Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito (1986)
Moderator: jogiwan
Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito (1986)
Italien 1986, OT: "Nosferatu a Venezia", Horror
Produzent
Augusto Caminito
Drehbuch
Leandro Lucchetti, Alberto Alfieri
Regie
Augusto Caminito
Darsteller
Klaus Kinski, Donald Pleasence, Barbara De Rossi, Anne Knecht, Christopher Plummer, Yorgo Voyagis
Bildformat
16:9
Lauflänge
FSK 18, ca. 90 min. (ungekürzte Fassung)
Sprachen & Ton
Deutsch & Englisch & Italienisch in Dolby Digital 1.0 Mono
Extras
Trailer
DVD-Label
Midnight Movies
Kurzinhalt:
Von mysteriösen Träumen verfolgt, lädt die Gräfin Helietta Canins den Vampirforscher Paris Catalano nach Venedig ein.
Eine ihrer Vorfahrinnen war die Geliebte des Vampirs Nosferatu, der sie vor Jahrhunderten ins Todesreich hinabholte.
Doch der Untote findet keine Ruhe.
Deshalb soll Catalano ihn von seiner Pein befreien.
Die Prinzessin ist überzeugt, dass der legendäre Vampir in einer Gruft nahe ihres Familiensitzes eingeschlossen ist.
Sie stellt ein spirituelles Medium an um den Geist des Vampirs zu kontaktieren, und zu erwecken.
Es stellt sich heraus, das Nosferatu viele Meilen weit fort ist, in einem anderen Land.
Mit der Hilfe einer Zigeunerin sieht Nosferatu das Gesicht von Helietta und macht sich sofort auf die Reise nach Venedig.
Doch das Gesicht was er sah, ist nicht das der Frau, deren Begehren er spürt.....
Fazit:
Nosferatu in Venedig ist ein wirklich gelungener Film, auch wenn viele das Gegenteil behaupten.
Man darf diesen Nosferatu nicht als Fortsetzung von Herzogs "Nosferatu - Phantom der Nacht" sehen, denn das ist er in keinem Fall!
Vielmehr ist hier ein ganz eigenständiger und verdammt guter Film entstanden.
Seine Stärken liegen schon mal in der Location, Venedig, das hier für einen wahren Bilderrausch sorgt, die Aufnahmen sind einfach atemberaubend schön, morbide ist Venedig ohnehin.
Kinski verübt den "liebevollsten" Mord der Filmgeschichte. Auch sonst nimmt man ihm den lebensüberdrüssigen Untoten ab, der sich nur nach Liebe und Erlösung sehnt.
Auch die sonstige Besetzung kann sich sehen lassen, Christopher Plummer als Vampirforscher,
Donald Pleasence als schmarotzender Priester und nicht zuletzt Barbara De Rossi als wunderschöne Helietta.
Für mich ist Nosferatu in Venedig einer der schönsten Vampirfilme aller Zeiten.
Allen Freunden des gepflegten Blutsaugerfilmes, sei dieser Streifen wärmstens an Herz gelegt.
9 von 10 Punkten
- Nello Pazzafini
- Beiträge: 4685
- Registriert: Di 16. Feb 2010, 18:50
- Wohnort: Roma
- Kontaktdaten:
Re: Nosferatu in Venedig
ein wunderschöner film, keine frage, auch wenn kinski den als scheissfilm bezeichnete den er nur machte um geld aufzutreiben für Paganini.....
super stimmig, da ist sicher auch Venezia selbst dran schuld super cast, da passt alles! Hab auch nie verstanden das den viele nicht mögen, wahrscheinlich waren die nicht melancholisch genug
Hier das italienische Locandia!
super stimmig, da ist sicher auch Venezia selbst dran schuld super cast, da passt alles! Hab auch nie verstanden das den viele nicht mögen, wahrscheinlich waren die nicht melancholisch genug
Hier das italienische Locandia!
-
- Beiträge: 14488
- Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
Das Locadina (Locandia) da lasse ich nächstes Jahr mitgehen
Ich bin sehr angetan von dem Film. Klaus Kinski hat seine Rolle gut gemeistert als Untoter mit Todessehnsucht. Ich finde der Film kommt sehr romantisch rüber, hat eine schöne Atmosphäre und tolle Kulissen.
