Die Engel von St. Pauli - Jürgen Roland (1969)
Verfasst: Do 24. Nov 2011, 06:59
Die Engel von St. Pauli
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D 1969
D: Horst Frank, Herbert Fux, Werner Pochath, Karl Lieffen, Horst Hesslein, Denès Törzs, Günther Neutze, Christa Siems
Jule Nickels (Frank) ist so etwas wie der König von St. Pauli. Diese Position wird ihm jedoch streitig gemacht vom Wiener Zuhälter Hollek (Fux), der sich auf dem Kiez einnisten will. Ein Versuch, die Wiener Madeln wegen Prostitution auszuweisen, scheitert jedoch daran, dass Hollek seine Mitarbeiterinnen bei der Gewerkschaft anmeldet, äh, mit einheimischen Obdachlosen verheiratet. Die Situation spitzt sich weiter zu, als einer von Nickels‘ Leuten vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen wird. Der Krieg zwischen den beiden Gangs wird allerdings für einen Waffenstillstand gestoppt, als Werner Pochath die taubstumme Prostituierte (!) Lisa ermordet, denn niemand kann Interesse haben, dass durch Polizeiermittlungen die Geschäfte auf dem Kiez leiden. Aber sind wirklich beide Parteien an einem Waffenstillstand interessiert…
St. Pauli-Filme werden ja gerne mit dem Österreicher Rolf Olsen in Verbindung gebracht. Dabei war der Hamburger Jung Jürgen Roland schon vorher auf dem Kiez aktiv („Polizeirevier Davidswache“), und so verwundert es nicht, dass er dieses Genre nicht kampflos preisgeben wollte. Für die „Engel“ griff er, anders als der Gesellschaftskritiker Olsen, zumindest im Grundgerüst auf reale Ereignisse zurück. Denn die Wiener Invasion fand 1965 tatsächlich statt (zu den Einzelheiten fragen Sie Ihren Arzt oder Nello Pazzafini), und wurde von Wilfrid „Frieda“ Schulz zurückgeschlagen. „Frieda“ schaffte es stets, diverse Ermittlungsverfahren unbeschadet zu überstehen, bis er 1977 (wie Al Capone) wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde: 1 Jahr auf Bewährung. 1984 folgte eine Verurteilung zu zweieinhalb Jahren + 55.000 DM Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung und Förderung der Prostitution. Der Pate von St. Pauli starb 1992 mit 63 Jahren an Krebs. Auch den „Oberamtsrat Falz“ (richtig: Falck) gab es wirklich, der war damals für Gaststättenkonzessionen auf St. Pauli und führte einen nicht immer erfolgreichen Kampf gegen Nepper, Schlepper und Bauernfänger, was später Ede Zimmermann auf den Plan rief.
(Wer mehr Informationen über die Reeperbahn sucht, sollte sich Ariane Barths Buch „Die Reeperbahn“ aus dem Jahr 1999 besorgen)
Roland bleibt straight im Milieu mit seiner Story, Gesangseinlagen oder Inselausflüge gibt es hier nicht. Neben hervorragenden Leistungen von HF und HF findet sich auch hier (wie in Rolands „Zinksärge für die Goldjungen“) die spätere NDR-Ansager-Legende Denès Törzs auf wienerischer Seite, während die Kiezianer von Karl Lieffen (!) und Horst Hesslein unterstützt werden. DER landete ein paar Jahre später in deep Schmuddel, aber dazu gibt es ein anderes Mal mehr…
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D 1969
D: Horst Frank, Herbert Fux, Werner Pochath, Karl Lieffen, Horst Hesslein, Denès Törzs, Günther Neutze, Christa Siems
Jule Nickels (Frank) ist so etwas wie der König von St. Pauli. Diese Position wird ihm jedoch streitig gemacht vom Wiener Zuhälter Hollek (Fux), der sich auf dem Kiez einnisten will. Ein Versuch, die Wiener Madeln wegen Prostitution auszuweisen, scheitert jedoch daran, dass Hollek seine Mitarbeiterinnen bei der Gewerkschaft anmeldet, äh, mit einheimischen Obdachlosen verheiratet. Die Situation spitzt sich weiter zu, als einer von Nickels‘ Leuten vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen wird. Der Krieg zwischen den beiden Gangs wird allerdings für einen Waffenstillstand gestoppt, als Werner Pochath die taubstumme Prostituierte (!) Lisa ermordet, denn niemand kann Interesse haben, dass durch Polizeiermittlungen die Geschäfte auf dem Kiez leiden. Aber sind wirklich beide Parteien an einem Waffenstillstand interessiert…
St. Pauli-Filme werden ja gerne mit dem Österreicher Rolf Olsen in Verbindung gebracht. Dabei war der Hamburger Jung Jürgen Roland schon vorher auf dem Kiez aktiv („Polizeirevier Davidswache“), und so verwundert es nicht, dass er dieses Genre nicht kampflos preisgeben wollte. Für die „Engel“ griff er, anders als der Gesellschaftskritiker Olsen, zumindest im Grundgerüst auf reale Ereignisse zurück. Denn die Wiener Invasion fand 1965 tatsächlich statt (zu den Einzelheiten fragen Sie Ihren Arzt oder Nello Pazzafini), und wurde von Wilfrid „Frieda“ Schulz zurückgeschlagen. „Frieda“ schaffte es stets, diverse Ermittlungsverfahren unbeschadet zu überstehen, bis er 1977 (wie Al Capone) wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde: 1 Jahr auf Bewährung. 1984 folgte eine Verurteilung zu zweieinhalb Jahren + 55.000 DM Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung und Förderung der Prostitution. Der Pate von St. Pauli starb 1992 mit 63 Jahren an Krebs. Auch den „Oberamtsrat Falz“ (richtig: Falck) gab es wirklich, der war damals für Gaststättenkonzessionen auf St. Pauli und führte einen nicht immer erfolgreichen Kampf gegen Nepper, Schlepper und Bauernfänger, was später Ede Zimmermann auf den Plan rief.
(Wer mehr Informationen über die Reeperbahn sucht, sollte sich Ariane Barths Buch „Die Reeperbahn“ aus dem Jahr 1999 besorgen)
Roland bleibt straight im Milieu mit seiner Story, Gesangseinlagen oder Inselausflüge gibt es hier nicht. Neben hervorragenden Leistungen von HF und HF findet sich auch hier (wie in Rolands „Zinksärge für die Goldjungen“) die spätere NDR-Ansager-Legende Denès Törzs auf wienerischer Seite, während die Kiezianer von Karl Lieffen (!) und Horst Hesslein unterstützt werden. DER landete ein paar Jahre später in deep Schmuddel, aber dazu gibt es ein anderes Mal mehr…
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