Seite 1 von 1

The Duke of Burgundy - Peter Strickland (2014)

Verfasst: Mi 23. Aug 2017, 07:29
von jogiwan
The Duke of Burgundy

Bild

Originaltitel: The Duke of Burgundy

Herstellungsland: Großbritannien, Ungarn / 2014

Regie: Peter Strickland

Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Chiara D'Anna, Monica Swinn, Eugenia Caruso

Story:

Evelyn arbeitet als Hausmädchen in einem geräumigen und verwachsenen Herrenhaus und ist den wechselnden Launen und ihrer Gebieterin Cynthia, einer Insektenforscherin, ausgesetzt. Doch der Beginn des Streifens führt den Zuschauer in die Irre und das Geschehen entpuppt sich rasch als Rollenspiel zweier Liebenden, die sich in der Abgeschiedenheit ihre eigene Realität geschaffen haben. Doch die empathische Cynthia leidet unter der ihr zugedachten Rolle als strenge und sadistische Hausdame, während sich Evelyn immer weitere Szenerien und Bestrafungen ausdenkt, in denen sie lustvoll ihrer unterwürfigen Sehnsüchten nachgehen kann. Als Cynthia Evelyn verdächtig, auch mit der Nachbarin ein Verhältnis zu führen und zunehmend von den strengen Vorgaben und Regeln ihrer Partnerin angewidert erscheint, droht das Spiel zu kippen und auch die konstruierte Scheinwelt des Pärchens zu zerbrechen…

Re: The Duke of Burgundy - Peter Strickland (2014)

Verfasst: Mi 23. Aug 2017, 07:30
von jogiwan
Peter Stricklands Hommage an den (zahmen) Sexploitaton-Film der Siebziger ist ein hübsch anzusehendes Drama, das den Geist dieser Filme atmet und die beliebten Szenerien dieser Filme auf ansprechende Weise zu einem eigenen Süppchen verarbeitet, dass auch jeden Fan von Jean Rollin und Jess Franco (in seiner besten Schaffensphase) munden sollte. Dabei lebt das Kammerspiel von den beiden großartigen Darstellerinnen, der entrückt erscheinenden Drehorten und der Unwissenheit des Zuschauers, der sich bei dem Gezeigten nie sicher sein kann, ob es sich jetzt um wahre Gefühle oder um ein inszeniertes Spiel einer sadomasochistischen Beziehung handelt, die zunehmend destruktive Züge anzunehmen scheint. Alles sehr, sehr schön und ansprechend in Szene gesetzt, lässt „Duke of Burgundy“ zwar die körperliche Freizügigkeit dieser Filme vermissen, doch das braucht der wunderbare Streifen auch gar nicht und hat man sich erst einmal auf die Geschichte, die stimmigen Bilder und Sounduntermalung, sowie das langsame Erzähltempo eingelassen, wird man als Fan derartiger Werke auch reich belohnt. „Duke of Burgundy“ braucht dann auch keine plakativen Effekte oder Spannungsbogen um das Kopfkino rattern und den aufgeschlossenen Genre-Fan zufrieden und mit einem wohligen und heimeligen Gefühl zurück zu lassen. Ein Film wie eine warme Wolldecke an einem schon herbstlichen Sommerabend.

Re: The Duke of Burgundy - Peter Strickland (2014)

Verfasst: Mi 23. Aug 2017, 09:05
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Peter Stricklands Hommage an den (zahmen) Sexploitaton-Film der Siebziger (...)

(...) lässt „Duke of Burgundy“ zwar die körperliche Freizügigkeit dieser Filme vermissen, doch das braucht der wunderbare Streifen auch gar nicht (...)
Sexploitation ohne Freizügigkeit? :?

Re: The Duke of Burgundy - Peter Strickland (2014)

Verfasst: Mi 23. Aug 2017, 09:20
von jogiwan
buxtebrawler hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:Peter Stricklands Hommage an den (zahmen) Sexploitaton-Film der Siebziger (...)

(...) lässt „Duke of Burgundy“ zwar die körperliche Freizügigkeit dieser Filme vermissen, doch das braucht der wunderbare Streifen auch gar nicht (...)
Sexploitation ohne Freizügigkeit? :?
Will meinen: die Erotik im Film wird nicht über das Zeigen nackter Haut definiert. Wäre "Duke of Burgundy" in den Siebzigern entstanden, hätte es hingegen wohl für die beiden Hauptdarstellerinnen keine Kostümbildner gebraucht! ;)