Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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Arkadin
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Arkadin »

fritzcarraldo hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 11:54 Heute eigentlich Tocotronic im Schlachthof/Bremen.
Abgesagt. :cry:
Wird im Mai nachgeholt.
Oh, weshalb?
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fritzcarraldo
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von fritzcarraldo »

Arkadin hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 21:26
fritzcarraldo hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 11:54 Heute eigentlich Tocotronic im Schlachthof/Bremen.
Abgesagt. :cry:
Wird im Mai nachgeholt.
Oh, weshalb?
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IMG_20221020_214404.jpg (6.7 MiB) 223 mal betrachtet

"Freaks*,
mit großem Bedauern müssen wir euch heute verkünden, daß wir unsere Oktober-Live-Termine verschieben müssen. Die genauen Daten entnehmt ihr bitte der Grafik. Wir wollen ganz ehrlich sein: Im Augenblick sind die Vorverkäufe zu schwach, als daß sich eine Durchführung der Tour für die Clubs, die örtlichen Veranstalter*innen, uns und unsere Crew gerechnet hätte.
Die Zeiten sind wohl nicht danach, viele Künstler*innen machen gerade ähnlich schmerzhafte Erfahrungen.
WICHTIG: Die Termine im November und Dezember finden ALLE statt. Kommt alle, es lohnt sich, bis jetzt war jedes Konzert einzigartig und geil. Auch Dank euch!
Seid gegrüßt und bleibt gesund,
Eure
Tocs
www.tocotronic.de"

FB_IMG_1666294581453.jpg
FB_IMG_1666294581453.jpg (51.83 KiB) 223 mal betrachtet
(Quelle: facebook)

Warum die Konzerte im November /Dezember gut besucht sein werden bzw. stattfinden? Keine Ahnung.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Ich verstehe auch nicht ganz, warum sich das bis Mai ändern sollte.
Generell ist ja eine Veränderung des Kaufverhaltens bei den Zuschauern fest zu stellen. Da man nicht weiß, ob man selbst oder jemand von der Bühne krank wird, ist man eher zögerlich im Vorverkauf. Dazu kommt ein gerade generelles Überangebot. Das trifft vor allem die mittleren und kleinen Konzerte.
Bei den großen schlägt man ja zu, da oft ausverkauft und leicht zur Not die Karten los zu werden.
Tendenziell pervers die Situation.
Aber Künstler und Veranstalter müssen sich entweder drauf einstellen oder abwarten, ob es sich irgendwie in den vorherigen Zustand zurück entwickelt.
Bei New Model Army (Bericht folgt) hatte ich den Eindruck, dass man gleich eine Etage tiefer bucht, genau richtig, war voll aber nicht ausverkauft.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Arkadin
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Arkadin »

