Schon lange nicht mehr hatte ich damals eine DVD-Veröffentlichung mit einer solchen Spannung erwartet wie die von “
Carved – The Slit Mouthed Woman”. Und das, obwohl ich mit asiatischen Horrorfilmen schon weit mehr als nur einmal auf die Nase gefallen war. Zunächst sah es so aus, als wenn ich auch bei „
Carved“ erneut nicht das finde, was ich mir erhofft hatte. Die Dialoge sind nicht die intelligentesten, die deutsche Synchro ist wieder einmal grenzwertig. Auch die darstellerischen Leistungen hauen mich nicht gerade vom Sockel (die Kinder spielen noch am überzeugendsten).
Aber bei „
Carved“ muss man etwas Geduld mitbringen, der Streifen wird von Minute zu Minute besser. Mit der Spannung wächst auch der ganze Film, der nicht durch übertriebene Splatter-Effekte aufwartet, sondern seine Stärke aus der Story und dem darin verborgenen Geheimnis zieht. So sind dann die im DVD-Klappentext beschriebenen Vergleiche mit „A Nightmare on Elm Street“ und ganz besonders mit „Candyman“ nicht ganz unzutreffend. Die Atmosphäre erinnerte – gerade in der letzten Viertelstunde – sehr an den legendären Mann mit der Hakenhand.
Das Fräulein mit dem etwas schiefen Lächeln und der monströsen Schere wäre nicht gerade meine erste Wahl für ein Blind Date. Die gute Dame macht einem echt Angst und Bange und passt hervorragend in diese japanische Schauer-Mär. Extrapunkte gibt es hier noch für das gut gemachte Makeup, was (wie man im ‚Making of’ sehen kann) zwar relativ unkompliziert, aber durchaus effektiv ist.
„
Carved“ ist ein Film, dessen Story sich kontinuierlich aufbaut und den Zuschauer in dieser Form zu fesseln weiß. Wo man anfangs noch einen 08/15-Horrorkram befürchtete, bekommt man letztendlich einen der besten asiatischen Genre-Filme der letzten Jahre präsentiert. Und das ohne die üblichen und tausendfach ausgelutschten Zutaten wie leichenblasse Jungs oder Mädels mit ultralangen Haaren in Verbindung mit nervigen Knarzgeräuschen. Das hat „
Carved“ zum Glück nicht nötig. Einen extra Gummipunkt gibt es dann für die finale Szene, die zwar nicht unbedingt überraschend, aber erneut sehr effektiv ist.
9 / 10