Seite 1 von 2
Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Fr 8. Okt 2010, 08:15
von jogiwan
Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Originaltitel: Dark Night of the Scarecrow
Alternativtitel: Die Nacht der Vogelscheuche / Nacht für Nacht / Scarecrow - ein Toter schlägt zurück
Herstellungsland: USA / 1981
Regie: Franke de Felitta
Darsteller: Charles Durning, Robert F. Lyons, Claude Earl Jones, Lane Smith, Tonya Crowe, u.a.
In einer kleinen Stadt im Mittelwesten der USA lebt der etwas zurückgebliebene aber liebenswerte Bubba gemeinsam mit seiner Mutter und ist dem Hohn und Spott der übrigen Bevölkerung ausgesetzt. Dass Bubba seine Zeit mit dem jungen Mädchen Marylee verbringt, mißfällt besonders dem örtlichen Postboten Otis, dem der großgewachsene Bubba schon längst ein Dorn im Auge ist. Als fälschlicherweise die Nachricht von Marylees Tod die Runde macht, formt sich um Otis ein gewaltbereiter Mob, der Bubba zur Rechenschaft ziehen möchte. Als dieser als Vogelscheuche verkleidet auf dem Feld gefunden wird, erschießen vier Männer den wehrlosen Mann. Doch schon wenig später kehrt dieser offensichtlich zurück um an seinen Mördern Rache zu nehmen...
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Fr 8. Okt 2010, 08:35
von jogiwan
Netter TV-Horror, den wohl jeder irgendwie oder irgendwo schon einmal vor die Linse bekommen hat. Das Budget des Filmes war zwar offensichtlich sehr gering, was die Macher jedoch nicht davon abgehalten hat, ein äußerst wirkungsvolles, kleines Filmchen zu schaffen, dass sicherlich jeden Freund von ruhigeren und blutarmen Gruselstreifen aus den frühen Achtzigern gefallen wird. Die Geschichte ist immer halbwegs spannend und die paar Längen fallen fast gar nicht ins Gewicht. Charles Durning spielt den unsympathischen Postboten mit Hang zur Selbstjustiz auf herrlich-boshafte Weise und auch die restlichen (zumeist unbekannten) Darsteller machen ihre Sache ganz gut.
"Die Rache des Gelynchten" lief ja die letzten Jahrzehnte immer wieder im TV und ist auf dütsch auch auf VHS erschienen, wobei ich vermute, dass der aufgrund seiner harmlosen Inszenierung auch ungekürzt veröffentlicht wurde. Die vor kurzem erschienen Ami-DVD aus dem Hause VCI ist auch recht gut gelungen und bietet ein gutes Bild und den Audiokommentar von Regisseur Frank de Felitto und Drehbuchautor J.D. Feigelson, sowie einen kurzen Promo-Clip zur damaligen Fernseh-Premiere. Insgesamt eine runde und schöne Sache und da ich das Teil ja schon lange wieder gerne sehen wollte, gebe ich an dieser Stelle inklusive Nostalgiebonus auch gerne 7 von 10 Punkten!
! | Nachricht von: buxtebrawler |
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar. |
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 19:56
von buxtebrawler
Mal 'ne Frage:
► Text zeigen
Hab ich das richtig verstanden, dass zunächst der fiese Postbote für die Morde verantwortlich ist oder verantwortlich zu sein scheint, aus Sorge, seine Lynchjustizirrtumskumpanen würden quatschen? Kurz vorm eigentlich Ende des Films wird ja gezeigt, wie er einen seiner Kollegen kaltmacht. Und erst ganz am Schluss kommt dann das übersinnliche Element in Form der Vogelscheuche, die sich wiederum den Postboten vorknöpft?
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 20:05
von jogiwan
@ bux: jupp, ich würde das auch so sehen!

Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 20:12
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:@ bux: jupp, ich würde das auch so sehen!

Danke!

