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Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 16:18
von horror1966
Bild




Revenge - Sympathy for the Devil
(Fuk sau che chi sei)
mit Juno Mak, Sola Aoi, Siu-hou Chin, Tony Ho, Tony Liu
Regie: Ching-Po Wong
Drehbuch: Juno Mak / Ching-Po Wong
Kamera: Jimmy Wong
Musik: Dan Findlay
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2010

In Hongkong treibt ein Serienkiller sein Unwesen. Sein Ziel: Polizisten und ihre schwangeren Frauen. Die Polizei versucht alles, um dem brutalen Mörder das Handwerk zu legen. In dem 23-jährigen Kit finden die ermittelnden Polizisten schnell einen potenziellen Tatverdächtigen, dem man unter Folter ein Geständnis zu entlocken versucht. Doch sie bekommen mehr als sie sich erhofft haben. Es offenbart sich die grausame Wahrheit, dass hinter den Morden ein durchdachter Racheplan steckt. Die Rache für die Vergewaltigung einer jungen und geistig behinderten Frau. Die Täter: Polizisten...


Mittlerweile ist man es ja gewöhnt, das die Veröffentlichungen von I-On New Media bei uns in Deutschland zumeist stark geschnitten erscheinen, um dann später über Österreich ein überteuertes Media-Book herauszubringen, das die Uncut-Fassung eines Filmes beinhaltet. Nicht anders verhält es sich wohl mit vorliegendem Werk, denn die deutsche Version dieses Rachethrillers ist um satte 14!!!! Minuten erleichtert worden. Der film an sich hat sogar eine 16er Freigabe und das 18er Siegel ist lediglich aufgrund einiger Trailer verliehen worden. Nicht verwunderlich also das die Geschichte an einigen Stellen irgendwie unvollständig erscheint, denn einige Schnitte sind doch recht offensichtlich gesetzt worden und nehmen der Story zudem äußerst viel von ihrer manchmal aufblitzenden Stärke, die selbst in vorliegender Veröffentlichung in Ansätzen zu erkennen ist.

Die Geschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt, wobei man zunächst mit der Gegenwart und den Morden an Polizisten und deren schwangerer Frauen konfrontiert wird, wobei die nächsten Kapitel dann in der Vergangenheit spielen. Hier wird dem Zuschauer dann näher gebracht, wie es überhaupt zu den grausamen Morden kommen konnte und die Erkenntnis über die dazu führenden Ereignissen geht einem dabei wirklich unter die Haut. Auch ohne die expliziten Gewaltdarstellungen strahlt das Geschehen ein gewisses Maß an Härte aus, das sich insbesondere im Kopf des Betrachters festsetzt. So geht selbst diese stark gekürzte Version der Story keinesfalls spurlos an einem vorbei, denn allein die Hintergründe sind so grausam das es einem fast die Seele zerfrisst. Man erhascht einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele der sich insbesondere auf die Polizisten bezieht, die letztendlich für die Morde verantwortlich zeichnen. Im Laufe der Zeit entwickelt man dann auch fast schon zwangsläufig sehr viel Sympathie für den Polizisten-Mörder, sind seine Taten zwar nicht gerechtfertigt, aber vom menschlichen Standpunkt her absolut nachvollziehbar.

Auch wenn es sich hier ganz bestimmt um einen sehr intensiven Rachethriller handelt beinhaltet die Geschichte auch einige etwas zähe Passagen. Nach einem furiosen Einstieg in das Geschehen steht nämlich danach erst einmal die aufkeimende Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt. An dieser Stelle wird dann erst einmal mächtig Fahrt aus der Story herausgenommen und es geht eher etwas schleppend zur Sache. Andererseits sind diese Momente aber auch extrem wichtig für das Gesamtbild, werden doch so erst richtig die Ausmaße der Tragödie sichtbar, die sich vor den Augen des Zuschauers abspielt. Dennoch erscheinen einige Szenen etwas zu melodramatisch angehaucht und das Szenario wirkt teilweise etwas zu schnulzig. Hier handelt es sich aber lediglich um einen leichten Anflug von negativer Kritik, denn insgesamt gesehen ergibt sich ein doch recht rundes Gesamtbild, wenn man das bei dieser stark gekürzten Version überhaupt so nennen kann.

