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Miss Lovely - Ashim Ahluwalia (2012)

Verfasst: Sa 7. Mai 2016, 09:09
von jogiwan
Miss Lovely

Bild

Originaltitel: Miss Loveley

Herstellungsland: Indien / 2012

Regie: Ashim Ahluwaila

Darsteller: Nawazuddin Siddiqui, Anil George, Niharika Singh, Zeena Bhatia

Story:

In schäbigen Hotels und leerstehenden Lagerhallen, tief im Schatten der indischen Filmindustrie, produzieren die Brüder Sonu (Nawazuddin SIDDIQUI) und Vicky (Anil GEORGE) trashige C-Movies für Bombais boomenden Untergrundmarkt. Vicky ist der ehrgeizige und herrische Kopf des Betriebes. Er zieht den einfältigen Sonu immer tiefer in eine Welt aus alkoholkranken Diven, Schmiergeld und filmverrückten Gangstern. Dabei träumt Sonu davon, einen anständigen Liebesfilm zu drehen. Pinky (Niharika SINGH), eine junge Zufallsbekanntschaft mit undurchsichtiger Vergangenheit, soll die Hauptrolle spielen. Aber Vicky hat ganz andere Pläne. (quelle: Cover)

Re: Miss Lovely - Ashim Ahluwalia (2012)

Verfasst: Sa 7. Mai 2016, 09:13
von jogiwan
„Miss Lovely“ ist ein für sein Entstehungsland doch sehr ungewöhnlicher Streifen, der mit einem semi-dokumentarischen Stil das Leben von Sonu beschreibt, der gemeinsam mit seinem Bruder für dubiose Geldgeber im Indien der Achtziger schundige Horror- und Sexfilme produziert, die in Indien jedoch per Gesetz verboten und auch gesellschaftlich verpönt sind. Als Sonu davon träumt, einen richtigen Liebesfilm zu inszenieren, in dem seine große Liebe die Hauptrolle spielen soll, riskiert er viel und lernt bald die Schattenseiten des zwielichtigen Underground-Filmbusiness kennen. Obwohl die dafür verwendeten und leider nur sehr kurzen Filmszenen durchaus interessant wirken, macht „Miss Lovely“ aus seiner Geringschätzung für diese Werke und dessen Entstehungsumfeld leider keinen großen Hehl und auch die Zensurpolitik und Möglichkeiten sorgen dafür, dass der Streifen trotz interessanter Thematik auch zumindest in Punkto präsentierten Szenen immer harmlos bleibt. Trotzdem ist Ashim Ahluwaila ein interessanter, dramatischer und teilweise beklemmender Streifen jenseits jeglicher Bollywood-Romantik gelungen, der zwar keine geradlinige Story erzählt und inhaltlich viel offen lässt, aber nebenher auch sehr viel über die Probleme und Missstände der indischen Gesellschaft mit ihren fragwürdigen Moralvorstellungen und strikter Zensurpolitik aussagt. Das hätte zum Beispiel ein Ulrich Seidl, der mir bei der Sichtung immer wieder in den Sinn kam, unter den vorgegebenen Bedingungen der indischen Filmbehörde wohl auch nicht besser hinbekommen.