La settima donna - Franco Prosperi (1978)

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McBrewer
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La settima donna - Franco Prosperi (1978)

Beitrag von McBrewer »

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Originaltitel: La Settima Donna
Alternativtitel: Junge Mädchen zur Liebe gezwungen, In den Klauen des Schakals, Last House on the Beach, The Terror, Verflucht zum Töten
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Franco Prosperi
Darsteller: Florinda Bolkan, Ray Lovelock, Flavio Andreini, Stefano Cedrati, Sherry Buchanan, Laura Tanziani, Luisa Maneri, Laura Trotter, Karina Verlier, Isabel Pisano, Giuseppe Marrocco, Luciano Zanussi

Plot: Nach einem Banküberfall suchen sich drei Gangster eine Bleibe, wo sie sich verstecken können, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dummerweise fällt die Wahl auf eine Villa, wo Schwester Christina mit einer Gruppe junger Mädchen gerade ein Theaterstück einstudiert. Schon nach kurzer Zeit eskaliert die Situation und eines der Mädchen wird von den Eindringlingen brutal vergewaltigt...
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CamperVan.Helsing
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Re: La settima donna - Francesco Prosperi

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Franco Prosperi! :opa:
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Blap
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Re: La settima donna - Francesco Prosperi

Beitrag von Blap »

Wie belieben? Diese Perle hatte noch keinen eigenen Thread? Unglaublich!

Ein älterer Kurzkommentar:



La settima donna

Aldo (Ray Lovelock) und zwei Komplizen überfallen eine Bank, dabei kommen zwei Menschen zu Tode. Auf der Flucht macht das Automobil des Trios schlapp, ergo sind die Gangster gezwungen sich ein halbwegs sicheres Versteck zu suchen. Ihre Wahl fällt auf eine etwas abseits gelegene Villa. In diesem Gemäuer finden sie Schwester Cristina (Florinda Bolkan) und eine kleine Gruppe Klosterschülerinnen vor, die Mädchen verbringen die letzten Ferientage unter Aufsicht der Schwester. Für die Nonne und die jungen Frauen beginnt ein grauenvoller Albtraum aus Angst, Gewalt und Erniedrigungen, gibt es ein Entrinnen aus dieser Hölle auf Erden...???

"La settima donna" (1978) lief damals unter dem Titel "Junge Mädchen zur Liebe gezwungen" in deutschen Kinos. Spätere Auswertungen auf Video trugen den Titel "Verflucht zum Töten", ein weiterer Titel lautet "In den Klauen des Schakals". Regisseur Franco Prosperi hat mit diesem Werk ein kleines Meisterstück auf die Beine gestellt. Einerseits hält sich der Film mit nicht mit Greueltaten zurück, andererseits hält die Kamera eben nicht ständig voyeuristisch drauf. Es wird also nicht zu ausufernd bezüglich der Gewaltdarstellungen, seine Wirkung büßt der Film dadurch aber keinesfalls ein. Sehr gut gelungen ist der Kontrast zwischen der idyllischen Umgebung und den perversen Gewalttätern, dieser Doppelbödigkeit spiegelt sich auch in den beiden Hauptcharakteren wider. Vordergründig hebt sich Aldo -von Ray Lovelock erstklassig gespielt- von seinen primitiven Kumpanen ab, er ist gebildet und verhält sich zivilisierter. Doch sein wahres Gesicht ist eine ebenso abstossende Fratze. Florinda Bolkan spielt nicht minder grandios auf, ihre Figur führt dann auch sowohl symbolisch als auch tatsächlich die entscheidenden -zur Wende beitragenden- Handlungen durch. Damit verrate ich sicher nicht zu viel, denn ein Rape and Revenge Movie -zu denen ich "La settima donna" zählen möchte- unterliegt gewissen Gesetzmäßigkeiten.

Mir hat dieser Film sehr, sehr gut gefallen. Die schöne Kamera und der gelungene Soundtrack runden den tollen Gesamteindruck eindrucksvoll ab! Ganz besonderes Lob verdient auch die DVD von Sazuma. Die gebotene Bildqualität ist sehr ansprechend, das Digi steckt in einem Schuber. Ein Booklet liegt bei, Filmguru Christian Keßler hat sich darin mit einigen Zeilen verewigt. Seine Beiträge sind immer lesenswert, so auch hier. Auf der DVD plaudert Ray Lovelock eine knappe halbe Stunde aus dem Nähkästchen, es macht wirklich Freude seinen Ausführungen zu lauschen. Als Krönung liegt dem Set der Soundtrack bei. Nicht etwa lediglich im Bonusmenü der DVD, sondern als eigenständige CD, klasse! Was will der glückliche und dankbare Italo-Fan mehr? Ein extrem unterhaltsamer Film, präsentiert im Rahmen einer perfekten Veröffentlichung! Ausdrücklich empfohlen sei ein Double Feature, bei dem zunächst das gerade kurz vorgestellte Werk schaut, anschliessend "L'ultimo treno della notte" (Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien, 1975) von Aldo Lado als Nachbrenner einlegt. Es sei aber vorsichtshalber gesagt, dass Lado bezüglich Härte und Sleaze eine gehörige Schippe zusätzlich in Feuer wirft, kein Fall für zarte Gemüter!

