Hier die Filme, die mir bei der Erstsichtung im Jahr 2020 am Besten bzw. am Wenigsten gefallen haben. Ich hab zwar sehr viel mehr Filme gesehen, die mir immer noch sehr gut gefallen haben, aber alles kann man ja leider nicht mitnehmen. Die schlechtesten Filme dieses Jahr waren "Valkenvania", "Back from the Dead" und alles von Jochen Taubert, wobei ich nur "Die Papsttochter" stellvertretend für den Rest von denen in die Liste mitgenommen hab.
Top ++
Stalker
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Ruhig erzählter und über weite Teile doch sehr sperrig erscheinender Streifen von Andrei Tarkovsky über drei Männer und einer Expedition durch eine verbotene Zone. Die Sci-Fi-Geschichte ist ja im Grunde nur ein lose ausformulierter Aufhänger, um tief in die Befindlichkeiten und Seelenwelten dreier Männer einzutauchen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Sehnsuchtsort an ihre Grenzen stoßen und nebenher noch ein paar andere Dinge abzuhandeln. Die Ausgangslage und die Beweggründe der Männer bleiben mysteriös und auf vielschichtige Weise wenig greifbar, während „Stalker“ in seinen knapp zweieinhalb Stunden nebenher auch durch seine Bilder und dichte Atmosphäre besticht. Das Gebiet, das die drei Männer durchstreifen zeugt von einer untergegangenen Zivilisation, die von der Natur zurückerobert wurden und immer wieder tauchen Diskussionen und symbolhafte Gegenstände auf, die wohl als Kritik an einer zunehmend egozentrischen und zweifelnden Gesellschaft zu deuten sind. Dazu schweift die Kamera langsam über zerfurchte Felsen, Landstriche und Gesichter, die vom Zahn der Zeit geformt wurden und der Zuschauer verliert sich ebenfalls immer mehr in einer unwirklich erscheinenden Welt jenseits von Logik und schlüssigen Erklärungen. „Stalker“ könnte einem herkömmlichen Unterhaltungsfilm nicht ferner sein und auch vom Zuschauer wird einiges abverlangt, doch wer sich darauf einzulassen vermag, bekommt ein traumartiges, komplexes und vor allem schön fotografiertes Rätsel serviert, an dem man noch lange knabbern darf.
Caligula
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Meine Güte, was für ein Film und mit „Caligula“ wollte man wohl das ultimative Erwachsenenfilm-Epos herstellen und hat dafür auch keine Kosten, Mühen und Statisten gescheut. Doch wie so oft, kam dann irgendwie alles anders und der Film wurde aufgrund unterschiedlicher Interessen umgeschnitten, zerstückelt, verschmäht, verrissen und was weiß ich noch alles. In der vorliegenden Fassung von 156 Minuten ist aber immer noch genug übrig geblieben um den Zuschauer mühelos in Erstaunen zu versetzen und mit surrealen Bilderwelten voller Sex und Gewalt zu plätten. Der kurze Aufstieg und Fall eines römischen Tyrannen, der sich selbst als Gott sah, steht ja sinnbildlich für andere Karrieren und ist eigentlich ein Fest für die Sinne und niederen Triebe, bei der sich die Frage auch gar nicht mehr stellt, ob man den Streifen jetzt gut oder schlecht finden soll. So viel nackte Haut sieht man jedenfalls auch nicht alle Tage und das Prädikat Skandalfilm begnügt sich hier auch nicht nur mit einer reißerischen Szene oder zwei, sondern wird auch konsequent über die volle Länge durchgezogen. Eigentlich ein Projekt mit höchst interessanter Entstehungsgeschichte, dass wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und Hut ab, dass die das trotzdem durchgezogen haben. Besser kann man dann auch gar nicht in das neue Jahr starten!
