Handlung:
Nachdem die nationalsozialistischen Streitkräfte Frankreich eingenommen hatten, planen sie den finalen Angriff auf Großbritannien. In der Stunde größter Not hat Winston Churchill eine rettende Idee: Er züchtet eine Horde bluthungriger Wildkatzen und lässt diese in Deutschland frei. Bald schon wird Hitlers Regime durch die mörderischen Leoparden gestürzt, doch dann, wenden sich die Bestien auch gegen ihren früheren Herrn…
…OK, das ist nicht die Handlung, es geht um eine Gruppe britischer Soldaten und französische Freiheitskämpfer, die einen Damm der Nazis sprengen wollen, um einen strategischen Vorteil zu bekommen; aber Hand aufs Herz, meine Version war wesentlich cooler!
Kritik:
Regisseur Maurizio Pradeux wollte offenbar weder einen authentischen Historienfilm noch ein bewegendes Kriegsdrama produzieren sondern einen anspruchslosen Unterhaltungsfilm für Zwischendurch und dies tut dem Film viel besser, als wenn Pradeux gezwungener Maßen eine Überportion an falschem Pathos hineingebracht hätte. Die handvoll tragischer Szenen, die hier und da vorkommen können funktionieren, da sie nicht übertrieben sind oder versuchen die Action zu verdrängen. Das Hauptaugenmerk bleibt immer auf den Bestrebungen ein spaßiges Feuerwerk der Spannung zu inszenieren und dies wurde erreicht. Besonders gegen Ende, wenn die Operation der Helden droht zu scheitern, schafft es Pradeux den Zuseher zu fesseln.
Neben der flotten Inszenierung ist der Hauptgrund warum dies so gut funktioniert die Fülle der liebenswerten Darsteller. So bietet sich uns die Möglichkeit aus der Reihe von Helden, die auszusuchen, die uns am sympathischten sind, und mit denen wir den Rest des Filmes mitfiebern. Wir werden nicht gezwungen uns allein in Richard Harrisons Hauptrolle anzufreunden, denn als Alternativen erwarten uns unter anderem Pilar Velázques als taffe Freiheitskämpferin, Giacomo Rossi-Stuart als heroischer Offizier, Frank Brana als rationaler Partisane, Angela Covello als bezaubernde Stumme, Antonio Casas als weiser Franzose und Claudio Biava als Soldat mit moralischen Ambitionen.
Der Film geht mit diesen Charakteren sehr zielführend um. Wir haben uns unsere Lieblinge ausgesucht, einige werden wir mehr mögen als andere und nun nimmt der Film die geniale Wendung, dass die meisten der Protagonisten zwar einen heroischen Tod erleiden müssen um den Ernst der Lage herauszukristallisieren und ein wenig Drama hineinzubringen, es aber trotzdem ein kleines Grüppchen sympathischer Überlebender gibt.
Andere Kriegsfilme, welche ich bis jetzt gesehen hab, hätten entweder alle Helden abgemurkst oder noch wahrscheinlicher nur Mr. und Mrs. Hauptcharakter leben lassen um eine unnötige Tragik hineinzubringen und uns damit total unbefriedigt zurückgelassen. „Churchills Leoparden“ bleibt tragisch, viele meiner Lieblinge finden den Tod, aber als Ausgleich durfte ich mich darüber freuen, dass einige, von denen ich es ehrlich gesagt nicht erwartet habe, am Ende noch munter dahinvegetieren.
Neben diesen positiven Charakteren haben wir einen wie immer grandiosen Klaus Kinski als misstrauischer Obersturmbandführer auf Seiten der Nationalsozialisten. Erstens ist es in einen Kriegsfilm immer gut einen Oberschurken zu haben, dessen verkommenes Wesen deutlich gemacht wurde (denn es fällt immer schwer eine ganze Nation als „böse“ hinzunehmen), und zweitens ist der Kinskerich einfach genial in der Rolle. Wenn er Richard Harrison ausfragt bleibt er kühl und hinterlistig, doch wenn es ans offene Kämpfen geht schnappt sich der Klaus ein Maschinengewehr und pulverisiert damit manisch Brüllend alles, was sich in seinem Umfeld befindet.
Fazit: Spannend inszenierter Kriegsfilm, der durch seine Vielzahl an kleinen nettes Charakteren genug Sympathieträger bietet, um mit den Helden mitzufiebern. 8/10
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P.S. Frank Brana und Claudio Biava überleben endlich mal, ergo der Film ist gut!