Auch wenn man in vorliegender Version des Filmes die meisten Dinge nur erahnen kann möchte ich behaupten, das "Revenge - Sympathy for the Devil" ganz sicher ein beinharter Rachethriller ist. Dies wird man allerdings erst in der bestimmt folgenden Uncut-Version über Österreich bestätigt bekommen, doch die erkennbaren Ansätze deuten ziemlich offensichtlich darauf hin. Begleitet von einer äußerst dichten Grundstimmung wird man hier in eine Mischung aus Tristesse und absoluter Hoffnungslosigkeit entführt, der man sich auf keinen Fall entziehen kann. Eher selten kommt es vor das man so stark mit einem Täter sympathisiert, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Die Grausamkeit und Willkür der Polizei ist es, die hier für eine unbändige Wut sorgt die sich mit der Zeit immer stärker in einem aufbaut. Phasenweise ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, das man in der Rolle des Rächers sein möchte, um die unmenschlichen Bestien ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Da dieses Gefühl schon bei der deutschen DVD äußerst intensiv ist bin ich schon sehr gespannt darauf, wie es sich dann erst bei der ungeschnittenen Version verhalten muss.


Fazit:


Durch immense Kürzungen ist leider nur ansatzweise festzustellen, welch ungeheure Intensität sich hinter der vorliegenden Geschichte verbirgt. Erstklassig in Szene gesetzt offenbart sich ein Szenario voller Tristesse, das sich schwer und erdrückend auf die Schultern des Zuschauers legt. Der Film an sich ist definitiv absolut empfehlenswert, ob dies auch auf die deutsche DVD zutrifft muss ein jeder für sich selbst entscheiden.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 77 Minuten

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 21:11
von Arkadin
horror1966 hat geschrieben: Mittlerweile ist man es ja gewöhnt, das die Veröffentlichungen von I-On New Media bei uns in Deutschland zumeist stark geschnitten erscheinen, um dann später über Österreich ein überteuertes Media-Book herauszubringen, das die Uncut-Fassung eines Filmes beinhaltet. Nicht anders verhält es sich wohl mit vorliegendem Werk, denn die deutsche Version dieses Rachethrillers ist um satte 14!!!! Minuten erleichtert worden. Der film an sich hat sogar eine 16er Freigabe und das 18er Siegel ist lediglich aufgrund einiger Trailer verliehen worden. Nicht verwunderlich also das die Geschichte an einigen Stellen irgendwie unvollständig erscheint, denn einige Schnitte sind doch recht offensichtlich gesetzt worden und nehmen der Story zudem äußerst viel von ihrer manchmal aufblitzenden Stärke, die selbst in vorliegender Veröffentlichung in Ansätzen zu erkennen ist.
Fuck. Und ich muss das Ding auch noch rezensieren :(
Na, das wird ja ein Spaß... immerhin ein kurzer. :evil:

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 21:30
von jogiwan
ich sag euch dann, wie die Originalfassung ist... moi Ösi! :P

:kicher:

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: Mi 30. Mai 2012, 23:55
von horror1966
Arkadin hat geschrieben:
Fuck. Und ich muss das Ding auch noch rezensieren :(
Na, das wird ja ein Spaß... immerhin ein kurzer. :evil:

Ich dachte auch der wäre uncut, es erscheint nämlich noch nichts in der OFDB und selbst ein Schnittbericht liegt noch nicht vor. Unter SB.com gibt es lediglich unter den News einen Text, der von 14 Minuten Kürzungen erzählt.

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: Fr 8. Jun 2012, 21:20
von Arkadin
In Hongkong geht ein Serienmörder um. Er tötet schwangere Frauen, indem er ihnen das ungeborenen Kind aus dem Leib schneidet. Diese Frauen haben alle eins gemeinsam: Ihre Ehemänner sind Polizisten. Schon bald wird ein Tatverdächtiger gefangen. Doch es stellt sich heraus, dass hinter den Taten noch mehr steckt. Eine tragische Liebesgeschichte und ein weiteres, brutales Verbrechen…

In meiner Schulzeit gab es für manche Filme das nicht ganz so schöne Kürzel GWS. Wer in den späten 80ern seine ersten Videothekengänge gemacht hat (endlich 18!), der wird sich bestimmt daran erinnern. Da lieh man sich den neusten Grusel-Schocker oder Actionfilm aus, saß wenig später mit gleichgesinnten Freunden Zuhause, bewaffnet mit reichlich Knabberkram und leicht alkoholischen Getränken, in freudiger Erwartung auf das, was das Videocover an Aufregungen versprach. Der Film begann und gleich die erste Szene, in der es zur Sache ging, sah merkwürdig abgehackt aus. Ein Schuss und tausend Tote. Ein kollektives Aufstöhnen ging durch den Raum, denn man wusste: Dieser Film ist GWS. Geschnitten wie Sau.

