Spiel dein Spiel und töte, Joe – Leopoldo Savona
Verfasst: Mo 27. Jun 2011, 21:42
Originaltitel: Un uomo chiamato Apocalisse Joe
Land: Italien
Jahr: 1970
Regie: Leopoldo Savona
Darsteller: Anthony Steffen, Eduardo Fajardo, Mary Paz Pondal, Stelio Candelli, Fernando Bilbao, Fernando Cerulli,…
Handlung: Der Gelegenheitsschauspieler Joe Clifford (Steffen) erbt von seinem Onkel eine Miene. Als er diese jedoch mal ankucken kommen will, muss er feststellen, dass der skrupellose Berg (Fajardo) die Miene unerlaubter Weise in seinen Besitz genommen hat. Dank eines gekauften Sheriffs und einer Horde von bezahlten Killern macht ihm auch niemand diesen Besitz streitig – bis auf Joe…
Kritik: Der Film beginnt mit dem schönsten was ich je gesehen habe! Anthony Steffen, mein Lieblingsschauspieler, rezitiert in einem Italowestern, meinem Lieblingsgenre, „Hamlet“, mein Lieblingsstück von William Shakespeare, meinem Lieblingsautor. Wow, was für ein Beginn! Durch die Pistole, die er in seinem Totenkopf versteckt hat und die fünf Niedergeschossenen am Ende von „Sein oder Nichtsein“ bekommen die ehrwürdigen Worte Shakespeares einen neuen coolen Kontext…und der Rest ist schweigen.
Steffen gibt hier einen Schauspieler, was mich ein wenig gestört hat war nur, dass man diesen Umstand nach der Anfangsszene völlig außer Acht lässt. In der ersten Hälfte begegnet uns Steffen, eben nach seinem Anfangsmonolog, als gewöhnlicher Revolverheld, den er sonst auch spielt, statt von Shakespeare scheinen seine Sprüche eher von Eastwood zu kommen. Doch gegen Schluss beginnt der Gute immer wieder auf seine schauspielerischen Leistungen zurückzugreifen um die Schurken hinters Licht zu führen. So bekommen wir unseren Anthony einmal als Kellner (mit Schürze!), als alten Mann, als Priester, als Macbeth und Last BUT NOT LEAST als altes Mütterchen!
Als Kontrahent steht ihm sein alter Kollege Eduardo Fajardo gegenüber. Dieser spielt wieder mal seinen sadistischen Gangsterboss, die Figur Berg wirkt aber weniger wie der majestätische Major Jackson, sondern eher wie ein durchtriebener Schurke, der nach einem armseligen Leben zu großem Reichtum gekommen ist und sich plötzlich Chef einer kleinen Revolverheldenarmee nennen darf.
Die Gehilfen Fajardos sind überzeugende, teilweise altbekannte, Westernstatisten wie beispielsweise Riccardo Pizzuti. Steffen wird auch von einer kleinen Riege unterhaltsamer Nebenfiguren unterstützt. Zu nennen seien hier vorerst der Doktor/Friseur/Dorftrunkenbold Fernando Cerulli, dessen lustiger Nebencharakter durchaus die Qualitäten eines Franco Pesce erreicht und dessen Tochter. Das nette an dieser Rolle ist, dass sie weniger die idealisierte Schönheit spielt sondern mehr das sympathische Mädchen vom Lande.
Die Story an sich könnte kritisiert werden, da sie nur wenig Neues bietet. Leopoldo Savona inszeniert aber mit so viel Action, dass wir trotz der alten Geschichte keine Sekunde Langeweile erdulden müssen.
Die letzte halbe Stunde ist ein einziger gigantomanischer Showdown. Durch seine Länge und den Trickreichtum, mit dem Steffen hier die bösen Buben in die Hölle schickt, erinnert er uns ein wenig an den Showdown aus „Django und die Bande der Bluthunde“ verbreitet aber weniger diese düstere Stimmung und wartet stattdessen mit mehr Humor auf.
Zu erwähnen wäre noch der exquisite Soundtrack von Bruno Nicolai, der im typischen Nicolai-Stil stark an die besten Werke Ennio Morricones erinnert.
Fazit: Gehobener durchschnitt. Nicht wirklich etwas Neues, aber sehr unterhaltend und mit einem verkleidungsfreudigen Shakespeare zitierenden Steffen. Für Fans von Anthony Steffen ein absolutes Muss und für alle anderen ein nettes kleines Unterhaltungskino.