Jedenfalls eine sehr schöne Umsetzung des klassischen Dracula Stoffes in anderem Gewand und Location. Sehr interessant, wunderschön.
Ach Scheiße, ich finde überhaupt nicht mehr die richtigen Worte Das kann ja ein 16jähriger besser. Ich gebe ab an Blap, Bux und all die anderen hier
8/10
Ich bin sehr angetan von dem Film. Klaus Kinski hat seine Rolle gut gemeistert als Untoter mit Todessehnsucht. Ich finde der Film kommt sehr romantisch rüber, hat eine schöne Atmosphäre und tolle Kulissen.
Jedenfalls eine sehr schöne Umsetzung des klassischen Dracula Stoffes in anderem Gewand und Location. Sehr interessant, wunderschön.
Ach Scheiße, ich finde überhaupt nicht mehr die richtigen Worte Das kann ja ein 16jähriger besser. Ich gebe ab an Blap, Bux und all die anderen hier
8/10
- Die Kroete
- Beiträge: 1254
- Registriert: So 2. Okt 2011, 11:08
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
KK soll diesen Film tatsächlich zu 95% in eigener Regie gedreht haben, Übungsstunde für "Paganini" hat er es selbst genannt und Kohle hat er (für Regie) keine bekommen.
KK bezeichnete übrigens, fast alle Filme, in denen er mitwirkte, irgendwann mal als Scheiß-Filme. Das hat also wenig Aussagekraft.
Tatsächlich ist dieser Film, gemessen an anderer Werke, dieser Art, ganz und gar nicht schlecht. Stellenweise kommt er zwar etwas schleppend daher, mag aber an Hand, gelungener traumhaft düsterer Atmosphäre, durchaus zu überzeugen
KK bezeichnete übrigens, fast alle Filme, in denen er mitwirkte, irgendwann mal als Scheiß-Filme. Das hat also wenig Aussagekraft.
Tatsächlich ist dieser Film, gemessen an anderer Werke, dieser Art, ganz und gar nicht schlecht. Stellenweise kommt er zwar etwas schleppend daher, mag aber an Hand, gelungener traumhaft düsterer Atmosphäre, durchaus zu überzeugen
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
Hach, ich sag doch den Film MUSS man einfach lieben!
Einer meiner erklärten Lieblingsfilme, deswegen gehe ich heute so weit und mach aus der popeligen 9 ne gottverdammte....
...10/10
Einer meiner erklärten Lieblingsfilme, deswegen gehe ich heute so weit und mach aus der popeligen 9 ne gottverdammte....
...10/10
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
Dieser in Italien entstandene Vampir-Streifen kann zumindest unter den Anhängern des Trashfilms als kleines Highlight bezeichnet werden. Obwohl er in den Kinos so gut wie unbeachtet lief, vereinigt er doch alle Elemente, die den sogenannten `Phantastischen Film` auszeichnen. Jedoch kam der Streifen weder bei der Presse noch bei Kinski selbst gut weg. Kinski hatte unter einem dilettantischen Produzenten zu leiden (nachzulesen in seiner dritten Biografie „Paganini“) und musste sich weitestgehend selbst in Szene setzen, da der eigentliche Regisseur kaum mehr als eine Strohpuppe und Handlanger des Produzenten war. Trotzdem ist dabei ein stimmungsvoller Film herausgekommen, der dem Zuschauer zwar allzu blutige Schockszenen erspart, stattdessen aber von dem Mythos ´Nosferatu´ zehrt, und zudem eine verständlich gemachte und interessante Vorgeschichte liefert.
"Nosferatu in Venedig" handelt von der Wiederauferstehung des untoten Grafen, gespielt natürlich von Klaus Kinski. Der Blutsauger wird mittels einer spiritistischen Sitzung wieder zu neuem Leben erweckt. Die Nachkommin eines alten Adelsgeschlecht will endlich Klarheit über ihre Vorfahren erlangen, beschwört jedoch durch die Sitzung dummerweise aber vielmehr Schrecken und Chaos in Gestalt des uralten Vampirs herauf.
