La Polizia brancola nel buio - Helio Colombo (1975)
Verfasst: So 21. Mär 2010, 17:31
La Polizia brancola nel buio - Helio Colombo
Alternativtitel: "the police is blundering in the dark"
Herstellungsland: Italien / Türkei (1975)
Regie: Helio Colombo
Darsteller: Joseph Arkim, Halina Zalewske, Erika Fischer, Gabriella Giorgelli, u.a.
Das hübsche Fotomodel Enrichetta fährt nach einem anstrengenden Tag mit dem an den Rollstuhl gefesselten Fotokünstler Parissi nach Rom zurück. Doch starker Regen und die Dunkelheit erschweren die Fahrt und nach ein paar Kilometer ist aufgrund eines Motorschadens sowieso Schluss mit lustig. In einer Bar telefoniert sie mit ihrem Freund den Reporter Giorgo und bittet diesen, sie noch am selben Abend aus dem kleinen Nest abzuholen. Giorgio ist jedoch gerade anderweitig beschäftigt und schlägt Enrichetta vor, sich ein Zimmer zu nehmen um sie dann am nächsten Tag in Ruhe abholen zu können.
Am nächsten Tag ist Giorgio zur Stelle, jedoch von Enrichetta keine Spur. Von den Einheimischen erfährt der Reporter, dass Enrichetta bereits die fünfte hübsche Frau ist, die in der Gegend auf unheimliche Weise verschwunden ist. Er findet das Auto seiner Freundin und darin ein Notizbuch, das auf den Fotografen Parissi hinweist, der ganz in der Nähe eine großzügige Villa besitzt. Dort angekommen, wird Giorgio von Parissi, seiner Gattin Eleonora, dessen Nichte Sara willkommen geheißen. Er bleibt über Nacht und stellt wenig später fest, dass nicht alles in dem Hause so harmonisch ist, wie es nach außen den Anschein hat.
Sara fühlt sich als Gefangene ihres Onkels, der wiederum ein Verfahren entwickelt hat, wie er die Gedanken von Menschen fotografieren kann. Dessen Frau ist nymphoman und fühlt sich in der Abgeschiedenheit ebenfalls alles andere als wohl. Und schon wenig später tummeln sich bereits weitere Verdächtigen. So gibt es neben dem mysteriösen Diener Alberto auch noch die ewig lüsterne Haushaltshilfe Lucio, sowie den sympathischen Hausarzt der Familie, der ein seltsames Verhältnis zu Pflanzen hegt. Giorgio forscht weiter und findet wenig später bereits die ersten Hinweise auf den brutalen Mörder...
„La Polizia brancola nel Buio“ – zu Deutsch etwas „Die Polizei tappt im Dunkeln“ ist ein Low-Budget-Giallo aus dem Jahre 1975, in dem alles noch eine Spur schmuddeliger und billiger daherkommt, als man es sowieso schon gewohnt ist. Regisseur Helio Colombo greift in der italienisch-türkischen Co-Produktion dann auch auf alle Mittel zurück, die das Genre so auszeichnet. Ein mysteriöser Killer mordet hübsche Frauen und liefert der Polizei jedoch keinerlei Hinweise auf Motiv und seine Identität. Alle Versuche den Mörder dingfest zu machen schlagen natürlich fehl und so tummeln sich nach ein paar Minuten nicht nur ein paar Leichen, sondern auch ein paar private Ermittler und jede Menge Tatverdächtige, die von dem mutigen Reporter Giorgio in die Mangel genommen werden.
Die Geschichte ist eigentlich gänzlich spannungsfrei, geht für diese Art von Film jedoch einigermaßen klar, auch wenn die Sache mit der Gedankenfotografie, doch etwas abgehoben daherkommt und natürlich am Ende auch den entscheidenden Hinweis liefert. Wenn Parissi wie von Sinnen zu schrägen Moog-Klängen und psycheldelisch-bunter Ausleuchtung an seiner Appartur schraubt, dann bleibt wohl kein Auge trocken und kein Schenkel ungeklopft. Auch bei den Tatverdächtigen bietet der Streifen das übliche Panoptikum an gestrandeten Existenzen: Vom Künstler im Rollstuhl über sexuell-gestörte Frauen, der zurückgebliebene Muskelprotz, neugieriges und nympomanisches Personal, bis hin zum angesehenen Mediziner ist wirklich alles vertreten. Damit es zwischendurch nicht langweilig ist, gibt es ein bisschen Sleaze und ein paar Morde, wobei beides nicht allzu drastisch ausgefallen ist.
