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Darsteller: Jon Finch, Barry Foster, Barbara Leigh-Hunt, Anna Massey, Alec McCowen, Vivien Merchant, Billie Whitelaw, Clive Swift, Bernard Cribbins, Michael Bates, Jean Marsh, John Boxer u. A.
In London ist ein Serienkiller unterwegs, der seine weiblichen Opfer mit Vorliebe mit Krawatten erdrosselt. Als Richard Blaneys Frau ihm zum Opfer fällt, wird Blaney für den durch die Nicht-Kochkünste seiner Gattin geplagten Inspektor Oxford zum Hauptverdächtigen. In der Not wendet er sich an seinen Freund Bob Rusk. Ein Fehler, denn Rusk ist in Wirklichkeit der Killer und reißt Blaney immer weiter rein...
In London ist ein Serienkiller unterwegs, der seine weiblichen Opfer mit Vorliebe mit Krawatten erdrosselt. Als Richard Blaneys Frau ihm zum Opfer fällt, wird Blaney für den durch die Nicht-Kochkünste seiner Gattin geplagten Inspektor Oxford zum Hauptverdächtigen. In der Not wendet er sich an seinen Freund Bob Rusk. Ein Fehler, denn Rusk ist in Wirklichkeit der Killer und reißt Blaney immer weiter rein...
Alfred Hitchcocks nach vielen Jahren mal wieder in England gedrehter Thriller ist zweifelsohne als Klassiker seines Genres zu bezeichnen, wenn auch die Rezeptur etwas gewöhnungsbedürftig ausfiel. 1972 veröffentlicht, entpuppt sich „Frenzy“ als gewagte Mischung aus härterem Thrill und fast schon sketchartig wirkenden, komödiantischen Episoden voll britischem, schwarzem Humor und einigen denkwürdigen Dialogen. Dadurch wirkt die Geschichte um einen sich auf der Flucht befindenden, zu Unrecht des Mordes verdächtigten Mannes, gegen den sämtliche Indizien sprechen, nicht immer wie aus einem Guss. Dafür wurde sie aber in wunderbare Bilder Londons voller Zeit- und Lokalkolorit eingebettet und die Inszenierung überrascht neben einer genialen, argento-esken Kamerafahrt mit einigen atmosphärischen, beklemmenden Gewaltszenen, wenn der charismatisch und ambivalent von Barry Foster gespielte Killer in Nahaufnahme beim Erdrosseln eines seiner Opfer gezeigt wird oder einer starren Leiche die Finger brechen muss, um ein potentielles Beweisstück zurückzuerlangen. Dabei dürfte so manchem das Lachen im Halse stecken geblieben sein, denn mit seiner sonst so nonchalanten Art wird deutlich, dass niemand ahnen kann, welche Abgründe in vordergründig sympathisch erscheinenden Zeitgenossen schlummern können. Generell gerieten die Charakterzeichnungen im Falle der weiblichen Protagonisten zwar recht flach und eindimensional, dafür wurden aber auch die männlichen Rollen nicht unbedingt auf Sympathie hin ausgerichtet. Der im Mittelpunkt des Geschehens stehende Richard Blaney (Jon Finch) ist eher der klassische Verlierertyp, der zu seiner unrühmlichen Ausgangssituation selbst beigetragen hat und sicherlich nicht Gegenstand der vorbehaltlosen Identifikation durch den Zuschauer ist. Dass sich die Schlinge um ihn immer enger zuschnürt, lässt trotzdem niemanden kalt, schließlich könnte, wie „Frenzy“ es eindrucksvoll vorführt, im Prinzip jeder in eine solch bittere Lage geraten. Das bitterböse Ende des Films setzt dem makabren Spiel sodann die Krone auf und ist in seinem Zynismus der passende Schlusspunkt unter dieses grundsympathische, höchst unterhaltsame, wenn auch etwas eigenartige Werk Hitchcocks.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
In London treibt ein sexuell perverser Serienkiller sein Unwesen, der seine Opfer vergewaltigt und mit einer Krawatte erdrosselt. Als es auch die geschiedene Frau von Richard Blaney (John Finch) erwischt, gerät dieser unter Verdacht, denn er wird von der Sekretärin des Opfers schwer belastet. Zu allem Überfluss hatte sich Blaney am Vortag mit seiner Ex getroffen, dabei geriet das ehemalige Paar unter Zeugen gleich mehrfach aneinander. Blaney entzieht sich dem Zugriff der Polizei, er findet vorübergehend Unterschlupf bei einem alten Kameraden, den er noch aus seiner Zeit beim Militär kennt. Babs (Anna Massey) -die aktuelle Freundin Blaneys- glaubt dem Gejagten zwar, gerät aber bald selbst in grosse Gefahr. Chief Inspector Oxford (Alec McCowen) ist ein cleverer Bursche, doch zunächst ist der erfahrere Kriminalist der falschen Person auf der Spur, denn die Indizien belasten Blaney mit allem Nachdruck...
