The Killer - John Woo (1989)

[CamperVan.Helsing]

HK 1989

D: Chow Yun-Fat, Sally Yeh, Danny Lee

Jeffrey (Chow Yun-Fat) ist ein professioneller Killer mit Prinzipien: Ein Auftrag geht jedoch schief. Bei einem Feuergefecht in einem Club verletzt Jeffrey die Augen der Sängerin Jennie (Sally Yeh). Er fühlt sich fortan für sie verantwortlich und möchte bei einem letzten, hoch bezahlten Job Geld für eine Operation auftreiben. Doch sein Auftraggeber spielt falsch und will nicht zahlen, sondern setzt Jeffrey selbst auf die Abschussliste. Gejagt von Killern und der Polizei beginnt er Fehler zu machen, die auch den Polizeibeamten Li (Danny Lee) auf die Spur des sonst so perfekten Killers führt...

Nein, diese Spät-80er-Atmosphäre ist nicht das, was ich bevorzuge. Nein, der von Sally Yeh gesungene Titelsong wird und wird nicht besser.

Noch mehr Kritik? Nö! Zu recht ist der Killer Teil der Populärfilmkultur ("Der Killer hatte 'ne 45er, die wollen 'ne 45er") geworden. Der Killer und der Polizist, zwei Männer auf verschiedenen Seiten, die sich zusammenraufen, weil sie niemandem mehr trauen können. Vielleicht der ultimative Film zum Thema Freundschaft, der mir auch bei wiederholtem Ansehen Tränen in die Augen treibt. Das nebenbei noch das Sargtischlergewerbe massiv subventioniert wird, will ich Herrn Woo auch nicht übelnehmen. Woo nennt ja Peckinpah und Melville als Vorbilder, und er hat dort gut gelernt. Immer wieder toll!

[Adalmar]

Für mich einer der allergrößten Klassiker des Gangsterfilms und sicher einer der besten Filme aus Hongkong. Wie hier Idealismus und Melancholie mit erstklassig inszenierten Schussgefechten zusammenkommen, das ist John Woo auf dem Höhepunkt seiner Kunst, der hier vielleicht sein reinstes, vollkommenstes Werk präsentiert. 10/10

[purgatorio]

THE KILLER (DIP HUET SEUNG HUNG, Hongkong 1989, Regie: John Woo)

Nach gestriger Erstsichtung: Ja, guter Actionfilm (wenn auch zwischendurch zu viel Bla und zu wenig Boom, gewürzt mit überflüssiger religiöser Symbolik). Spannend und vorhersehbar, sehr actionreich und sinnlos überzogen. Alles drin! Eben darum verstehe ich aber Adalmars stetige Lobhudelei nicht. Ist doch wie jeder andere Actionfilm auch – und schmalere Augen können doch unmöglich den Unterschied zwischen gut und schlecht machen, oder? Ich geb verdiente 7/10 Punkte

[Il Grande Silenzio]

Der Lobhudelei muss ich mich anschließen. Für mich der beste Film von Woo.

9,5/10

[purgatorio]

Der Lobhudelei muss ich mich anschließen. Für mich der beste Film von Woo.

9,5/10

ehrlich? Hmmm... eventuell waren meine Erwartungen einfach zu hoch

[Adalmar]

Ist doch wie jeder andere Actionfilm auch

Tut mir leid, aber da ist dir m. E. wirklich was entgangen. Die Action in den Woo-Klassikern ist einfach meisterhaft choreographiert und die Filme haben bei aller Brutalität für mein Empfinden immer einen melancholischen Grundton und eine humanistische Note, was den US-Vertretern völlig abgeht. Das gewalttätige Handeln wird nicht als Problemlösung, sondern als einsamer Weg ohne Flucht- oder Rückkehrmöglichkeit vermittelt.

und schmalere Augen können doch unmöglich den Unterschied zwischen gut und schlecht machen, oder?

Gäbe es doch derart perfekte Actionfilme mit Rundaugen ...

[purgatorio]

Das gewalttätige Handeln wird nicht als Problemlösung, sondern als einsamer Weg ohne Flucht- oder Rückkehrmöglichkeit vermittelt.

