Derrick: Folge 27 - Risiko
Verfasst: Mi 2. Mär 2011, 10:33
Cover der Derrick Collectors Box 2, welche die Folgen 16-30 enthält
Folge 27 - Risiko (Deutschland 1976)
Eine dreiköpfige Bande überfällt im Umland von München LKW-Fahrer, flüchtet mit deren Fahrzeugen. Doch ein Coup gerät ausser Kontrolle, da man nicht mit dem zweiten Fahrer in der Kabine gerechnet hat, der sich bereits der Nachruhe hingeben wollte. Der erzürnte Brummikapitän reisst einem der Räuber die Maske vom Gesicht. In einer panischen Überreaktion erschiesst ein anderes Bandenmitglied den unbequemen Zeugen. Einige Stunden später wird Horst Habinger (Christian Reiner) ebenfalls erschossen, bei dem jungen Mann handelt es sich um den zuvor demaskierten Gauner. Derrick und Klein staunen nicht schlecht, als sie den Schlüssel des ersten Mordopfers in der Kleidung des zweiten Toten vorfinden. Doch wie hängen die Fälle zusammen, wiese sollte ein junger Mann aus gutem Hause, der noch die Schule besucht, in eine schwere Straftat verwickelt sein?
Diese Episode stellt eine der vermutlich schwierigsten Beziehungskisten überhaupt in den Mittelpunkt, den ewigen Konflikt zwischen Vater und Sohn. Unverständnis und/oder Gleichgültigkeit der älteren Generation, führen zu Zorn und Protest der Zöglinge. Der Plot dominiert in diesem Fall die Darsteller, die zwar solide aufspielen, aber letztlich in der Geschichte aufgehen. Michaela May sehen wir als verzweifelt trauernde Schwester, Wolfgang Müller als besten Freund des zweiten Opfers, Günther Ungeheuer und Werner Bruhns in den Rollen der Väter. Auch mein liebster Derrick-Sklave ist wieder dabei, Günther Stoll in seiner Stammrolle als Kriminalbeamter Schröder.
Franz Peter Wirth inszeniert recht sachlich, feine Zwischentöne fallen weitgehend unter den Tisch. Doch immerhin wird die "Message" nicht mit dem Vorschlaghammer verkündet. Auf den ersten Blick eine eher unscheinbare Folge, doch letztlich gute und unterhaltsame Krimikost. Sicher hätte man "Risiko" auch weitaus reisserischer präsentieren können. Aber gerade die immer wieder auftretenden Kontraste innerhalb der Reihe, sorgen nachhaltig für zusätzlichen Genuss und kurzweiligen Sehspass.
7/10 (gut)