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Zorro gegen Maciste - Umberto Lenzi (1962)
Verfasst: Di 17. Feb 2015, 21:05
von Die Kroete
Originaltitel: Zorro contro Maciste
Alternativtitel: Der Barbar von Santa Cruz
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Pierre Brice, Alan Steel, Moira Orfei, Massimo Serato, Grazia Maria Spina, Andrea Aurel, Aldo Bufi Landi, Nello Pazzafini u.a.
Inhalt:
"Die Geschichte führt uns ins Phantasiekönigreich Nogara, das irgendwie auffällige Ähnlichkeiten mit dem Spanien des 17. Jahrhunderts aufweist. Nach dem plötzlichen Ableben des Königs stellt sich die Frage um dessen Nachfolge, die eine der beiden Nichten des Monarchen antreten soll: Wird das Reich künftig von der schönen, blonden und gütigen Isabella oder von der schönen, dunklen und bösen Malva beherrscht werden? Die Antwort auf diese Frage findet sich im Testament des Monarchen, das jedoch erst von der Insel Guadarrama an den Königshof geschafft werden muß. Die von Machtgier getriebene Malva will nun – unterstützt vom fiesen Finsterling Garcia - das Dokument um jeden Preis zuerst in ihren Besitz bringen. Zu diesem Zweck heuert sie den starken Muskelmann Maciste an, der sich prompt auch treudoof auf den Job einläßt und sich auf den Weg zum Testament macht. Derweil ahnt die rechtmäßige Erbin Isabella schon das Schlimmste und bittet den getreuen Ramon um Hilfe, der ihr den Beistand des maskierten Fechtkünstlers und hauptberuflichen Rächers Zorro vermittelt (anders als der Zuschauer weiß Isabella übrigens nicht, daß Ramon und Zorro ein- und dieselbe Person sind). Zwischen den ungleichen Helden Zorro und Maciste kommt es nun zum Kampf..."
[Quelle:wicked-vision.com]
Fazit:
Wieder recht witzig, wenngleich auch nicht ganz so spektakulär wie in seinen Solo-Auftritten, darf Maciste hier wieder Ketten brechen, armdicke Kitter biegen und mit (Styropor-)Felsbrocken um sich schmeißen. Schließlich aber mußte Pierre Brice auch Raum geboten bekommen, um sich in seiner Hauptrolle als Zorro entfalten zu können. Der Film ist unterhaltsam aber nicht besser als die anderen Maciste-Filme. Als Bewunderer der Kunst Umberto Lenzi's sollte man ihn allerdings in der Sammlung haben. Und wer sich einen Spaß daraus machen will, nach Nello Pazzafini zu suchen, wird auch bestens bedient. Der ist nämlich hier in einem Hitchcock-ähnlichen Kurzauftritt zu sehen.
6,5/10
Re: Zorro gegen Maciste - Umberto Lenzi
Verfasst: Di 13. Okt 2020, 17:34
von Salvatore Baccaro
Es ist wie im Märchen: Da gibt es die böse Königstochter und da gibt es die gute Königstochter. Die eine trägt schwarzes Haar, blickt finster drein und heißt Malva. Die andere hat einen blonden Schopf, aus ihrem Gesicht strahlt der Edelmut flutlichtartig, und sie heißt Isabella. Als ihr Papa, der König von Navarra, auf dem Schlachtfeld bleibt, und man darauf wartet, dass sein Testament in die Residenz gebracht wird, fürchtet Malva zu Recht, dass nicht sie, das schwarze Schaf der Familie, die Krone erben soll, sondern Mauerblümchen Isabella – und heckt mit ihrem Vertrauten García den Plan aus, die Gesandten zu überfallen, lange bevor diese die Palastmauern erreicht haben, um das Testament gegebenenfalls zu ihren Gunsten, sagen wir, zu modifizieren. Dazu braucht es aber offenbar jemanden, der über beträchtliche Berge Muskelmasse verfügt: So wie der Hüne Maciste, der derzeit auf den Jahrmärkten des Königsreichs seine Bärenkraft unter Beweis stellt. Da der aber ein eindeutig gutes Herz hat, und sich niemals vor unlautere Karren spannen lassen würde, tischt ihm Malva die Lügengeschichte auf, dass in Wahrheit Isabella das Biest sei, das sie, Malva, als rechtmäßige Erbin um den Thron bringen wollen würde. Durch einen Zufall erfährt Isabella, dass Malva Maciste losgeschickt hat, das Testament zu stibitzen, und wendet sich ihrerseits an den maskierten Degenhelden Zorro: Er solle Maciste zuvorkommen, und nachschauen, ob ihr Vater denn wirklich allein Malva das Königreich habe vermachen wollen, wie die arglistige Schwester behauptet.
Was folgt ist eine überaus unterhaltsame, kunterbunte, turbulente Hetzjagd zwischen Maciste und Zorro, die zwar pausenlos gegeneinander kämpfen, dabei aber immer Tugend und Anstand wahren – und spätestens dann, als sich aufklärt, was für einen Bären Malva Maciste aufgebunden hat, sowieso beste Freunde werden, die nunmehr ihre Kräfte gegen die Rabenprinzessin bündeln. Pierre Brice als Zorro und Sergio Ciani als Maciste wirken größtenteils wie zwei Lausbuben, die sich auf dem örtlichen Spielplatz keilen. Hinzukommen endlose Verwechslungen und Verwicklungen, Gummi-Monster aus der Geisterbahn, sowie durch die Luft geschleudert werdende Felsbrocken und gekreuzte Klingen. Naivität in ihrer Reinform präsentiert dieser „Kampf der Unbesiegbaren“, der mich gerade deshalb bei meiner Erstsichtung vor vielen Jahren genauso ergötzt hat wie bei unserer erneuten Begegnung kürzlich. Müsste ich aus dem riesigen Fundus italienischer Abenteuerfilme der 60er nur eine Handvoll nennen, die essentiell für mich sind, wäre diese Spaßkanone in jedem Fall mit an Bord.