Der Teufelsgarten - Yves Boisset (1967)

Moderator: jogiwan

untot
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Der Teufelsgarten - Yves Boisset (1967)

Beitrag von untot »

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Originaltitel: Coplan sauve sa peau

Herstellungsland: Frankreich, Italien

Erscheinungsjahr: 1967

Regie: Yves Boisset

Darsteller: Agatha Alma, Andrea Aureli, Bernard Blier, Claudio Brook, Aldo Canti, Sergio Jossa,
Klaus Kinski, Margaret Lee, Roger Lumont, Hans Meyer, Nanna Michael...

Inhalt:
In der Altstadt von Istanbul wird ein alter Mann, der sich in Begleitung einer blonden schönen Frau befindet, hinterrücks ermordet. Mara, entkommt dem Mörder durch eine wilde Flucht. Sie hat ihren ehemaligen Geliebten, den Agenten Francis Coplan, nach Istanbul kommen lassen, um ihm ein fürchterliches Geheimnis anzuvertrauen. Das Treffen findet in einer Opiumhöhle statt. Gerade, als sie sich ihm mitteilen will, wird sie vor Coplans Augen brutal ermordet. Coplan rettet sich nur, weil der Mörder ihn auf dem Grund des Bosporus glaubt. Coplan macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei sucht er Maras Ehemann, einen Archäologen und den esoterischen Bildhauer Theler (Klaus Kinski) auf. In einem Nachtclub begegnet er der Bauchtänzerin Eva, die Mara verblüffend ähnlich sieht und behauptet, Maras Zwillingsschwester zu sein. Als Coplan nochmals den Archäologen aufsucht, findet er diesen sterbend vor. Dieser kann ihm gerade noch den Namen des Mannes verraten, vor dem Mara solch eine Angst hatte: Hugo Gernsbach, leiblicher Bruder Maras und wahnsinniger Atomforscher. Sein Ziel ist, die Menschheit vor sich selbst zu retten, indem er sie zerstört. Gernsbach hat sich in der antiken Festung einer geheimnisumwitterten Bergkette verschanzt, mit dem vielversprechenden Namen: Die Gärten des Teufels ...

Fazit:
Ein spannender Spionagefilm, an dem bestimmt jeder Eurokino Liebhaber seine Freude findet.
Viele bekannte Gesichter, aber leider wie so oft, wo ganz groß Kinski draufsteht, ist meist nicht viel davon drin, schade, hier nur eine kleine Nebenrolle für ihn.
Der Film verbreitet eine ziemlich eigenwillige Atmo, die mir sehr gut gefällt und der Bösewicht ist eine Mischung aus Phantom der Oper und Blofeld aus James Bond.
Die Geschichte beginnt in eher gemächlichem Tempo, versteht es aber mit der Zeit mehr und mehr Spannung aufzubauen.
Auch für den Schmunzeleffekt ist gesorgt, durch die Figur des Sakki, Chef des türkischen Geheimdienstes, der einem zuerst als das personifizierte Böse erscheint, entpuppt sich aber mit der Zeit als liebenswert, schrulliger Zeitgenosse.
Bernard Blier sei vielleicht hier noch zu erwähnen, den ich immer wieder gerne sehe und dessen Gesicht jedem der europäisches Filmgut schätzt bekannt sein dürfte und natürlich die hübsche Margaret Lee.

8/10
Zuletzt geändert von untot am Fr 12. Aug 2011, 01:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Adalmar
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von Adalmar »

Danke für die informative Vorstellung. Wenn ich Klaus Kinski/Margaret Lee lese, bin ich auch sehr schnell dabei, in diesem Fall muss ich allerdings sagen, dass ich den Film doch recht unspektakulär und den Hauptdarsteller nicht sehr einprägsam fand. Auch angesichts der doch eher mageren Auftritte der beiden Erstgenannten war ich nicht recht zufrieden. Für mich eher eine Enttäuschung.
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Malastrana
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von Malastrana »

ARRGGGHHH, den hab ich hergeschenkt, ohne ihn angesehen zu haben... :oops:
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Die Eurocult-Liebhaber-Lounge: http://www.dirtypictures.filme.lc
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kinski
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von kinski »

Ein strahlender Held, finstere Schurken, schöne Frauen, Verfolgungsjagden, Geheimnisse, skurille Typen und beliebte Darsteller – das alles sind die Zutaten von „Der Teufelsgarten“ (Original-Titel: „Coplan Sauve Sa Peau“ ) . Daraus entstand einer der hirnrissigsten, unsinnigsten und nutzlosesten Filme, die man sich nur vorstellen kann.
Dieser Streifen hat genau all das, was man nicht haben will. Einen Hauptdarsteller (Claudio Brook) mit Null komma null Ausstrahlung. Eine Story, die ganz schlecht bei James Bond geklaut worden ist. Einen Bösewicht, der an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. Und einen Kinski, der sich wieder einmal im Waschbecken ersäufen lässt. :palm:

Schauplatz Istanbul. Ein Gelehrter wird vor den Augen der schönen Mara (Margaret Lee) erstochen, sie selber kann jedoch entkommen. Sie bittet ihren Ex-Freund, den Abenteurer und Geheimagenten Francis Coplan (Brook), um Hilfe. Dieser, ganz Gentleman, kann den Hilferuf einer schönen Frau natürlich nicht ungehört verklingen lassen und schreitet zur Tat (und saugt sich nebenbei noch bei Frau Lee im Gesicht fest). Doch beim gemeinsamen nächtlichen Spaziergang durch Istanbul wird den beiden vom Mörder und seinen Spießgesellen aufgelauert. Mara wird (so scheint es) brutal erschlagen, Coplan wird in den Bospurus geworfen und für tot gehalten.

Dummerweise wird Coplan am nächsten Morgen von der jungen Jasmin aus dem Wasser gezogen. Er will natürlich Maras Mörder finden und trifft bei der Suche u.a. auf Maras Mann, den Archäologen Saroghu, und den Präparator Mascar (Bernard Blier), der ihn auf die richtige Fährte setzt. Diese wiederum führt zu dem durchgeknallten Bildhauer Theler (Klaus Kinski), der gerade halbnackt versucht, eine Seance durchzuführen. :pfeif:

Lange Rede, kurzer Sinn. In einer schummrigen Bar glaubt Coplan schließlich, seine geliebte Mara quicklebendig gesehen zu haben. Allerdings stellt diese sich als ihre Schwester Eva heraus.
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, Coplan als Tatverdächtiger festgenommen.Er kann jedoch entkommen, aber zu allem Überfluss ist auch noch Eva verschwunden. Coplan erzwingt von Theler die notwendigen Informationen und erfährt so von den „Gärten des Teufels“, einer Organisation, die durch Zerstörung von Städten die mächtigen Regierungen zur weltweiten Abrüstung zwingen will.
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Führer der Organisation ist Hugo Gersbach, Bruder von Mara und Eva, und angeblich seit Jahren tot.
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Zwei Stunden beim Zahnarzt dürften unterhaltsamer sein als das Betrachten von „Der Teufelsgarten“. Teuflisch schlecht, dieser Film. Eine völlig konstruierte und geklaute Geschichte mit einem hoffnungslos überforderten Hauptdarsteller. Der Bösewicht Hugo sieht mit seiner Teilmaske so aus, als ob man vergessen hätte, ihm einen alten Lederlappen aus dem Gesicht zu entfernen.

Kommen wir nun zum angenehmen Teil des Films. Margaret Lee sieht wie immer zum Anknabbern aus, Bernard Blier ist erstmals an der Seite Kinskis zu sehen (wie später in „Nuit d´or“ und „Kinski Paganini“) und unser Klaus hat eine Rolle, die ihm geradezu auf den schmalen, halbnackten Leib geschneidert wurde. Sein Theler ist ein völlig debiler Bildhauer, weit davon entfernt hetero oder normal zu sein. Zum Glück hat Kinski einige richtig gute Szenen, in denen er wieder mal so richtig schön aus der Reihe tanzen darf. Eine einzige längere Großaufnahme entschädigt für viele Schwächen des Films.

Margaret Lee scheint irgendwann selbst den Faden verloren zu haben und auch nicht mehr so ganz zu wissen, ob sie nun Eva oder Mara ist. Macht auch nichts – Schmollmund raus und gut ist. Irgendwann gibt auch der Zuschauer auf, nach dem Sinn des Films zu suchen.
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Kinski hingegen stirbt nur einmal. Wie schon zuvor in „Unser Mann aus Istanbul“ wird der Ärmste im Waschbecken ertränkt. Zum Glück muss man nach „Der Teufelsgarten“ nicht noch weitere Filme mit Handlungsort Istanbul ertragen. Jedes Mal den Kinski am Ende mit dem Kopf in der Schüssel zu sehen ist nun wirklich keine besondere Augenweide. :mrgreen:

Fazit: 4/10
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Blap
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von Blap »

In Ultrakurzform:



• Der Teufelsgarten (Frankreich, Italien 1967) - Agent Coplan (Claudio Brook) wird von seiner Geliebten Mara (Margaret Lee) nach Istanbul gerufen, wenig später erliegt Mara einem Überfall, Coplan überlebt die Attacke verletzt. Sein alter Freund Marscar (Bernard Blier) rät Coplan dazu die Türkei flugs zu verlassen, der kantige Gesetzeshüter Lieutenant Sakki (Jean Topart) teilt die Meinung und setzt Marscar unter Druck. Freilich denkt der Agent gar nicht daran aufzugeben, eine Hatz durch die Türkei nimmt ihren Lauf, Coplan trifft auf groteske Gestalten und gerät immer wieder in Lebensgefahr ...