Alles merkwürdig zur Zeit. Das mit dem schwachen Vorverkauf und dem zu großen Risiko kann ich von beiden Seiten aus verstehen. Ich entscheide mich auch eher spontan, da man nie weiß, ob man selber kann (sei es, weil man selber oder ein Familienmitglied Covid bekommt). Bei Veranstaltungen mit Platznummern ist das anders. Da möchte man ja eher weiter nach vorne/einen guten Platz bekommen. Da greift man dementsprechend früh zu. Ich habe z.B. seit Juli Karten für ein Jazz-Konzert Mitte November. Für "normale" Konzerte reicht ja eigentlich die Abendkasse. Zudem ist da wirklich ein großer Stau, verursacht durch verschobene Konzerte, die jetzt stattfinden. Auf der anderen Seite vergeht einem aber auch die Lust, wenn man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass Konzerte stattfinden. Sei es wegen Corona oder eben weil sie wegen mangelndem Vorverkauf abgesagt werden. Ein Teufelskreis. Man darf ja auch nicht vergessen, dass gerade für Familien das immer ein hoher Organisationsaufwand ist. Und wenn da der Babysitter kurzfristig wegen Corona absagt, ist das auch doof. Ich denke, ein Schritt wäre, es einfacher zu machen, Karten (bei guten Gründen) wieder zurückgeben oder weitergeben zu können. Da würden sich sicherlich mehr Leute "trauen" langfristige Planungen zu machen. Wobei bei man sicherlich nicht vergessen darf, dass die bereits erlebten und noch angekündigten Preissteigerungen für die Lebenshaltungskosten auch bei Vielen eine große Rolle spielen. Alles schwer. Und wenn selbst "Schwergewichte" wie Tocotronic Konzerte absagen müssen - dann sieht das alles gar nicht gut aus und zeigt, wie kritisch die Lage geworden ist (wobei ich hier die Sache mit November/Dezember nicht kapiere - aber egal).
PS: Ich veranstalte ja jetzt auch Mini-Konzerte mit. Die sind immer gegen Hut, weil wir kein Budget haben. Da sagen uns aber auch schon Bands im Vorfeld ab (gerade eine, die es noch nicht lange gibt und die ich jetzt nicht als einen "Namen" bezeichnen würde), weil denen da das Risiko, dass zu wenig Leute kommen zu groß ist, und es für die dementsprechend nicht lohnt ohne Mindestgage zu spielen. Kann man verstehen, macht uns superkleinen Veranstaltern das Leben aber auch nicht leichter.
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fritzcarraldo
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von fritzcarraldo »

Speziell bei Tocotronic war es im Sommer ja so, dass die Berlin und Hamburg Konzerte (Berlin und HH Years, nachgeholt von vor Corona) gut besucht waren. Allerdings waren das auch teilweise Open Air Veranstaltungen. Da ist das ja auch nochmal anders.
Bei der Nie wieder Krieg! Tour gab es die Tickets für Oktober auch sehr kurzfristig vorher. Hatten schnell zugeschlagen.
Hat aber nix genützt.
Evtl. ist da auch (jetzt weg von Corona) dieses Konzept "dieselbe Band/ anderes Set" nicht aufgegangen und es fand eine gewisse Übersättigung statt.
Das und der knappe Vorverkaufsstart würden dann auch erklären , warum November /Dezember mehr Tickets verkauft wurden.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

18.10.2022 Modernes Bremen
Kill Strings + New Model Army
Kleine Zeitreise für mich: ein paar Jahre war der Laden sehr wichtig. Ehemaliges Kino und dann Pornokino, wurde es Mitte Ende 80er ein Veranstaltungssaal. Wichtig war die Freitag Tanznacht, bei der wir oft, waren, ein neuer Laden, relativ groß, alle okayen Jugendkulturen waren anwesend, schöne junge Menschen, gute Musik.
Tatsächlich auch schöne Kinoerlebnisse, mit Beine hoch und Zigarette.
Und eben Konzerte: Neubauten, überfülltes Haus bei den Pogues, absolut zu laute Alien Sex Friend, ein krawalliger Philipp Boa. Und eben 1988? NMA.
Dann verschwand der Laden vom Radar, die tanznächte waren nicht mehr spannend, viel weniger Konzerte, keine Filme.
Jetzt wieder die alternativen Engländer, Nachholtour zum 40. Jubiläum.
Eigentlich hatte sich im Laden kaum etwas geändert. Gut für Konzerte die abfallende schräge durch die Kinoarchitektur. Schlecht: man kommt neben der Bühne links und rechts rein, was zu Stauungen führt. Und das Klo ist ganz hinten... Gut hingegen wieder, drei große Tresen mit fitten Personal.
Als Vorgruppe gab es Kill Strings, Alterntiv Rock aus Hamburg aus dem Stinobereich, mit einem mir nicht zusagenden Sänger, das Restpublikum sah das anders: wohlwollendes Getanze und Geklatscht. Für mich die Chance, mich nach Bekannten umzusehen und die Bierhalter zu bewundern.
Nach kurzer Umbaupause kam dann die Army. In Viererbesetzung. Marshall Gill, Gitarrist seit 2005 und prägend für den Sound der Zeit, stieg kurzfristig aus. So wechselte Keyboarder Dean White an die sechs Saiten, und zusätzliche Drums wie zuletzt gab es auch nicht. Schade, war immer sehr beeindruckend.
Und so wurde wohl auch die setlist zusammen gestellt.
Da war nur gutes drin, sie gaben ordentlich Gas, fingen zum Jubiläum mit der ersten Single an, dann ging es hin und her durch die Geschichte, ich freute mich besonders über das relativ neue Never arriving. 17 Songs gab es im Hauptteil und dann noch drei hinterher. Und obwohl sie zwischen zeitlich das Tempo raus nahmen, war das Energie Level sehr hoch. Intensiv. Zum Ende gab es fast wie ein Kommentar zu den launigen Zwischenansagen Justin Sullivans ( vor allem sarkastisches über England today) I love The world. Danach war er auch ganz schön kaputt.
Publikum: weniger nervige Leute wie einst bei NMA, hatte trotzdem einen kurzen Disput, ziemlich eng und ein wenig ungemütlich ob der beschriebenen Raummöglichkeiten.
Intensives gutes Konzert.
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PXL_20221018_192704078.jpg (1.3 MiB) 183 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

