Totentanz der Vampire - Peter Duffell (1970)
Verfasst: Di 22. Dez 2009, 10:25
Originaltitel: The House That Dripped Blood
Herstellungsland: Großbritannien / 1970
Regie: Peter Duffell
Darsteller: John Bryans, John Bennett, John Malcolm, Denholm Elliott, Joanna Dunham, Robert Lang, Peter Cushing, Christopher Lee u. A.
Ein alternder Filmstar ist verschwunden, Scotland Yard schickt einen Ermittler raus aufs Land. Dort erzählt ihm ein Makler unglaubliche Geschichten. Der Filmstar bewohnte ein altes Haus, schon diverse Mieter vor ihm sind auf rätselhafte Weise verschwunden und zu Tode gekommen. So erfährt der Kriminalist von einen Schriftsteller, der von einer selbst erschaffenen Romanfigur drangsaliert wird, von einem Pensionär, welcher in einem Wachsfigurenkabinett eine seltsame, faszinierende und zugleich erschreckende Entdeckung macht. Dann wäre da noch der strenge, vordergründig grausame Vater, der dem Kindermädchen nach und nach seine Angst vor der eigenen, kleinen Tochter offenbart. Der Kreis schliesst sich durch das Verschwinden des letzten Mieters, dem besagten Filmstar. Natürlich ist der gestandene Ermittler mehr als skeptisch, wer glaubt schon an absurde Horrorgeschichten...
"The House that dripped Blood" (1970) ist ein schöner Episodenfilm der Gruselexperten von Amicus, die in den sechziger und siebziger Jahren wie die Mitbewerber Hammer und Tigon für zahlreiche, wundervolle Genrebeiträge sorgten. Regisseur Peter Duffell verbindet man sonst nicht mit solchen Gruselperlen, doch der Mann hat hier wirklich gute Arbeit geleistet. Die Liste der Besetzung treibt dem Fan die Freundentränen ins entzündete Auge. Zunächst sehen wir Denholm Elliott in der Rolle des zerknirschten Schriftstellers, in der zweiten Episode gibt sich der göttliche Peter Cushing die Ehre, vortrefflich unterstützt von Gesichtsruine Joss Ackland. Episode 3 trumpft mit Christopher Lee auf, die letzte Episode zeigt uns einen verschrobenen John Pertwee und die ultraheisse Ingrid Pitt. Alle vier Episoden machen Freude, die vierte Kurzgeschichte kommt mit jeder Menge Humor daher. Hier ein -sinngemäßes- Zitat: "Ich mag Dracula. Aber natürlich mit Bela Lugosi, nicht die Filme mit dem anderen Typ.". Ein liebevoller Seitenhieb auf Hammer und Chris Lee, der vermutlich selbst darüber schmunzeln kann. Ingrid Pitt darf ihr Image als männerverschlingende, vampirische Sexbombe aufs Korn nehmen, da kommt richtig Freude auf, auch wenn ihre beiden Vorzüge nicht aus dem Stoff hüpfen.
Die Genre-Stars geben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Alle Episoden wissen zu gefallen, denn nicht nur die Besetzung stimmt, auch das Drehbuch kann überzeugen. Herz, was willst du mehr? Die Erstauflage der deutschen DVD stammt aus dem Hause Koch Media. Wie gewohnt ist die gebotene Qualität anständig, die Aufmachung edel. Die Scheibe kommt in einem dicken Digi, welches in einem schicken Schuber untergebracht ist, ein kleines Booklet rundet das Gesamtbild gelungen ab. Inzwischen gibt es eine Neuauflage von Cine Plus. Die DVD ist mit der Koch Fassung identisch, an der sonstigen Ausstattung wurde allerdings gespart. Dafür ist die Scheibe für kleines Geld erhältlich. Wie immer gilt: Solche Schätzchen sind eigentlich unbezalhbar, der Film gehört sowieso in jede gut gepflegte Sammlung, sofern man ein Herz für klassische Gruselfilme hat.
Die vorherigen Amicus Episodenfilme "Die Todeskarten des Dr. Schreck" und "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" gefielen mir noch ein kleines wenig besser. Daher ziehe ich diesmal "nur" 7,5/10". Diese Bewertung wiegt aber mehr als manche 8/10 oder 9/10 für Filme anderer Genres. Die Mitbewerber sind in diesem Bereich einfach unglaublich stark. Daher drückt diese Last auf Filme, die sich knapp unterhalb der Spitzengruppe bewegen. Der "Wohlfühl-Faktor" von "Totentanz der Vampire" ist unermeßlich, mit jeder Minute wuchs mir das Werk mehr und mehr ans Herz. Gern würde ich alle Filme dieser Art mit "10/10" bewerten, doch ein wenig Spielraum für leichte Abstufungen soll ja vorhanden bleiben. Die Punkte sind sowieso nur als "Krücke" zu verstehen, spielen lediglich eine nachrangige Rolle.
7,5/10