Seite 1 von 1

Detour - Severin Eskeland (2009)

Verfasst: Sa 23. Apr 2011, 11:48
von jogiwan
Detour

Bild

Originaltitel: Snarveien

Herstellungsland: Norwegen / 2009

Regie: Severin Eskeland

Darsteller: Marte Cristensen, Sondre Krogtoft Larsen, Jens Hultén, Johan Hedenberg, u.a.

Story:

Das sympathische Pärchen Lina und Martin fahren über die Grenze nach Schweden um für die Hochzeit ihres besten Freundes Alkohol zu kaufen. Um nicht der Polizei in die Hände zu Fallen benutzen sie dafür spätnachts eine abgelegene Landstrasse. Doch das Glück ist den beiden nicht hold und bei der Rückfahrt werden sie von einem Polizisten aufgehalten, der erklärt, dass die Landstrasse wegen eines Unfalls gesperrt ist und verweist freundlich auf eine Umleitung. Doch diese entpuppt sich alsbald als Falle und die beiden landen in den Händen von gewaltbereiten Psychopathen, die ihre Quälereien ins World Wide Web speißen...

Re: Detour - Severin Eskeland (2009)

Verfasst: Sa 23. Apr 2011, 11:52
von jogiwan
Schnarchiger Beitrag aus Norwegen zur "Hostel" und "Saw"-Welle, der leider gänzlich blutarm und unspannend daherkommt und trotz einer durchaus interessanten Grundidee leider alle Möglichkeiten verschenkt. Bis zum vorhersehbaren Ende wird ja dann mit Ausnahme eines Inzest-Monsters auch jedes, aber auch wirklich jedes Backwood-Slasher-Klische durchexerziert. Das die ganze Sache dann auch noch furchtbar ernst gemeint ist, sorgt eher für Lacher und auch die eigentlich guten Darsteller und die solide Inszenierung ist gegen das miese Drehbuch hilflos. Dass der Streifen auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht wird und dennoch im Mai 2011 auch noch in den Kinos laufen soll ist ebenfalls etwas seltsam. Muss man definitv nicht gesehen haben: 4/10

Re: Detour - Severin Eskeland (2009)

Verfasst: So 24. Apr 2011, 00:50
von horror1966
Lina und Martin befinden sich auf dem Weg aus dem schwedischen Grenzgebiet zurück nach Hause, als eine Straßensperre sie auf eine Umleitung quer durch den dichten Mischwald schickt. Wie es der unglückliche Zufall will, sitzen die zwei bald im absoluten Nirgendwo fest, nicht ahnend, dass eine panische Anhalterin, ein immer wieder mysteriös auftauchender Cop, ein ätzender Tankstellenbesitzer und ein Kofferraum randvoll mit illegaler Schmuggelware ihre kleinsten Probleme sind. Weit schlimmer: Im gesamten Wald sind Kameras verteilt, die das Pärchen zu Stars einer ganz besonderen Live-Übertragung machen sollen ...


Horrorfilme mit BacKwood-Thematik gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und es wird sicherlich immer schwerer, dieser Art des Horrorfilmes neue Impulse hinzuzufügen. So sollte man also nicht besonders verwundert darüber sein, das auch dieser skandinavische Beitrag nicht gerade vor Innovation und Neuerungen strotzt. Diverse Anleihen bei anderen Vertretern dieser Machart sind deshalb auch unverkennbar und ziemlich offensichtlich, so das "Detour" allein schon aus diesem Grund ohne größere Höhepunkte auskommen muss. Dennoch ist die Geschichte keineswegs so schlecht, wie es manche im Netz herumschwirrende Kritiken vermuten lassen, denn Regisseur Severin Eskeland hat es geschafft, einen durchaus interessanten Strory-Plot zu erschaffen, der zwar nicht die wirklich überraschenden Wendungen beinhaltet, aber immerhin äusserst solides und sehenswertes Genre-Kino anbietet, an dem man als Horror-Fan jederzeit auf seine Kosten kommt, auch wenn die erzählte Story ganz sicher nicht das Genre revolutioniert.

