Rurouni Kenshin - Keishi Ohtomo
Verfasst: Do 20. Jun 2013, 18:52
Rurouni Kenshin
(Ruroni Kenshin)
mit Emi Takei, Yû Aoi, Takeru Satô, Teruyuki Kagawa, Yôsuke Eguchi, Munetaka Aoki, Kôji Kikkawa, Taketo Tanaka
Regie: Keishi Ohtomo
Drehbuch: Nobuhiro Watsuki / Kiyomi Fujii / Keishi Ohtomo
Kamera: Takuro Ishizaka
Musik: Naoki Sato
FSK 16
Japan / 2012
Japan, 1878: Das Land öffnet sich nach jahrhundertelanger Isolation dem Westen. In diesen Zeiten des Aufruhrs zieht der einsame Samurai Kenshin durch das Land, geplagt von einem dunklen Geheimnis: Als gnadenloser Killer namens "Battosai" löschte er unzählige Leben aus. Jetzt greift der ausgezeichnete Schwertkämpfer nur noch zu seiner Waffe, um Unschuldige zu schützen. Seine Vergangenheit holt ihn wieder ein, als er erfährt, dass in Tokio ein unheimlicher Mörder unter seinem alten Decknamen reihenweise Menschen exekutiert! Auf seiner Suche nach dem wahren Täter stößt er auf alte Feinde und kommt einem Komplott auf die Spur, das ihn in tödliche Gefahr bringt ...
Ohne jegliche Vorkenntnisse bin ich an diese Real-Verfilmung herangegangen, die auf der Anime-Serie und den anscheinend berühmten Mangas basiert. Wenn man diversen anderen Kritiken vertraut dann kann man wohl davon ausgehen, das sich vorliegende Verfilmung ziemlich nah an den Vorlagen bewegen soll, was ich persönlich jedoch nicht beurteilen kann. Dafür kann ich jedoch diesen Film als eigenständiges Werk beurteilen und ganz ehrlich gesagt bin ich begeistert, welch imposantes-und teilweise episch anmutendes Szenario sich hinter dieser Produktion verbirgt. Dabei überzeugt das Szenario nicht nur durch seine absolut hervorragend ins bild gesetzten Kampf-Choreografien, die größtenteils eine wahre Augenweide darstellen, es verbirgt sich zudem eine zumeist sogar recht tiefgründige Geschichte hinter dem Ganzen, die eine ganze Menge Substanz erkennen lässt. Zudem ist hier eine Darsteller-Riege versammelt, die dem Zuschauer wirklich sehr ansprechendes Schauspiel anbietet und insbesondere der junge Hauptdarsteller Takeru Satô ist glänzend aufgelegt und verkörpert die Figur des ehemaligen Killers Battosai absolut vortrefflich. Aber auch der Rest der Schauspieler liefert durch die Bank tolle Performances ab, so das es bei diesem Aspekt überhaupt keinen Grund zur Beanstandung gibt.
In der Jugend der Hauptfigur liegt aber auch gleichzeitig der vielleicht einzige kleine Wermutstropfen, denn für einen ehemaligen Killer, der zehn Jahre später reumütig nach Tokio zurückkommt, sieht der gute Takeru Satô ein wenig zu jugendlich aus, was die Glaubwürdigkeit in diesem einen Punkt doch ein wenig einschränkt. Hier handelt es sich jedoch um die einzige negative Kritik wenn man es überhaupt so nennen möchte, denn ansonsten hat Regisseur Keishi Ohtomo hier eine absolut tadellose Arbeit abgeliefert. Die Schauplätze erscheinen äußerst stimmig und ganz generell merkt man dem Film die Liebe zum Detail in jeder Phase an. Zudem ist es ganz vortrefflich gelungen, den Spagat zwischen actionreichen Passagen und inhaltlichem Tiefgang zu bewältigen, da sich beide Komponenten jederzeit die Waage halten. Dabei geht es stellenweise schon recht blutig zur Sache, doch die entsprechenden Szenen sind dabei nicht so gestaltet worden, das eine höhere Alterseinstufung nötig gewesen wäre. In meinen Augen ist das auch gut so, definiert sich das Ganze doch so nicht durch einen übermäßigen Härtegrad, sondern punktet durch ein rundum gelungenes Gesamtbild, das man diesem Werk durchaus attestieren kann.
Auch in atmosphärischer Hinsicht kann "Rurouni Kenshin" durchgehend überzeugen, man kann sich jederzeit in die unruhige Zeit in Japan im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hineinversetzen, was der gesamten Inszenierung einen äußerst authentischen Anstrich verleiht. Teilweise hinterlassen die Ereignisse dabei auch einen fast schon epischen Eindruck beim Zuschauer und man hat eigentlich zu keiner Zeit das Gefühl, das man es hier mit einer Manga-Verfilmung, sondern vielmehr mit einem fantastischen Historienfilm zu tun hat. Das wertet das Ganze meiner Meinung nach noch einmal ganz erheblich auf, zudem man auch auf eine kitschige-und überzogene Note verzichtet hat, was dem Gesamtwerk erheblich zu Gute kommt.
Letztendlich handelt es sich hier um einen rundum gelungenen Film, den man sich auch gern mehrmals anschauen kann. Statt eines wilden-und sinnbefreitem Gemetzel bekommt der Betrachter eine Story geboten, die durch erstaunlich viel Tiefgang ins Auge fällt und so in wirklich allen Belangen hervorragend funktioniert. Mann kann Keishi Ohtomo nur zu dieser Verfilmung gratulieren und auch wenn man die jeweiligen Vorlagen nicht kennt, wird man hier mit einer herausragenden Produktion konfrontiert, die sämtliche in sie gesetzten Erwartungen erfüllt.
Fazit:
Freunde qualitativ hochwertiger Filme aus Asien kommen hier voll auf ihre Kosten und werden eine Menge Freude an "Rurouni Kenshin" haben. Dieser Film ist weitaus mehr als eine Manga-Verfilmung und kann insbesondere als absolut stimmiges Gesamtwerk punkten.
8/10