RRR - S.S. Rajamouli (2022)
Verfasst: Mo 13. Jun 2022, 11:11
"Freundschaft zwischen freiem Willen und Schicksal!"
RRR (Netflix; 185 Min.) (Hindi mit dt. UTs)
(Indien 2022)
Regie: S.S. Rajamouli
Mit N. T. Rama Rao Jr., Ram Charan, Alia Bhatt.
"Indien zur Zeit britischer Besetzung: Weil der Gouverneur (Ray Stevenson) und seine Frau (Alison Doody) ein Mädchen aus einem Dorf entführen, wird der mutige Krieger und Beschützer Bheem (N.T. Rama Rao Jr.) nach Delhi entsandt, um sie zu retten. Doch in der Großstadt muss er sich erst einmal als Mechaniker verstecken, um das Mädchen überhaupt zu finden. Und leider wissen die Offiziellen bereits, dass ein gefährlicher Gegner in der Stadt ist. Der indische Polizeioffizier Ram (Ram Charan), der trotz seines Mutes und seiner außergewöhnlichen Leistungen bei jeder Beförderung zugunsten weißer Kollegen übergangen wird, bekommt den erhofften Aufstieg versprochen, wenn er Bheem fängt. Doch als sich beide Männer begegnen, ahnen sie nichts von der wahren Agenda des anderen … und werden erst mal beste Freunde..." (Quelle: Filmstarts.de)
RRR ist ein dreistündiges Action-Drama aus Indien.
Hier ist alles "over the top". Und fesselnd ist das Ganze allemal. Eigentlich wollte ich ja mit meinem üblichen Anti-Marvel-Spruch beginnen. Und das mache ich auch mal. Lieber drei Stunden RRR als Endgame und Konsorten. Dann hätte ich das auch abgefrühstückt.
Fesselnd. Auf jeden Fall. Und emotional. Sehr emotional. Inklusive mehrerer Gesangs- und Tanznummern. (Bild: Dance-off gegen den Rassismus der Engländer)
Dabei gibt es so einiges an RRR zu kritisieren.
Zum einen wären da die doch nicht immer ganz so gut aussehenden CGI-Effekte und die doch sehr eindimensionale Darstellung der Bösen, also der englischen Besatzer. Kommen wir erst einmal zu den CGI-Einsätzen, die ganz einfach auch von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Mal wirklich gut und dann hat man ab und an auch das Gefühl, dass der PC noch während des Streamings rendert. Aber das war mir irgendwann egal. Denn zum einen muss man dann nicht in den Abspann schreiben, dass bei den Dreharbeiten Tiger und Schlangen usw. verletzt wurden und zum anderen, ist das wie gesagt alles so "drüber", dass sich das meiste dann doch spektakulär in den Film einfügt und man dann doch bei einigen Szenen mit offenem Mund da sitzt. Denn es geht dabei auch um einen gewissen Ideenreichtum und mindestens bei zwei Szenen hätte es mich fast aus meinen bequemen TV-Sessel gehauen. Ich hatte mich dabei gefragt, wie es mir wohl in einem Multiplex-Kino ergangen wäre, denn RRR hatte Ende März tatsächlich auch einen Kinostart in Deutschland. Das und ein gewisser Hype im Internet sind völlig an mir vorbei gegangen.
Die Darstellung der Engländer erinnert ein wenig an die Ip-Man-Reihe mit Donnie Yen, in der eben auch die Japaner oder die Amerikaner die Bösen sind und vieles nicht weiter erklärt wird. Klar, der Freiheitskampf Indiens der 1920er Jahre steht mir ihren Kämpfern im Vordergrund, aber eine 1:1 Geschichtsstunde (oder eben drei) hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Dazu ist der Film einfach zu sehr auf seine Eye-Catcher-Momente bedacht.
Ob man jetzt und hier die Frage diskutieren sollte, ob es bei der Sichtung eines solchen Filmes Sinn macht, weiter auf diese Sachverhalte einzugehen?