Border
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So etwas wie „Border“ sieht man tatsächlich nicht alle Tage und der schwedische Streifen vermischt gleich mehrere Genres zu einer wunderbaren Mischung, die sich bewusst zwischen alle Stühle setzt. Mal erinnert „Border“ an einen Märchenfilm, dann wieder an eine nüchterne Sozialstudie und ist spannend, grotesk, bizarr und dann zugleich wunderschön. Die obige Inhaltsangabe ist ja bewusst sehr vage gehalten und ich werde es auch vermeiden hier zu spoilern . „Border“ reißt auch ganz große und existenzielle Themen an und präsentiert diese anhand der Figur von Tina, die sich auch gegen jegliche Konventionen sträubt und dennoch eine bestimmte Faszination ausübt. Als Zuschauer spürt man förmlich ihr hartes Leben zwischen Mobbing und Außenseitertum an und trotzdem hat sie nicht den Glauben an das Gute im Menschen verloren. Die Zufallsbegegnung mit Vore ist dann der Auslöser für eine Art Selbstfindungstrip der etwas anderen Art und auf den Zuschauer warten gleich mehrere Überraschungen, die hier ebenfalls nicht verraten werden. Ein wunderbar sperriger, ruhig und unaufgeregt erzählter Film mit einer wunderbaren Hauptdarstellerin und vielschichtigem Titel, aus dem man vieles mitnehmen kann und der bis zum Ende entrückt und nahezu traumartig bleibt, ohne dabei im Geringsten anstrengend oder verkopft zu sein. Tipp!
Ende
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Ruhig erzählter Streifen über eine Gruppe von Freunden, die sich bei einem Wiedersehen nach vielen Jahren offensichtlich auf einmal mit dem Ende der Zivilisation konfrontiert sieht. Doch wer sich jetzt einen action-lastigen Endzeit-Film erwartet wird eher enttäuscht, da sich der Streifen weniger auf die Apokalypse, sondern auf das zwischenmenschliche Verhalten in absoluten Ausnahmesituationen konzentriert. Dabei erinnert mich der Streifen an Geoff Murphys „Quiet Earth“ wie auch an Kiyoshi Kurosawas „Kaira“ und bringt Einsamkeit und Verzweiflung im gleißenden Licht der Sonne ebenfalls sehr hübsch auf den Bildschirm. Vieles in dem Streifen bleibt unausgesprochen und vage und allzu viele Antworten auf die Ereignisse sollte man sich in der Mischung aus Mystery, Drama und Endzeit-Thriller besser nicht erwarten. Ich fand den Streifen aber nicht nur sehr spannend gemacht, sondern auch sonst auf vielerlei Hinsicht vielschichtig und meinen Geschmack hat Regisseur Jorge Torregrossa auch dank schöner Landschaftsaufnahmen und wunderbaren Darstellern jedenfalls mehr als getroffen. Auch wieder so ein spanischer Film, der mich auf dem richtigen Fuß erwischt hat und den ich auch durchaus empfehlen würde.
Kolya
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Tschechoslowakischer Streifen von Jan Sverák, der anhand der Geschichte eines älteren Musikers und einem russischen Jungen die Vorgänge im Jahr 1989 beschreibt, als Tschechien nach der sogenannten „samtenen Revolution“ zur Demokratie wurde. Doch „Kolya“ ist weit mehr als eine gesellschaftspolitische Bestandsaufnahme einer Nation an der Schwelle zur Revolution, sondern auch eine herzerwärmende Geschichte über zwei Menschen, die trotz Sprachbarriere, Widrigkeiten und Vorbehalte zueinander finden müssen. Für den umtriebigen und durchaus egoistischen Musiker bedeutet es auch Verantwortung zu übernehmen und an andere zu denken und so auch scheinbar beiläufig zu einem „reiferen“ Menschen zu werden. Die Figuren sind dabei sehr schön gezeichnet und „Kolya“ wirkt über weite Strecken eher unspektakulär. Jan Sverák nutzt auch keine dramaturgischen Mätzchen oder große Konflikte für seine Geschichte, sondern portraitiert seine Figuren auf behutsame und respektvolle Weise und schafft so auch einen wunderbar warmherzigen und ruhigen Film, der mich auch an der richtigen Stelle gepackt hat.