@karl
Interessanter Bericht von der NMA!
In den 80ern ist das Modernes konzerttechnisch völlig an mir vorbeigegangen, da war ich fast ausschließlich im Schlachthof-Keller und selten Römer. Erste Hälfte 90er dann viel Wehrschloss, aber auch ab und zu Modernes, etwa bei Shotgun Solution (Lydia Lunch) oder Mighty Mighty Bosstones. Und eine Plattenbörse und eine Tattoo-Convention gab's da auch mal. Naja, alles 25-32 Jahre her ...

P.S. Ich hoffe, du wirst nächsten Freitag zu Bärchen und Östro 430 gehen und dann hier berichten! :smile:
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

19.10.2022, Fabrik, Hamburg:
KIM WILDE


Bild

Mit KIM WILDE verbinde ich allem voran natürlich das fantastische, selbstbetitelte Debütalbum aus dem Jahre 1981 mit seinen unverwüstlichen New-Wave-Hits, gefolgt vom sehr angenehmen Pop-Album „Close“, das gerade chartete, als ich mich so richtig für Musik zu interessieren begann. „You Came“ war auf meinem allerersten selbstzusammengestellten Mix-Tape, „Never Trust A Stranger“ auf einem der nächsten. Das zweite Album „Select“ (1982) schlug mit mehreren Songs noch in eine ähnliche Kerbe wie das Debüt, bevor sich die Britin stärker in Richtung Pop orientierte. Nach „Closer“ verlor ich ihre Karriere aus den Augen, die sie Mitte der 1990ern beendete, um Fernsehgärtnerin zu werden. Rund zehn Jahre später gelang ihr mit u.a. mit Hilfe NENAs ein Comeback.

