Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Moderator: jogiwan
Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Originaltitel: La decima vittima
Herstellungsland: Italien/Frankreich / 1965
Regie: Elio Petri
Darsteller: Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone, Massimo Serato, Milo Quesada, Luce Bonifassy, George Wang, Evi Rigano, Walter Williams und Richard Armstrong.
Story: Im Jahr 2066 ist die "Lizenz zum Töten" Realität geworden: Wer bei organisierten Schaukämpfen zehn Menschen umbringt, wird Champion. So findet ein riesiges Medienspektakel statt, als die verführerische Caroline (Ursula Andress) ihr zehntes Opfer Marcello (Marcello Mastroianni) töten soll. Doch kein Elektronengehirn rechnet mehr mit dem Faktor Liebe...
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Originaltitel: La decima vittima
Alternativtitel: the 10th victim
Herstellungsland: Italien, Frankreich / 1965
Regie: Elio Petri
Darsteller: Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone, Massimo Serato, u.a.
Story: In ferner Zukunft kämpfen ausgewählte Menschen in organisierten Schaukämpfen gegeneinander. Ziel des Spieles ist es jeweils fünf mal Jäger und fünf mal Opfer zu sein. Um die Sache spannender zu machen, weiß das Opfer nicht, wer sein Jäger ist und das Ermorden unbeteiligter Personen ist natürlich strengstens verboten. Caroline (Ursula Andress) fehlt nur noch ein Opfer, damit sie den Jackpot knacken kann, doch ihr letztes Opfer ist der italienische Casanova Marcello (Marcello Mastroianni), den sie in Rom an einem bestimmten Ort ermorden soll. Sie gibt sich als Reporterin aus um Marcello an den Platz zu locken, doch dieser vermutet natürlich schon längt, dass die hübsche Blondine nach seinem Leben trachtet. Er trifft sich mit Caroline auf neutralen Orten, spielt seinen Charme voll aus und Caroline scheint diesem natürlich prompt zu erliegen...
Originaltitel: La decima vittima
Alternativtitel: the 10th victim
Herstellungsland: Italien, Frankreich / 1965
Regie: Elio Petri
Darsteller: Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone, Massimo Serato, u.a.
Story: In ferner Zukunft kämpfen ausgewählte Menschen in organisierten Schaukämpfen gegeneinander. Ziel des Spieles ist es jeweils fünf mal Jäger und fünf mal Opfer zu sein. Um die Sache spannender zu machen, weiß das Opfer nicht, wer sein Jäger ist und das Ermorden unbeteiligter Personen ist natürlich strengstens verboten. Caroline (Ursula Andress) fehlt nur noch ein Opfer, damit sie den Jackpot knacken kann, doch ihr letztes Opfer ist der italienische Casanova Marcello (Marcello Mastroianni), den sie in Rom an einem bestimmten Ort ermorden soll. Sie gibt sich als Reporterin aus um Marcello an den Platz zu locken, doch dieser vermutet natürlich schon längt, dass die hübsche Blondine nach seinem Leben trachtet. Er trifft sich mit Caroline auf neutralen Orten, spielt seinen Charme voll aus und Caroline scheint diesem natürlich prompt zu erliegen...
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Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
"Das zehnte Opfer" ist ein etwas seltsamer Sci-Fi-Film über eine organisierte Menschenhatz, der sich irgendwie prompt zwischen alle Stühle setzt. Was sich von der Story her eigentlich ganz spannend anhört, ist in Wirklichkeit eine eher ziemlich groteske Komödie, die irgendwie nicht so richtig in die Gänge kommt und auch zwischendurch ziemlich wirr ausgefallen ist. Marcello Mastroianni wirkt bei dem ganzen Treiben etwas lustlos und auch wenn der Streifen ein paar coole und skurrile Momente hat, so gibt es zwischendurch immer wieder massig Liebesgelaber und Leerlauf. Ganz geil aber natürlich die Optik des 1965 entstandenen Streifen mit den coolsten Space-Age-Settings, die man sich vorstellen kann und auch die Mucke grooved unbarmherzig dahin. Trotzdem irgendwie nicht der erwartete Burner: 6-7/10 Punkten
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- mike siegel
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- Registriert: So 22. Aug 2010, 00:16
Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Doller Film,
wird von mal zu mal besser.
