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Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray (1980)
Verfasst: Di 28. Feb 2012, 10:33
von sid.vicious
Originaltitel: Trois hommes à abattre
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Alain Delon, Alain Terzian
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Jacques Deray
Drehbuch: Alain Delon, Jacques Deray, Christopher Frank
Kamera: Jean Tournier
Schnitt: Isabel Garcia de Herreros
Musik: Claude Bolling
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
[center]Alain Delon: Michel Gerfaut
Dalila Di Lazzaro: Béa
Pierre Dux: Emmerich
Michel Auclair: Leprince
Simone Renant: Mutter Gerfaut
Jean-Pierre Darras: Chocard
François Perrot: Etienne Germer
Pierre Belot: Morel
André Falcon: Jacques Mouzon
Bernard Le Coq: Gassowitz
Peter Bonke: Bastien
Féodor Atkine: Leblanc[/center]
Der Berufspokerspieler Michel Gerfaut bringt das Opfer eines Verkehrsunfalls in das nächste Krankenhaus. Gerfaut weiß nicht das der Verletze das Opfer eines Mordanschlags ist und gerät somit selber in die Schusslinie der Killer.
„Killer stellen sich nicht vor“ ist das was man einen intelligenten Thriller nennen kann… kann? nein muss! Jacques Derays 1980 entstandener Film hat nämlich eine ganze Menge zu bieten und dieses gelingt dem Film ohne ein dickes Auftragen von spektakulären Actionszenen. Deray setzt auf eine eher ruhige Vorgehensweise und stellt den Zuschauer vor unvollendete Tatsachen. Dieses ist so geschickt angelegt, dass der Zuschauer niemals weiß was im nächsten Moment passieren wird. Umso besser treffen die wenigen Actionmomente ins Schwarze.
Als Reiseleiter dieser interessanten Vorgangsweise fungiert ein exzellenter Alain Delon. Delon ist in der Rolle des Michel Gerfaut ein undurchsichtiger Einzelkämpfer, der aus der Defensive heraus agiert und das Heft nach und nach in die Hand nimmt. Wie der gesamte Film ist die Handlungsweise von Delon nicht vorhersehbar. Sein Part ist dem eines bluffenden Pokerspielers gleichzustellen. Dazu wird eine passende klassische Musik eingesetzt die dem Film einen weiteren Hauch von französischem Flair gibt und diese Würze zur perfekten Mischung werden lässt.
Jacques Deray gesamter Film ist die Geschichte eines Mannes der eigentlich ohne jeglichen Grund in die Schusslinie skrupelloser Killer gerät. Sein Nichtwissen wird für die andere Seite zur Tarnung und lässt Michel Gerfaut für diese immer gefährlicher erscheinen.
Der Film weiß weiterhin durch einige fiese und gemeine Pointen zu gefallen. „Killer stellen sich nicht vor“ schert sich einen Dreck um Moral und amerikanische One-Man-Action. „Killer stellen sich nicht vor“ setzt auf Intelligenz und einen eigenen Stil. Ganz großes französisches Kino mit einem brillanten Alain Delon.
9/10
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Di 28. Feb 2012, 12:40
von Nello Pazzafini
sid.vicious hat geschrieben:Der Film weiß weiterhin durch einige fiese und gemeine Pointen zu gefallen. „Killer stellen sich nicht vor“ schert sich einen Dreck um Moral und amerikanische One-Man-Action. „Killer stellen sich nicht vor“ setzt auf Intelligenz und einen eigenen Stil. Ganz großes französisches Kino mit einem brillanten Alain Delon.[/align][/b]
9/10
seh ich ziemlich genauso, grossartiger Film und grossartige Phase von Delon!
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 22:09
von sid.vicious
Nello Pazzafini hat geschrieben:sid.vicious hat geschrieben:Der Film weiß weiterhin durch einige fiese und gemeine Pointen zu gefallen. „Killer stellen sich nicht vor“ schert sich einen Dreck um Moral und amerikanische One-Man-Action. „Killer stellen sich nicht vor“ setzt auf Intelligenz und einen eigenen Stil. Ganz großes französisches Kino mit einem brillanten Alain Delon.[/align][/b]
9/10
seh ich ziemlich genauso, grossartiger Film und grossartige Phase von Delon!
Habe noch "Der Kämpfer" und "Der Fall Serrano". "Rette deine haut Kiler" ist nicht ganz so gut und arg geschnitten. Abgesehen von Delons Filmen aus den 60ern- welche würdest du weiterhin empfehlen?
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 22:41
von Nello Pazzafini
uh, da gibts ziemlich viel gutes......zuallerallererst TÖDLICHER HASS
aus der späteren phase, also 80ern, kann ich bedenkenlos den Schock oder auch den Panther empfehlen. Die 70er geben massig her, Wie ein Bumerang, Unheimliche Fremde, der äusserst skurrile Letzte Warnung (hier spricht Armageddon!
), Flic Story, Endstation Schafott, Eiskalt wie das Schweigen, Der Chef, Scorpio und und und
und extrem gut hab ich den 3 Teiler Fabio Montale gefunden aus 2002!!!!
scheisse, ich bin ja richtig francophil
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Fr 2. Mär 2012, 22:07
von sid.vicious
Ich finde es nur sehr schade, dass "Der Panther" in Deutschland dermaßen geschnitten wurde.
"Flic Story" habe ich gerade bestellt. Die uncut DVD von "Der Swimming Pool" müsste eigentlich so langsam per Post kommen. Ansonsten (freue ich mich auf) warten hier im Regal "Der Fall Serrano" und " Nur die Sonne war Zeuge" gesichtet zu werden. Die letzte Sichung (bei einer TV Ausstrahlung) ist schon etliche Jahre her.