Als ich noch vor Pandemieausbruch verstärkt Lust bekommen, mir den einen oder anderen Pop-/Rock-Act aus meiner Kindheit mal live zu geben und Karten für PET SHOP BOYS und GIANNA NANNINI erworben hatte, war auch KIM WILDEs Gig in der Großen Freiheit darunter. Vom Kartenkauf bis zum tatsächlichen Konzert musste ich dann ca. zweieinhalb Jahre warten, die Gründe sind bekannt. Es sollte eine Greatest-Hits-Tour zum 40-jährigen Bühnenjubiläum werden – gut, dann eben zum 42. Das Konzert wurde in die Fabrik verlegt, was mir sehr entgegenkam. Rappelvoll wurd’s, eine Vorband war nicht eingeplant. Bierchen geholt, zu ‘nem halbwegs akzeptablen Platz im unbestuhlten Saal gedrängelt und nur kurz der Dinge geharrt, die da kommen mochten, denn ziemlich pünktlich betraten erst die Band inklusive Background-Sängerin und Tänzerin Scarlett Wilde (Kims Nichte) und schließlich die mittlerweile 62-jährige Kim die Bühne. Da wurd’s relativ eng, denn hinten, wo normalerweise ein Schlagzeug steht, erhielt der Keyboarder seinen Platz; links und rechts von ihm waren zwei Drumsets aufgebaut, was mir etwas übertrieben erschien – zumal ich das rechte erst relativ spät entdeckte, weil es aufgrund der Fabrik-Architektur weitestgehend unterm Gebälk verschwand. Die Saitenfraktion trat als Trio in Erscheinung: ein Bassist und zwei Gitarristen, einer von ihnen Kims Bruder und Produzent bzw. Scarletts Vater Ricky, der den Popzirkus seit Anbeginn zusammen mit seiner Schwester wuppt. Das in rot und schwarz getauchte Bühnenbild fand seine Entsprechung in Bühnenkleidung und Haarfarben, wobei Kims Dress, eine Art Mischung aus Corsage, Rüschen und Fransen, vielleicht etwas schrill geraten war…

„Rage for Love“ entpuppte sich als gutgewählter Einstieg und „Never Trust a Stranger“ folgte direkt als erster Überhit, bevor „Million Miles Away“ bewies, dass es sich offenbar lohnt, auch mal den ‘90er-Alben eine Chance zu geben – geile, schwofige Nummer! Die weitestgehend analoge Instrumentierung ließ manch Song organischer klingen als auf Platte, Kims Stimme war überraschend perfekt in Schuss und ihre Ausstrahlung fröhlich, positiv, schwer sympathisch. Scarlett sorgte neben Mehrstimmigkeit vieler Refrains für viel Bewegung und zusätzlichen Esprit auf der Bühne. Die Stimmung im Publikum war vom ersten Ton an prächtig, nur leider versperrten immer wieder hochgehaltene Smartphones und Phablets den ohnehin nicht immer ganz einfachen Blick zur Bühne. Aus Respekt vorm im Durchschnitt wohl etwas älteren Publikum wollten wir uns aber auch nicht bis in die erste Reihe durchrüpeln, als befänden wir uns auf einem Punkkonzert. Zumindest konnte ich in den Displays erkennen, dass eine Reihe wirklich guter Fotos zustande gekommen sein muss – was ich von meinen im Gedrängel reichlich unmotiviert geschossenen leider nicht behaupten kann. Daher hier ein Netzfundstück:



Nach dem tollen „Can't Get Enough (Of Your Love)“ war das BEE-GEES-Cover „If I Can't Have You“ Teil des ersten Konzertdrittels. Das empfand ich als etwas unspektakulär, war aber sicherlich das Beste, was aus so’ner ollen Nummer, deren Original mir bestimmt die Fußnägel hochrollen würde, herauszuholen ist. Es ging direkt über in „The Touch“ und „The Second Time“ vom „Teases & Dares“-Album und mündete in „Pop Muzik“ von M in einer sehr charmanten Interpretation, in der Kim und Scarlett sonnenbebrillt mit dem Publikum flirteten und synchron tänzelten. „Kandy Krush“ und „Birthday“ bedeuteten einen Abstecher zum rockigeren jüngsten Studioalbum „Here Come The Aliens“, „Water on Glass“ löste Megahit-Alarm aus, „Anyplace, Anywhere, Anytime“ markierte das Comeback: Eine englischsprachige NENA-Coverversion, seinerzeit zusammen mit Frau Kerner gesungen. Kurios: In der ersten Strophe versuchte sich Kim am deutschen Originaltext. „Perfect Girl“ und das wirklich gute „Love is Holy“ bewiesen einmal mehr, dass hier eben nicht nur die 1980er abgefeiert werden sollten, sondern es Kim und ihrer Band vollkommen zurecht daran gelegen war, alle Dekaden und Phasen abzudecken.