...und bleibt doch unlogisch überladen und gleichsam identisch - das muss man mögen. Schießen ohne nachladen, Zwei gegen Zweihundert, alles explodiert und fliegt durch die Gegend, Ortswechsel von vielen Kilometern in wenigen Sekunden.
Melancholie finde ich bei Rambo übrigens auch. Sowohl THE KILLER als auch HARD BOILED sind starke Filme, ohne Frage. Mir entzieht sich aber vollständig, warum diese bei jeder Actionfilm-Diskussion in amerikanischen Fäden als Beispiele für wirklich gelungene Filme ins Feld geführt werden, sind sie doch zweifellos streng an den Grundschemata des Genres orientiert. Die asiatische Sicht auf die Dinge macht hier keinen großen Unterschied, verleiht dem Ganzen aber eine gewisse Exotik. Aber die Maßstäbe der Kritik am Genre sind hier ebenso anlegbar wie an (fast) allen anderen Beiträgen auch - egal von welchem Kontinent sie kommen. Ich mag Actionfilme, das Herkunftsland spielt für die Qualität keine Rolle. Ich muss da jetzt auch keine Sache des Prinzips draus machen - und ich bin mir auch sicher, dass THE KILLER mit einer weiteren Sichtung an Sympathien zulegt. Aber vom Meilenstein ist der schon noch etwas weit weg (zumindest nach der ernüchternden Erstsichtung). Eventuell bin ich da aber auch nur etwas zu pragmatisch...

[Adalmar]

Wie gesagt tendieren US-Actionfilme eher dazu, gewalttätiges Handeln als Problemlösung zu vermitteln. Daher haben die auch meist ein Happy End, wo der Feind besiegt ist. Das ist hier doch völlig anders. Das mit dem "oh, die haben ja gar nicht nachgeladen" kann man hier natürlich auch wieder anwenden, aber staubtrockener Realismus ist aus meiner Sicht nicht der Quell großen Filmschaffens. Außerdem kenne ich keinen US-Film, in dem Shoot-outs dermaßen technisch perfektioniert dargestellt werden. Wohlgemerkt ohne dass dies den Killer zum strahlenden Helden macht, sondern vielmehr indem dieser als Gefangener seines eigenen Handwerks erscheint.

[purgatorio]

Wie gesagt tendieren US-Actionfilme eher dazu, gewalttätiges Handeln als Problemlösung zu vermitteln. Daher haben die auch meist ein Happy End, wo der Feind besiegt ist. Das ist hier doch völlig anders. Das mit dem "oh, die haben ja gar nicht nachgeladen" kann man hier natürlich auch wieder anwenden, aber staubtrockener Realismus ist aus meiner Sicht nicht der Quell großen Filmschaffens. Außerdem kenne ich keinen US-Film, in dem Shoot-outs dermaßen technisch perfektioniert dargestellt werden. Wohlgemerkt ohne dass dies den Killer zum strahlenden Helden macht, sondern vielmehr indem dieser als Gefangener seines eigenen Handwerks erscheint.

ja, geh ich mit! Aber irgendwie hatte ich, bedingt durch dein ewiges werben, noch viel mehr erwartet aber jetzt frag mich mal nicht, was ich da genau erwartet habe

[Onkel Joe]

The Killer ist schon gut aber eine 10/10 ist schon eine menge Holz. Tendieren würde ich persönlich zur 7 oder 8/10, das kommt so in die Richtung. Der Film kann alles und sieht auch sehr gut aus aber an seinen Vorbildern kommt er einfach nicht vorbei. Nehmen wir mal The Wild Bunch in dem es auch um Männerfreundschaften geht und an dem sich Woo u.a. stark orientierte, an diesem Film kommt The Killer einfach nicht vorbei. Natürlich hat jeder Mensch seine Vorlieben und so soll es auch sein, der eine ist nen Hamburger mit Gurke und viele andere eben nicht.

The Killer ist auf alle Fälle ein Meilenstein der Filmgeschichte!
(wobei ich selbst Hardboiled bevorzuge )