Dem Genre Eurospy attestiert mancher "Filmfreund" gern gepflegte Langeweile und biedere Schmalspurunterhaltung. "Der Teufelsgarten" mutet wie der "perfekt unperfekte" Gegenentwurf zu derartigen Unterstellungen an! Klar, der Held taumelt oft reichlich hilflos durch das Szenario, dreht erst pünktlich zum Finale auf, die Erzählung springt nach Lust und Laune umher, windet sich wie ein glitschiger Aal. Holpriges trägt jedoch zum Unterhaltungswert bei, hinzu kommen tolle Auftritte von Klaus Kinski, Jean Servais, Bernard Blier, Jean Topart und Hans Meyer als entstellter Bösewicht. Wundervolle Schausplätze und malerische Landschaften, dank hervorragender Kameraarbeit stets stilvoll eingefangen, überdies recht ruppig für einen Vertreter seiner Gattung.

"Der Teufelsgarten" ist wohl eine der bizarrsten Eurospy-Sausen, suhlt sich in Klischees und bricht sie gleichzeitig immer wieder auf. Aufgeschlossene Zuschauer sollten sich auf den Trip in den Teufelsgarten begeben, mir hat das sperrige Schätzchen viel Freude bereitet. Mit der Scheibe von Colosseo Film/VZM kann man Pixelzähler nicht einfangen, die Zielgruppe sollte mit dem Silberling gut klarkommen.

7,5/10 (gut bis sehr gut)
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Onkel Joe
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von Onkel Joe »

Der Film ist Ok, zwar etwas langweilig aber dennoch ansehnlich.Hat recht gute momente die aber den Film nicht in die obere Klasse schießen.Für kleines Geld kann man den aber immer mitnehmen.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Blap
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von Blap »

Langweilig? Diese wüst-absurde Treiben ist nicht eine Sekunde langweilig! Warte nur, die türkische Polizei wird dich bestrafen!

:mrgreen:
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italostrikesback
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von italostrikesback »

kinski hat geschrieben:völlig debiler Bildhauer, weit davon entfernt hetero oder normal zu sein.
Was soll er denn dann sein, wenn er nicht normal, nicht hetero und völlig debil ist?

Im Bezug auf Deine Kritik nimmst Du den Film einfach zu ernst. Das ist einfach eine richtig schöne 60s Sause, mit wenig Hirn aber einer sehr geheimnisvollen Istanbul Atmosphäre, tollen Darstellern, sehr gutem Soundtrack.

8/10
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sergio petroni
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Re: Der Teufelsgarten - Yves Boisset

Beitrag von sergio petroni »

Das Regiedebüt von Yves Boisset ist zugleich der letzte Film der frühen Coplan-Reihe.
Schauplatz des munteren Treibens ist Istanbul, der Streifen versprüht tatsächlich einiges an
Lokalkolorit. Agent Coplan (Claudio Brook), bei dessen Nennung mir immer wieder
ob der Namensähnlichkeit Kaplan aus der Serie "Braquo" in den Sinn kommt, ist jedoch
leider ein recht blasser Held, dessen Kampfsportfähigkeiten nur schwer in Einklang mit seiner
Statur stehen.
Ist die erste Hälfte des Streifens noch interessant gestaltet einschließlich einiger Wirrungen
der Handlung und sehenswerten Gastauftritten von Bertrand Blier, Jeans Servais und Klaus Kinski,
so verliert die zweite Hälfte mit der "großen Jagd" doch deutlich. Ein Kuriosum ist auch
der maskentragende, katzenliebende Bösewicht, dessen Motiv ebenfalls seinesgleichen sucht.
Unter der Regie von Yves Boisset hat dieses Coplan-Abenteuer einen Drang zu mehr
Sadismus und Gewalt entwickelt. Boisset befindet sich hier also bereits auf dem Weg zu
solchen Werken wie "Ein Bulle sieht rot" oder auch "Kommando Kobra".
Zunächst sehr unterhaltsam, verliert "Der Teufelsgarten" gegen Ende.
5,5/10.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Dr. Monkula
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Dr. Monkula »

Zu "Coplan Agent FX 18 - Der Teufelsgarten": Die Klaus Kinski Barbiepuppen-Szene ist doch der Brüller !
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