Nosferatu ist nicht freiwillig ins Leben zurückgekehrt und so verläßt er eher unwirsch und verdammt mies gelaunt seinen vermeintlich letzten Ruheplatz. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als endlich und für immer sterben zu können. Das kann er sich jedoch a) durch die erneute Erweckung erstmal abschminken und b) nur durch die reine Liebe einer Jungfrau schaffen. Und wie es die Geschichte so will, findet der Untote die Dame seines Herzens natürlich auch in den Reihen der Adelsfamilie. Doch die beiden Liebenden werden in der entscheidenden Nacht, als sie sich ihm hingeben und erlösen will, von Nosferatus Verfolgern gestört. Dieses Ereignis trägt nicht unbedingt zu einer Verbesserung von Nosferatus Laune bei.
Einige erfahrene Darsteller tragen sehr zum Gelingen dieses Films bei und gleichen die durchaus vorhandenen Schwächen der Produktion aus. Als erster muss natürlich Kinski genannt werden. Fast ein Jahrzehnt nach Werner Herzogs „Nosferatu – Phantom der Nacht“ ließ er sich erneut überreden, den Blutsauger zu verkörpern. So sieht man ihn nun mit zwar schütterer, aber dafür ellenlanger Haarpracht und wirrem Blick auf spindeldürren Beinchen durch die dunklen und verlassenen Gassen Venedigs geistern. Neben Klaus Kinski wissen noch die Italienerin Barbara de Rossi („Allein gegen die Mafia“) und Altstar Christopher Plummer zu gefallen. Barbara de Rossi ist die Prinzessin, die ihre Vergangenheit nicht ruhen lassen kann und den Vampir zu neuem Leben erweckt. Christopher Plummer verkörpert Catalano, einen Experten auf dem Gebiet der Vampirbekämpfung, so etwas wie einen modernen Professor Van Helsing. Doch auch er ist der Macht Nosferatus auch nicht gewachsen. Mit der Zeit wird Catalano immer klarer, dass sein Kampf gegen den Feind wohl aussichtslos ist, was diesen zu einer folgenschweren Entscheidung zwingt.
In einer weiteren Rolle als Priester der Adelsfamilie sieht man Donald Pleasence, einen weiteren Altmeister des Horrorfilms. Seine bekanntesten Filme in diesem Genre dürften Dario Argentos „Phenomena“, Carpenters „Die Fürsten der Dunkelheit“ und die "Halloween"-Reihe sein. Die Rolle des Don Alvise ist jedoch leider eine seiner schwächsten Leistungen. Nicht nur die Person, sondern auch die Darstellung durch Pleasence wirkt mehr als lächerlich, Pleasence wirkt irgendwie völlig fehl am Platz und kann seiner Rolle keinerlei Tiefe verleihen.
Wenn sich die Handlung auch vom Grundaufbau her kaum von anderen Dracula- und Nosferatu-Filmen unterscheidet und die Thematik somit ziemlich ausgelutscht erscheint, gelingt es durch Kinskis Präsenz, dass der Streifen in nachhaltiger Erinnerung bleibt. Natürlich kann "Nosferatu in Venedig" es nicht mit den Klassikern des Genre aufnehmen, dennoch verdient der Film ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als es seinerzeit der Fall war. Schon allein auf Grund der phantastischen Location, die eine Stadt wie Venedig bietet, hat der Film mehr als nur einen Blick verdient. Auf eine zwar recht billige, aber dennoch positive Art und Weise verkörpert diese Schauermär den würdigen Schlusspunkt in Kinskis Horror-Akte.
9/10
"Nosferatu in Venedig" handelt von der Wiederauferstehung des untoten Grafen, gespielt natürlich von Klaus Kinski. Der Blutsauger wird mittels einer spiritistischen Sitzung wieder zu neuem Leben erweckt. Die Nachkommin eines alten Adelsgeschlecht will endlich Klarheit über ihre Vorfahren erlangen, beschwört jedoch durch die Sitzung dummerweise aber vielmehr Schrecken und Chaos in Gestalt des uralten Vampirs herauf.
Nosferatu ist nicht freiwillig ins Leben zurückgekehrt und so verläßt er eher unwirsch und verdammt mies gelaunt seinen vermeintlich letzten Ruheplatz. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als endlich und für immer sterben zu können. Das kann er sich jedoch a) durch die erneute Erweckung erstmal abschminken und b) nur durch die reine Liebe einer Jungfrau schaffen. Und wie es die Geschichte so will, findet der Untote die Dame seines Herzens natürlich auch in den Reihen der Adelsfamilie. Doch die beiden Liebenden werden in der entscheidenden Nacht, als sie sich ihm hingeben und erlösen will, von Nosferatus Verfolgern gestört. Dieses Ereignis trägt nicht unbedingt zu einer Verbesserung von Nosferatus Laune bei.