Hatte schon befürchtet, da evtl. etwas falsch verstanden zu haben...
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 20:18
von jogiwan
@ bux:
► Text zeigen
Es kann aber auch gut sein, dass die unheimliche Macht am Ende auch noch für den ein oder anderen Mord im Vorfeld verantwortlich ist - so klar kommt das ja irgendwie nicht heraus...
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Di 15. Mär 2011, 21:23
von buxtebrawler
1981er US-TV-Horror auf relativ hohem Niveau, das ist „Die Rache des Gelynchten“ von Regisseur Frank De Felitta. Das Drehbuch lässt kein gutes Haar an schießwütigen Kleinstadt-Rednecks, die Jagd auf einen geistig Behinderten machen und ihn in einem Fall von Selbstjustizirrtum kaltblütig hinrichten. Doch nachdem diese vor Gericht freigesprochen wurden, wird die Killergruppe durch eine Reihe seltsamer Unfälle nach und nach dezimiert. Das klingt unspektakulär, ist es eigentlich auch, wurde jedoch nicht etwa in Exploitation-Manier umgesetzt (schließlich handelt es sich um eine TV-Produktion); vielmehr wurde Wert auf die Charakterisierung der Protagonisten gelegt und soviel Sorgfalt bei der Inszenierung geübt, dass den Zuschauer die Ereignisse nicht kalt lassen sollten. Blutig wird’s eigentlich nie, die kreativen Tötungsmethoden werden relativ lang in ihrem Aufbau gezeigt, um kurz vorm Exitus abzublenden. Thematisiert wird einmal mehr, wie in einer US-amerikanischen Kleinstadt ganz eigene Gesetze herrschen und nicht unbedingt derjenige Recht bekommt, der Recht hat. Charles Durning gibt dabei einen herrlichen fiesen Dorfhitler, der aus reinem Egoismus handelt und seine Mannen um sich scharrt sowie noch ganz andere Leichen im Keller hat – so ist er z.B. pädophil veranlagt und damit genau das, was er dem zurückgebliebenen, aber harmlosen Bubba vorgeworfen hat.
Das Erzähltempo ist angemessen und sorgt für Spannung, der Zuschauer wird souverän mit der Kelinstadt und ihren Gepflogenheiten vertraut gemacht, stimmige Bilder von plötzlich auftauchenden Vogelscheuchen auf Feldern sorgen für wohligen Grusel, während man den feigen Killern die Pest an den Hals wünscht. Alle Darsteller agieren auf einem gewissen Niveau, Ausfälle habe ich keine verzeichnen können.
Die Rahmenbedingungen stimmen also, lediglich das Drehbuch scheint mir ab einem gewissen Punkt etwas orientierungslos. Achtung, Spoiler:
► Text zeigen
Dass irgendwann deutlich zu werden scheint, dass Hazelrigg (Durning) für die Tötungen seiner ehemaligen Kollegen verantwortlich zeichnet, verstärkt die Niedertracht seiner Rolle noch einmal, wäre aber zurecht als Pointe ziemlich unbefriedigend gewesen. Doch das eigentlich stimmige, gruselige Finale, in der tatsächlich die Vogelscheuche zum Leben erwacht, der Film also erstmals und nur für kurze Zeit ein übersinnliches Element erhält, will einfach nicht so recht zum Rest der Handlung passen. Da fehlt einfach etwas Hintergrund; der Zuschauer bekommt keine der Fragen, die das Ende aufwirft, beantwortet. So wirkt es zwar surreal, verpufft in seiner Wirkung aber schnell. Schade.
Letztendlich habe ich von einem Horrorfilm mit einer Vogelscheuche etwas mehr Auftritte einer ebensolchen erwartet. Dennoch kein schlechter Film, sondern ein überdurchschnittlicher Horrorthriller mit einigen Slasher-Charakteristika.
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Mo 17. Okt 2011, 14:33
von igore
der film erscheint jetzt in kürze von x-rated/red river und anfang 2012 von einem anderen label auch auf bd.
mal schaue, ob ich einen blindkauf wage, kenne den nicht, aber inhalt und meisten kritiken
klingel ziemlich gut.
quelle
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Mo 5. Dez 2011, 10:37
von Onkel Joe
! | Nachricht von: buxtebrawler |
Entfernt, da beim Bildhoster TinyPic leider nicht mehr verfügbar. |
Re: Die Rache des Gelynchten - Frank de Felitta (1981)
Verfasst: Do 29. Nov 2012, 22:17
von Blap
Im Ultrakurzformat:
• Die Nacht der Vogelscheuche (USA 1981) - Im Hinterland der USA herrschen rauhe Sitten. Der friedliche Bubba wird zum Opfer des faschistoiden Postboten und anderer Gestalten. Plötzlich erblickt einer der Killer eine merkwürdige Vogelscheuche auf seinem Acker ...
"Dark Night of the Scarecrow" wurde von Frank De Felitta für einen US-Fernsehsender inszeniert. Hier geht es weniger brutal zu als in üblichen Slasher Flicks, grosse Stärke des Streifens ist seine intensive Atmosphäre. Larry Drake überzeugt als grosses Kind Bubba, Charles Durning liefert als reaktionärer Postbote eine ansprechend ekelhafte Vorstellung ab.
Mir liegt der Film als BD aus dem Hause Donau Film vor. Die Scheibe bietet sehr schöne Bildqualität und interessantes Bonusmaterial, klarer Pflichtkauf!
8/10 (sehr gut)