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Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky (1974)

Verfasst: So 7. Nov 2010, 17:23
von CamperVan.Helsing
Mal ein Giallo, der in Mailand spielt, aber gar kein Italo ist. Der Film ist nämlich eine spanisch-französische Koproduktion, gedreht von Leon Klimovsky nach einem Drehbuch von Paul Naschy.


Naschy selbst hier den Polizeiinspektor Paolo, nur echt mit merli-eskem Schnäuzer und entsprechender Gesinnung. Eigentlich hat er mit Sittlichkeitsverbrechern zu tun, und seine Kollegen müssen ihn schon mal daran hindern, die Verdächtigen zu verprügeln. Sein Chef gibt ihm den Auftrag, eine Mordserie aufzuklären. Ein unbekannter Täter hat schon 3mal zugeschlagen und einen Zuhälter, einen Junkie und eine Prostituierte gemeuchelt und jedesmal eine künstliche Libelle an der Leiche zurückgelassen. Damit aber ist die Mordserie noch lange nicht beendet, und je länger die Mordserie andauert, desto näher kommen auch die Einschläge in Paolos Bekanntenkreis, bis schließlich gar seine Frau Silvana (Erika Blanc) in akuter Gefahr schwebt.


Ein Giallo mit Paul Naschy, das ist natürlich erst mal schwer zu schlucken, erwartet man doch insgeheim stets, der Inspektor würde sich nun in Waldemar Daninsky verwandeln und den Täter in einer wolkenverhangenen Vollmondnacht totbeißen. Falsch gedacht! Der Film bleibt stets auf polizeilastigem Gialloterritorium, sprich neben den Morden im Minutentakt, gerne mit Schwert oder Axt (wo das Blut schon mal meterweit spritzt, obwohl der Kill offscreen erfolgt), fokussiert der Film auf der polizeilichen Ermittlungsarbeit, wobei Paolo schließlich auch von seiner Angetrauten unterstützt wird, die gute Verbindungen in die Modeszene verfügt. Und ein abgerissener Knopf ist zunächst die einzige Spur.

Ein Nebenplot befasst sich mit dem Pimp Muhammad, der erst Paolo von seinen Schergen (= Nazirocker!) zusammenschlagen lässt. Ein paar Tage später bekommt Paolo an seinem Geburtstag ein Paket zugestellt, ein Geschenk vom Libellenmörder: Drin ist der Kopf von Muhammad...

Und einen brillentragenden Professor mit nekrophilen Anwandlungen gibt es auch noch. :shock:

Das Werk wirkt insgesamt wie der uneheliche Bruder von Roberto Bianchi Monteros "Schön, nackt und liebestoll". In Deutschland erschien der Film leider nicht auf dem exquisiten EXQUISIT-Label, sondern direkt beim Schwester-Laden HEIMFILM.

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 7. Nov 2010, 17:44
von buxtebrawler
ugo-piazza hat geschrieben:(...) nach einem Drehbuch von Paul Naschy.

Naschy selbst hier den Polizeiinspektor Paolo, nur echt mit merli-eskem Schnäuzer und entsprechender Gesinnung.
Und wen spielt er sonst noch alles? :mrgreen:

Gialli haben ja gerne mal mit Dopplungen usw. zu tun. Da ist es mir fast unverständlich, dass es keinen Giallo gibt, in dem Paul Naschy einfach ALLE Rollen spielt (nachdem er das Drehbuch nach durchzechter Nacht in seiner Stammkneipe eine Stunde vor Drehbeginn auf einen Bierdeckel gekritzelt hat). :D Aber er war halt Spanier, kein Italiener...

Ups, entschuldige bitte mein Abdriften ;)

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 7. Nov 2010, 18:20
von dr. freudstein
Du und Deine Antipathie gegen PAUL NASCHY :roll:
Bist Du auf Krawall gebürstet :x :basi:

Kennst grad mal 2, 3 Filme und es reicht zu einer Grundaussage?
Na gut, ja, mein Fehler :oops:
Was MOTÖRHEAD oder die RAMONES, BAD RELIGION für die Musikwelt sind, ist der NASCHY für die Filmwelt.
Aber man liebt es, weil überall der gleiche Stempel draufkommt und dennoch der eigene ist, den man nicht so leicht fälschen kann.

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 7. Nov 2010, 19:50
von buxtebrawler
dr. freudstein hat geschrieben:Was MOTÖRHEAD oder die RAMONES, BAD RELIGION für die Musikwelt sind, ist der NASCHY für die Filmwelt.
Naschy ist Rock'n'Roll und Punk? :?
dr. freudstein hat geschrieben:Aber man liebt es, weil überall der gleiche Stempel draufkommt und dennoch der eigene ist, den man nicht so leicht fälschen kann.
Sag das mal den ganzen RAMONES-Clones :lol:

Nein, schon gut, zurück zum Thema. Ist bestimmt ein ganz töfter Film.

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 13:05
von CamperVan.Helsing
buxtebrawler hat geschrieben:
dr. freudstein hat geschrieben:Was MOTÖRHEAD oder die RAMONES, BAD RELIGION für die Musikwelt sind, ist der NASCHY für die Filmwelt.
Naschy ist Rock'n'Roll und Punk? :?
Naschy ist doch DIE Verkörperung des DIY-Prinzips.

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 13:15
von buxtebrawler
ugo-piazza hat geschrieben:Naschy ist doch DIE Verkörperung des DIY-Prinzips.
Hahaha, auch wieder wahr :D

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 25. Sep 2011, 04:23
von untot
Bild
buxtebrawler hat geschrieben:Ist bestimmt ein ganz töfter Film.
Und ob er das ist!!!! :nick: :thup:

Ich war echt begeistert, meiner Meinung nach ist es nämlich wunderbar gelungen das Filmchen, die Story ist solide, Naschy rockt das Haus, Mailand ist natürlich immer top, der Streifen ist spannend, leicht selazig, etwas trashig, mit einer Prise Humor verfeinert.
Herz was willst Du mehr. :D
Gibts eigentlich noch jemanden hier, dem die Ähnlichkeit Paul Naschy's mit John Belushi auffällt, oder geht das nur mir so?? :?

7,5/10

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 25. Sep 2011, 14:53
von CamperVan.Helsing
untot hat geschrieben:Bild
Was zur Hölle ist das für ein Cover??

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 25. Sep 2011, 15:40
von Operazione Bianchi
ugo-piazza hat geschrieben: Was zur Hölle ist das für ein Cover??
Sieht aus wie ein besonders dreistes Bootleg der spanischen DVD , sogar das Layout ist bis auf den deutschen Titel identisch ... :shock:

Bild

Re: Todeskreis Libelle - Leon Klimovsky

Verfasst: So 25. Sep 2011, 16:25
von untot
Hats mir auf Google-Bildersuche rausgehauen, gefiel mir besser als das olle VHS-Cover, aber ich habs mal geändert! :)