Es sind die eigenen Erwartungen, die man von Beginn an in die richtige Richtung lenken sollte, um hinterher nicht an den eigenen Ansprüchen zu scheitern. Ein Meisterwerk stellt diese norwegische Produktion mit Sicherheit nicht dar, wer allerdings Wert auf eine äusserst konstante Spannungskurve und eine herrlich dichte Atmosphäre legt, dürfte an diesem Film nicht besonders viel auszusetzen haben. Die Dramaturgie der Geschehnisse ist dabei sehr gelungen und schon nach wenigen Minuten naut sich eine Menge an Spannung auf, die sich prinzipiell auch bis zum Ende halten kann. Lediglich für Kenner der Materie dürften die Ereignisse einigermaßen vorhersehbar sein, was in diesem Fall den Sehgenuß ein wenig schmälern dürfte. Aber gerade für Einsteiger in die backwood-Thematik könnte "Detour" eventuell sogar der ideale Einstieg sein, der insbesondere durch seine atmosphärische Dichte enorm zu punkten weiss. So spitzt sich die Lage der beiden Hauptfiguren Lina und Martin fast minütlich zu, wobei das Szenario immer düstere und bedrohlichere Züge erkennen lässt. Im zweiten teil des Filmes zieht dann sogar ein gewisser Grad an Härte in das Geschehen ein, man sollte allerdings kein Festival an brutalen Szenen erwarten, was man sich aber allein schon aufgrund der 16er Freigabe denken kann.

Dabei hat der Film aber auch gar keine expliziten gewaltdarstellungen nötig, entfacht sich doch vielmehr der Härtegrad im Kopf des Betrachters und wird durch die Situation ausgelöst, in der sich das junge Päärchen befindet. Dadurch beziehen die Ereignisse ihren ganz eigenen Reiz und es geht zudem auch eine starke Faszination von ihnen aus, die einen selbst vor dem heimischen TV stellenweise ziemlich unruhig werden lässt. Ich persönlich habe das jedenfalls so empfunden und das obwohl ich schon etliche thematisch ähnlich gelagerte Filme gesehen habe. Natürlich ist das wie immer reine Geschmackssache und "Detour" kommt auch bestimmt nicht an die Qualität eines "Wrong Turn" heran, doch das manche Leute diesen absolut sehenswerten Beitrag teilweise ungerechtfertigt niedermachen, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Es ist nun einmal äusserst schwierig, gerade der hier bearbeiteten Thematik neue Impulse hinzuzufügen, vielmehr kommt es meiner Meinung nach darauf an, altbewährte Zutaten auf eine gelungene Art und Weise zu vermischen und gute Unterhaltung anzubieten. Das ist Severin Eskeland auf jeden Fall gelungen und das Einstreuen des Big Brother-Feelings empfinde ich dabei zudem noch als eine wirklich nette Idee, die zudem noch etwas brutalen Charme versprüht.

Auch die Ansammlung eher unbekannter, deswegen aber keineswegs schlechter Schauspieler verleiht dem ganzen sogar etwas Unverbrauchtes, handelt es sich doch nicht um die ansonsten handelsüblichen Hollywood-Schönlinge, bei denen man immer das Gefühl nicht abwehren kann, das alle aus einem Modejournal entsprungen sind. Und auch die gezeigten Leistungen können sich allemal sehen lassen, wirken sie doch sogar größtenteils authentisch und glaubhaft, was man in etlichen anderen Fällen schon vollkommen anders gesehen hat. So wimmelt es hier beispielsweise auch nicht so vor unlogischen verhaltensweisen der Protagonisten, was mich besonders positiv überrascht hat und dieses Werk auch noch einmal ein bisschen aufwertet, so das man im Endeffekt von einem zwar nicht überragendem, aber dennoch absolut gelungenem Vertreter des Genres sprechen kann, dessen Sichtung sich allemal lohnt.


