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Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber (1967)

Verfasst: Fr 11. Jan 2013, 10:17
von Arkadin
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Originaltitel: Kommissar X - Drei grüne Hunde

Land: Italien, Deutschland, Frankreich, Libanon, Ungarn

Jahr: 1967

Regie: Rudolf Zehetgruber

Darsteller: Tony Kendall, Brad Harris, Dietmar Schönherr, Herbert Fux, Samson Burke, Rudolf Zehetgruber

Jo Walker – alias Kommissar X – und Captain Tom Rowland verschlägt es diesmal nach Istanbul. Dort geraten die Beiden an das Drogenkartell “Die grünen Hunde”, welches versucht, die zwei Kilo LSD zu stehlen, welche Rowland im Auftrag seiner Regierung ins amerikanische Konsulat überführt hat. Bald schon bringen die Gangster Rowland, die Stadtführerin Leyla und den amerikanischen Konsul in ihre Gewalt…

Der vierte Teil der Serie um Jo Walker alias Kommissar X“ ist leider ziemlich schwach. Was möglicherweise an dem Kuddelmuddel der internationalen Schnittfassungen liegt. In Deutschland wird Rudolf Zehetgruber bei den “Drei Grünen Hunden” als Regisseur genannt, der sehr wahrscheinlich tatsächlich (das zweite Mal nach dem noch nicht veröffentlichten dritten Teil „Drei gelbe Katzen“) auf dem Regiestuhl Platz nahm. Unter dem Pseudonym Rolf Zehett spielt er auch eine ausgedehnte Nebenrolle. Und hier liegt eins der Probleme des Films. Zehetgrubers Rolle als Almann ist einfach zu dominant in Szene gesetzt. Almann sticht hier ganz locker den von Brad Harris gespielten Captain Rowland aus. Mit seiner pragmatischen Art, den lockeren Sprüchen und dem kleinen Zoo auf seinem Hausboot wirkt Almann wie der Prototyp des, ebenfalls von Zehetgruber (dort unter dem Pseudonym Robert Mark) gespielten, „Jimmy Bondi“ aus der von ihm geschriebenen und inszenierten „Dudu“-Serie um den „tollen Käfer“. In der „Kommissar X“-Reihe passt dieser Charakter aber einfach nicht und wirkt wie ein Fremdkörper aus einem ganz anderen Film. Zudem ist Almann auch für eine ziemlich – sogar für Kommissar X-Verhältnisse – alberne Szene verantwortlich, in welcher er, auf einem Esel reitend, lauthals eine türkische Volksweise schmettert.

In internationalen Fassungen wird ab und zu „Frank Kramer“ – also Gianfranco Parolini – als Regisseur genannt. Auch die IMDb weist ihn als ungenannten Co-Regisseur aus. Ich kann es leider nur vermuten, aber ich denke, dass sich internationale Schnittfassungen von der hier vorliegenden deutschen unterscheiden könnten. Zumindest erscheint die deutsche Fassung lückenhaft, als ob hier und da Handlungsstränge drastisch gekürzt worden wären. Oder als wenn diverse Drehbuchseiten für diesen vierten Kommissar X-Film nicht filmisch umgesetzt worden wären. Die Handlung springt so dermaßen hin und her, dass man oftmals glaubt, kurz eingenickt zu sein und daher irgendwas nicht mitbekommen zu haben. Manchmal werden Handlungsstränge angerissen (Allan Hoods Bruder) ohne später weiter fortgeführt zu werden. Und am Ende gibt es eine Szene, in der urplötzlich aus dem Nichts eine Leiche auftaucht.

Zehetgrubers Regie setzt deutlich mehr auf Klamauk und Parodie, als der – auch bereits sehr humorige – erster Teil der Reihe. Gleich in der Auftaktszene fühlt man sich in eine Spencer/Hill-Komödie versetzt. Leider geht dies ganz auf Kosten der Spannung und der Stimmung. Auch hat „Drei grüne Hunde“ nicht mehr viel mit Eurospy -Feeling zu tun, sondern kommt von der ganzen Umsetzung her einige Nummern kleiner als „Jagd auf Unbekannt“ daher.

