Maulwurfs Hör-Bar

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Big Country
Look away (12" Mix)

12"-Maxi - 1986

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Bleiben wir doch noch kurz in den 80ern. Auch wenn ich mittlerweile die 70er bevorzuge, bin ich doch in den Tanztempeln der 80er groß geworden, und trage wohl dieses ganz bestimmte Pop-Virus in mir. Und was ich damals nicht gekauft hatte, das habe ich später auf den Flohmärkten der Republik nachgetragen. So wie BIG COUNTRY, die meines Erachtens (ich mag mich irren) genau einen Hit hatten. Diesen hier. Und der ist dann auch noch relativ schlecht gealtert, Virus hin oder her ... :-| Die Maxi-Fassung ist gar nicht doll, da fehlt völlig jeder Fluss, die 7"-Version ist besser (und macht unheimlich Lust auf Gary Moore!!), und das Stück dazwischen klingt schottisch und unerheblich. Die ähnlich klingenden und ebenfalls schottischen SIMPLE MINDS waren einfach um einige Klassen besser. Und sind auch wesentlich besser gealtert ...


Big Country - Look away
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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karlAbundzu
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von karlAbundzu »

Zu den Big Country habe ich ein in/off Verhältnis. Gehörten anfangs zu den Gitarrenbands mit interessantem eigenen Sound und gutem Songschreiber mit Wurzeln im Wave (so wie genannt Simple Minds und auch U2. Und the Armoury Show und The Alarm).
Ich fand hingegen Simple Minds nach Once upon unhörbar, und die älteren Wavesachen sind schlecht in meinen Ohren gealtert.
Big Country waren mir schnell zu unwavig und neben ihren Hits (in UK waren es noch ein paar mehr) mag ich durchweg die Steeltown.
Stuart Adamson, Sänger Gitarrist und Songschreiber war vorher bei The Skids (auch ein Tipp) und schied 2001 tragisch aus dem Leben.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

karlAbundzu hat geschrieben: Fr 3. Nov 2023, 16:20 Ich fand hingegen Simple Minds nach Once upon unhörbar, und die älteren Wavesachen sind schlecht in meinen Ohren gealtert.
Ich liebe die Simple Minds aus der New gold dream-Zeit, und an dieser Liebe hat sich auch nichts geändert. Die älteren Sachen, schauen wir mal wie das klingt wenn wir bei S sind. Und nach Sparkle in the rain war ich auch weg, obwohl die Street fighting years hier steht. Aber maximal einmal gehört. Don't you war der Rausschmeisser ...
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Birth Control
Hoodoo man

LP - 1972

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Ich war 12, als die Klassenkameraden meine Eltern überredeten, dass ich mit darf zur zweiwöchentlichen Disco im Gemeindekeller. Das war, in der Erinnerung, eine professionelle Diskothekenanlage, vor allem laut, und es war vor allem unglaublich heiß. Zuerst lief immer Rockmusik, später durfte Blues getanzt werden (so nannte man das Kuscheln damals), und zum Abschluss gab es die gängigen Disco- und Pop-Gassenhauer der Zeit. Ein Stück, das sich sehr schnell im Gehörgang einnistete und auch dort blieb, war ein ewig langer Hard Rock-Song mit starkem Keyboard und einem Schlagzeugsolo in der Mitte: Gamma ray von Birth Control. Die LP musste her und entpuppte sich musikalisch als gute Rockmucke, die ich heute als sehr gelungene Mischung aus Uriah Heep (die dominante Orgel) und Iron Butterfly (der aggressive Gesang) definieren würde, und die damals oft und gerne auf meinem Plattenteller lag. Das Cover allerdings war ein Problem, immerhin war ich erst 12 Jahre alt ... :lol:

Gamma ray kennt man auch heute noch, und wer es nicht kennt, der sollte die lange Fassung laut und unter Kopfhörern schnellstens nachholen. Aber wie gesagt, da sind auch noch andere starke Songs drauf. Damals nannte man das Krautrock und winkte in Deutschland gerne mal verächtlich ab, aber ich finde, die Band hatte entschieden internationales Niveau. Was in anderen Ländern im übrigen genauso gesehen wurde.


