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Das Mädchen mit der Nadel - Magnus von Horn (2024)

Verfasst: So 19. Jan 2025, 02:16
von Adalmar
dasmädchenmitdernadel.jpg
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Dänemark/Polen/Schweden 2024
Regie: Magnus von Horn
Buch: Magnus von Horn, Line Langebek
Vic Carmen Sonne (Karoline)
Trine Dyrholm (Dagmar)
Besir Zeciri (Peter)
Joachim Fjelstrup (Jørgen)
Tessa Hoder (Frida)
Ava Knox Martin (Erena)

In Kopenhagen gegen Ende des Ersten Weltkriegs kämpfen viele Menschen ums Überleben. Karoline, eine Frau Anfang Zwanzig, hat schon lange nichts mehr von ihrem Mann Peter gehört, der als Soldat in den Krieg gezogen ist. Aufgrund von Mietschulden wird sie aus ihrer Wohnung geworfen und muss in ein schäbiges Dachzimmer einziehen. Sie bekommt eine Stelle in einer Näherei, wo auch ihre Freundin Frida arbeitet. Beim vergeblichen Antrag auf einen Geldzuschuss für Witwen lernt sie ihren Chef Jørgen näher kennen, woraus eine Affäre entsteht. Bald ist Karoline schwanger, aber Jørgens dominante Mutter will von einer Ehe mit Karoline nichts wissen. Dass Peter, durch den Krieg schwer entstellt, wieder auftaucht, verkompliziert die Lage zusätzlich. Karoline versucht in einer Badeanstalt vergeblich, mit einer Stricknadel das Kind abzutreiben. Dadurch wird Süßwarenladen-Besitzerin Dagmar auf sie aufmerksam, die mit ihrer kleinen Tochter Erena lebt und Karoline verspricht, gegen einen Geldbetrag das Kind einem reichen Ehepaar zur Adoption zu vermitteln. Karoline hält sich an Dagmar und lässt sich nach und nach in deren illegale Aktivitäten hineinziehen ...


Re: Das Mädchen mit der Nadel - Magnus von Horn (2024)

Verfasst: So 19. Jan 2025, 02:45
von Adalmar
"Das Mädchen mit der Nadel" ist ein Film, in den man besser ohne Vorkenntnisse reingeht, damit er seine volle Wirkung entfaltet. Das nach wie vor höchst aktuelle Thema vom Umgang mit der ungeplanten Schwangerschaft steht im Mittelpunkt dieses visuell eindrucksvollen, ebenso poetisch wie grausam daherkommenden Psycho-Dramas über Menschen, die in einer Krisenzeit am Rande des Abgrundes ihr Leben fristen. Neben Protagonistin Karoline stellt sich Adoptions-Agentin Dagmar als zweite Hauptfigur heraus, gespielt von Trine Dyrholm, einer der bekanntesten dänischen Schauspielerinnen, die diese zwielichtige Figur sehr überzeugend verkörpert. Aber auch Vic Carmen Sonne als Karoline spielt sehr ausdrucksstark und bindet die Aufmerksamkeit des Zuschauers permanent an Karolines Schicksal. Das Spiel mit Licht und Dunkelheit, Figuren und Gesichtern im Halbschatten, erweist sich als ästhetisch herausragend. Auch die atmosphärisch bis schroff gestaltete Filmmusik trägt viel zur Wirkung bei. Insgesamt ein hervorragender Film, der ernste und herausfordernde Themen hochüberzeugend in eine spannende Geschichte und eindringliche Bilder verpackt, die nicht zufällig ein wenig an die Bildwelten von Filmen aus der Zeit erinnern, in der die Handlung angesiedelt ist.