Als Filmkritiker: 7/10
Als Steffen-Fanatiker: 10/10
Land: Italien
Jahr: 1970
Regie: Leopoldo Savona
Darsteller: Anthony Steffen, Eduardo Fajardo, Mary Paz Pondal, Stelio Candelli, Fernando Bilbao, Fernando Cerulli,…
Handlung: Der Gelegenheitsschauspieler Joe Clifford (Steffen) erbt von seinem Onkel eine Miene. Als er diese jedoch mal ankucken kommen will, muss er feststellen, dass der skrupellose Berg (Fajardo) die Miene unerlaubter Weise in seinen Besitz genommen hat. Dank eines gekauften Sheriffs und einer Horde von bezahlten Killern macht ihm auch niemand diesen Besitz streitig – bis auf Joe…
Kritik: Der Film beginnt mit dem schönsten was ich je gesehen habe! Anthony Steffen, mein Lieblingsschauspieler, rezitiert in einem Italowestern, meinem Lieblingsgenre, „Hamlet“, mein Lieblingsstück von William Shakespeare, meinem Lieblingsautor. Wow, was für ein Beginn! Durch die Pistole, die er in seinem Totenkopf versteckt hat und die fünf Niedergeschossenen am Ende von „Sein oder Nichtsein“ bekommen die ehrwürdigen Worte Shakespeares einen neuen coolen Kontext…und der Rest ist schweigen.
Steffen gibt hier einen Schauspieler, was mich ein wenig gestört hat war nur, dass man diesen Umstand nach der Anfangsszene völlig außer Acht lässt. In der ersten Hälfte begegnet uns Steffen, eben nach seinem Anfangsmonolog, als gewöhnlicher Revolverheld, den er sonst auch spielt, statt von Shakespeare scheinen seine Sprüche eher von Eastwood zu kommen. Doch gegen Schluss beginnt der Gute immer wieder auf seine schauspielerischen Leistungen zurückzugreifen um die Schurken hinters Licht zu führen. So bekommen wir unseren Anthony einmal als Kellner (mit Schürze!), als alten Mann, als Priester, als Macbeth und Last BUT NOT LEAST als altes Mütterchen!
Als Kontrahent steht ihm sein alter Kollege Eduardo Fajardo gegenüber. Dieser spielt wieder mal seinen sadistischen Gangsterboss, die Figur Berg wirkt aber weniger wie der majestätische Major Jackson, sondern eher wie ein durchtriebener Schurke, der nach einem armseligen Leben zu großem Reichtum gekommen ist und sich plötzlich Chef einer kleinen Revolverheldenarmee nennen darf.
Die Gehilfen Fajardos sind überzeugende, teilweise altbekannte, Westernstatisten wie beispielsweise Riccardo Pizzuti. Steffen wird auch von einer kleinen Riege unterhaltsamer Nebenfiguren unterstützt. Zu nennen seien hier vorerst der Doktor/Friseur/Dorftrunkenbold Fernando Cerulli, dessen lustiger Nebencharakter durchaus die Qualitäten eines Franco Pesce erreicht und dessen Tochter. Das nette an dieser Rolle ist, dass sie weniger die idealisierte Schönheit spielt sondern mehr das sympathische Mädchen vom Lande.
Die Story an sich könnte kritisiert werden, da sie nur wenig Neues bietet. Leopoldo Savona inszeniert aber mit so viel Action, dass wir trotz der alten Geschichte keine Sekunde Langeweile erdulden müssen.
Die letzte halbe Stunde ist ein einziger gigantomanischer Showdown. Durch seine Länge und den Trickreichtum, mit dem Steffen hier die bösen Buben in die Hölle schickt, erinnert er uns ein wenig an den Showdown aus „Django und die Bande der Bluthunde“ verbreitet aber weniger diese düstere Stimmung und wartet stattdessen mit mehr Humor auf.
Zu erwähnen wäre noch der exquisite Soundtrack von Bruno Nicolai, der im typischen Nicolai-Stil stark an die besten Werke Ennio Morricones erinnert.
Fazit: Gehobener durchschnitt. Nicht wirklich etwas Neues, aber sehr unterhaltend und mit einem verkleidungsfreudigen Shakespeare zitierenden Steffen. Für Fans von Anthony Steffen ein absolutes Muss und für alle anderen ein nettes kleines Unterhaltungskino.
Als Filmkritiker: 7/10
Als Steffen-Fanatiker: 10/10