Reflection in a Dead Diamond - Hélène Cattet, Bruno Forzani (2025)
Verfasst: Di 14. Okt 2025, 00:19
von Adalmar
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Reflet dans un diamant mort
Buch und Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Fabio Testi: John Diman (alt)
Yannick Renier: John Diman (jung)
Koen De Bouw: Markus Strand
Maria de Medeiros
Thi Mai Nguyen: Serpentik
Céline Camara
Kézia Quental: Cantatrice
Ein alternder Geheimagent lebt in einem Hotel an der Côte d'Azur. Als seine Nachbarin verschwindet, fürchtet er, dass seine alten Feinde wieder aktiv und hinter ihm her sind. Besonders fürchtet er eine maskierte Frau, die unter dem Decknamen Serpentik bekannt ist. Er durchlebt seine Erinnerungen, während er sich auf die Konfrontation mit seiner Vergangenheit vorbereitet.
Re: Reflection in a Dead Diamond - Hélène Cattet, Bruno Forzani (2025)
Verfasst: Di 14. Okt 2025, 00:45
von Adalmar
Das Regiepaar Cattet und Forzani, das uns wunderbare Hommagen an das Italokino der 70er wie Amer und "The Strange Colour of Your Body's Tears" gebracht hat, ist wieder da. Auch in ihrem neuen Film folgen sie dieser Leidenschaft. Diesmal mit sichtlich größerem Budget, aber immer noch vollkommen unkonventionell in der Kombination von teils blutiger und erotisch akzentuierter Action, psychoanalytisch anmutenden Traumbildern und so etwas wie Medienreflexion, wobei das viel zu trocken für diesen Film klingt.
Die Handlung dieses mysteriösen Agententhrillers ist gar nicht leicht zu beschreiben, weil der Strudel von Bildern eine derartige Eigendynamik entwickelt, dass Erinnerung und Illusion in der Rückschau von Agent John D., gespielt von niemand anderem als dem großen Fabio Testi, nicht nur untrennbar werden, sondern dass die Trennung dazwischen auch nahezu bedeutungslos zu werden scheint.
Ziemlich unpassend wird der Film beworben mit "Als ob Tarantino einen James-Bond-Film gedreht hätte", nein - hier ist (wenn man schon mit US-Regisseuren kommen muss) viel mehr David Lynch enthalten und natürlich die italienischen Fumetti genannten Comics mit Figuren wie Diabolik, denen auch mit verschiedenen fiktiven Comics im Film und natürlich dem Namen Serpentik der Antagonistin, die oft maskiert und in häufig wechselnden Frauengestalten auftritt, gehuldigt wird.
Für Italo-Genrefilmfans ist dieser Film meiner Ansicht nach Pflichtprogramm. Auch Musik von Cipriani, Orlandi, Nicolai, Morricone, Goblin bekommen wir wohldosiert zu hören. Cattet und Forzani verlassen sich aber nicht auf die nostalgische Wirkung der vertrauten Elemente, sondern rearrangieren sie dermaßen selbstbewusst und virtuos, dass doch etwas richtig Neues und Faszinierendes entsteht.