Anfang des neues Jahrtausends, und mit dem Aufkommen der DVD, schien sich die Lage etwas zu entspannen. Ja, klar. Es wurde immer noch gekürzt, aber lange nicht mehr so exzessiv, wie zu seligen VHS-Zeiten. Ehrlich gesagt, hatte ich schon ganz vergessen, wie es sich anfühlte, wenn man plötzlich einem verstümmelten Filmtorso gegenüber sitzt. Dank der netten Leute von i-on Media, weiß ich es nun wieder. Aber es ist eine Erinnerung, die ich lieber unterdrückt hätte.

Im Internet wird die Länge der asiatischen DVD von „Revenge: Sympathy for the Devil“ mit 91 Minuten angeben. Nach Deutschland haben es davon gerade mal 77 geschafft. D.h. ganze 14 Minuten (vierzehn!) sind der Schere zum Opfer gefallen. Zunächst fällt dies gar nicht so stark auf. Ja, man merkt, dass hier und da eine Szene länger gewesen sein könnte, aber man kann das Geschehen noch immer gut im Kopf ergänzen. Ärgerlich, aber immerhin ist es noch möglich der Handlung zu folgen. Nach ca. einer Stunde ändert sich das aber rapide. Wenn die Hauptperson Kit es mit einer ganzen Polizeieinheit aufnimmt, kann man noch nicht einmal mehr erahnen, was vor sich geht. Personen tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden plötzlich auf Nimmerwiedersehen. Andere Charaktere weisen ohne fremdes Zutun wie von Geisterhand zugefügte Wunden auf. Man weiß nicht, was mit wem, wann passiert. Daher ist der Schluss ebenso frustrierend, wie verwirrend. Vielleicht erfährt man in der ungekürzten Fassung auch nicht alles, das kann ich anhand der vorliegenden Stümmelfassung nicht beurteilen, aber bei der deutschen DVD erscheint einem nicht nur ein Fragezeichen über dem Kopf. Das FSK18 Siegel auf dem Cover und die reißerischen Werbesprüchen erscheinen im Nachhinein bestenfalls als Hohn, schlimmstenfalls als Verarschung. Auf diese Art von Nostalgie hätte ich gerne verzichtet

Zum Film selber kann man dementsprechend auch nicht viel sagen, da er durch die fehlenden 14 Minuten gar nicht objektiv bewertet werden kann. Ich will trotzdem versuchen, die geschnittene Fassung irgendwie zu besprechen. Vielleicht (oder ganz bestimmt sogar, man kennt ja den Markt) wird irgendwann ein überteuerte Uncut-Fassung hinterhergeworfen.

„Revenge: Sympathy for the Devil“ trägt im Original den Titel „Revenge: A Love Story“, was die Handlung genauer wiedergibt. Wobei das im „deutschen“ Titel eingeforderte Mitgefühl auch nicht so verkehrt ist. Allerdings ist es trotz der tragischen Hintergrundgeschichte schwer, Mitgefühl für Kit zu entwickeln. Zu grausam sind seine Morde und treffen zudem auch noch die Falschen. Warum er die unschuldigen Frauen und, schlimmer noch, die ungeborenen Babies tötet, wird nicht klar und scheint allein der etwas perversen Fantasie des Drehbuchautors geschuldet zu sein. Schade, denn weniger Provokation an dieser Stelle, hätte die Geschichte schlüssiger und emotional packender gemacht. Natürlich hat man Mitleid mit dem armen Kit und mehr noch mit seiner geistig zurückgebliebene Freundin Weng, die in die brutalen Hände skrupelloser Polizisten geraten. Ja, selbstverständlich wünscht man diesen Ungeheuern in Uniform die Pest an den Hals. Aber doch nicht so.