Fazit:


Auch wenn man in vorliegendem Fall nichts revolutionäres erwarten sollte, bietet "Detour" absolut routinierte und sehenswerte Horrorkost. Die großen Überraschungen und Wendungen darf man allerdings nicht erwarten, doch dafür besticht die Geschichte durch eine sehr dichte und düstere Grundstimmung, die in einigen Passagen sogar eine dezente Gänsehaut aufkommen lassen kann. Gute Darsteller, ein gelungener Spannungsbogen und eine mit knapp 75 Minuten ideal gewählte Laufzeit machen den Film zu einem sehr kurzweiligen Filmvergnügen, das sich Fans des Genres auf jeden Fall anschauen sollten.


7/10

Re: Detour - Severin Eskeland (2009)

Verfasst: So 8. Jan 2012, 23:10
von sid.vicious
Bild Bild


Originaltitel: Snarveien
Produktionsland: Norwegen
Produktion: Torleif Hauge, Bjørn Eivind Aarskog
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Severin Eskeland
Drehbuch: Severin Eskeland
Kamera: Bjørn Eivind Aarskog
Schnitt: Erik Thv. Aster
Spezialeffekte: Martin Gant
Musik: Stein Berge Svendsen
Länge: ca. 75 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Marte Cristensen, Jeppe Laursen, Sondre Krogtoft Larsen, Mikkel Gaup, Johan Hedenberg, Severin Eskeland, Jens Hultén


Lina und Martin sind auf dem Weg von Schweden nach Norwegen. An einer Straßensperre werden sie von einem Polizisten darüber informiert, dass die Hauptstraße gesperrt sei und sie eine Seitenstraße nutzen sollen. Die Seitenstraße birgt allerdings einige Pannen und Zufälle die nach und nach gewollt erscheinen.

Das man in Norwegen durchaus in der Lage ist gute Filme zu drehen, hat Patrik Syversen bereits vor „Detour“ mit „Manhunt Backwood Massacre“ bewiesen. Ein Film der sich weniger mit Rape und Folter auseinandersetzt, als mit dem eigentlichen Thema Spannung. Eine Tatsache die beiden Filmen sehr gut tut, denn auch „Detour“ kommt gänzlich ohne Folterszenen aus. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass aus diesem Grunde die doch eher kurze Laufzeit zu begründen ist.

Severin Eskeland hat mit „Detour“ zwar einen sehr absehbaren, aber dennoch auch guten Film geschaffen. Das Ambiente und die Locations helfen sehr dazu bei, den Film in ein gutes Licht zu rücken. Neben den Außenaufnahmen im Wald und den vereinzelnd blitzschnellen Schatten die an den beiden Hauptpersonen vorbeirauschen, ist hier auch auf das Kellergewölbe hinzuweisen. Ein durchaus gut gewählter Ort, der eine Art natürliche Beklemmung hervorruft, da dieser Ort überall sein könnte. Ähnlich der Locations, die zum Ende in David Moreau und Xavier Paluds „Them“ genutzt wurde. Natürlich ohne deren Bedrohlichkeit zu erreichen. Hier hätte „Detour“ noch mehr rausholen können, allerdings besinnt sich der Film eher auf ein Zeigen der Kellerräumlichkeiten und weniger auf ein Vermitteln dieser. Das ist zwar schade, aber nicht schlimm und vernichtend.

Die Hauptdarsteller in Severin Eskelands Film machen ihre Sache allesamt sehr gut. Man entwickelt eine Sympathie für die Charaktere und ist denen recht nah. Eine angeblich skandinavische Unterkühltheit, kann durchaus für mehr Belebung sorgen, als US Pseudo Backwood Mentalität mit Rape, Torture and Fear Anreicherung.

Fazit: Ein gelungener skandinavischer Streifen, der zwar absehbar ist, aber trotzdem für gute Unterhaltung sorgt.


7/10