Sehr gut bis überragend! 8,5/10 mit Tendenz zu 9/10!
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horror1966
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Re: La settima donna - Francesco Prosperi

Beitrag von horror1966 »

Verflucht zum Töten
(La Settima Donna)
mit Florinda Bolkan, Ray Lovelock, Flavio Andreini, Sherry Buchanan, Stefano Cedrati, Laura Tanziani, Laura Trotter, Karina Verlier, Luisa Maneri
Regie: Franco Prosperi
Drehbuch: Ettore Sanzo / Romano Migliorini
Kamera: Christiano Pogany
Musik: Roberto Pregadio
ungeprüft
Italien / 1978

Nach einem Banküberfall suchen sich drei Gangster eine Bleibe, wo sie sich verstecken können, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dummerweise fällt die Wahl auf eine Villa, wo Schwester Christina mit einer Gruppe junger Mädchen gerade ein Theaterstück einstudiert. Schon nach kurzer Zeit eskaliert die Situation und eines der Mädchen wird von den Eindringlingen brutal vergewaltigt...


Nicht gerade selten wird dieses Werk von Francesco Prosperi mit Wes Craven's "The last House on the left" verglichen und rein inhaltlich gleichen sich beide Geschichten ziemlich stark. Dennoch sollte man bei dem Vergleich doch eher Aldo Lado's "Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien" als Referenz heranziehen, ähnelt das Werk dem Craven Klassiker weitaus mehr. Dennoch haben wir es hier mit einem herrlich sleazigen Vertreter des Rape and Revenge Filmes zu tun, der seine Stärken jedoch nicht unbedingt in expliziten Gewaltdarstellungen sucht, denn in dieser Beziehung hat sich der Regisseur doch etwas bedeckt gehalten, was kedoch keinesfalls als negative Kritik aufgefasst werden sollte. Die Story beinhaltet nämlich sehr wohl einen ziemlich hohen Härtegrad, nur das dieser sich zumeist im Kopf des Zuschauers abspielt, da die meisten Taten meistens nur angedeutet werden. So ist es dann auch weitgehend der eigenen Fantasie überlassen, sich mit den Demütigungen und Erniedrigungen der Frauen zu befassen, die hier von ganz offensichtlich sadistischen Verbrechern als Geiseln genommen wurden.

Die größte Stärke bezieht die geschichte aus dem herausragendem Schauspiel der beiden Haupt-Charaktere, denn sowohl Florinda Bolkan in der Rolle einer Nonne und Ray Lovelock als Teil des Verbrecher-Trios verleihen dem Ganzen dorch ihre brillante Performance einen persönlichen Stempel. Ganz besonders kristallisiert sich dabei der Part von Lovelock als wichtig heraus, scheint sich der gute Mann doch ganz erheblich von seinen beiden Kumpanen zu unterscheiden. Werden diese nämlich als äußerst primitiv und vulgär skizziert, so erscheint Aldo (Lovelock) vielmehr als gebildeter-und weltmännischer Typ, der sich aus dem Gröbsten heraushält. Innerhalb des Szenarios stellt sich dies jedoch als absoluter Trugschluss heraus und die Maske des smarten jungen Mannes fällt zum Ende hin gänzlich ab, so das man den eigentlichen Charakter erkennt. Ihm gegenüber steht mit F. Bolkan die Aufsichtsperson der jungen Mädchen, die gute Frau muss während der gesamten Laufzeit Etliches über sich ergehen lassen was bei der Ansicht des Geschehens umso härter erscheint, da es sich um eine Dienerin Gottes handelt. Aus diesem Aspekt bezieht das Szenario schon eine Menge Gewalt und zeigt gleichzeitig auf, das die Banditen vor überhaupt nichts Respekt haben, sondern sich an ihrem offen zur Schau getragenem Sadismus herrlich ergötzen können.