Vor 20 Jahren fand ich ihn so la-la (wie MODESTY BLAISE, den ich allerdings immer noch langweilig finde).
Hab jetzt die engl. DVD 3x in 2 Jahren gesehen und mag ihn immer mehr. Tolles Design, Andress ist
klasse, Story sowieso. Interessanter Film aus der pre 2001 / AFFEN-Zeit, als Sci-Fi nicht oft mit Stars
und guten Regisseuren daher kam.
wird von mal zu mal besser.
Vor 20 Jahren fand ich ihn so la-la (wie MODESTY BLAISE, den ich allerdings immer noch langweilig finde).
Hab jetzt die engl. DVD 3x in 2 Jahren gesehen und mag ihn immer mehr. Tolles Design, Andress ist
klasse, Story sowieso. Interessanter Film aus der pre 2001 / AFFEN-Zeit, als Sci-Fi nicht oft mit Stars
und guten Regisseuren daher kam.
Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
kommt wohl im März 2012 von Bildstörung:
(quelle: facebook.com)bildstörung hat geschrieben:
Wie versprochen die nächsten Ankündigungen, los geht es mit DropOut 16.
Elio Petris "Das 10. Opfer" erscheint voraussichtlich Ende März erstmals auf DVD & Blu-ray in Deutschland.
DAS 10. OPFER erinnert nicht nur von ungefähr an den deutschen TV-Klassiker DAS MILLIONENSPIEL: beides sind Verfilmungen einer Geschichte des US-Autors Robert Sheckley. Doch während letzteres bereits eine etwas kühlere 70er-Jahre-Optik bietet, schäumt Elio Petris kultige Pop-Art-Satire mitten aus dem Herzen der Swinging Sixties nur so über vor schrägen Ideen, bunten Sets und bestens aufgelegten Stars.
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- horror1966
- Beiträge: 5597
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Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Das 10. Opfer
(La Decima vittima)
mit Marcello Mastroianni, Ursula Andress, Elsa Martinelli, Salvo Randone, Massimo Serato, Milo Quesada, Luce Bonifassy, George Wang, Evi Rigano, Walter Williams, Richard Armstrong, Antonio Ciani
Regie: Elio Petri
Drehbuch: Robert Sheckley / Tonino Guerra
Kamera: Gianni Di Venanzo
Musik: Piero Piccioni
FSK 16
Frankreich / Italien / 1965
Brot und Spiele im 21. Jahrhundert: Ein internationales, staatlich sanktioniertes Medien-Großevent namens "Die Große Jagd" dient der Weltbevölkerung inzwischen als Aggressionsventil. Wer es schafft, bei diesem Spiel zehn Duelle zu überleben - jeweils fünf als Opfer und fünf als Jäger - dem winkt am Ende das große Geld. Als Caroline und Marcello, die beiden Topkiller der Saison, schließlich gegeneinander antreten müssen, bekommen sie es plötzlich mit einem Gegner zu tun, den keiner von beiden bisher eingeplant hatte: der Liebe. Doch die Jagd ist eröffnet und die Welt wartet bereits gespannt auf das 10. Opfer...
Die Thematik, das die Tötung anderer Menschen als legales Unterhaltungsmittel für die Bevölkerung dient ist nicht unbedingt neu und wurde in Filmen wie "Das Millionenspiel", "Kopfjagd - Preis der Angst" oder auch "Running Man" des Öfteren eindrucksvoll in Szene gesetzt. Doch schon vor den genannten Titeln gab es vorliegende Produktion, die auf dem Roman "Das siebte Opfer" von Robert Sheckley basiert und das Thema wohl so brillant wie kein weiterer Film bearbeitet. Nun endlich gibt es dieses Juwel der 60er Jahre auch bei uns auf DVD und wer jetzt die Lust auf eine äußerst bemerkenswerte Mischung aus SCI/FI-und Actionfilm verspürt, sollte sich diesen Film keinesfalls entgehen lassen. Während die Thematik in den anderen von mir genannten Filmen eher sehr ernst dargestellt wird, hat Regisseur Elio Petri seiner Version einen hohen komödiantischen Anteil verliehen, so das man die Ereignisse schon fast zwangsläufig mit einem Augenzwinkern hinnimmt. Dabei ist es insbesondere der unverhohlene Sarkasmus und die teilweise schon auf sehr skurrile Art dargestellte Gesellschaftskritik, die dem Szenario seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und die Geschichte auf ihre Art absolut einmalig erscheinen lässt.