Birth Control - Get down to your fate
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Birthday Party
Nick the stripper

12"-Maxi - 1981

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Birthday Party. Muss ich hier jemanden erklären wer oder was Birthday Party waren? Was die Musik mit einem machen konnte? Und wonach sie riecht? Schmeckt? Sich anfühlt? Musik wie nachts um drei voller Zigarettenrauch und hungrig und müde in der Ecke der Kneipe liegen und dann kommt da dieser Typ und kotzt einem auf die Hose, mitten in den Schritt. Musik die anders ist. Wie Filme von (weil er im Moment gerade durchs Forum geistert) Jörg Buttgereit. Oder von Derek Jarman. Voller Leben. Voller Gier nach Schreien und Tanzen und Drogen und Sex.

Nick the stripper setze ich mal als weitgehend bekannt voraus, und Kathy's kisses klingt wie ein völlig zugedröhnter Tom Waits nach einer 48-Stunden-Aufnahmesession, und spannenderweise höre ich da bereits Anklänge an Nick Caves erstes Soloalbum heraus. Doch Blundertown von der B-Seite der Maxi ist einfach der perfekte Einstieg für die Reise durch die nächsten Alben und Singles der Sammlung. Und die Bilder und Flyer, die im Video gezeigt werden, sind einfach zum Weinen nostalgisch und schön :wix:


The Birthday Party - Blundertown
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sid.vicious
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von sid.vicious »

Maulwurf hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 16:55 Birth Control
Hoodoo man

LP - 1972

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Ich war 12, als die Klassenkameraden meine Eltern überredeten, dass ich mit darf zur zweiwöchentlichen Disco im Gemeindekeller. Das war, in der Erinnerung, eine professionelle Diskothekenanlage, vor allem laut, und es war vor allem unglaublich heiß. Zuerst lief immer Rockmusik, später durfte Blues getanzt werden (so nannte man das Kuscheln damals), und zum Abschluss gab es die gängigen Disco- und Pop-Gassenhauer der Zeit. Ein Stück, das sich sehr schnell im Gehörgang einnistete und auch dort blieb, war ein ewig langer Hard Rock-Song mit starkem Keyboard und einem Schlagzeugsolo in der Mitte: Gamma ray von Birth Control. Die LP musste her und entpuppte sich musikalisch als gute Rockmucke, die ich heute als sehr gelungene Mischung aus Uriah Heep (die dominante Orgel) und Iron Butterfly (der aggressive Gesang) definieren würde, und die damals oft und gerne auf meinem Plattenteller lag. Das Cover allerdings war ein Problem, immerhin war ich erst 12 Jahre alt ... :lol:

Gamma ray kennt man auch heute noch, und wer es nicht kennt, der sollte die lange Fassung laut und unter Kopfhörern schnellstens nachholen. Aber wie gesagt, da sind auch noch andere starke Songs drauf. Damals nannte man das Krautrock und winkte in Deutschland gerne mal verächtlich ab, aber ich finde, die Band hatte entschieden internationales Niveau. Was in anderen Ländern im übrigen genauso gesehen wurde.


Birth Control - Get down to your fate
Klingt sehr gut! Die hätte ich am Sontag auf dem Plattenbörse für 15 € haben können. Da ich die Band nicht kannte und ich das Cover ziemlich eklig finde, habe ich die Platte liegen lassen. Aber was ich eben gehört habe, klingt halt sehr gut, sodass die Band abgespeichert ist. Ich bin ja erst Krautrock-Einsteiger (und muss mir ein höheres Level noch erarbeiten bzw. anlesen) und werde noch einige Plattenbörsen mitmachen.
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Birthday Party
Prayers on fire

LP - 1981

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Was soll man zu solcher Musik schreiben? Voller nervöser Energie fräst sich ein gleichzeitig chaotischer und dabei fremdartig strukturierter Wall of Noise in die Gehörgänge, verursacht heftiges Zappeln und gelegentliches Mitschreien, aber auch Kopfschüttlen ob der Rohheit und Wildheit des Dargebotenen. Wie Kunststudenten auf Crack, die auf einer Müllhalde leben und versuchen, ihr die Massenkarambolage nebenan mittels Urschreitherapie darzustellen. Auf jeden Fall Musik, die nur in dieser Zeit entstehen konnte - Ohne Rücksicht auf Verluste mitten auf die Zwölf. Brachial und geil ...


