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Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: So 22. Apr 2012, 16:29
von jogiwan
Organ
Originaltitel: Orugan
Herstellungsland: Japan / 1996
Regie: Kei Fujiwara
Darsteller: Hasegawa Kimihiko, Natsuyo Kanahama, Kei Fujiwara, Reona Hirota
Story:
"Ein von den Yakuza geführter Organhandelsring, heimliche Experimente an lebendigen Menschen und eine hoher Bedarf an Jungfrauen-Blut - das sind die Zutaten dieses Bio-Punk-Splatterfestes." - Dem Covertext des Japan-Shock-Videos ist nichts hinzuzufügen, zumal die verworrene Story des Films kaum anders als derartig collagenhaft wiederzugeben ist. (quelle: ofdb.de)
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: So 22. Apr 2012, 21:44
von Arkadin
Sehr wirr und strange. Konnte ich damals sehr wenig mit anfangen. Jahre später habe ich die Fortsetzung auf dem Japanischen Filmfest Hamburg gesehen und das war dann einer der wenigen Film, wo ich aus dem Kino gegangen bin, weil's mir zu blöd war. Aber im Foyer war's dann auch gar nicht so einsam.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: So 20. Jan 2013, 02:38
von Adalmar
Sehr seltsamer Film, der es dem Zuschauer sehr schwer macht, der Handlung zu folgen. Zum einen wird man in medias res geworfen (Polizisten in Zivil auf der Jagd nach Organhändlern), zum anderen macht es vor allem zu Beginn die Dunkelheit und geringe Schärfe- und Kontrastwerte es noch mal schwieriger, den Überblick zu behalten. Ansonsten hat Fujiwaras Werk durchaus Schauwerte. Die Schauplätze wirken authentisch, düster, weitgehend farbarm, nicht auf eine erzwungen gestylte Weise wie viele Hollywoodthriller, sondern man kann den Dreck richtig spüren, in dem hier gewatet wird. Positiv besetzte Figuren gibt es eigentlich nicht, alles ist wie ein Sumpf von Krankheit und Wahnsinn. Das Treiben wirkt aber nie künstlich provokativ oder aufgesetzt, sondern alles gliedert sich in ein - wenngleich verstörendes - künstlerisches Gesamtkonzept ein. Wer was mit Filmen wie "All Night Long" 1-3, "A Living Hell" oder "Guinea Pig - Mermaid in a Manhole" anfangen kann, sollte auch hier mal reinschauen.
Regisseurin Kei Fujiwara hat hier auch die Vorlage verfasst, die weibliche Hauptrolle sowie die Kamera übernommen. So verwirrend und anstrengend der Film auch zeitweise sein mag, letztlich ist er ein Werk aus einem Guss und alles andere als uninteressant.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 07:28
von jogiwan
„Organ“ macht es dem Zuschauer wirklich sehr einfach, diesen Film nicht zu mögen und Regisseurin Kei Fujiwara lässt offensichtlich auch nichts unversucht, um den Inhalt ihres „Bio-Punk“-Spektakels so sperrig, wirr und unzugänglich wie nur möglich zu gestalten. Irgendwie geht es einerseits um zwei Polizisten, die vermeintlichen Organ-Händlern aus der Unterwelt auf der Spur sind und um ein Geschwisterpaar mit dunklen Geheimnis, dass sich neben kriminellen Machenschaften auch Körper- und Bewusstseins-veränderten Drogen verschrieben hat. Über weite Strecken hat man aber ohnehin keine Ahnung worum es überhaupt geht und ich hatte schon große Schwierigkeiten die Darsteller überhaupt auseinander zu halten bzw. so zu verorten, dass die Handlung überhaupt annähernd einen Sinn ergeben könnte. Diese ist nebenher dann auch noch ziemlich eklig ausgefallen und Blut, Eiter und sonstige Körperausscheidungen triefen vom Bildschirm und sorgen zusätzlich für Ekel und Ablehnung. Leicht wird es hier jedenfalls niemanden gemacht und gleich zu Beginn sieht man die Szenen, die am eigentlichen Ende zum besseren Verständnis fehlen und es empfiehlt sich ebenfalls, beim Abspann noch dranzubleiben. Irgendwie fand ich „Organ“ zwar schon sehr anstrengend und so weit weg vom Mainstream wie nur möglich, aber die ganze verstörende Szenerie ist doch auch stimmig und wie ein schwieriges Puzzle, dass auch nach der Sichtung noch im Kopf weiterspukt. Hier ist aber sicherlich viel Wohlwollen, ein starker Magen und Durchhaltevermögen empfohlen und viele Fragen würden sich wohl mit einer zweiten Sichtung klären, wobei man hier ebenfalls gut verstehen kann, dass dazu so schnell jedoch keiner Lust hat. Ablehnende Reaktionen kann man jedenfalls gut verstehen und „Organ“ ist auch ohnehin nur für Leutchen geeignet, die sich im Vorfeld schon etwas tiefergehender mit der Welt der asiatischen Nischen-Kinos beschäftigt haben, was Sehgewohnheiten betrifft eine recht hohe Toleranzschwelle ihr eigen nennen und sich auch optisch und inhaltlich bei filmischen Herausforderungen längst von einem Zahlenraster von 1 bis 10 verabschiedet haben.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 09:17
