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Vengeance - Johnnie To (2009)
Verfasst: Sa 2. Okt 2010, 21:26
von Onkel Joe
- vengeance-3c750.jpg (91.49 KiB) 536 mal betrachtet
Land: Hong Kong/Frankreich/2009
Regie: Johnnie To
Darsteller: Johnny Hallyday, Sylvie Testud, Anthony Wong, Ka Tung Lam, Suet Lam und Simon Yam.
Story: Costello war früher Auftragskiller und arbeitet heute als Koch in Frankreich. Die Familie seiner Tochter wird in Hong Kong ermordet. Costello schwört Rache und hinterlässt eine brutale Blutspur auf dem Weg seiner Vergeltung.
Natürlich finden Heroic Bloodshed Fan´s hier nicht viel neues aber ich selbst muss sagen der Film ist recht gut ausgefallen für vielfilmer Johnnie To.Der Kerl macht ja sonst 12-15 Filme im Jahr und da bleibt so manches an Qualität auf der Strecke.Hier aber wurde so ziemlich alles in die Waagschale was nur irgendwie geht
.
Johnny Hallyday spielt seine sache sehr gut was aber nicht heißen soll das alle anderen nur grob daneben stehen.
Das Genre ist eigentlich ziemlich überlaufen aber dieser Film gehört in jede gut Sortierte Sammlung.
8/10
Re: Vengeance - Johnnie To
Verfasst: So 3. Okt 2010, 17:20
von Arkadin
Den habe ich 2009 auf dem Internationalen Filmfest Oldenburg gesehen und mochte den überhaupt nicht.
Hier mein Kommentar von damals:
Kommen wir dann auch gleich zu der großen Enttäuschung: “Vengeance” von Johnnie To. Es gibt in dem Film einige wirklich gelungene Szenen, aber auch sehr viele Dummheiten. Aus einigen wirklich interessanten Plot-Elementen hätte ein, eigentlich hoch begabter, Regisseur wie Herr To einfach mehr machen MÜSSEN. Aber der Film vergibt alle Möglichkeiten und suhlt sich in comichaften Albernheiten. Da nützt auch der sehr gute Anthony Wong nichts. Vor allem wenn er gegen die Karikatur anspielen muss, die Johnny Hallyday (totale Fehlbesetzung) abgibt.
Ich vergab damals 3/10 und auf meiner Flop-Liste 2009 stand der nach "2012" auf Platz 2.
Re: Vengeance - Johnnie To
Verfasst: So 3. Okt 2010, 18:28
von Onkel Joe
In den Jahren 1997 bis 2003 habe ich so ziemlich alles aus Asien gesehen was rang und namen hat, egal ob neu oder alt.Irgendwann bin ich zu dem schluß gekommen das sich alles wiederholt, dies aber dann noch in einer rasenden Geschwindigkeit.Alles ist momentan im grunde JOHN WOO, haste einen gesehen, haste ALLE gesehen, hat mal ein Freund zu mir gesagt.Irgendwie ist das auch zutreffend, zwar gibt es ein paar Filme die mehr drauf haben aber im großen und ganzen ist alles wie gehabt.Dieser Film von Johnnie To ist zwar einheitsbrei im großen aber gerade Johnny Hallyday der in den Botox Topf gefallen ist hat es einfach drauf.Dazu kommt ne gute Kamera und Musik und die Shoutouts sind einfach nur ZUCKER !!!
Re: Vengeance - Johnnie To
Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 14:51
von McBrewer
Mir persönlich hat
VENGEANCE sehr gut gefallen & mich wieder einmal erinnert, wie sehr ich auch das Asiatische Kino mag
Gerade Sänger, Songwriter & Schauspieler Johnny Hallyday, der Genrekollegen sicher aus Corbucci`s
Fahrt zur Hölle, ihr Halunken kennen dürften, hätte ich solch eine Leistung gar nicht zugetraut. Eigentlich sollte die Hauptrolle des
Francis Costello ja mit ALAIN DELON besetzt werden, der wohl aber nicht konnte/wollte, aber den Regisseur an Hallyday verwies.