Einige erfahrene Darsteller tragen sehr zum Gelingen dieses Films bei und gleichen die durchaus vorhandenen Schwächen der Produktion aus. Als erster muss natürlich Kinski genannt werden. Fast ein Jahrzehnt nach Werner Herzogs „Nosferatu – Phantom der Nacht“ ließ er sich erneut überreden, den Blutsauger zu verkörpern. So sieht man ihn nun mit zwar schütterer, aber dafür ellenlanger Haarpracht und wirrem Blick auf spindeldürren Beinchen durch die dunklen und verlassenen Gassen Venedigs geistern. Neben Klaus Kinski wissen noch die Italienerin Barbara de Rossi („Allein gegen die Mafia“) und Altstar Christopher Plummer zu gefallen. Barbara de Rossi ist die Prinzessin, die ihre Vergangenheit nicht ruhen lassen kann und den Vampir zu neuem Leben erweckt. Christopher Plummer verkörpert Catalano, einen Experten auf dem Gebiet der Vampirbekämpfung, so etwas wie einen modernen Professor Van Helsing. Doch auch er ist der Macht Nosferatus auch nicht gewachsen. Mit der Zeit wird Catalano immer klarer, dass sein Kampf gegen den Feind wohl aussichtslos ist, was diesen zu einer folgenschweren Entscheidung zwingt.
In einer weiteren Rolle als Priester der Adelsfamilie sieht man Donald Pleasence, einen weiteren Altmeister des Horrorfilms. Seine bekanntesten Filme in diesem Genre dürften Dario Argentos „Phenomena“, Carpenters „Die Fürsten der Dunkelheit“ und die "Halloween"-Reihe sein. Die Rolle des Don Alvise ist jedoch leider eine seiner schwächsten Leistungen. Nicht nur die Person, sondern auch die Darstellung durch Pleasence wirkt mehr als lächerlich, Pleasence wirkt irgendwie völlig fehl am Platz und kann seiner Rolle keinerlei Tiefe verleihen.
Wenn sich die Handlung auch vom Grundaufbau her kaum von anderen Dracula- und Nosferatu-Filmen unterscheidet und die Thematik somit ziemlich ausgelutscht erscheint, gelingt es durch Kinskis Präsenz, dass der Streifen in nachhaltiger Erinnerung bleibt. Natürlich kann "Nosferatu in Venedig" es nicht mit den Klassikern des Genre aufnehmen, dennoch verdient der Film ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als es seinerzeit der Fall war. Schon allein auf Grund der phantastischen Location, die eine Stadt wie Venedig bietet, hat der Film mehr als nur einen Blick verdient. Auf eine zwar recht billige, aber dennoch positive Art und Weise verkörpert diese Schauermär den würdigen Schlusspunkt in Kinskis Horror-Akte.
9/10
- DrDjangoMD
- Beiträge: 4329
- Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
- Wohnort: Wien, Österreich
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
Handlung:
Den vampirkundigen Kapitän von Trapp (Christopher Plummer) treibt es auf der Flucht vor den Nazis nach Venedig (seid ihr wirklich überrascht, dass ich in einem Film mit Christopher Plummer „Sound of Music“-Referenzen mache ), wo vor Jahrzehnten der mächtige Vampirfürst Nosferatu (Klaus Kinski) verschwunden sein soll. Doch für ihn ist es Zeit zurückzukehren wegen Seancen-Zeugs und Wiedergeborener-Geliebten-Irgendwas…wie dem auch sei, der Grund ist zweitrangig, Hauptsache er ist zurück und das Leben unserer Protagonisten besteht bald nicht mehr aus Regentropfen auf Rosen, Schnurrhaaren auf Kätzchen und Kupferkesseln …
Kritik:
Bevor ich mit den Lobeshymnen auf diesen Film beginne, sei erwähnt, dass die Handlung selbst ein kleinwenig konfus ist. In den ersten beiden Dritteln geht es noch halbwegs, manchmal ergibt das Geschehen halt Sinn und manchmal nicht, aber ich kenne mich zumindest noch meistens aus. Gegen Schluss wird es jedoch völlig wirr: Nosferatu entführt die Wiedergeburt seiner alten Geliebten, ein junges Mädchen, welches sich in ihn verkuckt hat und eine unwichtige Nebencharakterin auf eine Insel. Gleich danach sagt Christopher Van Helsing So long, farewell, auf Wiederseh’n, adieu , sodass es nicht zu einem spektakulären Endkampf zwischen ihm und Nosferatu kommt. Stattdessen bilden Dr. Doktor, der im Verlauf des Filmes hier und da mal eine Szene hatte, und zwei andere Typen, die bis dato weniger als gar nichts gemacht haben, den Rescue-Squad, dann gibt Dr. Doktor Nosferatu ein Bussi und die anderen beiden Typen verschwinden aus den Film, zwei der entführten Frauen sterben vielleicht und was mit der dritten geschieht kann ich überhaupt nicht sagen und Nosferatu selbst lebt weiter oder nicht und dann sehen wir eine Szene vom Anfang noch mal ??? Was ich damit sagen will ist, dass ich bei keinem einzigen Charakter mit Sicherheit sagen kann, ob er überlebt hat oder nicht, außer Donald Pleasences Priester, aber der war für die eigentliche Geschichte auch ziemlich irrelevant.
