Es sind ja jetzt schon ein paar Tage her, trotzdem möchte ich kurz von meinem ersten Besuch der FANTASY FILM NIGHTS in Nürnberg berichten.
Da ich an dem besagten Wochenende im benachbarten Erlangen zu Besuch war hat es sich natürlich angeboten, einmal zur Filmnacht nach Nürnberg ins riesige CINECITTA'-Theater zu schauen. Mit dem Zug war das auch relativ streßfrei & nach gut einer halben Stunden Reise standen wir auch vor dem Kino.
Nun wollten wir auch nicht ganzen Tag unsere Zeit mit blutigen Genrefilmen totschlagen, daher hatten wir uns drei herausgesucht & diese schon samt Plätze im Vorfeld reserviert.
Los ging es also mit den für uns ersten Film
CITADEL, eine irisch-schottische Gemeinschaftsproduktion die recht niederschmetternd & trostlos begann, aber im positiven Sinne. Das Setting wirkt von Anfang an trist-grau in grau & erinnerte mich nicht von ungefähr an Plattenbausiedlungen diverser ostdeutscher Städte.
kurz zur Story:
"Vor Monaten musste Tommy hilflos mit ansehen, wie seine schwangere Frau von einem Rudel kapuzentragender Straßenkinder ins Koma geprügelt wurde, aus dem sie nicht mehr aufwachte. Nur seine kleine Tochter bleibt ihm – der einzige Lichtblick in zunehmend verzweifelter Düsternis. Der schreckliche Vorfall hinterlässt Spuren: Tommy wagt sich nur noch unter größter Kraftanstrengung aus der Wohnung, und in den menschenleeren Straßen des heruntergekommenen Viertels wird er verfolgt von huschenden Schatten und leise gewisperten Bosheiten. Dann kommen die Kapuzenträger zurück und verschwinden mitsamt seiner Tochter in der Nacht. Nun muss sich Tommy seiner größten Angst stellen und dorthin zurückkehren, wo das Böse wohnt – in jenes faulig in den Himmel ragende Apartmenthochhaus, das man die "Zitadelle" nennt…"
Neben der schon beschriebenen düsteren Atmosphäre hat mir sehr das schauspiel von Hauptdarsteller Aneurin Barnard gefallen, der aber m.M. nach eine große Ähnlichkeit mit einem Hobbit aus der HdR hatte
Nach einer Kurzen Pause & einem gehörigen kleinen Schreck, da zwischenzeitlich eins unserer Handys im Kinosaal verschwunden war, das aber freundlicherweise von einem Horrorfilmfan an der Bierbar abgegeben wurde, ging es weiter mit Barry Levinson`s
THE BAY .
Der alte Regieveteran (Sleepers, Rain Man, Good Morning, Vietnam) hat sich mit THE BAY seinen ersten Video-Footage-Öko-Horror Film angenommen:
"Claridge, Maryland, 4. Juli 2009. Die Gemeinde der beschaulichen Chesapeake Bucht ist in bester Laune und die junge Studentin Donna erhofft sich mit ihrer Live-Berichterstattung von den fröhlichen Festivitäten den Durchbruch zur erfolgreichen Fernseh-Reporterin. Doch die kleinen Irritationen, die zunächst hier und da das friedliche Stadtbild trüben, eskalieren schnell zur Katastrophe: Plötzlich brechen reihenweise, mit eitrigen Blasen übersäte Passanten zusammen. Panik bricht aus. Wer es noch ins nächste Krankenhaus schafft, steht vor einer ratlosen Ärzteschaft, die verzweifelt per Skype internationalen Rat über das Killer-Virus sucht. Aber ist es überhaupt ein Virus? Parallel dazu das Schicksal zweier Ozeanologen auf ihrer haarsträubenden Entdeckungstour in der Bucht, sowie das junge Pärchen Alex und Stephanie, das mit ihrem Baby einen Bootsausflug an der Küste macht – nichtsahnend welches Grauen die drei in den gespenstisch leeren Straßen bei ihrer Rückkehr erwarten wird."
Mir persönlich gefällt ja dieses Video-Kamera gewackel, solange es sich nicht um Geisterfilme handelt. Daher hat mir THE BAY sehr gut gefallen obwohl ich ein richtig fieses Knüppel-Ende doch ein bissl vermisst habe.
Nach einer Stärkung in der Kino eigenen Kantine (oder auch ZENTRAL BAR) ging es dann gegen 22Uhr zum Abschlussfilm das Samstagabend (THE COLLECTION hatte wir gemeinschaftlich ausgeschlossen, da wir uns unseren Abendappetit nicht vermiesen wollten)
Nun stand endlich der sehnlichst erwartete
THE ABCs OF DEATH auf dem Stundenplan.
Das Konzept dieses 120 minütigen Kurzfilm Zusammenschnitt sah wie folgt aus: 26 Verschiedene Teile die sich storytechnisch auf die einzelnen Buchstaben des Alphabets & zum Thema TOD bezogen. Dabei sollten für die einzelnen Folgen 4000 Dollar & 4 min. Zeit
nicht überschritten werden.
Und das ganze hatte wirklich seinen Eigenen, kurzweiligen Charme: da Namenhafte (Xavier Gens, Ti West, Jason Eisener oder Noboru Iguchi) & weniger bekannte Regisseure stilistisch sehr unterschiedliche Beiträge lieferten, kam keine Langweile auf. Von Zeichentrick, über Knetfiguren, Samurai, schwarz-weiß, Vampire, Kettensägen , Weltuntergang, tödliche Furze bis hin zum weiblichen Orgasmus..hier wurde dem Zuschauer ALLES(!) geboten.
Besonders die asiatischen Episoden & Xavier Gens typisch französischer
Downer bleiben noch einige Zeit in Erinnerung
Fazit: ein wirklich interessantes, kleines Genre Festival das sich neben dem Großen Bruder (FANTASY FILM FESTIVAL) langsam aber sicher etabliert (hat).
In Nürnberg war der Saal von Anfangs ein Drittel bis zum Schluss dann weit über die Hälfte gefüllt, wobei aber wirklich jeder einen guten Sitzplatz bekam. Online konnte man darüber hinaus sogar noch einige Plätze (auch kurzfristig) reservieren. Wede ich mir bestimmt für nächstes Jahr vormerken oder vielleicht nun auch mal das FFF
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