Auch die Schauspieler können sich nicht unbedingt ins Gedächtnis spielen. Tony Kendall bleibt sehr blass und wirkt wie ein Nebendarsteller. Dass er beim Finale in einem hochgradig albernen Fantasie-Araber-Kostüm herum rennen muss, macht die Sache nicht besser. Bei Brad Harris würde man sich ernsthaft fragen, ob er überhaupt mit dabei war, wenn er sich für die finale Schlacht nicht wieder einige schöne Stunts auf den muskulösen Leib geschneidert hätte. Dietmar Schönherrs Rolle scheint ursprünglich mal größer gewesen zu sein. So muss er mit falschem Bart den zwielichtigen Konsul geben und wurde von Christian Rode nachsynchronisiert. Seine Rolle in dem Komplott ist dabei leider sehr durchsichtig. Überraschend wenig in Erinnerung bleiben auch die Damen, was in einem Kommissar X-Film eigentlich ungewöhnlich ist. Christa Linder verschwindet viel zu lange aus der Handlung, Olga Schoberová ist zwar süß, besitzt aber keine Ausstrahlung und selbst Sabine Sun als böse Dame bleibt nicht haften.

Dafür können zwei Nebendarsteller ihre Spuren hinterlassen. Über Herbert Fux muss man nicht viel sagen, er ist immer eine Bereicherung für jeden Film. Als dritter „grüner Hund“ Khemal kann Samson Burke Eindruck schinden. Der kanadische Schwimmer und Bodybuilder begann 1961 in „Herkules, der Held von Karthago“ seine Filmkarriere. Es folgten Rollen in einigen Sandalenfilm-Parodien, und auch in Harald Reinls „Nibelungen“-Filmen war er dabei. Nach einigen italienischen Kriegsfilmen war seine Filmkarriere 1970 schon wieder beendet. Hier spielt der leicht „äffisch“ aussehende Burke einen brutalen Schläger, der selbst Brad Harris das Leben sehr schwer macht. Zusammen mit Fux bildet er ein erinnerungswürdiges Gespann, das einen besseren Film verdient hätte.

Immerhin bietet Istanbul als Schauplatz für diese etwas wirre Drogenschmuggelgeschichte einen sehr pittoresken Hintergrund und das sympathische Team Kendall/Harris ist mittlerweile so gut aufeinander eingespielt, dass auch in einem schwächeren Film die Funken zwischen ihnen sprühen. Weiterhin muss man auch die Arbeit der italienischen Stuntleute loben, die einem wieder einmal das Gefühl geben, im Zirkus zu sitzen. Und Brad Harris’ Arbeit im Finale ist wieder mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Da verzeiht man auch das wirklich unspektakuläre Ende und den selten dämlichen Schlussgag.

„Drei grüne Hunde“ ist ein sehr schwacher Beitrag zur Kommissar X-Serie, der unter zu viel Klamauk und einem lückenhaften, sprunghaften Drehbuch leidet. Immerhin können aber die türkische Kulisse und die beiden Schurken Herbert Fux und Samson Burke für Pluspunkte sorgen. Für Kommissar X-Fans gehört der Film sowieso dazu.

Aufgrund diverser Schwierigkeiten konnte Anolis bisher nicht – wie geplant – die Teile 2 und 3 der Reihe veröffentlichen. Um den Fans die Wartezeit zu verkürzen, wurden jetzt erst einmal Teil 4 und 5 vorgezogen. “In den Klauen des goldenen Drachen” und “Drei gelbe Katzen” werden dann irgendwann Anfang 2013 erscheinen.

Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/01/ ... une-hunde/

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber

Verfasst: Do 21. Mär 2013, 01:28
von Nello Pazzafini
Rudolf Zehetgruber ist ein Arschloch...... :kicher: O-Ton Brad Harris im höchst interessanten Interview welches sich als Bonus bei den 3 Schlangen befindet.
Anscheinend wollte Rudi sich mehr und mehr als Schauspieler in Szene setzen und die Hauptakteure verdrängen etc. aber hört euch das alles selber an, es lohnt sich!!!!
Auch die Stunts am Ende des Films (Verfolgungsjagd auf den Motorrad wo Harris in eine Höhle rast und abgeworfen wird) sind unglaublich und von ihm selbst gemacht und er wundert sich noch heute das er das überlebt hat.
Samson Burke (der auch noch lebt und fit scheint) ist ein Top Bösewicht in diesem wie Arkadin schon schrieb recht konfusen Film. Gemeinsam mit Fux ein tolles Gespann :D Ich bin sehr zufrieden mit der Box und widme mich gleich meinem ersten Audio Kommentar vom guten Brad......