Der Nebelmann
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Überraschend solider Thriller im Stil von Filmen wie „Das Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ über menschliche Abgründe, Sensationsgier und persönlichen Befindlichkeiten, die auch vor der Vernichtung eines anderen Menschen nicht halt machen. Dabei wechselt „Der Nebelmann“ mehrfach die Perspektive und springt in der Zeit herum, sodass man als Zuschauer schon aufpassen muss um nicht den Faden zu verlieren. Hübsch ist auch die unaufgeregte Erzählweise, die fast so wirkt, als wären mit der Entführung eines Mädchens die Ereignisse eingetreten, die in dem abgelegenen Ort eigentlich schon von jedem erwartet wurden und auch die Rolle von Medien kritisch hinterfragt wird. Mit jeder weiteren Spur zieht der Fall auch bis zu seinem überraschenden Ende immer weitere Kreise, wobei auch hier lang nicht klar ist, worum es dem Regisseur überhaupt geht. Wer sich einen klassischen Thriller erwartet, wird hier eher enttäuscht werden, aber ansonsten kann man dem toll gemachten und pragmatisch gespielten Streifen aus italienischer Produktion auch nichts vorwerfen. Wer nordische Thriller mag, sollte auch „Der Nebelmann“ antesten.
Even the Wind is Afraid
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Wunderbar oldskooliger Geisterfilm aus Mexiko, der angenehm an italienische Gothic-Gruselfilme aus den Sechzigern erinnert. „Even the Wind is Afraid“ verzichtet auf plakative Elemente, erzählt seine Geschichte auf eher behäbige Weise und legt auch sehr viel Wert auf die Charakterisierung seiner Figuren. Diese bestehen neben der konservativen Schulleitung vor allem aus unterschiedlichen Schülerinnen, deren Lebensfreude von den strikten Regeln in Zaum gehalten wird. Horrorfans die eher auf aktuelle Produktionen stehen wird das natürlich alles viel zu langsam inszeniert ist, aber schon die Eröffnungsszene ist (alp-)traumhaft schön auf die Leinwand gebannt und bereitet den Zuschauer auf neunzig Minuten wohligen Schauer ein. Schön auch, dass dieser Klassiker des mexikanischen Gruselfilms nun endlich auch mit englischen Untertiteln und auf ländercodefreier Blu-Ray von VCI Entertainment verfügbar ist. Zwar sieht man dem Streifen sein Alter und Budget zu jeder Sekunde an, aber besser kann man einen Geisterfilm dieser Entstehungszeit wohl nicht machen. Ein schönes Highlight des Geisterfilms, auf das sich das jahrelange Warten auch durchaus gelohnt hat.
Mysterious Skin
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Kindesmissbrauch ist von Grund auf schon ein sehr schwieriges Thema, doch wenn dieser auch noch aus dem Blickwinkel der Betroffenen erzählt wird und der Täter eigentlich nur am Rande erwähnt wird, ist die Aufregung gleich noch größer. In „Mysterious Skin“ erzählt Gregg Araki in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen die Auswirkungen auf zwei Menschen und deren Umfeld über mehrere Jahre, wobei der Streifen nicht mit beklemmenden und irritierenden Szenen spart. Die Gesellschaft hat nun einmal eine genaue Vorstellung wie man Missbrauch und deren Opfer zu thematisieren und auszusehen hat und Araki geht einen anderen Weg, der ihm offensichtlich auch viel Schelte eingebracht hat. Wer von Verharmlosung spricht hat „Mysterious Skin“ vermutlich nicht gesehen, da hier das Ergebnis meines Erachtens nichts ferner sein könnte. Viel mehr thematisiert der Streifen auf eindringliche Weise den unterschiedlichen Umgang mit traumatischen Erlebnissen, die im Falle der beiden Protagonisten nicht unterschiedlicher sein könnte und die sich Hilfe von außen nicht erhoffen können. „Mysterious Skin“ ist eigentlich kaum auszuhalten und der Streifen verfehlt seine Wirkung nicht, auch wenn den Figuren und dem Zuschauer hier nichts geschenkt wird.
Das Ritual
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Ich kann mich den positive Worten von unserem Karlschi nur anschließen und „Das Ritual“ ist wirklich ein klasse gemachter und wirklich gruseliger Streifen, der auch mit seinen erwachsenen Figuren überzeugt. Hier ist es ein Mann in der Mitte seines Lebens, der nach dem Unfalltod seiner Frau in einen Strudel aus Aberglauben, religiösen Wahn und übernatürlichen Dingen gerät. Wie eine Schnitzeljagd werden die Indizien zusammengetragen und obwohl das Ende schon in einer Art und Weise vorauszuahnen ist, bleibt „Das Ritual“ stets spannend und beunruhigend. Die Mischung aus Mystery, Verschwörung, Paranoia und dergleichen ist ja eigentlich typisch für die Siebziger und doch ist „Das Ritual“ im Jahre 1987 entstanden und vielleicht hab ich auch deswegen John Schlesingers Streifen nie so richtig am Schirm gehabt. Umso schöner, dass sich dieser Streifen nun als so tolle Überraschung entpuppt hat. Mehr wird auch nicht verraten. Großartig!
Space is the Place
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Su-Ra's experimenteller Sci-Fi-Streifen über die Lage und Rolle der Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft - dabei spart der Musiker auch nicht mit Kritik an den eigenen Leuten. Sehr schräg - sehr lohnend.
Flop --
Back from the Dead
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Im wahrsten Sinne des Wortes völlig verkackte Splatterkomödie aus Down Under, der wohl gerne in Peter Jacksons „Bad Taste“-Fußstapfen treten möchte und dabei gerade einmal das Niveau von Jochen Taubert erreicht. „Back from the Dead“ mit seinen beiden Handlungssträngen, dem seltsamen Humorverständnis und den herben Splattereien könnte ja genauso gut von dem deutschen Filmemacher stammen und macht auch annähernd gleich viel Spaß. Geschmacklosigkeiten gibt es am laufenden Band und dennoch zündet kein einziger Gag und auch die Splattereinlagen, die überraschend gut gemacht sind, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier auf einem völlig pubertären Level agiert wird. Eigentlich hatte ich auch schon nach fünf Minuten keine Lust mehr und hab mich mit meinem unverbesserlichen Optimismus noch tapfer durch den Rest gekämpft. Die Dragon-DVD bietet den Streifen im englischen Original mit deutschen Untertiteln, wobei hier die Dialoge wahlweise sehr frei oder gleich gar nicht übersetzt wurden. Insgesamt betrachtet ein Film für die Tonne, oder unverbesserliche Leutchen wie mich, die bereit sind, wertvolle Lebenszeit für so einen Mist zu opfern.
Valkenvania
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Die wohl schrecklichste Komödie aller Zeiten und eine furchtbar unwitzige Mischung aus Yuppie- und Gesellschaftskritik, die hier völlig in die Hose geht. Ich bin geneigt sehr froh darüber zu sein, dass Dan Akroyd hinterher keinen Film mehr gemacht hat. Da schon lieber 90 Minuten am Zahnarztstuhl
Abrakadabra
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Die Onetti-Brüder und deren Hang den Giallo in seiner klassischen Phase nachzueifern hat uns ja bereits Filme wie „Sonno Profondo“ und „Francesca“ beschert und mit „Abrakadabra“ liegt nun das neueste Werk vor, dass optisch und soundtechnisch auch wie ein Sergio Martino-Film aus den Siebzigern daherkommt. Die Kopie ist die höchste Form der Anerkennung heißt es und auch wenn das im Fall von „Abrakadabra“ zugegeben recht toll aussieht, so fühlt sich das hier irgendwie total falsch an. Jede Szene, jede Einstellung und jedes Settings versucht mit verklärter Nostalgie eine Zeit heraufzubeschwören, die nun einmal Jahrzehnte vorbei ist und die Onetti-Brüden halten sich sklavisch an den Vorgaben, wie ein Giallo aus dieser Zeit auszusehen hat. Von satten Technicolor-Farben, über den J&B bis hin zum dumpfen Ton bei den Dialogen wird alles penibel genau nachgestellt und dennoch wirkt das Endergebnis immer wie ein seelenloses Etwas, das nur mit seinen Bildern, anstatt mit Charme und einer Geschichte zu punkten versucht. Inhaltlich ist der Streifen wie seine Vorgänger auch nur ein ziemlich laues Lüftchen und jenseits jeglicher Originalität, auch wenn man ständig bemüht ist, diesen Umstand hübsch zu überdecken. Ich brauch so etwas trotzdem nicht und bei Filmen wie „Abrakadabra“ trennt sich dann wohl nicht nur die Spreu vom Weizen, sondern auch der Retro-Hipster von Vintage-Fan und während der eine jubelt, wird sich der andere eher mit Schrecken abwenden.
Beutegier
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Das einzig bemerkenswerte an „Beutegier“ ist tatsächlich die völlig unbedarfte und desaströse Weise, wie hier eine vermutlich gar nicht mal so schlechte Geschichte über ein neuzeitliches Kannibalen-Kollektiv an die Wand gefahren wird. Nicht nur, dass Andrew van de Houten jegliches Gespür für Figuren, Tempo und Atmosphäre vermissen lässt, auch ansonsten ist der Streifen eigentlich völlig versemmelt. Die Kinder-Kannibalen sehen mit ihren Polyester-Perücken auch aus wie frisch von der Kostümparty und anstatt sich auf irgendwelche Figuren zu konzentrieren, springt der Streifen sprunghaft von einer Figur zur anderen, sodass unterm Strich einfach alle zu kurz kommen. Dazu gibt ein nicht vorhandenes Sound-Design, dass völlig steril klingt und schlechte Settings, die dem Streifen dann ebenfalls noch den Rest geben. Bleiben die gorigen Momente, die hier aber auch völlig überzogen wirken und nichts mehr retten können. Im Filmlexikon unter dem Buchstaben „U“ sollte sowohl ein Filmchen wie „Beutegier“ wohl bei „unsympathisch“, als auch bei „unötig“ eingetragen sein. Meine Fresse, ist der schlecht und hier ist wirklich der wesentlich stimmigere Nachfolger „The Woman“ der einzige Grund, sich dieses missglückte Vehikel überhaupt anzutun.
Lilith’s Hell
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Found-Footage bzw. Mockumentary die Drünfzigste, dieses Mal in der italienischen Diskont-Variante mit Anleihen bei Haunted-House, Satanismus und Besessenheit und einer Figur namens Lilith, die aus der Hölle kommt um das Patriachat ein für alle Mal zu beenden. Der Name Deodato und die ständigen Verweise zu „Cannibal Holocaust“ sind eigentlich nur dazu da, Interesse beim Filmfan zu wecken und dessen Rolle beschränkt sich auch auf einen kleinen Auftritt zu Beginn und am Ende des Filmes, der aber zum Glück nicht allzu selbstherrlich ausgefallen ist. Der Rest ist leider wenig originell und nichts anderes als der übliche Wackelkamera-Horror in der x-ten Auflage, der neben einer ausführlichen und selbstverliebten Selbstdarstellung des Regisseurs nichts zeigt, was man nicht schon in dutzend andere Fällen deutlich besser gesehen hatte. Dem Genre kann dieser Streifen meines Erachtens nichts hinzufügen und selbst als großer Fan von Filmen aus der Ecke ist Petrarolos maximal ein unterdurchschnittlicher Vertreter gelungen, der nur durch den erhöhten Härtegrad und etwas nackter Haut aus der Masse vergleichbarer Produkte herausragt. Interessanter ist da schon das Bonusmaterial der US-DVD bzw. das Interview mit Ruggero Deodato, der aus den Nähkästchen plaudert und sich auch den Filmemachern höflich gegenüber verhält, obwohl „Lilith’s Hell“ doch eher ein Fall für die Tonne ist.
Die Papsttochter
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Das Schaffen von Jochen Taubert und ich werden in diesem Leben ja ohnehin keine Freunde mehr und auch „Die Papsttochter – Wir kommen im Namen des Herrn“ ist ein weiterer Kelch, den man eigentlich getrost an sich vorüberziehen lassen kann. Wo andere Filmemacher wenigstens noch einen Funken Leidenschaft, Kreativität und das Bestreben einer Steigerung in ihrer Arbeit erkennen lassen, filmt Taubert seit mittlerweile Jahrzehnten auf konstant niedrigsten Niveau und bläht seine aus einem Gag ent- und bestehenden Geschichten mit der ewiggleichen Formel und Abspännen auf unendliche Weise auf. Hier sind es zuerst Prostituierten-Stammtischwitze, dann eine Kirchenvertuschungsgeschichte, die dem Zuschauer willkürlich zusammengewürfelt, schlecht gespielt und mit schrecklicher Musikuntermalung präsentiert werden. Dazu gibt es amerikanische Autos, ein paar lahme Verfolgungsjagden und Witze, nackter Haut und Splattereinlagen, die sich mit ihrer dargebrachten Lieblosigkeit mühelos mit dem nicht vorhandenen Drehbuch messen können. Noch dazu kommt das Ganze mit einem Humor- und Filmverständnis, dass so überhaupt nicht dem meinigen entspricht und augenscheinlich auf eine Zielgruppe abschielt, zu der ich persönlich auch absolut keinen Kontakt suche. Taubert fährt ja offensichtlich noch immer ganz gut damit, dass es Leute wie mich gibt, die mit unverbesserlichem Optimismus noch immer auf „den Einen“ guten Film hoffen, der nicht in allen Belangen völlig desaströs ausgefallen ist – es ist aber wohl wirklich an der Zeit, diese Hoffnung für immer zu Grabe zu tragen.
Final Girl
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Es gibt Filme, die lassen einen doch ziemlich ratlos zurück und dann gibt es noch so etwas wie „Final Girl“, bei dem man eigentlich nur noch den Kopf schütteln und sich fragen kann, wer da jemals Potential in dem Streifen erkennen konnte. Der Film möchte sich künstlerisch ambitioniert geben und nimmt ein bewährtes Slasher-Szenario um daraus eine steril und künstlich wirkenden Wald-und-Wiesen-Kammerspiel zu basteln, dass im Grund völlig unbefriedigend ausgefallen ist. Der Zuschauer weiß von Beginn an, dass es sich bei Veronica um eine Killerin und eben nicht das wehrlose Opfer handelt und doch agiert diese so unbeholfen, sodass man ihr das niemals richtig abnimmt. Auch die Seite der Jäger bleibt vom Background her unbeleuchtet und wenn dann auch noch bewusstseinserweiternde Drogen ins Spiel kommen, wird es erst so richtig dämlich. Herausgekommen ist Streifen mit einem völlig unglaubwürdigen Szenario, ohne Tempo, Witz und Spannung, der sich wohl als eine Art artifizieller Anti-Slasher mit Anspruch geben möchte. Was sich aber vielleicht in der Theorie noch interessant anhört überschreitet mit seiner theatralischen Ernsthaftigkeit gleich mehrfach die Grenze zur Lächerlichkeit und langweilt den Zuschauer zudem auch noch mit dämlichen Dialogen und kruden Einfällen. Mehr Worte will man dann auch gar nicht mehr verlieren und das einzig Positive an „Final Girl“ ist wohl, dass ich nebenher dieses Alptraumhaft-schwere Level bei Candy-Crush geschafft habe.