Im Film haben mir weniger die tollen ShootOuts mehr aber die "Freizeitbeschäftigung" Costello`s zusammen mit den drei Killern gefallen. Ganz wunderbar wie langsam ein zartes Band der Freundschaft geknüpft wird, aber am Ende nur blutige Gewalt stehen kann!
Zur "Dummheit" im Film kann ich leider nix sagen, vielleicht bin ich ja auch ohne große Erwartungen an den Film heran gegangen & daher so positiv überrascht gewesen, eventuell bin ich aber auch zu
blauäugig Eine gute
8,5
Re: Vengeance - Johnnie To
Verfasst: Mi 16. Mai 2012, 01:49
von Adalmar
Johnnie To präsentiert und portraitiert einmal mehr ehrenvolle Killer mit einer Besetzung, in der sich bekannte Gesichter wie Anthony Wong, Simon Yam und Lam Suet tummeln. Besonderheit ist hier die Rolle eines von Gedächtnisverlust bedrohten Ex-Killers, der in Macau und Hongkong Rache für seine schwer verwundete Tochter und deren ermordete Familie sucht, wobei ihm zumindest zu Beginn der Zufall diensteifrig zu Hilfe kommt. Beispielhaft dafür eine Szene, in der die Tochter, die dem Vater, weil sie aufgrund ihrer Verletzungen weder sprechen noch schreiben kann, die entsprechenden Wörter auf einer Zeitungsseite zeigen soll, in fast märchenhafter Weise alles Nötige wie auf dem Präsentierteller vorfindet. Dieser Ex-Killer wird von Johnny Halliday gespielt - ein toller Charakterkopf - und seine Tochter von der wunderbaren Sylvie Testud, wegen deren ich mir den Film vor allem gekauft habe. Leider ist ihre Rolle wenn auch wichtig, doch eher klein ausgefallen. Die beiden klasse ausgesuchten französischen Darsteller lenken davon ab, dass sich To hier ziemlich viel selbst zitiert, denn nicht nur wegen der bekannten HK-Darsteller, sondern auch wegen der sehr gewählten, manchmal richtig gekünstelt wirkenden Bilder - wie z. B. eine Schießerei, bei der die gegnerischen Parteien gepresste Müllquader zum Schutz vor sich herschieben und Simon Yam das Ganze von einem seltsamen Hochsitz beobachtet, während dazu noch irgendwelches Zeug durch die Luft fliegt - sowie natürlich wegen vertrauter inhaltlicher Aspekte fühlt man sich beispielsweise an "Exiled" erinnert. Letztlich hätte ich mir den Film hier und da etwas roher, unmittelbarer gewünscht. Es ist, als beobachte man alles durch eine Milchglasscheibe To'scher Bildpoetik, die das Geschehen mitunter zu weit vom Zuschauer wegrückt. 7/10
Re: Vengeance - Johnnie To
Verfasst: Do 10. Mär 2016, 11:15
von Il Grande Racket
In seinem Fatalismus erinnerte mich der auch ein bisschen an "Exiled". Und an die Filme von Sam Peckinpah. Es ist schön, dass der Film sich nicht stur ans Revenge-Prozedere hält, sondern im letzten Drittel einige Haken schlägt und dieses Konzept etwas aufweicht. Dazu noch Johnny Hallyday und Anthony Wong in einem Film! 8/10
Re: Vengeance - Johnnie To (2009)
Verfasst: So 15. Nov 2020, 18:37
von Maulwurf
Na da möchte ich meinen Senf natürlich auch dazugeben ...
Vengeance (Johnnie To, 2009) 9/10
In Macao löschen Auftragskiller eine Familie aus, nur die Frau (Sylvie Testud) überlebt schwer verletzt. Aus Frankreich reist ihr Vater (Johnny Hallyday) an, der frühere Gangster Costello (sic!), der seine Familie rächen will. Seine Probleme: Er kann die Sprache nicht und kennt dort niemanden. Und er hat eine Kugel im Kopf, die über kurz oder lang sein Gedächtnis zerstören wird.
Was bringt eine Rache, wenn man nicht weiß warum man sie ausübt?
Männer, die immer Sonnenbrillen tragen. Die einen leicht federnden Gang haben und sich beim Gehen ständig umschauen. Die sich nicht gegenseitig erklären müssen, sondern die über Blicke und unauffällige Bewegungen kommunizieren.