Alfred Hitchcock drehte sein vorletztes Werk "Frenzy" in England -seiner Heimat, in der seine Karrie begann- nachdem er viele Jahre in den USA tätig war. Mit "Frenzy" präsentiert der Altmeister einen erstklassigen Thriller, der den Zuschauer bis zur letzten Sekunde fesseln kann. Dabei geht es hier nicht das Erkennen des Killers -der wird sehr früh enttarnt- sondern die Verzweiflung eines unschuldig Gejagten, der dem wahren Mörder näher ist als er zunächst glaubt. Sämtliche Darsteller machen ihren Job sehr gut, besonders Barry Forster kann durch seine widerwärtige, abstossende Art überzeugen. John Finch nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab, ganz herrlich kommt Alec McCowen als leitender Ermittler rüber. Der gute Mann wird von seiner Gattin drangsaliert. Diese widmet ihre "Kochkünste" der französischen Küche, sehr zum Leidwesen ihres Gatten, dem zunehmend der Magen knurrt. Gerade die Szenen mit dem Ermittler und seiner Gattin, sowie dem Ermittler und seinem ersten Mitarbeiter, kommen sehr humorig rüber, ich habe wirklich mehrfach herzhaft gelacht. Überhaupt zeichnet sich der Film durch seine humurvolle Note aus, man betrachte nur die Szene "Killer und Opfer im Kartoffeltransporter", glücklicherweise verfällt Hitchcock aber zu keiner Zeit in dümmlichen Klamauk.
Während der Dreharbeiten war Alfred Hitchcock bereis mehr als 70 Jahre alt, doch "Frenzy" wirkt nie wie ein mildes -oder gar müdes- Alterswerk. Ganz im Gegenteil, denn der Film kommt für seine Zeit sehr modern daher. Die Sprache ist teils recht rauh, der "Hauptmord" würde sich auch in jedem Giallo eine gute Figur machen. Das Hitchcock den Giallo beeinflusst hat dürfte ausser Frage stehen, vielleicht hat er sich nun seinerseits von diesem wundervollen Genre inspirieren lassen. Ich kann für "Frenzy" eine ganz dicke Empfehlung aussprechen, der Film hat mir sehr gut gefallen. Die Schauspieler sind klasse, die Locations toll ausgewählt, die Atmosphäre stimmt. Selbstverständlich hat der Meister auch wieder einen Kurzauftritt, diesmal ist er kaum zu übersehen. In Deutschland wurde der Film in diversen Ausführungen veröffentlicht. Mir liegt eine gewisse "Hitchcock Collection" vor, die ferner "Der zerrissene Vorhang" und "Saboteure" enthält. Das Set kostet z.B. im OFDB-Shop schlappe 7.98€, ein geradezu lachhafter Preis für diese Perlen der Filmkunst, denn schon "Frenzy" ist allein betrachtet ein unbezahlbares Schätzchen!
Sehr guter Stoff des Altmeisters = 8/10
Lieblingszitat:
"...ganz abgesehen davon, dass er mehr an deinen Titten zupft, als dass er Bier zapft!"