So wird dem Zuschauer in unzähligen Einstellungen die hier vorherrschende Selbstverständlichkeit des Tötens vor Augen geführt, kann man doch beispielsweise Gespräche der Hauptdarsteller beobachten, wobei sich im Hintergrund Menschen gegenseitig umbringen, als wenn dies das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Offizielle Ordnungshüter kontrollieren dann lediglich die Richtigkeit der Morde, was dem Ganzen schon eine äußerst abstruse Note verleiht. Alles geschieht im Rahmen des Gesetzes und wer aus Versehen eine falsche Person tötet, wandert automatisch ins Zuchthaus. Die gesamten Ereignisse wirken dabei so extrem grotesk, das man ganz automatisch in einen innerlichen Zwiespalt gerät. Einerseits ist man richtiggehend von der Vorstellung geschockt, das an dieser Stelle eventuell eine makabere Zukunftsversion dargestellt wird, andererseits möchte man am liebsten laut los lachen, denn die Absurdität des Geschehens ist so immens, das man schwerlich an sich halten kann. Noch mehr hervorgehoben wird dieses Gefühl durch immer wieder eingeführte Kontraste, deren Verhältnismäßigkeit zueinander in einer absoluten Schieflage steht. Das beste Beispiel dafür ist eine Szene, in der gerade ein Jäger sein Opfer getötet hat und dafür sogar beglückwünscht wird, um im nächsten Moment von einem Polizisten darüber informiert wird das er eine Strafe zahlen muss, da er sein Auto falsch geparkt hat.
Diese Einstellung allein zeigt ganz eindeutig welch bitterer Sarkasmus den Ereignissen beiwohnt und mit solchen Momenten ist "Das 10. Opfer" von Anfang bis zum Ende nahezu gespickt. Neben dieser herausragenden Stärke dieses außergewöhnlichen Werkes sind es die brillant agierenden Darsteller, die der Geschichte ihren Stempel aufdrücken. Vor allem Marcello Mastroianni und Ursula Andress warten mit einer Performance auf, die man als absolut hervorstechend bezeichnen kann. Doch auch bis in die kleinsten Nebenrollen ist der Film absolut perfekt besetzt, jeder einzelne Akteur verleiht der Geschichte eine skurril anmutende Autenzithät und lässt sämtliche Abläufe jederzeit glaubwürdig erscheinen. Hierbei ist es gerade die Selbstverständlichkeit der Geschehnisse, die zu diesem Eindruck beiträgt, denn obwohl man sich als Betrachter aufgrund des grotesken Humors immer wieder mit der Hand vor den Kopf schlagen will, zweifelt man zu keiner Zeit daran, das der Story eine nötige Ernsthaftigkeit fehlen würde. Dieser innerliche Zwiespalt ist es dann auch, der dem Szenario etwas Grausames verleiht und man hofft inständig, das so eine Zukunft niemals zur Realität wird.