Macht dies „Nosferatu in Venedig“ zu einem schlechten Film? Oh nein! So verwirrend die Handlung auch sein mag, sie bleibt wendungsreich und bis zuletzt spannend, die Charaktere sind interessant, die Darsteller, die sie verkörpern, grandios und die Inszenierung gelungen. Das obwohl sich für letztgenannte fünf verschiedene Regisseure verantwortlich zeichnen. Neben dem Produzenten Augusto Caminito und Klaus Kinski himself haben wir die drei Altmeister des Italokinos Luigi Cozzi, Maurizio Lucidi und der von mir besonders verehrte Mario Caiano. Offenbar mussten die meisten dieser Herren wegen Klaustrophobie das Set verlassen.
Von den diversen Stilen finde ich irgendwie Luigi Cozzis am deutlichsten präsent. Ich kann es nicht näher bestimmen, aber angefangen von der Einstellungswahl bis hin zum Schnitt drängen sich mir aus irgendeinem Grund Vergleiche zu „Paganini Horror“ auf. Das Geschehen ist übrigens äußerst beeindruckend in Szene gesetzt, Venedig bildet eine wunderschöne Kulisse, der die Kamera in frühen Morgenstunden oder lauen Nächten eine romantische Melancholie abgewann. Von einigen Actionszenen abgesehen nimmt sich der Film die Zeit, ruhig seine Bildgewaltigkeit auszukosten, wodurch eine bezaubernde Atmosphäre entsteht.
Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls bewundernswert. In manchen Szenen sieht man dem Kinskerich zwar an, dass er mit dem ganzen Projekt unzufrieden war (er hat hin und wieder so einen „ernsthaft Leute, ihr filmt das wirklich mit?“-Blick drauf, wenn er in Richtung Kamera glotzt), doch im Endeffekt hängt er sich dann doch rein, verschmilzt nach besten Kräften mit seiner Rolle und legt eine aufopferungsvolle emotionale Performance hin, so wie wir es von ihm gewohnt sind.
Christopher Plummer hat schon bewiesen, dass er so cool ist, dass selbst sieben singende Kinder die Aura seiner Coolness nicht durchbrechen können , und gibt einen beeindruckenden cushingesken Vampirjäger ab. Donald Pleasences Charakter mag für die Handlung unwichtig sein, aber es freut doch immer, den guten Donald mal wiederzusehen und der Zweck heiligt bekanntermaßen die Mittel. Barbara De Rossi gibt eine beeindruckende Liebschaft des Vampirs, stets gleichermaßen hoheitlich adelig und wunderschön sinnlich bietet sie die perfekte weibliche Hauptrolle für einen Film mit Vampirthematik.
Die restlichen Akteure verblassen zwar selbstverständlich neben diesen Größen, bieten aber solide Darstellungen und schaffen es die Sympathie der Zuseher zu erlangen. Ganz gleich ob sie eine Schlüsselrolle inne haben, unwichtige Nebencharaktere sind, oder Mitglieder des Rescue-Squads bilden, ein Ende als Vampirfutter wünscht man keinen von ihnen und dadurch entsteht natürlich Spannung.
