Deliria-Italiano

Nachdem mein vorheriger Post gleichen Inhalts, den ich heute Mittag abgesetzt hatte, plötzlich wie von Geisterhand verschwunden ist, (oder aber ich mir bloß eingebildet habe, ihn abgeschickt zu haben, ehm), hier noch einmal eine Reprise meines kleinen Aufrufs in die erlauchte Runde:

Ich hatte gefragt, ob ihr denn gute Einführungen in das Actionfilm-Genre kennt. Gesucht wären (populär-)wissenschaftliche Texte, die im Idealfall a) einen pointierten Überblick über die gängigen Genre-Konventionen wie immer wiederkehrende Figuren, Szenarien, inszenatorische Stilmittel geben, sowie b) vielleicht auch die einschlägigsten, sprich, stilbildendsten Actionfilme der Filmgeschichte zumindest namentlich benennen, und möglicherweise sogar c) eine Bibliographie beinhalten, die darstellt, wer wann und wie bislang zum Actionfilm geforscht hat, sozusagen ein Abriss bisheriger Forschung mit den wichtigsten Grundlagenwerken.

Mir schwebt so etwas vor wie die Bände der Filmgenre-Reihe im Reclam-Verlag - wobei ich ja erstaunt bin, dass es dort bislang gar keine Publikation explizit zum Actionfilm gibt. Es muss freilich auch keine umfassende Monographie sein: Falls euch kürzere Texte beispielsweise in Sammelbänden einfallen, die das, was ich mir wünsche, abdecken, ist das ebenso liebend gerne gesehen. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade in der Genretheorieforschung da doch mal irgendwas Verwertbares zu Papier gebracht worden sein müsste...

Und noch eine Nerd-Frage zum Abschluss: Gibt es unter euch jemanden, der/die sich als Experten oder Expertin zu John Woo bezeichnen würde?

Lieben Dank!

Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Fr 12. Jan 2024, 19:59 Nachdem mein vorheriger Post gleichen Inhalts, den ich heute Mittag abgesetzt hatte, plötzlich wie von Geisterhand verschwunden ist, (oder aber ich mir bloß eingebildet habe, ihn abgeschickt zu haben, ehm), hier noch einmal eine Reprise meines kleinen Aufrufs in die erlauchte Runde:

Eingebildet hast du dir das nicht, aber ich hab nicht die geringste Ahnung, wo dein Beitrag hingekommen sein könnte. Im Moderationsprotokoll ist nichts vermerkt. Vielleicht aufgrund des Serverumzugs, den Buxti gestern angekündigt hat. Wenn sonst noch was fehlen sollte - bitte kurz hier melden:

https://deliria-italiano.org/das-forum- ... 14327.html

Leider kann ich zum Thema nicht viel beitragen - hab schon meine kleine Büchlein-Sammlung durchgeschaut, aber da ist bis auf den Gangster-Film nichts was in Richtung Action gehen könnte. Vielleicht noch das hier: CIRIO H. SANTIAGO – UNBEKANNTER MEISTER DES B-FILMS - aber das wars dann schon mit Action in meiner Literatur-Ecke...

Ich denke mal, das würde schon einiges abdecken, oder? https://www.filmforum-bremen.de/2014/09 ... ren-films/



Edit: Zu Woo bzw. dem Hongkong-Kino gerade der 90er habe ich auch einiges an Literatur im Schrank stehen.

Herzlichen Dank euch beiden!

Ich meine, der aktuelle Band der Film-Konzepte befasst sich mit Woo, zur Qualität kann ich nichts sagen, habe da noch nichts gelesen, nur rum geschlichen.