Obwohl eigentlich schon genügend positive Gründe für eine Sichtung dieses Filmes vorliegen, sollten man ganz besonders auf die futuristische Ausstattung achten. In extrem kräftigen Farb-Kompositionen wurde der Geschichte ein stylisch imponierender Look verpasst. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um die auf Zukunft getrimmten Schauplätze oder auf die Kleidung bezieht, bis in das kleinste Detail wurde hier liebevolle Arbeit geleistet, um dem Zuschauer ein futuristisches Ambiente zu bieten, dessen teils grelle Farben teilweise schon in den Augen schmerzen. Ein dem Geschehen angemessener Score rundet das perfekte Gesamtbild ab, so das man letztendlich nur zu einem überragenden Ergebnis kommen kann. "Das 10. Opfer" ist in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk, das visuell und inhaltlich ein Filmerlebnis bietet, das man als wirklich brillant bezeichnen kann. Dank Bildstörung gibt es dieses herausragende Werk nun endlich auch bei uns auf DVD und ich kann eine Anschaffung nur unbedingt empfehlen.
Fazit:
Abstrus, grotesk-und vollgepackt mit unverhohlenem Sarkasmus bietet "Das 10. Opfer" eine skurrile Gesellschaftskritik der ganz besonderen Art. Diese Mixtur aus SCI/FI, Komödie-und Actionfilm bietet unglaublich sehenswerte Unterhaltung, die auch einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis des Zuschauers hinterlässt. Möchte man sich phasenweise ausschütten vor lachen, so stimmt das Szenario andererseits mehr als nachdenklich und beinhaltet auch einen bitteren Beigeschmack. Einmal mehr hat das Label Bildstörung sein Gespür für außergewöhnliche Film-Perlen unter Beweis gestellt und einem echten Kultfilm eine würdige Veröffentlichung spendiert.
Die DVD:
Vertrieb: Bildstörung
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0 Stereo, DD 2.0 Mono / Italienisch DD 2.0 Mono
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 88 Minuten
Extras: Marcello: A Sweet Life -- Dokumentarfilm über Marcello Mastroianni von 2006 (98 Min.), Alternative deutsche Opening-Credits (2 Min.), Booklet, exklusive Soundtrack CD
10/10
Big Brother is watching you
- Nello Pazzafini
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Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
ich mag den film sehr, diese ausstattung, der soundtrack, marcello, die Urschel, hach, werd mir die dvdäää wohl aucch ziehen müssen......
Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Die VHS habe ich auch und da gehts mir wie dem Nello , es stimmt einfach alles und da muss dann was neues her .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Mhmm... Ich habe die DVD von Blue Undergroud, allerdings reizt mich die BD durchaus. Naja, wird auf die Liste gesetzt.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
Re: Das zehnte Opfer - Elio Petri (1965)
Die Welt der Zukunft. Es gibt keine Gewalt oder Kriege mehr. Wer einen Kick braucht, kann sich bei der „Großen Jagd“ bewerben. Die große Jagd ist ein staatlich organisiertes und sanktioniertes Spiel, bei dem sich jeweils zwei vom Computer ausgesuchte Menschen jagen und töten. Dabei ist jeder Mitspieler 5x Opfer und 5x Jäger. Wer alle 10 Runden überlebt, wird mit Reichtümern überhäuft. Aber das passiert sehr selten. Der Jäger hat dem Opfer gegenüber den Vorteil, dass er alles über seine Beute weiß. Das Opfer wiederum hat keine Ahnung, wer sein Jäger sein könnte. Nachdem die Amerikanerin Caroline Meredith (Ursula Andress) ihre 9. Jagd erfolgreich absolviert hat, wird ihr von einem großen Tee-Konzern das finanziell sehr reizvolle Angebot gemacht, die Tötung ihres 10. Opfers live als TV-Werbespot mit zu übertragen. Caroline nimmt an. Als Opfer wird ihr der Italiener Marcello Poiletti (Marcello Mastroianni) zugelost. Dieser hat gerade erfolgreich seine 6. Jagd vollendet, Geldsorgen und Ärger mit Frau und Geliebter. Nichtsdestotrotz ist er nicht begeistert von der Idee, sich so einfach abknallen zu lassen.
1965 drehte Elio Petri diesen futuristischen Thriller. Er basiert auf einer frühen Kurzgeschichte von Robert Sheckley: „The Seventh Victim“. Diese nimmt bereits Handlungselemente seiner weitaus berühmteren Novelle „The Prize of Peril“ vorweg, welche später u.a. dem deutschen Kult-TV-Film „Das Millionenspiel“ als Inspirationsquelle diente.