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Fr 18. Mai 2012, 22:47
von Santini
Michel Gerfaut (Alain Delon) leistet einem (vermeintlichen) Unfallopfer erste Hilfe, und gerät dadurch in das tödliche Visier von Waffenhändlern, der Rüstungsindustrie, dem Geheimdienst und der Politik.
Gerfaut, der einfach nur sein bisheriges, ruhiges Leben behalten möchte, bleibt keine Wahl.
Sein Überlebensinstinkt läßt ihn vom Gejagten zum Jäger und ebenso skrupellos wie seine Gegenspieler werden...
Geht es um qualitativ hochwertige, unterkühlte, pessimistische, harte Thriller, sind die Franzosen seit jeher unschlagbar.
Und Alain Delon ist natürlich, vollkommen zu Recht, eine Galionsfigur dieser Filmgattung.
"Trois Hommes a abattre" ist packend, mitreißend und hart - ohne dabei auf Effekthascherei setzen zu müßen.
Unterstützung aus Italien bekommt Alain Delon in Form von Dalila Di Lazzaro.
Diese wiederum hatte eine ihrer besten Rollen in dem sehr sehenswerten, und wie ich finde, völlig unterschätzten
Blutiger Zahltag.
Das Ende von "Killer stellen sich nicht vor" ist ein (wenn auch passender) Schlag in die Magengrube...
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray
Verfasst: Di 30. Mai 2017, 10:09
von Blap
Herr Delon greift in die Scheiße. Packend, gnadenlos, konsequent. Großes Kino aus Frankreich, im Rahmen der "Alain Delon Collection 2" ansprechend veröffentlicht.
Sehr empfohlen!
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray (1980)
Verfasst: Sa 17. Jun 2017, 16:36
von sergio petroni
Gerfaut (Delon) verdient sich sein Geld als professioneller Spieler. Auf dem Weg zu einer nächtlichen Spielrunde findet er einen verunfallten Wagen samt einem schwer verletzten Insassen. Kurz entschlossen fährt er diesen in's nächst gelegene Krankenhaus und danach weiter zu seiner illustren Kartenrunde. Was Gerfaut nicht ahnt: Der Verletzte wurde angeschossen, und die Killer vermuten nun eine Mitwisserschaft Gerfauts. Fortan ist sein Leben und das seiner Freundin Bea (Dalila Di Lazzaro) in Gefahr. Jeder, der ihm hilft, hat auch nicht mehr lange zu leben.
Seine einzige Chance ist der Gegenangriff. Doch Gerfaut hat mächtige Gegner,
und korrumpierbar ist der ehrenwerte Gauner auch nicht.......
Unter der Regie von Jacques Deray entstand dieses Delon-Vehikel nach einer weiteren Vorlage des
französischen Autors Jean-Patrick-Manchette. Die Darstellerriege überschneidet sich mit der von
"Rette Deine Haut, Killer". Und auch hier hat Delon wieder seine oft praktizierte Rolle
des einsamen Wolfes inne.
Wer auf Delon steht, kann hier sowieso nichts falsch machen. Das Tempo ist hoch, die Vorgehensweise
ist kompromißlos, und der Humor kommt nicht zu kurz. Trotzdem fehlt zur Spitzenklasse
der französischen und auch vor allem italienischen Polizeithrillers noch ein kleines Stückchen.
7/10
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray (1980)
Verfasst: Di 28. Nov 2017, 13:56
von Arkadin
Theoretisch kann man da nichts falsch machen. Die Story ist gut, spannend und bietet viele Möglichkeiten. Delon passt super in seine Rolle als Gejagter, der den Spieß umdreht und Dalila Di Lazzaro sieht man ja ebenso gerne, wie sie sich zeigt. Aber irgendwie enttäuscht der Film dann doch. Es fehlt irgendwie der richtige Zug zum Tor. Auch die permanente Bedrohung durch die Killer hätte man spannender und vor allem beunruhigender umsetzen können. Ständig hat man das Gefühl, der Film lässt was liegen. Es wirkt alles seltsam beliebig und nachlässig. Auch Delons Wandlung von jemanden, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht zum stahlharten Rächer ist doch recht unglaubwürdig (auch wenn in einem Nebensatz erwähnt wird, dass er mal bei der Armee war). Dafür gibt es eine tolle Autoverfolgungsjagd, einige überraschende Härten und... eins der dümmsten Enden der Filmgeschichte. Na ja, nicht genau das Ende (das ist ganz konsequent) aber
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wenn Delon sich erst den Weg zum Oberbösewicht freischießt, dieser dann an einem Herzinfarkt (
) stirbt und sein noch skrupelloser Helfershelfer Delon groß ankündigt, dass er ihn umbringen lassen wird, Delon dies aber nur mit einem spöttischen "jaja" quittiert (statt mit dr mitgebrachten Wumme für einen reinen Tisch zu sorgen), um dann nicht etwa abzutauchen, sondern schön nach Paris zu fahren und dort herumzuflanieren - dann muss er sich auch nicht wundern, wenn soviel Doofheit bestraft wird.
Re: Killer stellen sich nicht vor - Jacques Deray (1980)
Verfasst: Di 28. Nov 2017, 19:47
von Blap
Aber werter Herr Arkadin,
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das Ende passt doch prima zum Charaker, den der gute Alain in diesem Film verkörpert. Arrogant, nicht doof. Obwohl, gibt es da einen Unterschied? Hm ...