Irgendwie scheint der Film dann auch im Laufe der Zeit sein kontroversen Beginn zu vergessen. Aus den abscheulichen und überflüssigen Rache-Morden vom Anfang, entwickelt sich im Finale ein eher klassischer Feldzug gegen die Peiniger. Die dörfliche Umgebung erinnert an „The Untold Story“, erreicht aber nie dessen perverse Intensität. Okay, zumindest in der extrem gekürzten deutschen Fassung. Es kann durchaus sein, dass die ungeschnittene Fassung da mehr bietet.

Ansonsten, CATIII wie seit vielen Jahren bekannt. Mit prügelnden Polizisten und expliziten Morden. Alles handwerklich sauber und nicht gänzlich unspannend. Erstaunlich aber, wie hier, in einem chinesischen Film, die Staatsmacht in Form der Polizei, als solch ein skrupelloser und moralisch verkommener Haufen gezeigt werden kann. Da scheint Hong Kong innerhalb der Volksrepublik doch noch eine Sonderrolle zu spielen. Die schauspielerischen Leistungen sind okay, verlangen den Darstellern aber auch nicht allzu viel ab. Hongkong-Popstar Juno Mak (der auch die Idee zum Film lieferte) verkörpert den stoisch-linkischen Kit, dessen Mangel an Mimik seinem Darsteller vielleicht entgegen kommt. Mit großen Augen darf der japanische Pornostar Sola Aoi die geistig behindert Wing geben. Was ihr ohne große Anstrengungen gut gelingt. Die restlichen Schauspieler spielen routiniert ihren Stiefel runter. Insgesamt ist der Film angenehm ruhig, wenn auch etwas kalt, inszeniert. Lediglich am Ende gibt er plötzlich ordentlich Gas, was aber in der deutschen Fassung allenfalls zu erahnen ist. Solide Kost für CAT-III-Fans, die in der vorliegenden Flicken-Fassung allerdings absolut ungenießbar ist.

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: So 20. Apr 2014, 09:15
von jogiwan
Nachdem ja auch die vermeintliche Uncut-Fassung aus Österreich nicht vollständig und sowieso überteuert ist, hab ich zur englischen Variante gegriffen, die den Streifen absolut ungekürzt und im kantonesischen Original samt englischer Untertitel präsentiert und derzeit schon für 6 Euro zu haben ist. Der Streifen selbst ist eher herber Stoff nach Cat.III-Strickmuster, der nach seinen wüsten Auftakt aber wieder ruhiger wird und eine sehr dramatische Geschichte und Freundschaft über zwei Außenseiter offenbart, denen das Leben und eine Polizeitruppe ganz ordentlich übel mitspielt. "Revenge" erinnert dabei mit seiner Optik, eher ruhigen Erzählweise und seinen zahlreichen Zeitlupen-Sequenzen etwas an den japanischen "Confessions" und trotz wilderer Szenen fand ich den eher dramatischeren "Revenge" auch durch seine eher traurige Geschichte nicht so abgeschmackt und überdreht wie andere Vertreter aus der Cat.III-Kiste. Warum man aber gleich 14 Minuten rausschneiden musste, wissen wohl nur die Leutchen von I-On New Media. Ungekürzt durchaus ein guter Film!

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: So 20. Apr 2014, 10:15
von Il Grande Silenzio
Auf den hatte ich auch schon ein Auge geworfen, uncut für € 6,-, kommt auf die UK-Einkaufsliste.

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: So 20. Apr 2014, 10:19
von jogiwan
Theoretiker hat geschrieben:Auf den hatte ich auch schon ein Auge geworfen, uncut für € 6,-, kommt auf die UK-Einkaufsliste.
inkl. Versand!

http://www.play.com/DVD/DVD/4-/24443493 ... fer=search

Re: Revenge - Sympathy for the Devil - Ching-Po Wong

Verfasst: So 20. Apr 2014, 10:27
von Il Grande Silenzio
jogiwan hat geschrieben:
Theoretiker hat geschrieben:Auf den hatte ich auch schon ein Auge geworfen, uncut für € 6,-, kommt auf die UK-Einkaufsliste.
inkl. Versand!

http://www.play.com/DVD/DVD/4-/24443493 ... fer=search
Thanx! :thup: