Doktor Hugo Arranz (Paul Naschy) zieht an einer Supermarktkasse das Interesse eines durchgeknallten Rockers auf sich, dessen Bande sich ihr Geld im Auftrag eines geschäftstüchtigen Drogenbosses mit Raub, Prostituion und Drogen verdient. Als der wohlhabende Arzt am selben Abend gemütlich seinen Geburtstag im Kreise seiner Familie feiern möchte, verschafft sich die Bande nach der Geschenkübergabe gewaltsam Zutritt ins Haus und die Rocker vergewaltigen und ermorden vor den Augen des entsetzten Arztes seine Frau und auch die geliebte Tochter. Hugo selbst wird ebenfalls übel mitgespielt, doch er überlebt schwer zusammengeschlagen und mit herausgeschnittener Zunge.
Während die Polizei im Dunkeln tappt, kommt Hugo in einem Krankenhaus wieder langsam zu Kräften und wird nach einiger Zeit entlassen. Doch zuhause holen ihn die traumatischen Erlebnisse der schicksalhaften Nacht erneut ein und er fasst einen Plan. Er trainiert sich seine körperliche Fitness zurück und übt sich im Schiessen und Messer werfen. Durch die Informationen im Rotlichtviertel kommt er schon bald auf der Schliche der Rocker und rächt sich an jedem Einzelnen von ihnen. Doch Hugo will auch den Kopf der Band und schon bald gerät das verbliebene Umfeld des Arztes erneut in das Blickfeld der durchgeknallten Rocker...
Hui...was für ein Film: Onkel Paule als stummer Rächer, der den Tod seiner Frau und Tochter mit Wurfmessern und Pistole rächt und die spanische Unterwelt ordentlich aufmischt. Naschy liefert mit seinem letzten Regie-Werk ja schon ein ziemlich herbes Trash-Feuerwerk ab, dass natürlich eine Rip-Off von "Ein Mann sieht rot" ist und dieses natürlich mit Leichtigkeit in Punkto Geschmacklosigkeit überbietet. Da werden Zungen herausgeschnitten, Frauen vergewaltigt und Männer kastriert oder gleich auf öffentlichen Toiletten mit vorbereiteten Spritzen in die Drogenabhängigkeit getrieben. Selbst vor Gewalt gegenüber Minderjährigen wird in dem 1992 entstandenen Werk nicht halt gemacht und so bietet der Streifen natürlich alles, was sich der geneigte Fan erwartet
Auch wenn man die spanischen Dialoge nicht versteht, bekommt man doch realitiv viel mit und die erste halbe Stunde bietet auch wirklich ein paar wilde Momente. Vom Rachefeldzug selber hätte ich mir persönlich zwar etwas mehr Schmackes erwartet, aber auch so macht der Streifen durchaus Laune und Langeweile kommt ja ebenfalls zu keiner Sekunde auf. Neben dem Rachefeldzug gibt es aber noch weitere Handlungsstränge mit dem Drogenboss und den Ermittlungen der Polizei, den ich jedoch mangels spanischer Sprachkenntnisse nicht ganz mitbekommen habe.
Leider ist der Streifen aber offensichtlich eher unbekannt und selbst auf der OFDB und IMDB ist wenig bis gar nichts über "la noche del ejecutor" zu lesen. Schade eigentlich, da das Teil ja durchaus die Bude rockt und meines Erachtens in keiner gepflegten Naschy-Sammlung fehlen sollte. Auf DVD gibts das Teil offensichtlich auch nur in Spanien als Taschengeld-freundliche Einzel-VÖ aus dem Hause Filmax, die im Rahmen der Reihe "DVD Bizarro - Cine de Terror Espanol" erschienen ist. Ebenfalls gibt es "The night of the executioner" in Spanien aber auch noch in einer offensichtlich etwas neueren Naschy-Box mit sehr obskurer Titelzusammenstellung, die aber ebenfalls nur in spanischer Sprache vorliegt.
"The night of the executor" lässt sich jedenfalls gut gucken und erinnert in seiner Machart an eine Mischung aus "Mad Foxes" und "Ein Mann sieht rot". Das Einzige, dass man dem Film ankreiden könnte, ist die krasse Frühneunziger-Optik und das etwas lasche Finale nach seinem fulminanten Auftakt. Der leider viel zu früh verstorbene und von mir sehr geschätzte Jacinto Molina a.k.a. Paul Naschy macht mit zarten 58 Jahren seine Sache wieder mal sehr gut und auch die restlichen und eher unbekannten Darsteller sind durch die Bank ganz passabel. Insgesamt gesehen natürlich ein etwas trashiges Filmchen, das sich natürlich bei anderen Werken bedient, aber über die Dauer von 90 Minuten gut zu unterhalten weiß. Und was anderes erwartet man von Onkel Paule ja auch gar nicht: 7/10 Punkten