Francesco Prosperi ist es ganz hervorragend gelungen, seiner Geschichte trotz verhältnismäßig wenig visueller Härte eine extrem beklemmende Grundstimmung zu verleihen, die sich fast im Minutentakt immer stärker verdichtet und dem Betrachter regelrecht die Luft zum atmen nimmt. Das pefide Katz-und Maus Spiel nimmt immer intensivere Formen an und geht dabei auch nicht spurlos an einem selbst vorbei, macht sich doch ein phasenweise äußerst beklemmendes Gefühl breit, das man nicht so schnell wieder ablegen kann. Dabei wurde sorgsam darauf geachtet, das sich die Gewaltspirale kaum merklich immer weiterschraubt und man sich auf einmal in Geschehnissen befindet, die einen sehr bitteren nachgeschmack hinterlassen. Dabei ist es in erster Linie der Kontrast zwischen Tätern und Opfern, der hier extrem nachhaltig hängen bleibt, denn während sich die Bankräuber immer mehr in ihrem sadistischen Verhalten gefallen, nimmt die Angst bei den Mädchen immer konkretere Formen an. Auch an dieser Stelle muss man noch einmal das Schauspiel der Akteure besonders loben, denn auch wenn Lovelock und Bolkan ein wenig hervorstechen, so hinterlassen auch alle anderen Darsteller einen grandiosen Eindruck, was ganz automatisch zu einem authentischen Eindruck des Szenarios führt. Das sich die Geschehnisse am Ende vollkommen umdrehen, ist hier eine fast schon logische Schlussfolgerung und man selbst verspürt schon eine diebische Art der Befriedigung, wenn sich die Rollen der Protagonisten vertauschen. Wie sich dann letztendlich der finale Showdown entwickelt kann man sich wohl bildlich vorstellen, es kommt zu einer totalen Verschiebung der bisherigen Machtverhältnisse und der Entladung des Schmerzes und der aufgestauten Wut bei den Frauen sind keinerlei Grenzen mehr gesetzt.

Letztendlich handelt es sich bei Prosperi's Werk um einen exzellenten Vertreter des italienischen Kinos, der seine absoluten Highlights in der vorhandenen Atmosphäre und im exzellenten Schauspiel seiner Darsteller hat. Ganz bewust hat man anscheinend darauf verzichtet, die Geschichte mit überflüssiger Gewalt anzureichern und diese hat der Film auch überhaupt nicht nötig, um einen sehr überzeugenden Gesamteindruck zu hinterlassen. Es ist die Situation an sich, die hier immens brutal auf den Zuschauer einwirkt und die darstellerischen Leistungen tun ihr Übriges, um diesen Zustand noch zusätzlich hervorzuheben. Meiner Meinung nach wurde alles genau richtig gemacht, um hier einen äußerst sleazigen Thriller zu kreieren, der auch noch längst nach dem Abspann eine nachhaltige Wirkung bei einem selbst hinterlässt.


Fazit:


"La Settima Donna" so der Original-Titel ist ein äußerst intensiver Rape and Revenge Beitrag, der auch ohne explizite Gewaltdarstellungen in jeder Hinsicht überzeugen kann. Eine spannende Geschichte, eine dichte -und beklemmende Grundstimmung, sowie grandios auftrumpfende Schauspieler machen dieses Werk zu einem wahren Film-Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird.


8,5/10
Zuletzt geändert von horror1966 am Sa 17. Nov 2012, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Adalmar
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Re: La settima donna - Francesco Prosperi

Beitrag von Adalmar »

Ganz deiner Meinung - der Regisseur heißt aber (wie von ugo schon hervorgehoben) Franco Prosperi.

Hier mal die wunderschöne Titelmelodie von Roberto Pregadio.

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DrDjangoMD
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Re: La settima donna - Franco Prosperi

Beitrag von DrDjangoMD »

Handlung:
Drei Bankräuber (unter ihnen Ray Lovelock) befinden sich nach einem brutalen Überfall auf der Flucht vor der Polizei. Sie kommen zu einem abgelegenen Strandhaus, bewohnt von einer Nonne (Florinda Bolkan) und fünf ihrer Klosterschülerinnen, nisten sich in diesem ein und machen durch Psychoterror der ärgsten Sorte das Leben der Frauen zur Hölle auf Erden. Als ein gewisser Punkt erreicht ist, sieht sich Schwester Florinda gezwungen handgreiflich gegen die drei Männer vorzugehen…