Das letzte Drittel des regulären Sets reihte dann jedoch tatsächlich mehrere ‘80er-Nummern aneinander, darunter die sensible, leise Ballade „Four Letter Word“ (ich schmolz dahin, meine Freundin verdrehte nur die Augen…), das politisch wache und hochatmosphärische „Cambodia“, dessen Chor hunderte Kehlen mitsangen, das traurige, nachdenkliche „View From a Bridge“ – und nicht zuletzt mit dem punkigen „Chequered Love“ eines meiner Lieblingsstücke. Zwischendurch hatte Kim ihre Band vorgestellt und auf die Verwandtschaftsverhältnisse aufmerksam gemacht, von ihrer musikalischen Sozialisation und ihrem Bezug zur Popmusik berichtet sowie wissen lassen, dass sie die pittoreske Hamburger Parkanlage „Planten un Blomen“ besucht habe. Ähnliches wird sie überall erzählen, aber es wirkte nicht aufgesagt, sondern von Herzen kommend – wie alles, was sie an diesem Abend auf der Bühne tat.

Das THE-SUPREMES-Cover „You Keep Me Hangin' On“ wurde geschickt vor den Zugabeblock platziert, der mit dem selbstreferenziellen „Pop Don’t Stop“ das dritte Stück vom Aliens-Album bot und mit Kims vermutlich größten Hits „You Came“ und „Kids in America“ einen endcoolen Konzertabend beschloss. Für „Kids…“ setzte sich Kim eine glitzernde Fantasie-Uniformmütze auf, was ihr Outfit gewissermaßen abrundete. Die Songauswahl war gut gelungen, die Dramaturgie stimmte, lediglich „Words Fall Down“ habe ich schmerzlich vermisst. Nach 23 Songs und ca. 100 Minuten schienen alle auf ihre Kosten gekommen zu sein, vom Punk mit ‘80er-Pop-Affinität über die feierlaunigen Twens, das ältere Disco-Pärchen und den Mainstream-Event-Hopper bis hin zum Rocker mit Metal-Shirt.

Auf dem Klo traf ich sogar noch - wie schon bei den PET SHOP BOYS - Captain Blitz, der anschließend am Kiosk ‘ne Runde Pils schmiss. Danke, Captain, danke, Kim, danke, Fabrik. Nun bitte mal CYNDI LAUPER nach Hamburg holen! Ich höre mich – Streaming macht’s möglich – so lange durch die mir bisher weniger geläufigen Untiefen der Wilde’schen Diskographie auf der Suche nach Hits, Hits, Hits…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Schöner Bericht, Buch.
Ich mochte ihre Stimme ja auch schon immer, habe sie musikalisch allerdings schon auf der Catch as Catch can verloren.
Die Single Love Blonde fand ich noch wunderbar (hat sie anscheinend live nicht gesungen), den Großteil des Albums aber eher mittelmäßig.

Zu Cindy würde ich mit kommen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

karlAbundzu hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 10:27 Schöner Bericht, Buch.
Danke, aber so lang ist er nun auch wieder nicht... :-?
karlAbundzu hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 10:27Ich mochte ihre Stimme ja auch schon immer, habe sie musikalisch allerdings schon auf der Catch as Catch can verloren.
Die Single Love Blonde fand ich noch wunderbar (hat sie anscheinend live nicht gesungen), den Großteil des Albums aber eher mittelmäßig.
Ja, mit dem Album kann ich auch wenig anfangen. Von dem hat sie anscheinend gar nichts gespielt.
karlAbundzu hat geschrieben: Mi 26. Okt 2022, 10:27Zu Cindy würde ich mit kommen.
:prost:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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