Seite 1 von 2

GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 18:42
von purgatorio
GODZILLA

Bild

Deutscher Titel: Godzilla
Alternativtitel: Godzilla - König der Monster
Originaltitel: Gojira

Regie: Ishirô Honda
Produktionsland: Japan (1954)

Darsteller: Akira Takarada, Momoko Kôchi, Akihiko Hirata, Takashi Shimura, Fuyuki Murakami, Sachio Sakai, Toranosuke Ogawa, Ren Yamamoto, Kan Hayashi, Seijirô Onda, Takeo Oikawa, Keiji Sakakida...

Story:
Der urzeitliche Riesensaurier Godzilla wird durch radioaktive Strahlung aus seinem Schlaf auf dem Meeresboden geweckt. Seinen Ärger darüber macht das morgenmuffelige Urviech auf dem japanischen Festland Luft. Und dort bleibt kein Stein auf dem anderen...

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 18:43
von purgatorio
GODZILLA (GOJIRA, Japan 1954, Regie: Ishirô Honda)
Großartiger, beklemmend-stimmungsvoller Film mit einer beispiellosen Zerstörungsorgie und viel Drama. Hier zeigt sich deutlich, dass die Japaner 9 Jahre zuvor ein Trauma erlitten haben, dass sie wohl ewig verfolgen wird. Godzilla ist hierfür Synonym. 7-8/10

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 18:52
von Adalmar
Den müsste ich mir auch endlich angucken. Kenne noch keinen einzigen japanischen Monsterfilm *schäm* und mit welchem könnte man besser anfangen als mit diesem hier?

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 19:05
von purgatorio
Adalmar hat geschrieben:Den müsste ich mir auch endlich angucken. Kenne noch keinen einzigen japanischen Monsterfilm *schäm* und mit welchem könnte man besser anfangen als mit diesem hier?
:shock: :o DU? Ja in der Tat, Scham ist hier angebracht :mrgreen: Ich hab die Streifen als Knabe häufig gesehen, weiß heut' allerdings nichts mehr davon. Also geht's kleinschrittig von vorn los :nick:

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 19:21
von purgatorio
Weils mir gerade auffällt und mich entspr. stark irritiert:
in der ofdb ist der Regiseur als "Ishirô", also mit ^ auf dem o, gelistet, bei wikipedia heißt er "Ishirō", also mit - auf dem o. Was ist denn nun richtig :?

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 21:04
von buxtebrawler
Das kann ich dir auch nicht sagen, purgschi, aber ich bin entsetzt, dass dieser Film noch keinen Thread hatte. :o

@Adalmar: Zumindest der erste Godzilla ist Pflicht!

Ich notierte vor ca. drei Jahren:

Nachdem ein Jahr zuvor der US-Regisseur Eugene Lourie in Zusammenarbeit mit Tricktechniker Ray Harryhausen mit „Panik in New York“ einen vielbeachteten Überraschungserfolg landete, griff man in Japan die Thematik um eine durch Radioaktivität wieder zum Leben erweckte, urzeitliche Riesenechse auf und schuf mit „Godzilla“ DIE japanische Monster-Ikone schlechthin. Angenehmerweise hat der erste „Godzilla“-Film noch nicht viel mit den folgenden, naiven Billig-Trash-Filmchen gemein, sondern setzt auf eine ungewöhnlich ernste, düstere und wirkungsvolle Atmosphäre. „Godzilla“ ist voll von Parabeln auf das japanische Trauma durch die Atombombenabwürfe und mahnt, ohne aufgesetzt zu wirken, den verantwortungsvollen Umgang mit der Atom-Technologie an. Das Monster fungiert quasi als Synonym für die zerstörerische Wirkung der Atombombenexplosionen und wenn die verheerenden Folgen gezeigt werden, die Kinder weinen etc. macht sich eine beklemmende, verzweifelte Endzeit-Stimmung breit, wie es in dieser Form kaum ein anderer Subgenrebeitrag bislang vermochte. Vor diesem Hintergrund ist auch der moralische Konflikt des Entwicklers einer wirkungsvollen Waffe gegen das Ungetüm zu verstehen, der Sorge hat, dass seine Erfindung in die falschen Hände gerät und sie gegen die Menschheit eingesetzt werden könnte. Auch die integrierte unglückliche Liebesbeziehung trägt nicht sonderlich, wie sonst durchaus üblich, zur Auflockerung des Gezeigten bei, sondern wurde tragisch und dramatisch ausgelegt. Was die Effekte betrifft, hatte das US-„Original“ mit Harryhausens wunderbaren Stop-Motion-Animationen sicherlich die Nase vorn, denn für „Godzilla“ verzichtete man auf diese aufwändige und zeitraubende Technik. Stattdessen steckte man einen Mann in ein Kostüm, was der apokalyptischen Stimmung von Godzillas Auftritten aber nur bedingt einen Abbruch tut. Natürlich ist Harryhausens Dinosaurier schöner anzusehen und durch die mit ihm verbundene Arbeit sympathischer, aber die japanische Lösung ist ebenso simpel wie effektiv. Somit wirken die Zerstörungsorgien aus heutiger Sicht vielleicht tricktechnisch überholt, sind vom Trashgehalt anderer Produktionen aber meines Erachtens weit entfernt. „Godzilla“ gilt vollkommen zurecht als großer Klassiker und Referenz und ist vielleicht der intelligenteste Film seiner Art.

