei weitem nicht so viel Literatur zum phantastischen Film, wie es heute der Fall ist. Also las ich ich die Nachschlagewerke „Hölle auf Erden“ oder „Die Angst sitzt neben Dir“. Ja, Franco tauchte dort auf, wurde aber immer wieder als Stümper, Billigfilmer und „schlechtester Regisseur der Welt“ betitelt. Nein, die Autoren diese Bücher konnten mit Jess Francos spezielle Art Filme zu machen nichts anfangen. Natürlich übernahm ich zunächst diese Meinung und mied seine Filme wie die Pest.
Erst später hatte ich mein persönliches Erweckungserlebnis. Im Internet lernte ich Uwe G. kennen. Uwe war schon etwas älter (tatsächlich aber wohl damals so alt, wie ich heute) und ein riesiger Fan von Exploitationfilmen generell und Jess Franco im Besonderen. Wir schickten uns lange, sehr lange, Mails hin und her. Uwe schwärmte mir von Lina Romay vor. Seiner Traumfrau. Und er brachte dazu, mich endlich mal mit Jess Franco zu befassen. Als erstes schickte er mir als den Film „Downtown – Die nackten Puppen der Unterwelt“ und ich war hin und weg. Ich tauchte ein in Jess Francos Seele. Wie er unverschämt seiner Ehefrau Lina Romay zwischen die Beine zoomte, selber den heruntergekommenen Privatdetektiv Al Pereira (eine, ähnlich wie Dr. Orloff und viele andere, in Francos Werk immer wieder auftauchende Figur) spielte und das Ganze in einer Stimmung filmte, die weniger ein perfekter Film war (Francos Filme glänzen zwar häufig durch brillante Einfälle, glatt und „perfekt“ sind sie aber nie), als vielmehr die fieberhafte Idee eines Films.
franco5So ist es bei Franco eigentlich immer. Oftmals hat man den Eindruck, nicht einen normalen Film zu sehen, sondern vielmehr die Nacherzählung eines Filmes, angereichert mit dem, was Jess darin gerne gesehen hätte, aber ursprünglich gar nicht da war. Diese „Fremdkörper“ sind es dann auch, die Jess’ Filme so persönlich, so unverwechselbar machen. Es sind seine Fetische, die Folgen seines unstillbaren Voyeurismus und die Liebe zu den Themen, die ihn sein Leben lang begleitet haben – aber auch zu den Menschen, mit denen er immer wieder zusammenarbeitete und die wie seine Familie wirkten.
franco2Bald schon merkte ich, dass man Jess von Film zu Film mehr liebte. Egal wie dumm oder schlecht einige seiner Filme waren, in ihnen spürte man (fast) immer den Mann hinter der Kamera. Seine Leidenschaft, seine Freude, seinen Enthusiasmus. Tim Lucas schrieb einmal “You can’t see one Franco film until you’ve seen them all”. Das ist zwar sehr überspitzt formuliert, aber trifft den Kern der Sache schon ganz gut. Jess Francos Welt ist ein großartiges Mosaik und jeder seiner Filme – auch die schlechtesten – sind die Steinchen dazu. Erst wenn man tief in die Welt des Jess Franco eingetaucht ist und so 20-30 seiner Filme gesehen hat, kann am diese erst so richtig verstehen. Mit jedem Franco-Film, den man sieht, wird das Bild klarer und der Blick in seine für obsessive Seele (nicht umsonst hieß das große Buch, welches über ihn und seine Filme geschrieben wurde – und heute leider nicht mehr erhältlich ist – „Obssession“) deutlicher.
Jess Francos Filme kann man weniger über den Kopf verstehen, man muss sie sich erfühlen. Und ich fordere jeden auf, es zu wagen, die obskure, bizarre, erotische, manische Welt des Jesús Franco Manera zu betreten. Wer guten Herzens ist, der wird belohnt.
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Re: Beileid & Trauer
Miles o'Shea alias Durand Durand aus dem wunderschönen Barbarella ist verstorben. Ein irischer Charakterdarsteller mit Charaktergesicht! RIP.
http://www.nytimes.com/2013/04/04/arts/ ... .html?_r=0
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.