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber

Verfasst: Do 21. Mär 2013, 08:42
von Onkel Joe
Nello Pazzafini hat geschrieben:Rudolf Zehetgruber ist ein Arschloch...... :kicher: O-Ton Brad Harris im höchst interessanten Interview welches sich als Bonus bei den 3 Schlangen befindet.
Da habe ich auch herzlich gelacht als ich das Interview gesehen habe :lol:. Ziemlich gerade der Brad, das gibts nicht oft, RESPEKT!

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber

Verfasst: Mo 24. Mär 2014, 10:24
von Reinifilm
Interessanterweise wurde 1989 angeblich unter dem Namen "The Soft Kill" von "Kommissar X - Drei grüne Hunde" eine mit Nackt- und verfremdeten Szenen "verschönerte" Version des Films veröffentlicht.
Mehr dazu in Kürze...

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber

Verfasst: Mo 24. Mär 2014, 21:09
von CamperVan.Helsing
Reinifilm hat geschrieben:Interessanterweise wurde 1989 angeblich unter dem Namen "The Soft Kill" von "Kommissar X - Drei grüne Hunde" eine mit Nackt- und verfremdeten Szenen "verschönerte" Version des Films veröffentlicht.
Mehr dazu in Kürze...
Nämlich in acht Tagen.

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber (1967)

Verfasst: Mo 6. Dez 2021, 16:05
von buxtebrawler
Die "Kommissar X"-7-DVD-Gesamtbox erscheint voraussichtlich am 10.12.2021 bei Filmjuwelen:

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Extras:
- Kinotrailer und diverse Bonus-Clips

Beinhaltet:
Kommissar X - Jagd auf Unbekannt (1965): Im Einsatz gegen einen Waffenhändler und Atomstrahlen in Jugoslawien.
Kommissar X - Drei gelbe Katzen (1966): Im Einsatz gegen einen Geheimbund und tödliche Bakterien auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka.
Kommissar X - In den Klauen des goldenen Drachen (1966): Im Einsatz gegen eine asiatische Macht und einer Superwaffe in Singapur.
Kommissar X - Drei grüne Hunde (1967): Im Einsatz gegen eine Schmugglerbande und der neuen Droge LSD in der Türkei.
Kommissar X - Drei blaue Panther (1967): Im Einsatz gegen Juwelendiebe in Kanada.
Kommissar X - Drei goldene Schlangen (1968): Im Einsatz gegen einen Mädchenhändlerring in Thailand.
Kommissar X jagt die roten Tiger (1971): Im Einsatz gegen ein Rauschgift-Syndikat in Afghanistan und Pakistan.

Bemerkung:
Bildformat Titel abhängig: 2,35:1 (16:9) (Scope) (1-3), 1,85:1 (16:9) (Breitwand) (4), 1,66:1 (16:9) (Breitwand) (5-7)

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=112296

Re: Kommissar X - Drei grüne Hunde - Rudolf Zehetgruber (1967)

Verfasst: Do 17. Mär 2022, 21:22
von CamperVan.Helsing
Teil 4 der Kommissar X-Reihe ist immerhin besser als der ebenfalls von Zehetgruber gedrehte 2. Teil, welcher bisher mit Abstand das Lowlight der Serie darstellt. Die Schauplätze in der Türkei wurden gut ausgewählt, Herbert Fux mischt mit und auf, Joe Walker bekommt eine Pre-Credit-Sequenz spendiert, die freilich an 007 nicht heranreicht, und ein paar nette Stunts gibts auch wieder.

Dietmar Schönherr wird hingegen weitgehend verschenkt, und Rudolf Zehetgruber hat es sich leider nicht nehmen lassen, sich selbst in einer größeren Nebenrolle samt kleinem Privatzoo in den Film einzubauen. Schließlich greift er gar noch zur Laute und strapaziert mit einem Liedchen die Gehörgänge der Zuschauer. Zumindest wird man ihm im weiteren Verlauf der Reihe ihn nicht mehr auf dem Regiestuhl wiederfinden, und dass lässt mich hoffen...