Über die Effekte habe ich eine eher zweigeteilte Meinung: Wir haben erschreckend realistische Wunden, aber wenn Leute irgendwo runterfallen griff man doch auf Schaufensterpuppen zurück; wir haben gut gemachte künstliche Fledermäuse, die dann aber an dicken Seilen vor das Kameraauge gehalten werden. Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass die Regie (wer auch immer dafür verantwortlich war ) nicht allzu prahlerisch auf die Effekte verweist und sie dezent hält, anstatt sie allzu plakativ vor die Linse zu rücken, was die fraglichen Szenen realer wirken lässt.
Die geplante Fortsetzung von Herzogs Klassiker ist es nicht geworden, allerdings offenbaren sich mir einige Parallelen zu der originalen Dracula-Geschichte: Wir haben Christopher Plummer als Van Helsing, Dr. Doktor gibt quasi den Jonathan Harker, Barbara De Rossi gibt demnach eine gute Mina ab, die anderen beiden Frauen teilen sich die Lucy und die beiden in dieser Kritik namenlosen Mitglieder des Rescue-Squads könnten für Arthur Holmwood und Quincey P. Morris stehen. Dies bleiben allerdings reine Spekulationen.
An der Vampirmythologie hat man jedoch einige Änderungen vorgenommen, die durchaus begrüßenswert sind. Einerseits wird das Diabolische der Vampire hervorgehoben, indem Christopher Plummer darüber einen Monolog hält, wie vor allem böse Menschen zu Vampiren werden. Außerdem lässt sich Nosferatu nicht einfach durch alberne Alltäglichkeiten wie Sonnenlicht oder Knoblauch aus der Fassung bringen, sondern ist nur umzubringen, wenn sich ihm eine reine Jungfrau freiwillig hingibt, welches in meinen Augen eine viel romantischere Tötungsmethode ist als dem untoten Bastard einen Pfahl durch die Pumpe zu donnern. Sehr schön auch die Szenen in denen irgendwelche bemitleidenswerten Narren versuchen dem Fürst der Finsternis mit Kreuzen Angst zu machen, was in Verbrennungen oder verbogenen Kruzifixen endet.
Fazit: Der Film macht vielleicht nicht sonderlich Sinn, dafür aber gewaltig viel Spaß und wartet zudem mit einer romantisch melancholischen Bilderflut auf. Die Nosferatu-Werke von Murnau und dem Wernerich mögen vielleicht von filmhistorischer Perspektive aus interessanter sein, doch wenn es darum geht, welchen ich mir eher wieder anschauen würde, liegt „Nosferatu in Venedig“ vorne. 8/10
P.S. Danke an das freundliche Forenmitglied, welches mir diesen Film zukommen ließ
Den vampirkundigen Kapitän von Trapp (Christopher Plummer) treibt es auf der Flucht vor den Nazis nach Venedig (seid ihr wirklich überrascht, dass ich in einem Film mit Christopher Plummer „Sound of Music“-Referenzen mache ), wo vor Jahrzehnten der mächtige Vampirfürst Nosferatu (Klaus Kinski) verschwunden sein soll. Doch für ihn ist es Zeit zurückzukehren wegen Seancen-Zeugs und Wiedergeborener-Geliebten-Irgendwas…wie dem auch sei, der Grund ist zweitrangig, Hauptsache er ist zurück und das Leben unserer Protagonisten besteht bald nicht mehr aus Regentropfen auf Rosen, Schnurrhaaren auf Kätzchen und Kupferkesseln …
Kritik:
Bevor ich mit den Lobeshymnen auf diesen Film beginne, sei erwähnt, dass die Handlung selbst ein kleinwenig konfus ist. In den ersten beiden Dritteln geht es noch halbwegs, manchmal ergibt das Geschehen halt Sinn und manchmal nicht, aber ich kenne mich zumindest noch meistens aus. Gegen Schluss wird es jedoch völlig wirr: Nosferatu entführt die Wiedergeburt seiner alten Geliebten, ein junges Mädchen, welches sich in ihn verkuckt hat und eine unwichtige Nebencharakterin auf eine Insel. Gleich danach sagt Christopher Van Helsing So long, farewell, auf Wiederseh’n, adieu , sodass es nicht zu einem spektakulären Endkampf zwischen ihm und Nosferatu kommt. Stattdessen bilden Dr. Doktor, der im Verlauf des Filmes hier und da mal eine Szene hatte, und zwei andere Typen, die bis dato weniger als gar nichts gemacht haben, den Rescue-Squad, dann gibt Dr. Doktor Nosferatu ein Bussi und die anderen beiden Typen verschwinden aus den Film, zwei der entführten Frauen sterben vielleicht und was mit der dritten geschieht kann ich überhaupt nicht sagen und Nosferatu selbst lebt weiter oder nicht und dann sehen wir eine Szene vom Anfang noch mal ??? Was ich damit sagen will ist, dass ich bei keinem einzigen Charakter mit Sicherheit sagen kann, ob er überlebt hat oder nicht, außer Donald Pleasences Priester, aber der war für die eigentliche Geschichte auch ziemlich irrelevant.