von Arkadin
Kei Fujiwaras nächster Film war übrigens "Ido" aka "Id" von 2005, der gerne als Sequel zu "Organ" verkauft wird und noch mal eine Schippe wirrer und anstrengender ist. Bei dem habe ich auf dem Japan Filmfest in Hamburg den Kinosaal nach einer halben Stunde völlig entnervt verlassen. Was so gut ie nie vorkommt. Würde mich mal interessieren, wie der bei Dir nach diesem Japan-Sicko-Stahlbad ankommen würde. Ist wohl in England auf DVD erschienen.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 09:25
von jogiwan
Ich hab ja nach 10 Minunten kurz zum Anfang zurückgeswitched, weil ich gedacht habe, dass ich was übersehen habe, weil ich auf einmal in einem völlig anderes Szenario war. Kommt ja auch nicht so oft vor.
Im Kino würde ich so etwas wohl auch eher nicht sehen wollen - auf der Couch und mit der Möglichkeit zwischendurch mal eine kleine Pause zu machen, geht es daber sicher leichter...
"ID" - glei mal guggn!
hmmm... vielleicht doch nicht!
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 09:53
von jogiwan
Frank Trebbin von "Die Angst sitzt neben dir" mochte den wohl weniger:
Aus Japan ist man ja schon einiges gewohnt – dass man aber eine derartig gewalttätige, blutig-abstruse Scheiße über sich ergehen lassen muß, grenzt wahrlich schon an die Behandlungsmethoden aus "Uhrwerk Orange". Regisseur Kei Fujinara, der seinen Film recht billig auf Video heruntergekurbelt hat, läßt den Zuschauer über weite Strecken völlig im Dunkeln (und nicht nur was die Beleuchtung betrifft!), in dem er seine Geschichte in wirren, zusammenhangslosen Bildern erzählt, die dazu auch noch oftmals durch den Gebrauch der Handkamera mächtig verwackelt sind. Doch nicht die eingesetzte Technik ist Hauptziel meiner Kritik, sondern der gedanken- und sinnlose Einsatz ekligster Home-Made-Gore-Effekte, die selbst das gesamte Oeuvre Lucio Fulcis in den Schatten stellen. Zudem sieht Fujinaras Tokio nicht wie der Nabel sondern wie der Müllplatz Asiens aus. Da soll sich noch mal ein bundesdeutscher Sittenwächter hinstellen und etwas über die Grausamkeit von "Ketten-Sägen-Massaker" schwafeln!
quelle:
https://www.ofdb.de/view.php?page=trebb ... rid=561405
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 10:17
von Adalmar
Für mich ist der Herr Trebbin nicht gerade das Maß aller Dinge. Aus der Regisseurin einen Mann zu machen und den Namen falsch zu schreiben sagt ja schon einiges.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mi 25. Okt 2017, 11:16
von jogiwan
Adalmar hat geschrieben:Für mich ist der Herr Trebbin nicht gerade das Maß aller Dinge. Aus der Regisseurin einen Mann zu machen und den Namen falsch zu schreiben sagt ja schon einiges.
Der Beitrag war ja auch eher zur Veranschaulichung der kontroversen Reaktionen gedacht, die der Film bei manchen Zuschauern auslöst.
Re: Organ - Kei Fujiwara (1996)
Verfasst: Mo 30. Okt 2017, 07:40
von sergio petroni
jogiwan hat geschrieben:Adalmar hat geschrieben:Für mich ist der Herr Trebbin nicht gerade das Maß aller Dinge. Aus der Regisseurin einen Mann zu machen und den Namen falsch zu schreiben sagt ja schon einiges.
Der Beitrag war ja auch eher zur Veranschaulichung der kontroversen Reaktionen gedacht, die der Film bei manchen Zuschauern auslöst.
Interessant finde ich eher, daß sich Trebbin früher immer über Hahn/Jansen bzw.
den katholischen Filmdienst lustig macht und nun hier, da ihm offenbar etwas zu weit
geht, in dieselbe sprachliche Mülltüte greift wie die genannten. So weit her ist es
also mit der Toleranz, bis zur eigenen Grenze und nicht darüber hinaus.