Interessant.
Der Actionfilm ist dahingehend ein vernachlässigtes Gerne.
Sieht man auch daran, dass früher nur sowas hier erschien: Wahrscheinlich gab noch irgendwas in der CINEMA Reihe.
Sich über die besagte Einführung hinaus mit dem Genre auseinander zu setzen, gab es auch nicht oft. Höchstens in SAUFT BENZIN. Zu John Woo noch das hier:

Was ist überhaupt ein Actionfilm? Darunter versteht ja auch irgendwie jeder etwas anderes. Für mich ist es Körper- und Material-betontes Kino als Sammelbegriff für alle möglichen Genres. Die meisten Action-Filme die ich kenne sind ja keine Actionfilme, sondern entweder Thriller, Heist, (Anti-)-Kriegsfilm, Buddy-Movies, Martial-Arts und noch vieles mehr. Filme in denen Konflikte nicht mit Worten, sondern mit Fäusten und anderen stellvertretenden Dingen ausgetragen werden und der ewige Kampf Gut gegen Böse oftmals recht eindimensional ausgetragen wird. Im Grunde auch das Gegenteil von dem, wie ich die Welt wahrnehme und auch wieder eine Art Realitätsflucht. Das Actionkino bestätigt den (insgeheimen) Wunsch vieler Zuschauer der Vielschichtigkeit der Welt mitsamt ihren notwendigen Veränderungen mit der Abrissbirne gegenüberzutreten.

jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 13. Jan 2024, 11:09 Was ist überhaupt ein Actionfilm?

Ich finde, der Subtitel Oliver Nödings Buchs (s.o.) fasst das ganz gut zusammen

jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 13. Jan 2024, 11:09 Was ist überhaupt ein Actionfilm?

Schön dass Du diese Frage stellst. Dies beschäftigt mich nämlich auch: Wann ist der Actionfilm? Ist das ein Phänomen der 80er und 90er und wir reden hier nur von Arnie, Bruce und Sly? Nein, das wäre zu kurz betrachtet. Und um etwa den Bogen zu schlagen zu dem SPARTACUS-Artikel eines ähnlichen Autors in der aktuellen 35MM, auch dies sind sehr wohl Actionfilme! Somit ist die Betrachtung des Actionfilms sehr wohl auch eine Betrachtung der Filmgeschichte. Und dann wird's komplex und vor allem, wie Jogi ganz richtig schrieb, genreübergreifend ...

jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 13. Jan 2024, 11:09Das Actionkino bestätigt den (insgeheimen) Wunsch vieler Zuschauer der Vielschichtigkeit der Welt mitsamt ihren notwendigen Veränderungen mit der Abrissbirne gegenüberzutreten.

Perfekt auf den Punkt gebracht!!

jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 13. Jan 2024, 11:09 Was ist überhaupt ein Actionfilm? Darunter versteht ja auch irgendwie jeder etwas anderes. Für mich ist es Körper- und Material-betontes Kino als Sammelbegriff für alle möglichen Genres. Die meisten Action-Filme die ich kenne sind ja keine Actionfilme, sondern entweder Thriller, Heist, (Anti-)-Kriegsfilm, Buddy-Movies, Martial-Arts und noch vieles mehr. Filme in denen Konflikte nicht mit Worten, sondern mit Fäusten und anderen stellvertretenden Dingen ausgetragen werden und der ewige Kampf Gut gegen Böse oftmals recht eindimensional ausgetragen wird. Im Grunde auch das Gegenteil von dem, wie ich die Welt wahrnehme und auch wieder eine Art Realitätsflucht. Das Actionkino bestätigt den (insgeheimen) Wunsch vieler Zuschauer der Vielschichtigkeit der Welt mitsamt ihren notwendigen Veränderungen mit der Abrissbirne gegenüberzutreten.

Das ist ja allgemein ein Problem bei populären Genrebezeichnungen: der Name kann sich auf unterschiedliche Aspekte. Kriegsfilme bezeichnen das Setting, Liebesfilme eher den Hauptaspekt der Handlung. So kann ein Film locker Horror - und Sciencefiction sein, und Krimi.
Für mich ist das Genre Action Filme, in denen es knallt und gekloppt wird.