TUAREG – Die tödliche Spur - Enzo G. Castellari (1984)
Verfasst: Mi 23. Mär 2011, 13:20
Tuareg – Die tödliche Spur
Regie: Enzo G. Castellari
I/E/ISR 1984
Darsteller: Mark Harmon, Aldo Sambrell, Antonio Sabato, Romano Puppo, Giovanni Gianfriglia
Aus gegebenen Anlass (letzte Woche Kinosichtung) möchte ich hier einen weiteren Castellari huldigen. Also der Mann war eigentlich immer gut, Action versprühen all seine Werke und um die geht’s eigentlich auch immer egal in welchem Genre er sich gerade befindet.
Castellari hat aber nicht nur ein gutes Händchen für gewaltige Actionfilme, er schafft es fast immer seine Filme größer und teurer aussehen zu lassen als was sie eigentlich sind – und das ist eine weitere Kunst einiger Italiener, darunter eben auch Enzo, die mich dieses Kino so lieben lassen.
Liebe in vollster Vollendung wurde es spätestens auch mit all diesen Nebendarsteller die man einfach immer sieht und auch sehen will. Es wirkt für mich wie eine grande famiglia und man wünscht sich längere Auftritte mancher Herrschaften.
Bei Tuareg da tummelt sich ein breites Feld einiger Sympaticos und auch molto Sympaticos. Einer der molto Sympaticos in diesem Fall der böse Captain, Antonio Sabato, schwer auftrainiert und durch die Hitze meist oben ohne. Der Inbegriff eines Machos, ein richtiger Mann halt. Die Brustbehaarung lässt auf nähere Verwandschaft zu den Affen schliessen, Nackt unter Affen sozusagen, so schliessen sich Kreise!
Doch nun endlich zur Story. Mark Harmon, der Obertuareg, gewährt zwei Flüchtenden Zuflucht die aber kurz darauf von einer Militäreinheit beendet wird. Der Obermilitär, Antonio Sabato eben, scheisst was auf die heilige Gastfreundschaft der Tuaregs, und holt sich mit seiner Gang die beiden zurück. Auch optisch toll hier Sabato´s Assistente Romano Puppo, Bürsthaarschnitt und geile Fresse. Auch ein ganz grosser Nebendarsteller, hier primi Soldati quasi.
Tja, und wehe dem der die Ehre mit Füssen tritt, da wird der Tuareg zum Rambo! Allein und mit Säbel und Kamel geht’s gen Militärcampus. In dem Camp verdingt sich auch Aldo Sambrell, glatzköpfig (!) und verschwitzt. Sgt. Malick, seine Filmrolle, ist grande, das war auch ein ganz grosser Mann! Es gibt auch ein nettes Cameo von Enzo Castellari himself, natürlich als Soldaten Aufseher, der den Tuareg kurz in die Mangel nimmt, da kommt der Boxer aus ihm raus!
Harmon rechnet aber nicht nur mit all den bösen Soldaten ab sondern auch mit deren Führer, ein anderer Tuareg Beduine, Ken Wood bzw. Giovanni Gianfriglia. Mit fettem Schnauz und göttlich böser Fresse gibt’s da einen Zweikampf auf Leben und Tod, Säbelrasseln inklusive.
Der Film atmet Western Atmosphäre, Wüste, statt Pferde spielts Kamele und Jeeps, statt Indianer oder Keoma gibt’s nen Tuareg, statt der bösen Banditi Bande die Machosoldaten, den Scout gibt’s mit Gianfriglia auch. Ich fühl mich wohl, geballere und Tote die in Zeitlupe durch die Gegend fliegen, Explosionen und Kämpfe noch und nöcher. Dazu einen hervorragenden Score von Maestro Riz Ortolani! Bombastisch und ins Ohr gehend motzt die Musik den Film noch mehr auf.
Optisch wie inszenatorisch auf hohem Level ist das Italo Action Meisterklasse. Getrübt wird das ganze nur durch ein zu schnelles, schwaches Ende welches ich hier natürlich nicht verrate. Ging das Geld aus oder doch die Ideen?
Zur Fassung: die deutsche Kinofassung dauert ca. 93min. und ist ident mit der deutschen Videofassung. Man liest von Fassungen die 95, 97 sogar 101 minuten dauern sollen in Italia oder auch USA, leider habe ich keine Vergleichsmöglichkeit. In der deutschen Fassung gibt´s Einschüsse, Blut fliesst, Tote fliegen herum und mit dem Säbel wird gehackt aber ich kann mir vorstellen das es in der vollständigen Fassung noch ein bisserl derber zugeht. Vielleicht ist es aber auch nur Handlung, dann wünsch ich mir ein längeres Finale prego!
Anscheinend war der Film sogar indiziert, unfassbar, die Indizierung aber 2010 aufgehoben. Ein Zeichen das der Film bald auf DVD erscheint? Zu wünschen wäre es, wieder einmal grosses Bubenkino für ......
grosse Buben!