Darstellerisch darf man sich von einer derartigen Billigst-Produktion natürlich auch nicht sonderlich viel erwarten. Die meisten der mir nahezu völlig unbekannten Darsteller haben in keinen weiteren Film mitgespielt und bieten die übliche Mischung aus schauspielerischen Unvermögen und Overacting. Der türkische Hauptdarsteller Cüneyt Arkin - hier unter dem Pseudonym Joseph Arkim dürfte wohl in der Türkei eine größere Nummer sein und hat in über 260 Filmen mitgespielt. Auch die dralle Gabriella Giorgelli hat es noch auf eine namhafte Anzahl von Rollen gebracht, während die anderen Darsteller in keinen weiteren Filmen mitgewirkt haben. Auch Regisseur Colombo hat keinen weiteren Film mehr veröffentlicht.
„La Polizia bracola nel buio“ hat anscheinend auch nie eine gescheite Veröffentlichung gefunden und die mir vorliegende Fassung dürfte wohl von einer abgenudelten Verleih-VHS oder dergleichen stammen. Die Bildqualität ist natürlich unterdurchschnittlich und das ich der Handlung überhaupt folgen konnte, liegt daran, dass sich irgendjemand die Mühe gemacht hat, das Ganze mit englischen Untertiteln zu versehen, wobei auch die Macher dank einiger seltsamer Dialoge an die Grenzen gestoßen sind. Nichtsdestotrotz lässt sich der schundige Streifen mit eingeschränkter Erwartungshaltung doch noch ganz gut schauen.
Unterm Strich bleibt ein in allen Belangen doch sehr durchschnittlicher Giallo, der dadurch wohl auch sobald keine Veröffentlichung finden wird. Die Geschichte reißt niemanden vom Hocker, darstellerisch sollte man sich ebenfalls nicht viel Erwarten und auch der Regisseur hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Trotzdem macht „La Polizia brancola nel buio“ durchaus Laune und als Giallo-Fan will man den Streifen ja sowieso kennen. Hier kommt vom mysteriösen Mörder über neugierige Reporter, sexuell-frustrierten Frauen bis hin zur lächerlichen Auflösung so ziemlich alles zusammen, was einen handfesten Giallo aus der Zeit so ausmacht. Sicherlich kein Highlight, aber schon solide Genrekost der trashigen Art für Fans und zwischendurch.
Alternativtitel: "the police is blundering in the dark"
Herstellungsland: Italien / Türkei (1975)
Regie: Helio Colombo
Darsteller: Joseph Arkim, Halina Zalewske, Erika Fischer, Gabriella Giorgelli, u.a.
Das hübsche Fotomodel Enrichetta fährt nach einem anstrengenden Tag mit dem an den Rollstuhl gefesselten Fotokünstler Parissi nach Rom zurück. Doch starker Regen und die Dunkelheit erschweren die Fahrt und nach ein paar Kilometer ist aufgrund eines Motorschadens sowieso Schluss mit lustig. In einer Bar telefoniert sie mit ihrem Freund den Reporter Giorgo und bittet diesen, sie noch am selben Abend aus dem kleinen Nest abzuholen. Giorgio ist jedoch gerade anderweitig beschäftigt und schlägt Enrichetta vor, sich ein Zimmer zu nehmen um sie dann am nächsten Tag in Ruhe abholen zu können.
Am nächsten Tag ist Giorgio zur Stelle, jedoch von Enrichetta keine Spur. Von den Einheimischen erfährt der Reporter, dass Enrichetta bereits die fünfte hübsche Frau ist, die in der Gegend auf unheimliche Weise verschwunden ist. Er findet das Auto seiner Freundin und darin ein Notizbuch, das auf den Fotografen Parissi hinweist, der ganz in der Nähe eine großzügige Villa besitzt. Dort angekommen, wird Giorgio von Parissi, seiner Gattin Eleonora, dessen Nichte Sara willkommen geheißen. Er bleibt über Nacht und stellt wenig später fest, dass nicht alles in dem Hause so harmonisch ist, wie es nach außen den Anschein hat.
Sara fühlt sich als Gefangene ihres Onkels, der wiederum ein Verfahren entwickelt hat, wie er die Gedanken von Menschen fotografieren kann. Dessen Frau ist nymphoman und fühlt sich in der Abgeschiedenheit ebenfalls alles andere als wohl. Und schon wenig später tummeln sich bereits weitere Verdächtigen. So gibt es neben dem mysteriösen Diener Alberto auch noch die ewig lüsterne Haushaltshilfe Lucio, sowie den sympathischen Hausarzt der Familie, der ein seltsames Verhältnis zu Pflanzen hegt. Giorgio forscht weiter und findet wenig später bereits die ersten Hinweise auf den brutalen Mörder...