Macht dies „Nosferatu in Venedig“ zu einem schlechten Film? Oh nein! So verwirrend die Handlung auch sein mag, sie bleibt wendungsreich und bis zuletzt spannend, die Charaktere sind interessant, die Darsteller, die sie verkörpern, grandios und die Inszenierung gelungen. Das obwohl sich für letztgenannte fünf verschiedene Regisseure verantwortlich zeichnen. Neben dem Produzenten Augusto Caminito und Klaus Kinski himself haben wir die drei Altmeister des Italokinos Luigi Cozzi, Maurizio Lucidi und der von mir besonders verehrte Mario Caiano. Offenbar mussten die meisten dieser Herren wegen Klaustrophobie das Set verlassen.
Von den diversen Stilen finde ich irgendwie Luigi Cozzis am deutlichsten präsent. Ich kann es nicht näher bestimmen, aber angefangen von der Einstellungswahl bis hin zum Schnitt drängen sich mir aus irgendeinem Grund Vergleiche zu „Paganini Horror“ auf. Das Geschehen ist übrigens äußerst beeindruckend in Szene gesetzt, Venedig bildet eine wunderschöne Kulisse, der die Kamera in frühen Morgenstunden oder lauen Nächten eine romantische Melancholie abgewann. Von einigen Actionszenen abgesehen nimmt sich der Film die Zeit, ruhig seine Bildgewaltigkeit auszukosten, wodurch eine bezaubernde Atmosphäre entsteht.
Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls bewundernswert. In manchen Szenen sieht man dem Kinskerich zwar an, dass er mit dem ganzen Projekt unzufrieden war (er hat hin und wieder so einen „ernsthaft Leute, ihr filmt das wirklich mit?“-Blick drauf, wenn er in Richtung Kamera glotzt), doch im Endeffekt hängt er sich dann doch rein, verschmilzt nach besten Kräften mit seiner Rolle und legt eine aufopferungsvolle emotionale Performance hin, so wie wir es von ihm gewohnt sind.
Christopher Plummer hat schon bewiesen, dass er so cool ist, dass selbst sieben singende Kinder die Aura seiner Coolness nicht durchbrechen können , und gibt einen beeindruckenden cushingesken Vampirjäger ab. Donald Pleasences Charakter mag für die Handlung unwichtig sein, aber es freut doch immer, den guten Donald mal wiederzusehen und der Zweck heiligt bekanntermaßen die Mittel. Barbara De Rossi gibt eine beeindruckende Liebschaft des Vampirs, stets gleichermaßen hoheitlich adelig und wunderschön sinnlich bietet sie die perfekte weibliche Hauptrolle für einen Film mit Vampirthematik.
Die restlichen Akteure verblassen zwar selbstverständlich neben diesen Größen, bieten aber solide Darstellungen und schaffen es die Sympathie der Zuseher zu erlangen. Ganz gleich ob sie eine Schlüsselrolle inne haben, unwichtige Nebencharaktere sind, oder Mitglieder des Rescue-Squads bilden, ein Ende als Vampirfutter wünscht man keinen von ihnen und dadurch entsteht natürlich Spannung.
Über die Effekte habe ich eine eher zweigeteilte Meinung: Wir haben erschreckend realistische Wunden, aber wenn Leute irgendwo runterfallen griff man doch auf Schaufensterpuppen zurück; wir haben gut gemachte künstliche Fledermäuse, die dann aber an dicken Seilen vor das Kameraauge gehalten werden. Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass die Regie (wer auch immer dafür verantwortlich war ) nicht allzu prahlerisch auf die Effekte verweist und sie dezent hält, anstatt sie allzu plakativ vor die Linse zu rücken, was die fraglichen Szenen realer wirken lässt.