Kritik:
:( Gott, war dieser Film vielleicht unangenehm! Allerdings nicht auf eine verwerfliche Weise. Franco Prosperi wollte sichtlich einen unangenehmen Film erzeugen und dies machte er mit filmischen Mitteln, die teilweise so genial sind, dass ich mich vor dem Typen verbeugen muss, während ich ihm zürne, dass er mich um meine Nachtruhe gebracht hat.
Also wie hat er es geschafft, dass mich dieser fiktive Film so mitgenommen hat? Nun, beispielsweise damit, indem er anfangs die Erwartungen in Sachen Gewalt herunterschraubte (wir erinnern uns an „Greta – Haus ohne Männer“, wo selbige Taktik zu Einsatz kam). Der Film beginnt mit einem Banküberfall, bei dem die Kamera ständig auf den Boden gerichtet ist, so dass man die Brutalität der Räuber nicht so stark wahrnimmt. Gefolgt wird diese Szene von einer Einstellungsfolge in der die fünf Klosterschülerinnen am Strand sitzen und ihre Bikinis aufmachen, ohne dass man auch nur eine einzige Brustwarze sieht (für einen italienischen Film äußerst ungewöhnlich). Beide Szenen sind gut gemacht und erfüllen ihre Zwecke (die Räuber böse und die Mädchen sympathisch darzustellen), aber sie erwecken auch die Vermutung, dass sich der Regisseur wenig traut und auf grafische Szenen gänzlich verzichtet…eine Vermutung die täuscht und wie diese Vermutung täuscht.
Raubüberfall und fröhliche Klosterschülerinnen hintereinander zu zeigen hat auch den Sinn, dass beim Zuseher sofort die Angst geweckt wird, dass die skrupellosen Mörder aus Szene 1 und die bezaubernden Unschuldsengel aus Szene 2 früher oder später (Spoiler: FRÜHER! :( ) aufeinandertreffen werden, was gleich zu Beginn eine Spannung weckt, die sich durch den ganzen Film ziehen wird.
Der Film verfügt über einen kongenialen Schnitt, der Szenen, in denen nichts geschieht, nervenzerreißend und Szenen, in denen etwas geschieht, nahezu unerträglich macht. Wenn beispielsweise eine Figur fast den Killern entkommt oder fast umgebracht wird, dann werden wir erst mal im Ungewissen gelassen, und es wird plötzlich auf ein ruhiges Szenario oder ein banales Gespräch geschnitten, während dem wir natürlich aufgewühlt hin- und her-wippen, weil wir endlich wissen wollen ob Sherry Buchanan eh OK ist. Wenn auf der anderen Seite eine Szene besonders grausam ist (bleiben wir bei Sherry), dann hat Prosperi nicht den geringsten Skrupel uns die entsetzlichen Geschehnisse gleich zweimal hintereinander zu zeigen, was im letzten Akt einige quälende Sequenzen zur Folge hat.
Was den Film auch umso ergreifender macht, ist die Tatsache, dass er, obgleich spannend vom Anfang bis zum Schluss, auf alberne oder nur der Unterhaltung dienende Elemente großräumig verzichtet. Am DVD-Cover wird er als Antwort Italiens auf „Das letzte Haus links“ beschrieben (nein, das ist immer noch „Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien“). Bleiben wir bei dem Vergleich: Die verstörenden Szenen gehen bei beiden Filmen gleich schwer unter die Haut, aber wogegen „Das letzte Haus links“ zwischen den Downern zwei murrende Polizisten einfügt, die sich mit einer Hühnerlastwagenfahrerin herumstreiten, befindet sich zwischen den verstörenden Szenen in „Verflucht zum Töten“ gar nichts. Keine Lacher, keine Ablenkung, ständig akute Gefahr.
Man kann auch voll und ganz hinter der Nonne und ihren Schülerinnen stehen. Prosperi hat das Wunder vollbracht fünf junge schöne Frauen gleichzeitig einzuführen und ihnen trotzdem einzelne individuelle glaubhafte und gleichzeitig sehr sympathische Persönlichkeiten zu geben. Besonders hofft man selbstverständlich, dass Sherry Buchanan möglichst unbeschadet aus der Angelegenheit herauskommt. Nur leider weiß der skrupellose Prosperi, dass man das hofft. :(
Sämtliche Darsteller sind hervorragend und sorgen dafür, dass dem Film zu allem Übel (im positiven Sinne) auch noch eine realistische Glaubwürdigkeit anheftet. Die Bankräuber sind unheimlich bis zum Gehtnichtmehr, wir haben Mr. Rapist (Stefano Cedrati), Mr. Psycho (Flavio Andreini) und Ray Gold, der anfangs so tut als wäre er der Räuber mit dem Herz aus Lovelock, aber genauso gut der Schlimmste von den drein sein könnte. Die Besetzung von Schwester Nicht-Flavia mit Florinda Bolkan hätte nicht besser sein können. Die Gutste ist in meinen Augen eine der talentiertesten und coolsten Schauspielerinnen, die Italien zu bieten hat, und obwohl sie als liebevolle Nonne vollkommen überzeugt, zweifle ich keine Minute daran, dass sich das Blatt wenden kann und sie die drei Mörder fertig machen wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Film nicht so gekonnt entsetzt, weil die Inhalte der Szenen so furchtbar sind. Sie sind es zweifellos, aber in anderen Filmen wirken dieselben Inhalte nicht halb so mitreißend. Denken wir einfach daran, dass das Schicksal Sherry Buchanans, über das ich mich die gesamte Kritik lang so aufgeregt habe, so ähnlich ist wie das von Mariangela Giordano in „Patrick lebt!“. Nur wo mich Landis Film in dieser Szene völlig kalt ließ, bin ich bei Prosperis Werk absolut bestürzt. Es ist also nicht das, was gezeigt wird, sondern wie es gezeigt wird: Prosperi lässt uns in den richtigen Momenten im Ungewissen; er wiegt uns manchmal in Sicherheit; er konzentriert sich auf das Wesentliche; wenn er zuschlägt, dann schlägt er richtig zu; er macht die Opfer liebenswert und die Täter skrupellos und dies ist es, was „Verflucht zum Töten“ so bewegend macht.
Objektives Fazit: Dadurch, dass Franco Prosperi einerseits absolut unbarmherzig ist und keinen Skrupel hat die Zuseher zu quälen, andererseits aber auch eine große Kunstfertigkeit, was das Filmemachen betrifft, besitzt und die filmischen Mittel perfekt gezielt einzusetzen weiß, wird „Verflucht zu Töten“ zu einem Film, der durchgehend nervenzerreißend spannend und streckenweise unangenehm ist. 10/10 :thup:
Subjektives Fazit: :cry: SHERRY!!!! :cry: Warum nur? Sherryyyyyyyy!!! :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:
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Arkadin
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Re: La settima donna - Franco Prosperi