Petris Film legt den Schwerpunkt ganz auf den bitteren Zynismus der Geschichte. Wenn immer wieder wild schießende Jäger und Opfer durch das Bild laufen, erkennt man zudem deutlich, dass Petri der Sinn nach einer überzogenen Satire und weniger nach einem spannungsgeladenen Actionfilm stand. In einer Szene wird gar ein Jäger von dem Kellner eines exklusiven Clubs (in dem Jagdverbot herrscht) wie ein ungezogener Junge am Ohr gezogen. Dies erinnert dann sehr Pythonesque Absurditäten und könnte auch von einem Terry Gilliam stammen.
In der Welt, in der „Das 10. Opfer“ spielt, hat scheinbar die Pop-Art der 60er Jahre die Weltherrschaft übernommen und dementsprechend besteht das Dekor des Films auch aus den feuchten Träumen eines Carnaby-Street-Nostalgikers. Überhaupt kann man nicht über „Das 10. Opfer“ schreiben, ohne auf dieses grandiose, minimalistische Design einzugehen. Mit nur einigen sorgfältig platzierten Requisiten entsteht eine zeitlose Welt, die einerseits futuristisch, andererseits wunderbar nach 60er Jahre aussieht. Kleider in schreienden Farben in einer formal strengen, schwarz-weißen Kulisse oder anders herum. Auch das sehr geschmackssichere Kostümdesign kann man gar nicht genug loben. Ursula Andress in ihrem rückfreien, pinken Kleid, welches die Fantasie des Zuschauers anheizt ohne etwas zu zeigen. Und dann Marcello Mastroianni in seinem schwarzen Anzug, mit der großen Sonnenbrille und den blondierten Haaren. Jede Einstellung mit ihm kann man sich als Bild ausdrucken und als Anleitung zum Cool sein an die Wand nageln. Und über Ursula Andress nicht zuletzt durch die „Austin Powers“-Filme ikonisierten, silbernen Pistolen-BH, braucht man kein Wort mehr zu verlieren.
Elio Petris Film ist vollgestopft mit ätzenden Kommentaren zum damals aktuellen Zeitgeschehen. So verdingt sich Marcello des Geldes wegen nebenbei als Guru einer Gruppe Sonnenanbeter, die er Caroline gegenüber mit sarkastischen Kommentaren überzieht. Marcellos Eltern leben versteckt hinter einer Wand seines Hauses, da in der Zukunft alte Menschen überflüssig werden und vom Staat „entsorgt“ werden. Laut Caroline ist diese Praxis in den USA gang und gebe, woraufhin Marcello erwidert, dass die Italiener halt ein sentimentales Völkchen wären und hier fast alle ihre Eltern irgendwo im Haus verstecken würden.
Das Zusammenleben der Menschen in dieser zwar stylischen, aber unmenschlichen Welt ist ganz und gar gefühlskalt. Heiraten ist nicht mehr als ein Sport oder eine gesellschaftliche Konvention. Da ist dann auch die 18. Hochzeit nichts Ungewöhnliches mehr. Man lebt zusammen, aber nicht miteinander. Auch die grausame „große Jagd“ ist den Bewohnern der Zukunft ziemlich egal und für die Beteiligten lediglich eine sehr gute Einnahmequelle. Wer nicht an der großen Jagd teilnimmt, ignoriert sie oder nimmt die Tötungen als Unterhaltungsroutine in speziellen Clubs regungslos zur Kenntnis.
Zwischen Marcello und Caroline aber scheint sich so etwas wie eine Liebesgeschichte zu entwickeln. Aber für echte Liebe sind sie beide einfach schon zu abgestumpft. So imitieren sie eher alte Rituale, als echte Gefühle zu entwickeln. Dazu würde auch das extrem gallige Ende passen, wenn der Film doch nur Minuten eher aufhören würde. Leider versäumt Petri es, einen tiefschwarzen, bösen Schlusspunkt zu setzen und so läuft der Film noch etwas weiter.
