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Pink Flamingos - John Waters (1972)

Verfasst: Sa 10. Jul 2010, 21:13
von jogiwan
Pink Flamingos - John Waters

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Herstellungsland: USA / 1972

Regie: John Waters

Darsteller: Divine, David Lochary, Mary Vivian Pearce, Mink Stole

Inhalt: Die Kriminelle Divine lebt unter dem Pseudonym Babs Johnson zusammen mit ihrer geistig-zurückgebliebenen Mutter Edie, ihrem perversen Sohn Cracker und ihrer voyeuristischen Weggefährtin Cotton in einem heruntergekommenen Wohnwagen am Rande von Baltimore. Als Divine eines Tages von der örtlichen Regenbogenpresse zur anrüchigsten Person der Welt gewählt wird, erweckt das den Neid der ebenfalls komplett durchgeknallten Conny und deren Gatten Raymond, die diesen Titel ihrerseits beanspruchen möchten. Die beiden rüsten sich zum Kampf, haben jedoch die Rechnung ohne Divine und ihrer Familie gemacht...

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Sa 10. Jul 2010, 21:14
von jogiwan
“Pink Flamingos” ist ein grandioser und unbestrittener Klassiker des schlechten Geschmacks und nicht wenige Stimmen meinen, es handle sich um den wohl wichtigsten Underground-Film, der jemals gedreht wurde. Ein Trash-Film, der mit billigsten Mitteln unter absoluten Einsatz aller Beteiligten verwirklicht wurde und mit tabu-brechenden und anderen abartigen Szenen den Zuschauer auch noch 35 Jahre nach seinem Erscheinen den Zuschauer schockieren und gleichzeitig unterhalten vermag. Ein abartig-grotesker Film mit einem absolut-göttlichen Divine in der Rolle seines Lebens und weiteren Darstellern, die weit über das normale Maß der Schauspielerei hinaus agieren. Der Kultstatus ist jedenfalls mehr als gerechtfertigt und als aufgeschlossener Filmfreund muss man “Pink Flamingos” einfach gesehen haben. Und auch wenn man heutzutage wohl nicht mehr alle Geschmacklosigkeiten gutheißen kann und vieles auch unter dem Einfluss von diversen Drogen entstanden ist, so kann es für diesen Schlag in die Magengrube der gutbürgerlichen Gesellschaft bzw. deren Moralvorstellungen einfach nur die absolute Höchstwertung geben. Aber selbst 11 von 10 Mülltonnen auf der Trash-Skala werden diesem unglaublichen Werk eigentlich noch immer nicht gerecht. “Pink Flamingo” ist kein Film, sondern eine 90-minütige Achterbahnfahrt in die Abgründe menschlicher Perversionen. “Pink Flamingos” polarisiert Generationen seit Jahrzehnten, machte Freaks zu Stars und seinen Regisseur und Hauptdarsteller unsterblich.

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Mo 12. Jul 2010, 13:17
von Arkadin
Ein wahrhaft ekelhafter Film. Okay, dass sollte er auch sein. Von daher: Klassenziel erfüllt. Aber ich selber werde mit dem Film nicht warm. Da kam mir doch einmal zu häufig der Brechreiz hoch. Wenn ich da nur an die Szene mit dem singenden Arschloch oder das Geländerschlecken denke. Brrr...
Habe ihn einmal gesehen und das reicht dann auch. Heißt: Bei mir hat der Filme seine beabsichtigte Wirkung zu 100% erreicht.

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Mi 5. Jan 2011, 17:10
von jogiwan
Menschen mit Humor: :)



"this is not dirty - this is disgusting..."

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Sa 15. Mai 2021, 07:34
von jogiwan
Über „Pink Flamingos“ braucht man ja eigentlich nicht mehr viel Worte verlieren. John Waters‘ Frontalangriff auf die Befindlichkeiten der Zuschauer lässt nichts aus, was den Zuschauer verstört und zeigt Abartigkeiten am laufenden Band. Normalerweise ist so ein Unterfangen ja eigentlich schon von Vornherein zum Scheitern verurteilt, aber der gute John und seine Darsteller ziehen das beinhart und ohne Rücksicht auf Verluste durch. Beim Wettkampf um den Titel der anrüchigste Peron der Welt darf man sich dann auch keinen Kindergeburtstag erwarten und einige Szenen schießen auch völlig übers Ziel hinaus. Der Zuschauer muss oder kann das auch nur mit Humor nehmen, ansonsten wäre der vestörende Streifen schlicht unerträglich. Unglaublich, was mit genügend Drogen, jugendlichen Überschwang und Mut zur Hässlichkeit so alles möglich ist. Herausgekommen ist ein brachiales Underground-Werk voller Scheußlichkeiten und ein Streifen, der nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, sondern gleich mit der Planierraupe niederwalzt.

