Kleine Hartbox (#20) aus der Trash Collection von CMV
Yako - Der eiskalte Rächer (Mexiko 1986, Originaltitel: Yako, cazador de malditos)
Fiese Fratzen im Wald, Yako macht sie kalt
Diana (Diana Ferreti) hat erfolgreich ein Vortanzen hinter sich gebracht, der Traum von der grossen Karriere scheint sich endlich zu erfüllen. Ihr Freund Yako (Eduardo Yáñez) schäumt nicht unbedingt vor Freude über, zu allem Überfluss bricht Diana plötzlich ohne jegliche Vorwarnung zusammen. Lange lässt die Entwarnung nicht auf sich warten, bei einer Untersuchung stellt der Arzt eine Schwangerschaft bei der jungen Frau fest. Nun hängt der Haussegen kurzzeitig schief, denn während sich Yako auf den Nachwuchs freut, sieht Diana ihren Traum gefährdet, denkt über eine Abtreibung nach. Alles wird gut, Diana entscheidet sich für das Balg, das glückliche Paar verkrümelt sich für ein paar Tage in eine idyllische Waldgegend, will dort eine unbeschwerte Zeit verbringen. Die traute Zweisamkeit nimmt ein brutales Ende, aus dem Unterholz taucht der Abschaum der Menschheit auf, Diana wird vor den Augen ihres
-von den Schurken überwältigten- Liebsten zu Tode geschändet. Wenig später kann sich Yako befreien, findet in der Nähe die Leiche seiner Freundin. Jetzt hat unser Heldchen die Schnauze gestrichen voll! Yako nimmt sich die wilde Rotte vor, keiner der Vergewaltiger und Mörder soll den Schauplatz des Grauens lebendig verlassen. Texas (Gregorio Casals), widerlicher und sadistischer Anführer der Bande, denkt nicht daran aufzugeben oder gar die Flucht zu ergreifen, ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen blutigen Lauf...
Mexiko verfügt über einen erstaunlich hohen Ausstoß von kleinen
(oft trashigen) Filmen. Leider findet nur ein Bruchtteil dieser Streifen den Weg zu uns nach Mitteleuropa, z. B. im Rahmen der liebenswerten Trash Collection von CMV, die
(neben vielen anderen Marschrichtungen) immer wieder Raum für derartige Ergüsse bietet.
"Yako - Der eiskalte Rächer" wildert lustvoll in bekannten Gefilden. Die Hauptfigur mutet wie ein Schmalspur-Rambo aus dem Buch der Klischeeabziehbildchen an, sieht dunkelrot wie Charles
"Vigilante" Bronson in seiner Paraderolle. Zum Auftakt gibt es ein paar schröcklich-schöne Tanzverrenkungen auf die Augen
(Exploitation pur, die Mucke bedient sich dreist bei "Lucifer" von The Alan Parsons Project und labt sich später auch an klassischen Motiven), ganz im Stil der schaurig-schlechten Tanzmachwerke aus jener Zeit. Hektiker sind an der falschen Adresse,
"Yako" benötigt einige Zeit um auf Touren zu kommen, aber dann kommt er gewaltig. Zuvor konfrontiert man uns mit über einer halben Stunde Sülze, allenfalls auf dem Niveau einer mittelprächtigen Daily Soap angesiedelt
(denen ich sowieso zugeneigt bin, daher kein Problem mit dem lahmarschigen Beginn habe), für viele Betrachter vermutlich eine harte Herausforderung, debile Dialoge und bekloppte Synchronisation inklusive. Schliesslich startet Yako endlich seinen Rachefeldzug,
"erstaunlicherweise" entpuppt er sich dabei als cleverer Fallensteller, kommt weitgehend ohne Schusswaffen aus. Selbstverständlich sind die Bösewichter blöd genug einzeln durch den Wald zu streifen, erleichtern somit den Job des Rächers und steigern die Freude des Zuschauers. Munter wird geprügelt, gepöbelt, aufgespiesst und ersäuft, der Rächer gerät hin und wieder in arge Bedrängnis.
Lohnt sich ein Blick auf die Darsteller? Der Mob besteht aus üblichen Hackfressen, die Typen sind so hässlich, die müssen gar keine Grimassen schneiden
(herrlich, genau so muss das sein)! Daher lediglich ein paar Worte zu den zentralen Figuren. Eduardo
"Yako" Yáñez ist noch immer im Geschäft, oft in Nebenrollen und/oder TV-Produktionen für das US-Fernsehen. Yako ist ein Macho durch und durch, seine Ansichten sind klar, er muss gar nicht aussprechen was er denkt, die Frau gehört geschwängert und an den Herd
(...und bitte Söhne werfen, Töchter sind zweite Wahl). Vielleicht durchaus augenzwinkernd gemeint, die Zielgruppe auf dem heimischen Markt des Films vermutlich treffsicher bedienend? Über Diana Ferreti gibt es nicht viel zu sagen, es gab in anderen Mex-Klatschen aufregendere Weibchen zu bewundern. Viel interessanter der Schurkenobermotz, Gregorio Casal
(hier als Gregorio Casals am Start) erinnert mich ein wenig an David Carradine in jungen Jahren. Damit genug, anonyme Metzelmasse soll anonyme Metzelmasse bleiben.
Jede Menge Kitsch und Geschleim, dann ordentlich Krawall mit Tod und Teufel. Runter von der kühl-schäbigen Erotik einer Tanzbühne, rein ins wundervolle Waldgebiet am Rande der Zivlilisation. Schade für das glückliche Paar, der Wonnehügel entpuppt sich als Maulwurfshaufen voller Gelump und Otterngezücht, ein verdammter Jammer
(verdammtes Glück für den Zuschauer). Wenn Yako zulangt muss der Arzt nicht mehr erscheinen, der Wald färbt sich blutrot, die Kadaver des Lumpenpacks werden der biologischen Entsorgung zugeführt. Übrigens kommt unser strahlender Held in mehrfacher Hinsicht zum Zuge. Zunächst stellt er per Zeugung eines Kindes seine Männlichkeit unter Beweis, dann trumpft er als eiskalter Rächer auf und schaltet eine Übermacht aus, final leuchtet ihm
-ein zuvor aus den Fängen der Teufelsbrut gerettetes- Goldlöckchen den Weg zurück ins Leben, ich bin mir sicher, der Rappelriemen bleibt nicht lange unbespielt.
Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss. Phrasendrescherei kann so schön und treffsicher sein. Dank der soliden CMV-DVD
(Bildqualität auf dem Niveau eines ordentliches Tapes) darf sich jeder geneigte Freund grobschlächtigen Unfugs den
(h)eis
(s)kalten Rächer ins Haus holen, der Bonusbereich gibt ein paar Trailer zu weiteren Titel der Trash Collection her, als Verpackung dient wie immer eine kleine Hartbox.
Mag ich, macht Spass = 7/10 geschlachtete Schurken auf der körperoffenen Hinrichterskala
Lieblingszitat:
Seid vorsichtig! Der Typ ist gefährlich! (Gut erkannt, hilft aber nix...)