Der örtliche Apotheker und Frauenheld Arturo Manno (Luigi Pistilli) erhält Morddrohungen, die niemand ernst nimmt, bis er gemeinsam mit seinem Freund Dr. Antonio Roscio bei der Jagd erschossen wird. Verdächtigt werden zwei Brüder einer minderjährigen Liebschaft Mannos. Doch der linke Professor Paolo Laurana (Gian Maria Volonté) glaubt nicht an die Schuld der Analphabeten. Er beginnt als Hobbydetektiv Ermittlungen anzustellen. Dabei verliebt er sich in die Witwe Roscio (Irene Papas) und bemerkt nicht, dass das Netz um ihn herum immer enger wird…
Die Kamera schwebt zu der schönen Musik des großen Meister Luis Bacalov über einer Kleinstadt auf Sizilien. Trotz der schönen Aussicht ahnt man aber schon, dass dort unten etwas nicht stimmt. Wir sind auf Sizilien und hier wird das Leben von Mächten bestimmt, die über den Dingen stehen, allmächtig sind, alles sehen, alles kontrollieren. Eben wie diese Kamera, die über allem schwebt und die Menschen zu Ameisen macht. Was beginnt wie ein normaler Krimi, entwickelt sich schon bald zu einem Polit-Thriller.
Unwissend bereits gefangen im Spinnennetz der Mächtigen und Skrupellosen: Der naive linke Professor Paolo Laurana, verkörpert vom brillanten Gian Maria Volonté, der als Gegenspieler Clint Eastwoods in den beiden ersten „Dollar“-Filmen von Sergio Leone Weltruhm erlangte. Noch glaubt er, er könne die Fäden entwirren und seine kleine Welt wieder ins Lot bringen. Die Bösen entlarven und damit wieder Ruhe einkehren lassen. Dass es dafür bereits viel zu spät ist, passt nicht in sein Weltbild. Er ist der heilige Narr, während sich seine abgestumpfte Umwelt mit den Verhältnissen abgefunden hat. Als er einmal Palermo besucht, explodiert neben ihm eine Autobombe. Die Sizilianer berührt dies aber nicht, das gehört hier schon zum Alltäglichen. Ein rascher Blick, Kopfschütteln, dann geht die tägliche Routine auch schon weiter. Wie fünf Jahre später in „Der Pate“ fällt auch hier nicht einmal das Wort Mafia. Doch das organisierte Verbrechen ist allgegenwärtig und umklammert die Schicksale der einfachen Leute. Damiano Damiani nannte seine – in Deutschland unter dem Titel „Allein gegen die Mafia“ gelaufene – TV-Serie über das organisierte Verbrechen in Italien „Die Krake“, und das trifft es auch hier sehr gut. „Zwei Särge auf Bestellung“ ist ein bewegender, aber auch sehr ernüchternder Film.
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