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The killer that stalked New York - Earl McEvoy (1950)

Verfasst: Do 16. Dez 2021, 05:56
von Maulwurf
The killer that stalked New York
USA 1950
Regie: Earl McEvoy
Evelyn Keyes, Charles Korvin, William Bishop, Dorothy Malone, Lola Albright, Barry Kelley, Carl Benton Reid, Ludwig Donath, Art Smith, Whit Bissell, Roy Roberts, Connie Gilchrist

The killer that stalked New York.jpg
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Sheila Bennett kommt mit geschmuggelten Juwelen zurück nach New York, hart verfolgt von einem Mann der Zollbehörde. Aber weder Sheila noch der Zollmensch wissen, dass sie noch etwas anderes von ihrem Kuba-Trip mitbringt: Die Pocken! Hochgradig ansteckend und in den meisten Fällen tödlich, verbrennen die Pocken den Kranken geradezu von innen, mit einem, wie es heißt, gierigen und heißen Fieber. Sheila kann den T-Man vom Zoll abhängen und zu ihrem Mann Matt Krane durchkommen, nachdem sie noch einen Kurzbesuch bei Doktor Wood gemacht und dort die kleine Walda in den Arm genommen hat. Krane hat allerdings ganz andere Pläne: Zum einen betrügt er seine Frau mit ihrer Schwester Francie, und zum anderen will die Juwelen für sich selbst haben. Also wirft er Sheila aus der gemeinsamen Wohnung, und nach einem Irrweg über viele Stationen erfährt sie dann beim Hehler Moss die grausame Wahrheit über Kranes Verhalten. Und während die Krankheit sich zunehmend ausbreitet, die Gesundheitsbehörden der Stadt New York eine gigantische Impfaktion starten, und immer mehr Menschen sterben, wird auch Sheila immer schwächer und schwächer. Aber ein Gedanke hält sie aufrecht: Sie will Rache! Rache an dem Mann, der sie betrogen und ihre kleine Schwester getötet hat.

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THE KILLER… hat so einige ernsthafte Schwächen. Da ist die pathetisch-patriotische Erzählstimme von Reed Hadley, der uns allen Ernstes erzählen will, dass New York die schönste und sicherste aller Städte ist. (Dem stand bereits 8 Jahre vorher CASABLANCA entgegen, wo Rick sinngemäß erklärt, dass es Viertel in New York gibt, wo er Hitler nicht empfehlen würde einzumarschieren …) Da ist die ideenlose Inszenierung, die eine ordentliche Krimihandlung neben einen semi-dokumentarischen Katastrophenfilm stellt, und es nicht wirklich schafft, die beiden Erzählstränge überzeugend miteinander zu verbinden. Da sind die routiniert-einfallslosen Darsteller, die bis auf Evelyn Keyes ihre Rollen abspulen und offensichtlich darauf warten, dass ihnen die Gage ausbezahlt wird. Aber vor allem ist da die vergebene Chance, eine von Grund auf spannende Geschichte auch spannend zu erzählen. Es fehlen einfach die Überraschungen, die Wendungen, die Höhepunkte, die den Zuschauer mit sich ziehen und mitfiebern (höhö) lassen.

Auf der anderen Seite ist da Evelyn Keyes, die vor allem in den letzten 20 Minuten zur rächenden Hochform aufläuft. Und es sind gerade diese 20 Minuten in denen klar wird, was der Film unter einer besseren Regie hätte werden können. Da wird nämlich ordentlich Druck aufgebaut, da wird es spannend und düster, und das Showdown auf dem Dachsims hätte in den Händen eines fähigeren (Sprich: einfallsreicheren) Regisseurs tatsächlich nervenzerfetzend werden können.
Trotzdem, die Krimihandlung ist gradlinig erzählt und macht durchaus ein wenig gespannt auf die Fortführung der Story. Gerade die charakterlich zweifelhafteren Figuren sind schön beschrieben, und es macht Spaß ihnen zuzuschauen wie sie in ihr Verderben rennen. Die Story um die Epidemie ist im Gegensatz dazu dann hanebüchen aufgebaut, und lässt den (heutigen) Zuschauer in ihrer hilflosen Romantik und dem verzweifelten und geschwätzigen Pathos müde abwinken. Was den Film letzten Endes rettet, und da kann ausgerechnet der Film in seiner Narration nicht allzu viel zu, sind die eindrucksvollen Bilder der Stadt New York.

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Die offensichtlich ungestellten Straßenszenen in den nicht so guten Vierteln erzeugen jede Menge Stimmung und Lokalkolorit, was dann insgesamt eben doch noch zu einer eher positiven Einschätzung führt. Sagen wir neutral mit einem leichten Übergewicht zum Wohlwollen. Bestimmt nichts was ich ein zweites Mal sehen muss, aber ich freue mich ihn gesehen zu haben …

6/10