Ich jedenfalls konnte es genau wie bei den Ip-Man-Filmen nicht ausblenden, aber eben auf eine andere Ebene verschieben. Und Hollywood und Co. macht es nun ja auch nicht anders. Vordergründig geht es hier ersteinmal um eine Männerfreundschaft. Bheem will die von den Engländern entführte Malli retten und trifft auf Ram, einen Polizisten im Dienst der Engländer. Scheinbar gesetzestreu und sehr loyal den englischen Kolonialherren gegenüber. Immer wieder treffen sie sich. Kämpfen gegeneinander, freunden sich an, tanzen und singen. Hier sieht man dann schon, dass sich alles gut zusammen fügt. Drama, unfassbare Actionszenen und immer wiederkehrende überbordende Emotionen. Ich bin so etwas in Filmen ja nicht gewohnt, aber nach kurzer hatte mich RRR dann so sehr in den Bann gezogen, dass die besagten drei Stunden wie im Flug vergingen. Dabei ändert der Film nach anderthalb Stunden etwas seinen Tonfall. Alles wird härter und grausamer. Irrungen und Wirrungen ergeben sich. Eine neue Geschichte wird in den Film eingeführt. Auch damit alles in das unglaubliche Finale, die letze Schlacht, den Showdown münden kann. Dabei werden, wenn es um den Freiheitskampf geht, immer wieder scheinbar die Gesetze der Physik ausgehebelt. Unsere wackeren Kämpfer erleiden große Qual und heftigste Verletzungen, können sich aber immer wieder mit einer unbändigen Kraft und mit innigsten Zusammenhalt aus den Übermächten des Feindes befreien, auch wenn zunächst ihre Pläne oft zum Scheitern verurteilt sind. So gehet nun hin und wann immer Ihr könnt schaut RRR.
Huldigt Rama, dem größten Krieger aller Zeiten.
Denkt aber auch daran, dass Lieder stärker sind als Waffen.
Das nehme ich nach Sichtung dieses Films mit.
RRR (Netflix; 185 Min.) (Hindi mit dt. UTs)
(Indien 2022)
Regie: S.S. Rajamouli
Mit N. T. Rama Rao Jr., Ram Charan, Alia Bhatt.
"Indien zur Zeit britischer Besetzung: Weil der Gouverneur (Ray Stevenson) und seine Frau (Alison Doody) ein Mädchen aus einem Dorf entführen, wird der mutige Krieger und Beschützer Bheem (N.T. Rama Rao Jr.) nach Delhi entsandt, um sie zu retten. Doch in der Großstadt muss er sich erst einmal als Mechaniker verstecken, um das Mädchen überhaupt zu finden. Und leider wissen die Offiziellen bereits, dass ein gefährlicher Gegner in der Stadt ist. Der indische Polizeioffizier Ram (Ram Charan), der trotz seines Mutes und seiner außergewöhnlichen Leistungen bei jeder Beförderung zugunsten weißer Kollegen übergangen wird, bekommt den erhofften Aufstieg versprochen, wenn er Bheem fängt. Doch als sich beide Männer begegnen, ahnen sie nichts von der wahren Agenda des anderen … und werden erst mal beste Freunde..." (Quelle: Filmstarts.de)
RRR ist ein dreistündiges Action-Drama aus Indien.
Hier ist alles "over the top". Und fesselnd ist das Ganze allemal. Eigentlich wollte ich ja mit meinem üblichen Anti-Marvel-Spruch beginnen. Und das mache ich auch mal. Lieber drei Stunden RRR als Endgame und Konsorten. Dann hätte ich das auch abgefrühstückt.
Fesselnd. Auf jeden Fall. Und emotional. Sehr emotional. Inklusive mehrerer Gesangs- und Tanznummern. (Bild: Dance-off gegen den Rassismus der Engländer)
Dabei gibt es so einiges an RRR zu kritisieren.