Diese Kurzkritik bezieht sich auf die ungekürzte japanische Fassung.

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: Sa 2. Feb 2013, 22:16
von Adalmar
purgatorio hat geschrieben:Weils mir gerade auffällt und mich entspr. stark irritiert:
in der ofdb ist der Regiseur als "Ishirô", also mit ^ auf dem o, gelistet, bei wikipedia heißt er "Ishirō", also mit - auf dem o. Was ist denn nun richtig :?
Beides richtig, das sind einfach verschiedene Schreibkonventionen.
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... .C5.8Dmaji
Mitunter findet man auch noch Ishirou oder Ishiroh ...

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: So 3. Feb 2013, 12:26
von Blap
buxtebrawler hat geschrieben: Was die Effekte betrifft, hatte das US-„Original“ mit Harryhausens wunderbaren Stop-Motion-Animationen sicherlich die Nase vorn, denn für „Godzilla“ verzichtete man auf diese aufwändige und zeitraubende Technik. Stattdessen steckte man einen Mann in ein Kostüm, was der apokalyptischen Stimmung von Godzillas Auftritten aber nur bedingt einen Abbruch tut. Natürlich ist Harryhausens Dinosaurier schöner anzusehen und durch die mit ihm verbundene Arbeit sympathischer, aber die japanische Lösung ist ebenso simpel wie effektiv.
Ich mag die Arbeiten des geschätzten Ray Harryhausen wirklich gern, aber Stop-Motion kann der herrlichen Kombination aus Suitmation und Modellbau nicht das Wasser reichen. Die japanischen Monster vermitteln einen Eindruck von echter Größe, während die Arbeiten von Harryhausen eher nach Spielzeug aussehen (was ich nicht abwertend meine, ich liebe Spielzeug). Sicher lassen sich mit der japanischen Technik weitaus effektivere Monsterkämpfe und Zerstörungen zelebrieren, der zeitliche Aufwand steckt in den liebevoll gestalteten Sets, welche teils mehrere Wochen Aufbauzeit benötigten. Von "simpel" kann nicht die Rede sein, Suitmation ist schwerste körperliche Arbeit, der Modellbau von filigraner Schönheit!

Harryhausen ist verehrungswürdig und liebenswert, doch die Arbeiten von Eiji Tsuburaya (und seinen Mitarbeitern) sind Göttergaben, treiben mir immer wieder Freudentränen, Gänsehaut und unendliches Wohlgefühl durch Körper und Seele. Auch in technischer Hinsicht aktuell, denn CGI kann Suitmation und Modellbau ergänzen, nicht ersetzen.

In diesem Zusammenhang ist die Doku "Bringing Godzilla down to size" sehr interessant, zu finden z. B. auf der US-DVD "Rodan".

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: So 3. Feb 2013, 13:57
von purgatorio
Herr Blap, kannst du etwas zur amerikanischen Version von 1956 GODZILLA - King of the Monsters! sagen? Wie sind denn da die nachgedrehten, amerikanischen Szenen integriert?

Re: GODZILLA - Ishirô Honda (1954)

Verfasst: So 3. Feb 2013, 19:25
von Blap
purgatorio hat geschrieben:Herr Blap, kannst du etwas zur amerikanischen Version von 1956 GODZILLA - King of the Monsters! sagen? Wie sind denn da die nachgedrehten, amerikanischen Szenen integriert?
Aus meiner Sicht für Sammler interessant. Ergo -vor allem aus historischen Gründen- sehenswert, ich bevorzuge jedoch die japanische Fassung. Für mich stellen die "Ami-Szenen" schon "Fremdkörper" dar, sicher eine Sache der Gewohnheit/persönlicher Vorlieben.

Z. B. gefällt mir auch "Rodan" in der japanischen Fassung deutlich besser, während "Frankenstein - Zweikampf der Giganten" in der Original und der US-Fassung vortrefflich funktionert. Nicht immer (aber oft) deckelt die Originalversion andere Fassungen, das macht die Entdeckung unterschiedlicher Varianten umso spannender.