Das nun folgende Finale ist aber völlig unpassend zur Aussage und den Regeln des Films. Zudem überdreht es die Komödie bis zum Slapstick und verrät so die zuvor geschaffene Stimmung. Vielleicht wollte Petri hier zeigen, dass das Aufkeimen menschlicher Wärme alle Regeln bricht und diese Welt auf den Kopf stellt. Möglicherweise hat er deshalb dieses Ende bewusst wie einen Fremdkörper inszeniert. Vielleicht wurde es ihm aufgezwungen. So oder so ist es schade.
Das Bild der Bildstörung-DVD ist sehr gut, auch wenn es am Anfang einige kurze Mal bei Kameraschwenks etwas wackelt. Das Bildformat ist 1,85:1 und anamorph. Der Ton liegt auf Deutsch und Italienisch jeweils in DD 2.0 Mono vor. Als Extras gibt es den deutschen und italienischen Trailer, die alternative deutsche Anfangssequenz und ein 11-seitges Booklet mit einem umfangreichen und höchst informativen Essay von Oliver Nöding. Highlight ist aber eine abendfüllende Dokumentation über Marcello Mastroianni aus dem Jahre 2006: „Marcello: A Sweet Life“.
Wie bei „Gandu – Wichser“ liegt der Limited Edition wieder eine Soundtrack-CD (68:39 Minuten, 22 Tracks) bei, die auch den Song „Spiral Waltz“ von Mina in gleich drei Versionen (englisch, italienisch und instrumental) enthält. Ein wahrhaft teuflischer Ohrwurm. Der Score von Piero Piccioni (u.a. „Camille 2000“) bewegt sich zwischen 60er Italo-Lounge und Modernem Jazz. Für den Liebhaber des Italo-Kinos der 60er und 70er ist er – ebenso wie der Film – unverzichtbar.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2012/04/ ... -10-opfer/
1965 drehte Elio Petri diesen futuristischen Thriller. Er basiert auf einer frühen Kurzgeschichte von Robert Sheckley: „The Seventh Victim“. Diese nimmt bereits Handlungselemente seiner weitaus berühmteren Novelle „The Prize of Peril“ vorweg, welche später u.a. dem deutschen Kult-TV-Film „Das Millionenspiel“ als Inspirationsquelle diente.
Petris Film legt den Schwerpunkt ganz auf den bitteren Zynismus der Geschichte. Wenn immer wieder wild schießende Jäger und Opfer durch das Bild laufen, erkennt man zudem deutlich, dass Petri der Sinn nach einer überzogenen Satire und weniger nach einem spannungsgeladenen Actionfilm stand. In einer Szene wird gar ein Jäger von dem Kellner eines exklusiven Clubs (in dem Jagdverbot herrscht) wie ein ungezogener Junge am Ohr gezogen. Dies erinnert dann sehr Pythonesque Absurditäten und könnte auch von einem Terry Gilliam stammen.
In der Welt, in der „Das 10. Opfer“ spielt, hat scheinbar die Pop-Art der 60er Jahre die Weltherrschaft übernommen und dementsprechend besteht das Dekor des Films auch aus den feuchten Träumen eines Carnaby-Street-Nostalgikers. Überhaupt kann man nicht über „Das 10. Opfer“ schreiben, ohne auf dieses grandiose, minimalistische Design einzugehen. Mit nur einigen sorgfältig platzierten Requisiten entsteht eine zeitlose Welt, die einerseits futuristisch, andererseits wunderbar nach 60er Jahre aussieht. Kleider in schreienden Farben in einer formal strengen, schwarz-weißen Kulisse oder anders herum. Auch das sehr geschmackssichere Kostümdesign kann man gar nicht genug loben. Ursula Andress in ihrem rückfreien, pinken Kleid, welches die Fantasie des Zuschauers anheizt ohne etwas zu zeigen. Und dann Marcello Mastroianni in seinem schwarzen Anzug, mit der großen Sonnenbrille und den blondierten Haaren. Jede Einstellung mit ihm kann man sich als Bild ausdrucken und als Anleitung zum Cool sein an die Wand nageln. Und über Ursula Andress nicht zuletzt durch die „Austin Powers“-Filme ikonisierten, silbernen Pistolen-BH, braucht man kein Wort mehr zu verlieren.