Männer die Ehre haben, die ihre Feinde nicht vor den Augen derer Kinder töten. Die für Geld bereit sind für die Ehre eines Fremden zu sterben. Und die ihre Wertigkeit beweisen indem sie mit verbundenen Augen Waffen zusammensetzen.
Städte, bestehend aus Hochhausschluchten, Mietskasernen, Casinos, anonymen Straßen, Müllkippen, Hotels. Wo es Nacht ist und wo es regnet, und wo eine Schießerei auf einem belebten Platz nicht einmal die Polizei alarmiert.
Gangster, die mit einem Fingerzeig vermeintliche Untreue mit dem Tod bestrafen. Und Gangster, die bereit sind auf diesen Fingerzeig ohne Fragen zu stellen zu reagieren. Oder auch nicht …
Männer, die mit Sonnenbrillen und großen Wummen bewaffnet sind, und umzingelt von Feinden in Zeitlupe unter zig blutigen Einschüssen sterben.
Und keine aufgesetzte „Sin City-ach-ich-zeig-euch-mal-was-für-coole-Filme-ich-machen-kann-und-hau-euch-das-in-jeder-Sekunde-um-die-Ohren“-Attitüde, sondern eine ganz natürliche und aus dem Gang der Dinge herauskommende Coolness. Figuren wie in einem Film von Melville – Kunstfiguren die alltäglich agieren und in keiner Sekunde aufgesetzt wirken, sondern immer ihre Natürlichkeit in den Vordergrund stellen, obwohl sie doch ganz offensichtlich aus einem Roman von Mickey Spillane stammen.
Wer Sergio Corbucci mag, Sam Peckinpah, Jean-Pierre Melville, Quentin Tarantino und den John Woo der 80-er Jahre, der wird hier gebannt vor dem Bildschirm sitzen. Ehrenwort. Und wenn To bei den Shoot-Outs ein klein wenig mehr Style over Substance hätte einfließen lassen, dann hätte ich mich vielleicht sogar zu 10 von 10 Pfadfinderabzeichen bereit erklärt.
Re: Vengeance - Johnnie To (2009)
Verfasst: Mi 2. Dez 2020, 15:10
von karlAbundzu
DVD OmU
Rache Geschichte. Ein Mann engagiert Killer, um den Tod seiner Tochter und seiner Enkel zu rächen. In einer Stadt, in die er sich nicht auskennt. Aber in dieser Art von Kultur, so als Ex-Killer. Langsam verliert er nach und nach das Gedächtnis.
Ein reines Killer-Universum: Töten.Getötet werden. Nicht ausgesprochene angenommene Ehrbegriffe. Mehr nicht. Frauen und Kinder sindd nur Referenzgrößen, die auf etwas Vergangenes hinweisen. Klar wird es hier auch durch den Gedächtnisverlust, da er eigentlich jedwede Motivation der Rache und die Rache selbst obsolet macht. Und doch wird der Logik des Killer-Universums gefolgt.
Sehr starker To-Style: langsam, cool gedreht, eiskalt gespielt, viel Blut. Toller Sound (Lo Tayu, ein taiwanesischer Liedermacher).
Besetzung auch stark: Die drei Killer und der Oberbösewicht! Simon Yang und Anthony WOng. Leider hier der Schwachpunkt: Johnny Hallyday als EX-Killer, Ex-Koch, irgendwie bleibt er flach, ich nehm ihn das nicht so ab, auch tendentiell uncool. Schade.
Aber entschädigt werden wir u.a. mit hunder tschönen EInfälle, z. B.: Fahradschießübungen, Altpapier-Kuben. Apropos: Hier auch starke Hommage an die Samurai Filme an Kurosawa (Samuai ist eh als Thema durchweg drin, von Japan zu Delon und zurück), wenn George Fung da so erhöht sitzt und sich das Killer vs Killer Shoot Out ansieht.
Lohnenswert.
PS: Gerne im englischen original ansehen: Es gibt einiges an Sprachwirrwarr, und in der Synchro sprechen sie halt alle deutsch. Und das englisch mit den harten Akzenten ist gut zu verstehen.