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Fr 18. Mär 2022, 08:19
von jogiwan
Haha, demnächst dann in der Criterion-Collection :kicher: :???: :-o :nick: :mrgreen:

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John Waters made bad taste perversely transcendent with the forever shocking counterculture sensation Pink Flamingos, his most infamous and daring cinematic transgression. Outré diva Divine is iconic as the wanted criminal hiding out with her family of degenerates in a trailer outside Baltimore while reveling in her tabloid notoriety as the “Filthiest Person Alive.” When a pair of sociopaths (Mink Stole and David Lochary) with a habit of kidnapping women in order to impregnate them attempt to challenge her title, Divine resolves to show them and the world the true meaning of the word filthy. Incest, cannibalism, shrimping, and film history’s most legendary gross-out ending—Waters and his merry band of Dreamlanders leave no taboo unsmashed in this gleefully subversive ode to outsiderhood, in which camp spectacle and pitch-black satire are wielded in an all-out assault on respectability.

DIRECTOR-APPROVED BLU-RAY SPECIAL EDITION FEATURES

New 4K digital restoration, supervised and approved by director John Waters, with uncompressed monaural soundtrack
Two audio commentaries featuring Waters, from the 1997 Criterion laserdisc and the 2001 DVD release
New conversation between Waters and filmmaker Jim Jarmusch
Tour of the film’s Baltimore locations, led by Waters
Deleted scenes, alternate takes, and on-set footage
Trailer
English subtitles for the deaf and hard of hearing
And more!
PLUS: An essay by critic Howard Hampton and a piece by actor and author Cookie Mueller about the making of the film, from her 1990 book Walking Through Clear Water in a Pool Painted Black
quelle: https://www.criterion.com/films/31320-pink-flamingos

Re: Pink Flamingos - John Waters

Verfasst: Mi 17. Jan 2024, 07:15
von jogiwan
jogiwan hat geschrieben: Sa 15. Mai 2021, 07:34 Über „Pink Flamingos“ braucht man ja eigentlich nicht mehr viel Worte verlieren. John Waters‘ Frontalangriff auf die Befindlichkeiten der Zuschauer lässt nichts aus, was den Zuschauer verstört und zeigt Abartigkeiten am laufenden Band. Normalerweise ist so ein Unterfangen ja eigentlich schon von Vornherein zum Scheitern verurteilt, aber der gute John und seine Darsteller ziehen das beinhart und ohne Rücksicht auf Verluste durch. Beim Wettkampf um den Titel der anrüchigste Peron der Welt darf man sich dann auch keinen Kindergeburtstag erwarten und einige Szenen schießen auch völlig übers Ziel hinaus. Der Zuschauer muss oder kann das auch nur mit Humor nehmen, ansonsten wäre der verstörende Streifen schlicht unerträglich. Unglaublich, was mit genügend Drogen, jugendlichen Überschwang und Mut zur Hässlichkeit so alles möglich ist. Herausgekommen ist ein brachiales Underground-Werk voller Scheußlichkeiten und ein Streifen, der nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, sondern gleich mit der Planierraupe niederwalzt.
Man weiß ja gar nicht wo man anfangen soll, aber "Pink Flamingos" ist ja so herrlich funktional und verstört den Zuschauer mit allerlei Geschmacklosigkeiten, die einem auch fünfzig Jahre nach Erscheinen immer noch die Kinnlade runterklappen lassen. Was hier dem Zuschauer präsentiert wird, ist nichts anderes als der sprichwörtliche Popo ins Gesicht und Stinkefinger Richtung Zensur und konservative Befindlichkeiten. Gleichzeitig ist der Streifen aber auch so offensiv Krawall-lustig, dass man ihm gerne verzeiht, dass er doch des Öfteren die Grenzen des Zulässigen überschreitet. Von Sex, Drogen, Drag, Exhebitionismus, Kannibalismus bis hin zum Mord wird hier auch einfach nichts ausgelassen und die Schlussszene hat - Scheisse nochmal - Filmgeschichte geschrieben. Ein neunzigminütiges Pfui auf Celluloid, dass seinesgleichen sucht.