Zum einen wären da die doch nicht immer ganz so gut aussehenden CGI-Effekte und die doch sehr eindimensionale Darstellung der Bösen, also der englischen Besatzer. Kommen wir erst einmal zu den CGI-Einsätzen, die ganz einfach auch von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Mal wirklich gut und dann hat man ab und an auch das Gefühl, dass der PC noch während des Streamings rendert. Aber das war mir irgendwann egal. Denn zum einen muss man dann nicht in den Abspann schreiben, dass bei den Dreharbeiten Tiger und Schlangen usw. verletzt wurden und zum anderen, ist das wie gesagt alles so "drüber", dass sich das meiste dann doch spektakulär in den Film einfügt und man dann doch bei einigen Szenen mit offenem Mund da sitzt. Denn es geht dabei auch um einen gewissen Ideenreichtum und mindestens bei zwei Szenen hätte es mich fast aus meinen bequemen TV-Sessel gehauen. Ich hatte mich dabei gefragt, wie es mir wohl in einem Multiplex-Kino ergangen wäre, denn RRR hatte Ende März tatsächlich auch einen Kinostart in Deutschland. Das und ein gewisser Hype im Internet sind völlig an mir vorbei gegangen.
Die Darstellung der Engländer erinnert ein wenig an die Ip-Man-Reihe mit Donnie Yen, in der eben auch die Japaner oder die Amerikaner die Bösen sind und vieles nicht weiter erklärt wird. Klar, der Freiheitskampf Indiens der 1920er Jahre steht mir ihren Kämpfern im Vordergrund, aber eine 1:1 Geschichtsstunde (oder eben drei) hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Dazu ist der Film einfach zu sehr auf seine Eye-Catcher-Momente bedacht.
Ob man jetzt und hier die Frage diskutieren sollte, ob es bei der Sichtung eines solchen Filmes Sinn macht, weiter auf diese Sachverhalte einzugehen?
Ich jedenfalls konnte es genau wie bei den Ip-Man-Filmen nicht ausblenden, aber eben auf eine andere Ebene verschieben. Und Hollywood und Co. macht es nun ja auch nicht anders. Vordergründig geht es hier ersteinmal um eine Männerfreundschaft. Bheem will die von den Engländern entführte Malli retten und trifft auf Ram, einen Polizisten im Dienst der Engländer. Scheinbar gesetzestreu und sehr loyal den englischen Kolonialherren gegenüber. Immer wieder treffen sie sich. Kämpfen gegeneinander, freunden sich an, tanzen und singen. Hier sieht man dann schon, dass sich alles gut zusammen fügt. Drama, unfassbare Actionszenen und immer wiederkehrende überbordende Emotionen. Ich bin so etwas in Filmen ja nicht gewohnt, aber nach kurzer hatte mich RRR dann so sehr in den Bann gezogen, dass die besagten drei Stunden wie im Flug vergingen. Dabei ändert der Film nach anderthalb Stunden etwas seinen Tonfall. Alles wird härter und grausamer. Irrungen und Wirrungen ergeben sich. Eine neue Geschichte wird in den Film eingeführt. Auch damit alles in das unglaubliche Finale, die letze Schlacht, den Showdown münden kann. Dabei werden, wenn es um den Freiheitskampf geht, immer wieder scheinbar die Gesetze der Physik ausgehebelt. Unsere wackeren Kämpfer erleiden große Qual und heftigste Verletzungen, können sich aber immer wieder mit einer unbändigen Kraft und mit innigsten Zusammenhalt aus den Übermächten des Feindes befreien, auch wenn zunächst ihre Pläne oft zum Scheitern verurteilt sind. So gehet nun hin und wann immer Ihr könnt schaut RRR.
Huldigt Rama, dem größten Krieger aller Zeiten.
Denkt aber auch daran, dass Lieder stärker sind als Waffen.
Das nehme ich nach Sichtung dieses Films mit.