Die geplante Fortsetzung von Herzogs Klassiker ist es nicht geworden, allerdings offenbaren sich mir einige Parallelen zu der originalen Dracula-Geschichte: Wir haben Christopher Plummer als Van Helsing, Dr. Doktor gibt quasi den Jonathan Harker, Barbara De Rossi gibt demnach eine gute Mina ab, die anderen beiden Frauen teilen sich die Lucy und die beiden in dieser Kritik namenlosen Mitglieder des Rescue-Squads könnten für Arthur Holmwood und Quincey P. Morris stehen. Dies bleiben allerdings reine Spekulationen.
An der Vampirmythologie hat man jedoch einige Änderungen vorgenommen, die durchaus begrüßenswert sind. Einerseits wird das Diabolische der Vampire hervorgehoben, indem Christopher Plummer darüber einen Monolog hält, wie vor allem böse Menschen zu Vampiren werden. Außerdem lässt sich Nosferatu nicht einfach durch alberne Alltäglichkeiten wie Sonnenlicht oder Knoblauch aus der Fassung bringen, sondern ist nur umzubringen, wenn sich ihm eine reine Jungfrau freiwillig hingibt, welches in meinen Augen eine viel romantischere Tötungsmethode ist als dem untoten Bastard einen Pfahl durch die Pumpe zu donnern. Sehr schön auch die Szenen in denen irgendwelche bemitleidenswerten Narren versuchen dem Fürst der Finsternis mit Kreuzen Angst zu machen, was in Verbrennungen oder verbogenen Kruzifixen endet.
Fazit: Der Film macht vielleicht nicht sonderlich Sinn, dafür aber gewaltig viel Spaß und wartet zudem mit einer romantisch melancholischen Bilderflut auf. Die Nosferatu-Werke von Murnau und dem Wernerich mögen vielleicht von filmhistorischer Perspektive aus interessanter sein, doch wenn es darum geht, welchen ich mir eher wieder anschauen würde, liegt „Nosferatu in Venedig“ vorne. 8/10
P.S. Danke an das freundliche Forenmitglied, welches mir diesen Film zukommen ließ
- Tomaso Montanaro
- Beiträge: 3539
- Registriert: Do 13. Jun 2013, 23:21
- Wohnort: Am Abgrund!!!
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito
Zwar hat man mit Klaus Kinski, Christopher Plummer und Donald Pleasence eine beachtliche Darstellerriege und zudem vermag es der Kameramann mit zahlreichen stimmungsvollen Aufnahmen Venedigs zu beeindrucken, doch dramaturgisch lässt man hier leider arg die Zügel schleifen.
Bei 5 Leuten auf dem Regiestuhl (laut ofdb Augusto Caminito, Mario Caiano, Luigi Cozzi, Klaus Kinski, Maurizio Lucidi) ist das aber auch irgendwie kein Wunder.
Nosferatu in Venedig ist ganz gewiss kein "Scheißfilm" (falls Kinski das wirklich gesagt haben sollte), aber man verlässt sich allzu sehr auf o.g. äußerliche Faktoren und bietet keine interessante Story. Schade.
Dennoch 6/10 Punkten, denn Venedig ist immer sehenswert...
Bei 5 Leuten auf dem Regiestuhl (laut ofdb Augusto Caminito, Mario Caiano, Luigi Cozzi, Klaus Kinski, Maurizio Lucidi) ist das aber auch irgendwie kein Wunder.
Nosferatu in Venedig ist ganz gewiss kein "Scheißfilm" (falls Kinski das wirklich gesagt haben sollte), aber man verlässt sich allzu sehr auf o.g. äußerliche Faktoren und bietet keine interessante Story. Schade.
Dennoch 6/10 Punkten, denn Venedig ist immer sehenswert...
Re: Nosferatu in Venedig - Augusto Caminito (1986)
Boah, mich überraschen die hohen Bewertungen hier. Hatte das Teil nach meiner Erstsichtung vor Jahren als "ruhig, unscheinbar und nicht wirklich sehenswert" im Hinterkopf abgespeichert. Hm, sollte ich dem Filmchen eine zweite Chance geben?
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“