„La Polizia brancola nel Buio“ – zu Deutsch etwas „Die Polizei tappt im Dunkeln“ ist ein Low-Budget-Giallo aus dem Jahre 1975, in dem alles noch eine Spur schmuddeliger und billiger daherkommt, als man es sowieso schon gewohnt ist. Regisseur Helio Colombo greift in der italienisch-türkischen Co-Produktion dann auch auf alle Mittel zurück, die das Genre so auszeichnet. Ein mysteriöser Killer mordet hübsche Frauen und liefert der Polizei jedoch keinerlei Hinweise auf Motiv und seine Identität. Alle Versuche den Mörder dingfest zu machen schlagen natürlich fehl und so tummeln sich nach ein paar Minuten nicht nur ein paar Leichen, sondern auch ein paar private Ermittler und jede Menge Tatverdächtige, die von dem mutigen Reporter Giorgio in die Mangel genommen werden.
Die Geschichte ist eigentlich gänzlich spannungsfrei, geht für diese Art von Film jedoch einigermaßen klar, auch wenn die Sache mit der Gedankenfotografie, doch etwas abgehoben daherkommt und natürlich am Ende auch den entscheidenden Hinweis liefert. Wenn Parissi wie von Sinnen zu schrägen Moog-Klängen und psycheldelisch-bunter Ausleuchtung an seiner Appartur schraubt, dann bleibt wohl kein Auge trocken und kein Schenkel ungeklopft. Auch bei den Tatverdächtigen bietet der Streifen das übliche Panoptikum an gestrandeten Existenzen: Vom Künstler im Rollstuhl über sexuell-gestörte Frauen, der zurückgebliebene Muskelprotz, neugieriges und nympomanisches Personal, bis hin zum angesehenen Mediziner ist wirklich alles vertreten. Damit es zwischendurch nicht langweilig ist, gibt es ein bisschen Sleaze und ein paar Morde, wobei beides nicht allzu drastisch ausgefallen ist.
Darstellerisch darf man sich von einer derartigen Billigst-Produktion natürlich auch nicht sonderlich viel erwarten. Die meisten der mir nahezu völlig unbekannten Darsteller haben in keinen weiteren Film mitgespielt und bieten die übliche Mischung aus schauspielerischen Unvermögen und Overacting. Der türkische Hauptdarsteller Cüneyt Arkin - hier unter dem Pseudonym Joseph Arkim dürfte wohl in der Türkei eine größere Nummer sein und hat in über 260 Filmen mitgespielt. Auch die dralle Gabriella Giorgelli hat es noch auf eine namhafte Anzahl von Rollen gebracht, während die anderen Darsteller in keinen weiteren Filmen mitgewirkt haben. Auch Regisseur Colombo hat keinen weiteren Film mehr veröffentlicht.
„La Polizia bracola nel buio“ hat anscheinend auch nie eine gescheite Veröffentlichung gefunden und die mir vorliegende Fassung dürfte wohl von einer abgenudelten Verleih-VHS oder dergleichen stammen. Die Bildqualität ist natürlich unterdurchschnittlich und das ich der Handlung überhaupt folgen konnte, liegt daran, dass sich irgendjemand die Mühe gemacht hat, das Ganze mit englischen Untertiteln zu versehen, wobei auch die Macher dank einiger seltsamer Dialoge an die Grenzen gestoßen sind. Nichtsdestotrotz lässt sich der schundige Streifen mit eingeschränkter Erwartungshaltung doch noch ganz gut schauen.
Unterm Strich bleibt ein in allen Belangen doch sehr durchschnittlicher Giallo, der dadurch wohl auch sobald keine Veröffentlichung finden wird. Die Geschichte reißt niemanden vom Hocker, darstellerisch sollte man sich ebenfalls nicht viel Erwarten und auch der Regisseur hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Trotzdem macht „La Polizia brancola nel buio“ durchaus Laune und als Giallo-Fan will man den Streifen ja sowieso kennen. Hier kommt vom mysteriösen Mörder über neugierige Reporter, sexuell-frustrierten Frauen bis hin zur lächerlichen Auflösung so ziemlich alles zusammen, was einen handfesten Giallo aus der Zeit so ausmacht. Sicherlich kein Highlight, aber schon solide Genrekost der trashigen Art für Fans und zwischendurch.