The Birthday Party - A dead song
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Birthday Party/Lydia Lunch
Drunk on the pope's blood/The agony is the ecstasy

12"-EP - 1982

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Wer wissen will, wie Punk wirklich klingen kann und was musikalische Freiheit bedeutet, der sollte hier ein Ohr riskieren. Die A-Seite zeigt Birthday Party bei einem Auftritt im Nomber '81 in London, und es müssen wahrlich wilde Auftritte gewesen sein. Was die Jungs hier auf einem Konzert an Energie raushauen schaffen andere Bands in ihrer ganzen Geschichte nicht. Wild, anarchisch, drei Stücke von Birthday Party, Loose von den Stooges, Musik wie ein archaisches Stammesritual, und wer zuerst aufhört zu pogen kommt in den Kochtopf ...
Die B-Seite präsentiert Lydia Lunch, so wie ich das interpretiere beim selben Auftritt, mit einem gewissen Kristian Hoffman und Steve Severin an den Gitarren und Murray Mitchell von den Banshees an den Drums. 16 Minuten lang baut sich die Spannung auf, sirren die Gitarren und schreit sich Lydia Lunch die Seele und die Lust aus dem Leib. 16 Minuten dreckiger avantgardistischer Postpunk der mitten ins Herz zielt. Und wer einen Plattenspieler ohne automatische Endabschaltung hat kann das Stück in Endlosschleife hören. Beim Schreiben frage ich mich gerade, wie es wohl sein mag, dieses Stück zu hören während man Sex hat ...

Sicher keine Platte, die man an einem ruhigen Abend zu einem Gläschen Rotwein genießt, stattdessen ein beeindruckendes Zeitdokument aus einer rauen und wilden Zeit. Gerade bei der B-Seite hatte ich oft das Gefühl, mitten im Saal zu stehen, ein schal gewordenes Bier in der Hand, die Luft voller Qualm und Rückkopplungen, der Betonboden drückt sich langsam auf den Rücken durch, und die Energie von der Bühne sorgt dafür, dass man LEBT und eine unbeschreiblich gute Zeit hat ...


The Birthday Party - King ink


Lydia Lunch - The agony is the ecstasy
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Birthday Party
Junkyard

LP - 1982

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Mit dem zweiten BIRTHDAY PARTY-Longplayer bin ich nie wirklich warm geworden, und das Album ist auch heute noch deutlicher schwächer als der Rest des Outputs. Als ob die Kraft weg wäre, schleppen sich die Musiker von unüberzeugender Hookline zu uninspiriertem Krach, und nur die ruhigeren Stücke sind wirklich stark geraten. Was aber auch daran liegen kann, dass Nick Cave hier immer mehr klingt wie zwei Jahre später mit den BAD SEEDS. Vielleicht liegt es auch an der merkwürdigen Produktion, die den sonst so starken Lead Bass von Tracy Pew in den Hintergrund drängelt, einen Phil Spector-artigen Hall auf Nick Caves Stimme legt, und Rowland S. Howards Gitarre klingen lässt wie ein Kreissägeblatt. Aber wahrscheinlich war nach einigen Jahren Vollgas mit Drogenrausch, exzessivem Leben und wildestem Rock 'n' Roll wirklich das Ende der (kreativen) Fahnenstange erreicht.


The Birthday Party - Junkyard
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

The Birthday Party
The bad seed

12"-Maxi-Single - 1983

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1982 zog die Band von London nach Berlin um, gleichzeitig gab es personelle Veränderungen im Lineup. Ein Wechsel, der der Band noch einmal einen absoluten musikalischen Höhepunkt bescherte: Die Bad seed-Maxi. Der Name deutet bereits daraufhin, dass hier Nick Caves Solo-Karriere ihren Ausgangspunkt hat, und textlich ist der einzige Unterschied zu etwa den späteren Murder ballads die (musikalische) Rohheit der besungenen Morde.

Wie beschreibt man die Musik dieser Maxi? Psychedelischer Endzeit-Death Rock-Mörder-Punk vielleicht? Schwierig, aus vier Lieblingsstücken eines auszuwählen! Verdammt schwierig ...


The Birthday Party - Sonny's burning


The Birthday Party - Deep in the woods
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