The Barn
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Was macht man, wenn man ein generisches und seelenloses Horror-Produkt im durchgenudelten Grindhouse-Look hat das niemand braucht, viele Jahre zu spät kommt und noch dazu außer mit etwas Gore mit rein gar nichts punkten kann? Ganz einfach: man überschwemmt das Netz mit Lobeshymnen und wohlwollenden Kritiken, damit auch gleich von Beginn an niemand auf die Idee kommt, dass es sich dabei um eine Gurke handeln könnte. „The Barn“ scheitert ja gänzlich beim Versuch die Essenz aus Genre-Filmen aus den Achtzigern zu destillieren und neu gemischt unter die Leute zu bringen, in dem man einfach alles mitnehmen möchte und nichts auf die Reihe bringt. Die Figuren sind doof, die Dämonen sind doof, die Handlung ist doof und technisch bewegt sich das auch alles auf Low-Budget-Niveau und mit Fake-Filmkorn vermengt, damit es nach abgenudelter Film-Rolle aussieht. Dazu kommt eine deutsche Synchro, die auch nicht viel gekostet hat und selbst wenn am Ende etwas gesplattert wird, ist das Ganze noch immer völlig uninteressant. Wo selbst die schlechtesten Horrorfilme aus den Achtzigern noch irgendwie charmant sind, ist dieser hier leider nur völlig entbehrlich. „The Barn“ ist leider ein Schmarrn!
Tusk
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Kevin Smith hat in den Neunzigern ja eine Handvoll Filme gedreht und Figuren kreiert, die es mit Slacker-Atmosphäre und Kiffer-Humor popkulturelle Spuren hinterlassen haben. Mittlerweisel macht er ja eher mit Gewichtsverlust, Werbung für Cannabis und anderen Dingen von sich reden und auch „Tusk“ entpuppt sich leider als überlanger Kiffer-Witz, der seine Pointe arg überstrapaziert und den man wohl auch nur im THC-Rauch so wirklich lustig finden wird. Im Grunde ist „Tusk“ eine Verarsche des Genre-Publikums und bedient sich an Werken wie „The Human Centipede“ oder auch „Die Haut in der ich wohne“ und überzeichnet den Body-Horror-Anteil auf groteske Weise. Soweit so gut, bietet „Tusk“ aber auch noch Momente in denen die Handlung bewusst sabotiert wird und statt Spannung gibt es auf einmal Laberlaber oder improvisierte Szenen mit einem bekannten Schauspielstar, der hier genau das bietet, was man von ihm gar nicht mehr sehen möchte und den Film und seine Story so gar nicht weiterbringen. Herausgekommen ist ein Film, der weder Fisch noch Fleisch ist und stets etwas zu bemüht auf skurril macht um auf einer Genre-Ebene krachend zu scheitern. Wer von uns hat nicht schon einmal im benebelten oder berauschten Zustand eine scheinbar grandiose Idee gehabt, die sich im nüchternen Zustand dann als völlig praxisuntauglich herausgestellt hat – „Tusk“ ist jedenfalls der Film dazu.
Slaughterhouse Rulez
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Missglückte Mischung aus Teenie-Film und Tier-Horror - die ersten 50 Minuten passiert nix, der Rest ist auch egal. Die Darsteller haben wohl das schlechte Drehbuch nicht gelesen und so etwas derart verbocken ist auch eine Leistung. Avoid!