Deliria-Italiano

Originaltitel: Santa sangre

Herstellungsland: Italien, Mexiko

Erscheinungsjahr: 1989

Regie: Alejandro Jodorowsky

Darsteller: Axel Jodorowsky, Blanca Guerra, Guy Stockwell, Thelma Tixou, Sabrina Dennison,
Adan Jodorowsky, Faviola Elenka Tapia, Teo Jodorowsky, María de Jesús Aranzab, Jesús Juárez,
Sergio Bustamante, Gloria Contreras...

Inhalt:
Fenix wächst in einem Zirkus auf, umgeben von einer bizarren Welt voller Widersprüche.
Als sein brutaler und grobschlächtiger Vater von seiner Frau Concha beim Ehebruch erwischt wird, trennt er ihr in einem Anfall von Raserei beide Arme ab, bevor er sich selbst richtet.
Das traumatische Erlebnis bringt den achtjährigen Fenix in eine Nervenheilanstalt - zwölf Jahre später begegnet er erneut seiner entstellten Mutter.
Fortan ersetzt er Conchas Arme und lässt sich als Werkzeug ihrer blutigen Rache benutzen.
Nur die taubstumme Alma, eine Freundin aus Kindertagen, könnte seine Seelenqual beenden.

Fazit:
Nach jeder Sichtung von "Santa Sangre" bin ich erneut sprachlos, wo hört Film auf und wo fängt Kunst an??
Hier ist es für mich eindeutig Kunst.
Dieser Film ist nichts für den Genuss zwischendurch und schon gar nix für den fröhlichen Popcorn Kino Fan.
Ich hab nach Jodorowsky's "El Topo", der absolut nicht mein Ding war, lange überlegt und mir "Santa Sangre" dann doch irgendwann angesehen, ich habs wirklich keine Sekunde bereut!
Dieser Film ist berauschend, wahnwitzig, bildgewaltig, bizarr und verstörend, kurzum, einfach göttlich und in jedem Fall eine Filmerfahrung der ganz besonderen Art.

9/10

Ich finde "Santa Sangre" von Jodorowskys Filmen (den "Rainbow Thief" jetzt mal ausgenommen) noch immer am Komerziellsten. Ich meine auch, hier spürt man dann und wann doch recht deutlich die Handschrift des Produzenten Claudio Argento, der den Film wohl mehr in Richtung Thriller drücken wollte. Nichtsdestotrotz ein schöner Film, wobei ich "Holy Mountain" und "Fando y Lis" sehr viel stärker finde. Dann käme "El Topo" und dann erst "Santa Sangre".

Vielleicht gefällt er mir deswegen so gut, weil er etwas komerzieller ist, falls man bei Jodorowsky's Filmen überhaupt von Komerz sprechen kann.
El Topo war mir einfach zu wirr und gspinnert und die anderen hab ich ehrlich gesagt noch nicht gesehen, nach meinem El Topo Erlebnis!
Aber was nicht ist, kann ja noch werden, vielleicht hol ich das demnächst nach.

Santa Sangre ist ein wirklich sehr guter Film, man versteht Ihn allerdings etwas besser wenn man das Interview in dem Buch: Dark Stars gelesen hat .Sollte dir untot, El Topo nicht gefallen haben würde ich dir von Holy Mountain und Fando y Lis abraten.Rainbow Thief dürfte dir dafür umso besser gefallen.Santa Sange habe ich mal in einer Midnight Session im Kino sehen dürfen, ein 100% Gewinner der im Kino ganz anders zur entfaltung kommt.

Über die Jahre habe ich SANTA SANGRE jetzt zweimal gesehen - und war beide mal fasziniert.
"Kommerziell" im eigentlichen Sinne ist der Film sicher nicht (wie sollte dieser Film kommerziell sein?) - obwohl ich verstehe, was Arkadin damit aussagen möchte. Und mit Sicherheit bemerkt man im Hintergrund "die Handschrift" des Produzenten Claudio Argento.

Jodorowsky ist es wunderbar gelungen, seine Filmkunst in das Jahr 1989 zu transportieren!

Onkel Joe hat geschrieben:Sollte dir untot, El Topo nicht gefallen haben würde ich dir von Holy Mountain und Fando y Lis abraten.Rainbow Thief dürfte dir dafür umso besser gefallen.

Danke für den Tipp Joe, hab gerade die Inhaltsangaben zu den Filmen gelesen...
Glaub auch nicht, das mir die beiden Ersteren gefallen würden, aber Rainbow Thief hab ich sogleich auf meine Leihliste gesetzt!

Interview mit Alejandro Jodorowsky aus der "Film Illustrierten" Dezember 1989:

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Arkadin hat geschrieben:Ich finde "Santa Sangre" von Jodorowskys Filmen (den "Rainbow Thief" jetzt mal ausgenommen) noch immer am kommerziellsten.

Ich würde eher "konventionellsten" sagen, denn ich glaube nicht, dass Jodorowsky gedacht hat: "Da machen wir jetzt mal richtig Kasse" ... Topo hat mir nicht so gut gefallen, unter anderem da er mir persönlich zu sehr ein bisschen auf den Regisseur-Hauptdarsteller selbst fixiert ist.

Was für ein toller Film. Die Mischung aus seltsamen Figuren, grotesker Handlung und bunter Ausstattung ist ja genau meins, auch wenn "Santa Sangre" eigentlich recht straight erzählt wird. Die Geschichte ist hübsch abgedreht und der Zirkus bietet auch das ideale Setting für eine derart farbenfrohe Geschichte. Jedesmal wenn man sich sicher fühlt, zaubert Jodorowsky einen neue und noch obskurere Idee aus dem Ärmel, die den aufgeschlossenen Zuschauer sicher nicht enttäuscht. Zwei Stunden Magie und ein Bilderrausch, an dem man sich gar nicht sattsehen mag. Eigentlich unverzeihlich, dass ich so viele Lebensjahre vergeuden musste, um den chilenischen Regisseur für mich zu entdecken. Ganz großartiger Streifen, auch wenn ich "The Holy Mountain" rückblickend dann doch noch einen Ticken interessanter, weil abgedrehter fand.

So, jetzt reicht's: Habe mir gerade die englische Blu-ray bestellt und freue mich wie ein Schnitzel (oder für Veganer: wie ein Räuchertofu-Steak) auf den Film