Elio Petris Film ist vollgestopft mit ätzenden Kommentaren zum damals aktuellen Zeitgeschehen. So verdingt sich Marcello des Geldes wegen nebenbei als Guru einer Gruppe Sonnenanbeter, die er Caroline gegenüber mit sarkastischen Kommentaren überzieht. Marcellos Eltern leben versteckt hinter einer Wand seines Hauses, da in der Zukunft alte Menschen überflüssig werden und vom Staat „entsorgt“ werden. Laut Caroline ist diese Praxis in den USA gang und gebe, woraufhin Marcello erwidert, dass die Italiener halt ein sentimentales Völkchen wären und hier fast alle ihre Eltern irgendwo im Haus verstecken würden.
Das Zusammenleben der Menschen in dieser zwar stylischen, aber unmenschlichen Welt ist ganz und gar gefühlskalt. Heiraten ist nicht mehr als ein Sport oder eine gesellschaftliche Konvention. Da ist dann auch die 18. Hochzeit nichts Ungewöhnliches mehr. Man lebt zusammen, aber nicht miteinander. Auch die grausame „große Jagd“ ist den Bewohnern der Zukunft ziemlich egal und für die Beteiligten lediglich eine sehr gute Einnahmequelle. Wer nicht an der großen Jagd teilnimmt, ignoriert sie oder nimmt die Tötungen als Unterhaltungsroutine in speziellen Clubs regungslos zur Kenntnis.
Zwischen Marcello und Caroline aber scheint sich so etwas wie eine Liebesgeschichte zu entwickeln. Aber für echte Liebe sind sie beide einfach schon zu abgestumpft. So imitieren sie eher alte Rituale, als echte Gefühle zu entwickeln. Dazu würde auch das extrem gallige Ende passen, wenn der Film doch nur Minuten eher aufhören würde. Leider versäumt Petri es, einen tiefschwarzen, bösen Schlusspunkt zu setzen und so läuft der Film noch etwas weiter.
Das nun folgende Finale ist aber völlig unpassend zur Aussage und den Regeln des Films. Zudem überdreht es die Komödie bis zum Slapstick und verrät so die zuvor geschaffene Stimmung. Vielleicht wollte Petri hier zeigen, dass das Aufkeimen menschlicher Wärme alle Regeln bricht und diese Welt auf den Kopf stellt. Möglicherweise hat er deshalb dieses Ende bewusst wie einen Fremdkörper inszeniert. Vielleicht wurde es ihm aufgezwungen. So oder so ist es schade.
Das Bild der Bildstörung-DVD ist sehr gut, auch wenn es am Anfang einige kurze Mal bei Kameraschwenks etwas wackelt. Das Bildformat ist 1,85:1 und anamorph. Der Ton liegt auf Deutsch und Italienisch jeweils in DD 2.0 Mono vor. Als Extras gibt es den deutschen und italienischen Trailer, die alternative deutsche Anfangssequenz und ein 11-seitges Booklet mit einem umfangreichen und höchst informativen Essay von Oliver Nöding. Highlight ist aber eine abendfüllende Dokumentation über Marcello Mastroianni aus dem Jahre 2006: „Marcello: A Sweet Life“.
Wie bei „Gandu – Wichser“ liegt der Limited Edition wieder eine Soundtrack-CD (68:39 Minuten, 22 Tracks) bei, die auch den Song „Spiral Waltz“ von Mina in gleich drei Versionen (englisch, italienisch und instrumental) enthält. Ein wahrhaft teuflischer Ohrwurm. Der Score von Piero Piccioni (u.a. „Camille 2000“) bewegt sich zwischen 60er Italo-Lounge und Modernem Jazz. Für den Liebhaber des Italo-Kinos der 60er und 70er ist er – ebenso wie der Film – unverzichtbar.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2012/04/ ... -10-opfer/
Früher war mehr Lametta
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