Beitrag von Arkadin »

Den habe ich sogar mal im Kino gesehen! :opa:

Habe ich als "geht so" und im Gegensatz zu dem was Doc2 schreibt, nicht besonders hart in Erinnerung. Würde diese aber auch gerne mal wieder auffrischen.
Früher war mehr Lametta
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Re: La settima donna - Franco Prosperi

Beitrag von DrDjangoMD »

Arkadin hat geschrieben:Den habe ich sogar mal im Kino gesehen! :opa:
Wow, meine Gratulation. :verbeug:

Wahrscheinlich wird er aber auch wegen dem Kinoumfeld (oder vielleicht weil ich einfach so zart beseitet bin :pfeif: ) nicht so niederschmetternd auf dich gewirkt haben. Die Härte ist weniger eine graphische und mehr eine psychologische und das ist natürlich weniger schlimm wenn man sowas mit Freunden sieht als wenn man es zu hause sieht, allein, in einer kalten Winternacht... :cry:
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reggie
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Re: La settima donna - Franco Prosperi

Beitrag von reggie »

Arkadin hat geschrieben:Den habe ich sogar mal im Kino gesehen! :opa:

Habe ich als "geht so" und im Gegensatz zu dem was Doc2 schreibt, nicht besonders hart in Erinnerung. Würde diese aber auch gerne mal wieder auffrischen.
Da trübt dich deine Erinnerung keines falls ;)

Glaube da war der Doc etwas zu Euphorisch nach dem Film...

10/10 ist ja eigentlich eine Beleidigung für andere Granaten. :angst:

So hart wie ihn zb. der Deutsche Titel erscheinen lässt ist er nicht im ansatz. Bei dieser einen "Besenstiel" Szene, gibts doch auch nicht so viel zu sehen. Klar krass aber nicht sonderlich hart ...
Auch inszenatorisch gibts einige Mängel...
7/10 wäre eine angemessene Wertung für den Film ;)
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CamperVan.Helsing
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Re: La settima donna - Franco Prosperi

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Arkadin hat geschrieben:Den habe ich sogar mal im Kino gesehen! :opa:

Habe ich als "geht so" und im Gegensatz zu dem was Doc2 schreibt, nicht besonders hart in Erinnerung. Würde diese aber auch gerne mal wieder auffrischen.
Gelegenheit dazu gibt es am 15.12.

Merry christmas!
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